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Ausgabe:

1974

Spalte:

476-478

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Müller-Schwefe, Hans-Rudolf

Titel/Untertitel:

Die Praxis der Verkuendigung 1974

Rezensent:

Hertzsch, Klaus-Peter

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Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 6

476

Illies. Joachim: Wo kommen wir her? Schöpfungstheologie
und naturwissenschaftliches Denken (LuMo 13,
1974 S. 84-87).

Lehmann, Paul L.: Schwarze Theologie und „christliche
" Theologie (EvTh 34, 1974 S. 34-43).

Lincoln, C. Eric: Antwort aus schwarzer Perspektive
(EvTh 34, 1974 S. 16-25).

Mann, Ulrich: Erneuerung des christlichen Selbstverständnisses
aus dem Geist der Toleranz (FrChr 26,
1974 Sp. 365-380).

Pallares, Salvador Castro: La Dignidad de la Persona
Humana (li'neas generales de una Antropologfa Cri-
stiana, segün la Constituciön „Gaudium et Spes"
nn. 12-12), in: Libro Anual 1971-1972. Publicaciones
del Instituto Superior de Estudios Eclesiästicos Vol. I.
Mexico: Editorial Progreso 1971 S. 87—100.

Post. Werner: Ist Herrschaft unvermeidlich? Entwürfe
und Einwände zur Emanzipation (EvKomm 7, 1974
S. 86-90).

Rogel, Hector: La Eucaristia en E. Schillebeecky, una
nueva interpretaciön de la presencia eucaristica, in:
Libro Anual 1971-1972. Publicaciones del Instituto
Superior de Estudios Eclesiästicos Vol. I. Mexico:
Editorial Progreso 1971 S. 101-120.

Sauter, Gerhard: Rechenschaft über das Reden von
Gott. Die verfängliche Frage nach dem Gegenstand der
Theologie (EvKomm 7, 1974 S. 79-83).

PRAKTISCHE THEOLOGIE:

Müller. Gotthold: Glaube und Wissenschaft. Gesprächs-
anstöße für moderne Menschen. Stuttgart: Calwer
Verlag [1973]. 173 S. 8°.

Das Buch faßt zwölf Beiträge zu vier Themenkreisen
zusammen. Elf Beiträge sind ursprünglich Vorträge bzw.
Referate, die vor den unterschiedlichsten Gremien, überwiegend
jedoch Laien, gehalten wurden. Wie der Untertitel
sagt, sollen diese Vorträge vor allem zum eigenen
Nachdenken und Weiterforschen und zum Gespräch in
bestimmten Gruppen anregen. Der Informationsgehalt
ist daher z. T.. besonders auffällig bei den drei Vorträgen
zum ersten Themenkreis ..Glaube — Bibel —
Wissenschaft" mit den Einzelthemen ..Miteinander fragen
, hören und reden". . Wi^senschnftliche Theologie
oder Gemoindefrömmiekeit? Wider eine falsche Alternative
". ..Warum oder wozu Streit um die Bibel?", bewußt
gering gehalten. Man wird nicht mit Namen und
Zitaten überschüttet, sondern an ein Problem herangeführt
oder auch zu einer bestimmten Haltung in den
innorkirchlichen Snnnnuneen der Gegenwart ermutigt.
Die meisten Vorträge schließen, um einen solchen Prozeß
selbständigen Weiterarbeitens anzuregen, mit sorgfältig
durchdachten und gut formulierten „weiterfüh-
rendefnl Fragen und Anstöße(n)" und einigen wenigen
Titeln ..weiterführende(r) Literatur". Da die Beiträge
selbst durchweg gut lesbar und im besten Sinne aktuell
sind und der Verfasser immer wieder neu einprägsam
zu formulieren versteht, handelt es sich bei der Veröffentlichung
um einen durchaus vorbildlichen Beitrag
zur gemeindlichen Erwachsenenbildung.

Natürlich läßt gerade eine solche Veröffentlichung,
Her es weniger um eine Popularisierung theologischer
Ergebnisse, sondern vor allem um das Auslösen dynamischer
Prozesse geht, auch kritisch fragen, ob denn
nun wohl dem vom Vf. ieweils durchaus deutlich intendierten
Ziel auch wirklich durch den eingeschlagenen
Weg immer am wirkungsvollsten zugearbeitet wird.
Aber das kann letztlich nur aus der konkreten Situation
heraus beantwortet werden. Der Rezensent würde im
allgemeinen eine zielstrebigere, argumentative Heranführung
der Gemeinde an die Probleme und Ergebnisse
moderner Theologie bevorzugen.

Einzelkritik fordert der Vortrag ..Was war und wollte
die Aufklärung' des 18. Jahrhunderts?" heraus. Der
sehr ansprechende, vor „einer ländlich-konservativen
Kirchengemeinde" gehaltene Vortrag, der sich — ähnlich
wie der Vortrag „.Straff Gott seine ,Feinde' in alle
Ewigkeit?" — durch einen besonders hohen Informationsgehalt
auszeichnet, möchte zwar durchaus um Verständnis
für die bleibenden und unaufgebbaren Verdienste
der Aufklärung werben, dürfte aber durch die
vorhergehende einseitige Schilderung der Anliegen und
Motive der Aufklärung die Gemeinde eher in ihrem
negativen Vorurteil bestätigen. Die Predigt der Aufklärung
z. B. darf doch auf gar keinen Fall nur mit den
bekannten Auswüchsen, z. B. Predigtthemen wie „Über
den Nutzen der Stallfütterung" zu Weihnachten usw.,
vorgestellt werden. Andererseits muß natürlich die
Schwierigkeit gesehen werden, eine wirklich allseitig
gerechte Analyse eines so komplexen und in der Forschung
durchaus umstrittenen Phänomens wie der Aufklärung
auf wenigen Druckseiten zu liefern.

Gerade auch durch die mancherlei kritischen Fragen,
die das Buch auslöst, wird nur unterstrichen, daß jeder
Theologe, der selbst mit Fragen der Gesprächsführung
in unseren Gemeinden zu tun hat — und wer wäre das
nicht —, die Beiträge mit Gewinn lesen wird und daraus
in Zustimmung und Kritik vielseitige methodische und
auch inhaltliche Anregung gewinnen kann.

Außer den schon genannten Beiträgen des ersten
Themenkreises handelt es sich um folgende weitere
Themenkreise und Einzelthemen:

II. Neues Fragen nach den alten Fundamenten des
Glaubens. I. Das ..Rätsel" des Jesus von Nazareth.
2. Der Glaube im Spannungsfeld des Zweifels. 3. Die
Predigt von Gericht und Gnade — ein endgültig „überholtes
" Thema? III. Der Glaube und einige große Fragen
der Religion(en). 1. Was ist ..Mystik"? Hat sie noch
Zukunftschancen? 2. Sakrament und Sakramentales in
den Weltreligionen und im christlichen Glauben. 3.
..Straft" Gott, seine „Feinde" in alle Ewigkeit? IV. Der
Glaube als Geschichte und Gegenwart. 1. Was war und
wollte die ..Aufklärung" des 18. Jahrhunderts? 2. Christlicher
Glaube in einer sich wandelnden Welt. 3. Von der
mittelalterlich-kirchlichen Einheitskultur zum modernen
weltanschaulichen Pluralismus. Ein Verzeichnis der
fremdsprachlichen Wörter und Begriffe erleichtert dem
Laien die Benutzung des Buches.

Berlin Hans-Hlnrtch Icnssen

Müller-Schwefe. Hans-Rudolf: Die Praxis der Verkündigung
. Möglichkeiten geistlicher Rede in unserer Zeit.
Hamburg: Furche-Verlag ri973]. 159 S. ß° = Homile-
t'k, hrsg. v. H.-R. Müller-Schwefe, 3.

Unter dem Titel „Die Praxis der Verkündigung. Möglichkeiten
geistlicher Rede in unserer Zeit" legt Hans-
Rudolf Müller-Schwefe den dritten und offenbar abschließenden
Band seiner Homiletik vor. Aber wer
homiletische Anleitung erwartet, Beratung über prak-
lische Möglichkeiten der Predigt, der greife zu diesem
Buche nicht. Es sieht hier nicht seine Aufgabe. Man
fragt sich, ob solche Anleitung dem feinsinnig gebildeten
Autor eine zu triviale Aufgabe gewesen wäre oder ob
er hier selber ratlos ist. Einmal freilich weist er darauf
hin, daß Homiletik sich habe wandeln müssen; „in der
Tradition" sei sie als Predigtlehre verstanden worden.
Leider sagt er nicht, als was sie nun zu verstehen ist.
Allenfalls, ehe er auf neue Konzeptionen von Religionsunterricht
zu sprechen kommt, verweist er an dieser
Stella auf Erfahrungen evangelischer Akademien, w°
das Gespräch von Intellektuellen den Charakter von