Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1974

Spalte:

422-424

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Rigaux, Béda

Titel/Untertitel:

Témoignage de l'évangile de Luc 1974

Rezensent:

Strecker, Georg

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

421

Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 6

422

Verfasser nicht vermeiden. Allerdings hätte einiges NEUES TESTAMENT

kürzer gefaßt werden können. So ist z. B. der Aufsatz

über Erigena sehr breit gehalten, oft hätte es hier auch Rigaux> Bcda: Temoignage de l'evangile de Luc. Bruges-

Renügt, entweder das lateinische Zitat oder seine fran- Paris- Desclee de Brouwer [1970]. 483 S., 8° = Pour

ZÖslsche Inhaltswiedergabe zu setzen. Einerseits erhebt une histoire de Jesus, IV. ffr. 49,—.
sich dem Buch gegenüber die Frage, weshalb bei den

Theosophen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhun- Nachdem der Verfasser in der im Titel genannten
derts aufgehört wird, andererseits sind von den be- Reihe schon die Arbeiten "Temoignage de l'evangile de
handelten Epochen einige wenig ergiebig. Der Aufsatz Marc" (1965) und "Temoignage de l'evangile de Mat-
über die byzantinische Epoche läuft darauf hinaus, daß thieu" (1967; vgl. dazu die Rezension von R. Walker in
hier nichts Neues zu finden ist. Das hätte in 20 Sätzen THLZ 94, 1969 Sp. 670 f.) veröffentlicht hatte, folgt
gesagt werden können, statt es auf 20 Seiten darzu- nun eine entsprechende allgemeinverständliche, einlegen
. Auf S. 651 sind die Ausführungen zu Num 21,« dringende Untersuchung zum Lukasevangehum. Im
und Ex 3 5 überflüssig Unterschied zu den vorangegangenen Arbeiten nehmen
Einige Desideria im einzelnen: Inkonsequent ist die »n diesem Buch die Analyse und die Interpretation des
Wiedergabe des griechischen Buchstabens Beta (S. 76, ..Materials" auf der Grundlage des Evangel.enauf-
101. 108 in altertümlicher Form, S. 110, 162 in heute üb- risses einen weiten Raum eln- Dle Vergrößerung des
Hcher Gestalt) und die Schreibweise von „Adv(ersus)" Umfangs folgt auch aus der umfassenden Bibhograph.e,
meist mit u, S. 82 aber mit v. Auf S. 225, 226, 228 sind die der Vf- am Schluß des Buches aU"UJ?rtJS; * ~
einige Druckfehler stehengeblieben (Buchstabenvertau- Teil I handelt über den Autor und die Entetehungs-
schung oder Wortabtrennung). Beim Überblick über das Verhältnisse des dritten Evangeliums ( L oeuvre little-
Neue Testament vemrßt man einen Hinweis auf 2 Kor raire", S. 15-104.) Die sorgfältige Übersetzung und Ex-
4,6 und Hebr 11,3. Auf Gen 1,1-3 fußen noch andere egese des „Lukasprologs" (c. 1) ergibt ,m einzelnen, daß
Koranstellen als 11,9, so z. B. 6,1.72, scharf antitrini- ^ U) eine™ w«ten. ^Ä^rtheint'
tarisch 6,79. Des Öfteren ist wie in 15,85 davon die Rede. spricht so daß zum mindesten mcht gesichert er chem
daß Gott Himmel und Erde und was zwischen beiden das Lukas bzw. „die Verfasser der erster, Erzählungen
ist, geschaffen hat. 41.8-11 beschreibt einen anderen an den Ere.gn.ssen, von denen sje ber.Aten als Augen-
Schöpfungsablauf. Ob nicht einiges herausspringen ^ugen teilgenommen haben; daher der Schluß sich
würde, wenn man dem nachginge? In der Schlußzu- nahelegt es handle sich „entweder um ^ Zusammenfassung
wird hervorgehoben, daß die Exegesen nossen oder um die Junger (Jesu)" (S. 20) Dies _rnacht
in starkem Maße durch die jeweiligen Gegner angeregt notwendig den Wir-Bericht m der Apostelges*,*le.
wurden. Ebenso wäre zu erwähnen, daß man bemüht den Vf. auf Lukas ^Af^en möchte
*ar, auszugleichen, indem man entweder heidnische setzen (ebd.). Der Ausdruck npUoi (V. 1) twMMum
Anschauungen aus der Bibel herleitete oder textfremde nicht nur auf die Q- und1 Mk-Vorlage, d.e LukasMer-
'eigene oder anderswo entlehnte) Ansichten in den dings benutzte, sondern darüber htaatll,a<^»nd«J
Bibeltext hineintrug und den Bibeltext als Zeugen für literarische Quellen die etwa in df Kindheits- und
die eigene in Wirklichkeil andersgeartete Anschau- Passionsgeschichte des dritten Evangeliums verarbeitet
Uni? i!. a u u «i andersgeartete Anscnau d (s 22) ^„.'/er (V. 2) reflektiert die Arbeit des
ung in Anspruch nahm (in den Beitragen z. B. über T . , i ~. u iwn *..t~-.n minom
A,i„.. u .... „ . , . j , .... . Lukas der eeeenüber dem Q- bzw. Mk-Aufriß seinem
A<Jgustin und über Erigena ist das sehr deutlich heraus- i^unas, w B,eB™u" , " „, . , , ,,„„nctom. ,o w
Gearbeitet) Evangelium die Kindheitsgeschichte voranstellte (b. ir».

'■ Zusammenfassend wird - doch zu Recht - betont, daß

Trebitz^Eibe Hans Moeller der Lukasprolog das dritte Evangelium nicht im Grund-

_:- sätzlichen von den Seitenreferenten Mk'Mt unterschei-

Braun, Roddy L.: Solomic Apologetic in Chronicles den läßt: auch im Lukasevangelium geht « nicht um

(JBL 92 1973 S 503-516) das Ergebnis von (moderner) historischer Forschung,

christensen. Duane L.: "Terror on Every Side" in Jere- sondern um die Entsprechung zu "le besoin de verite

miah (JBL 92, 1973 S. 498-502). dans le christianisme naissant" (S. 29).

"ahood, M.: The Breakup of Two Composite Phrases in Der Autor des dritten Evangeliums" (c. ?) wird seit

Isaiah 40,13 (Bibl 54, 1973 S. 537-538). den ältesten Bezeugungen bis zum 19. Jh. fraglos mit

rr^i(5ael V-: Jeremiah 2:2 and the "Desert Ideal" Paulus-Begleiter Lukas identifiziert (S. 32). Und

*S M^ch X^n9^ ^,4741-450) , #rm „2 1973 wenn auch W. Hobarts vield.skuüerte These durch H. J.

S Ä811 °eUt 31:1' NOP °r r3P ' <JBL °2, Cadbury widerlegt zu sein scheint, so meint Vf. gleichen
. Ralph W.: Once More: "Jeroboams Rise to wohl, daß die Autorität der kirchlidien Traditmn h.er-

Power" (JBL 92 1973 S 582-584). durch nicht wirklich angetastet sei (S. .54). was aie

^se'man. John S.: A Note on Gen 7:11 (CBQ XXXV, „Echtheit der Apostelgeschichte" angeht, so kann die

, 19V3 S. 491-493). Haltung von "admiration" und "independance', die

nR. Burke O.: The Effect of Divinalion upon Israelit« Lukas gegenüber Paulus einnimmt, nicht gegen die

TiKaveraw? (JBL 92' 1073 S. 489-497). Authentizität ins Feld geführt werden; im Gegenteil:

"Com. r?.V H-: Toward the Rec°?e% ,°n„ c ai7 die Wir-Stücke in der Apostelgeschichte sprechen eine

^ompany", In Biblical Hebrew (JBL 92. 1973 S. 517 «™£ ^ ~ Lc. n>est pa.s l'auteur des

Wa/rd. J*. de: Trans.ation Tcchniques Used by the Actes, qui est-ce?" » 36) (j^^SSS^S

G eek XrantUton of Ruth (Bibl 54. 1973 S. 499-515). ergibt sich die Folgerung auf 'dent'tat deAutes des

W^to>-mann, Claus: Zu zwei Theologien des Alten dritten Evangeliums m.t Lukas, und es ™nnen nun

Testaments (EvTh 34 1974 S 96-112). mehr die in diesen Zusammenhang gehörenden Notizen

in den paulinischen und deuteropaulinischen Briefen,
ferner die Belege der späteren kirchlichen Überlieferung
zur Person des Lukas ausgewertet werden (S. 37 ff.).

% Minutiös, im einzelnen sehr lehrreich, wird sodann

Lukas als „Schriftsteller" (c. III: "L'ecrivain applique"
vorgestellt, indem Vf. den Besonderheiten des Vokabulars
und der Grammatik kenntnisreich nachgeht. Der