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Ausgabe:

1974

Kategorie:

Praktische Theologie

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Neuerscheinungen

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soll sie den Herrn schauen, der durch das damalige Tun
hindurch in die Versammlung Seiner Jünger tritt — das
wäre die kultische Kontemplation. Dem Verfasser ist in
seinen Ansprachen manche Einsicht, manche glückliche
Formulierung geschenkt worden.

Das Buch soll der persönlichen Besinnung dienen, es wird
diesem Zweck sicher gerecht. Wenn man solche Besinnung
Meditation nennen will, ist das Buch meditativ. Es bietet
keine Anleitung zur Meditation im strengen Wortsinn; es
will Christen, denen die Übung des Gebeis entglitten ist,
zu den Grundlagen des Daseins führen, wie sie in der biblischen
Überlieferung vorliegen. Dem rüm.-kath. Leser, der
eine stürmische Entwicklung der Exegese nach dem Konzil
miterlebte, soll gezeigt werden, daß der Glaube nicht von
der Exegese, sondern von der Kontemplation lebt. Dabei
sucht K. die exegetischen Einsichten fruchtbar zu machen,
etwa, indem er zeigt, daß die Jünger die Worte des Hern
treu überlieferten, aber nicht als starren Buchstaben, sondern
bezogen auf ihre eigene Situation (S. 111) — solche Aktualisierung
ist auch der Gemeinde heute aufgegeben.

ökumenisch ist an diesem Buch nicht nur die grundlegende
Wichtigkeit der Bibel; den Ort des einsamen wie des
gemeinsamen Betens aufzuzeigen, scheint auch eine gemeinsame
Aufgabe zu sein. Dieses Buch kann dazu im
Verborgenen einen Beitrag leisten. Es wird im unscharfen
Verständnis des Wortes „Meditation" und vielleicht an
Erfahrungen mit der Umwelt liegen, daß der Herausgebet
meint, in der Meditation werde nur Lösung und Befreiung
gesucht und die Glaubenskontemplation dieses Buchs könne
dem Meditierenden leicht als Rück-Schritt in alte Bindungen
erscheinen.

Hoslock Peter llcidrich

Daiber, Karl-Fritz: Bastoralsoziologie als praktisch-theologische
Disziplin (DtPfrBl 73, 1973 S. 403-405).
Fischer, Alfons: Gemeinde von morgen (AltKathKZ 17,

1973 S. 80-83).
Habel, Luise: Wünsche und Möglichkeiten behinderter

Menschen (PB1 114, 1974 S. 17-24).
Hasselmann, Niels: Die zahme Taube. Bemerkungen zu

Grundtendenzen moderner l'fingstprediglen (DtPfrBl 73,

1973 S. 395-399).
Leskö, Bela: La predicaeiön como historia (Cuadernos de

Teologia, 2, 1972 S. 230-240).
Melzer Frisko: ,,Leerformeln". Ihre Entstehung und ihre

Überwindung (PB1 114, 1974 S. 25-31).
Mertens, Ilerman: Und Liebe ist ein anderes Wort für Gott.

Gebete und Meditationen, übers, v. P. Pawlowsky. Mainz:

Matthias-Grünewald-Verlag [1973]. 107 S. 8°. Lw. DM 13,-
Müller-Schwefe, Hans-Rudolf: Die Zehn Gebote ausgelegt

für unsere Zeit. Hamburg: Furche-Verlag [1973]. 136 S.

kl. 8° = Stundenbüchcr 114. DM 6,80.
Obendiek, Enno: Konfliktfelder kirchlicher Mitarbeiter

(WissPrKiGes 62, 1973 S. 344-348).
Platvoet, J. G.: Verschuivingen in een West-Afrikaanse

godsdienst. Hekserijbekentcnissen en de opkomst van de

,beul'-goden in de godsdiensten van de Ashanti (Bij-

dragen 34, 1973 S. 15-39).
Schober, Tbeodor: Leitlinien für Morgen [Thesen zur

Diakonie] (IM 63, 1973 S. 560-564).
Sosn, Adam F.: La predicaeiön de Juan F. Thomson (Cun-

dernos de Teologia 1, 1970 S. 31-40).
Steinmetz, Kranz-Josef: Gerneinden und VeYMUSmlungWI

(Geist und Leben 46, 1973 S. 217-228).
Svanholm, Christian: Liturgi, preken, Sakrament; spenniug

og syntese (NTT 74, 1973 S. 233-241).

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LITURGIEWISSENSCHAFT

Jammers, Ewald: Das Alleluin in der gregorianischen Messe.

Eine Studie über seine Entstehung und Entwicklung.
Münster/W.: Aschendorff [1973]. III, 172 S. gr. 8° =
Liturgiewissenschaftl. Quellen und Forschungen. In Verb,
m. J. Quasten u. P. H. Frank hrsg. v. U. Heiming, 55.
Kart. DM 34,-.

Diese Studie zeigt, wie sehr für einen Liturgie wissen*
schaftler, der sich mit solchen Problemen befaßt, nicht nur
liturgiegeschichtliche, sondern nicht minder musikwissenschaftliche
Durchbildung die Voraussetzung fruchtbarer
Arbeit ist. Der Vf. hat zudem in engem Kontakt mit den
musikwissenschaftlichen Instituten der Universitäten Heidelberg
und auch Basel gearbeitet. Er verzichtet darauf, das
A. (= Alleluin) in der Vielfalt seines „Sitzes im Leben" der
frühen Christenheit darzustellen, wo es in den unterschiedlichsten
, nicht nur liturgischen Situationen bis hin als
Zauberspruch wider Feinde aufklingen kann. Seine Untersuchung
beschränkt sich auf das A. des cuchnristischcn
Gottesdienstes; denn in ihm erreicht dieser .Jubelruf der
Christenheit zeitweise seine Höchstformen. Die Untersuchung
hält sich dabei im Bereich des römischen Chorals,
nicht nur, weil uns dieser am vertrautesten ist, sondern er
zugleich die wichtigste Form für die abendländische Musikgeschichte
bedeutet. Der Vf. entfaltet seinen Stoff anhand
von Quellenberichten, Analysen und Tabellen von Notenbeispielen
. Das Schwergewicht liegt für ihn auf der Erforschung
des allmählichen Aufkommens des Meß-A. vor dem
8. Jh. Demgegenüber treten das Mittelalter und erst recht
der Schwund des A. in der Neuzeit zurück. Im Vergleich
zu letzterem ist auch das gesprochene A., etwa im Wechsel
zwischen Vorbeter und Gemeinde, in der gegenwärtigen
volkssprachlichen Liturgie nur erst ein kümmerlicher Ansatz
zu neuer Entfaltung. Dieses ungleiche Interesse am A. liegt
in der Unterschiedlichkeit begründet, in welcher die genannten
Epochen sich des eigentlichen Wesens des A. bewußt
waren: ,,A. canticum est novum. Homo novus cantal
canticum novum."

Die hier geleistete Forschungsarbeil wird von zwei Fragen
geleitet, der nach der Entstehung und Verbreitung des
Meß-A. und der andern nach dem Verständnis seiner Form.
Dabei wird natürlich seinen drei Bestandteilen, dem A.-Iluf,
dein Juhilus und dem Vers nachgegangen. Da die Sequenz
und ebenso ihre Vorläuferin, die sogenannte Mclodia se-
cunda, den letzten A.-Ruf und den Juhilus ersetzen konnten,
müssen auch sie in die Untersuchung einbezogen werden. 1 in
Vordergrund stehen bei dieser Arbeit naturgemäß die
musikalischen Quellen, die der Vf. im 2. Kapitel zusammenstellt
und charakterisiert. Für dann Wertung wird sein an
anderer Stelle geführter Nachweis wichtig, daß neben der
Gregorinnik der Edilio Vaticana des Chorals eine ältere
stadtrömische Fassung, wenn auch erst durch Quellen des
12. oder gar 13. Jh.s, bezeugt ist, die „die Liturgie im Zustand
von etwa 700, d. h. der Zeit, als die päpstliche Fassung
entstand, vielleicht genauer noch von 680", darstellt. Dadurch
wird die musikalische Gestalt und die liturgische Ausführung
und Verwendung des A. schon früher nls erst in der
Zeit zwischen 700 und 1000 zugänglich. Aufgrund des
relativ umfangreichen Qucllenmntcrials kann der Vf. im Zug
seiner Untersuchung nachweisen, daß die Entwicklung des
A. von der der übrigen Choralgattungen nbweicht. Von
literarischen Quellen, zu denen Äußerungen der Kirchenväter
und mittelalterliche Liturgiker gehören, werden zunächst nur
die wichtigsten und zugleich umstrittensten Zeugnisse zur
Gesell icht e der Verhrei tu ng des A. in Moni erörtert, während
die oft unklaren und widersprüchlichen Aussagen der Väter
in einem besonderen Kapitel („Das A. vor dem 4. Jh.")
zur Sprache1 kommen. Jedenfalls wird deutlich, wie fundiert
durch umfassendes Quellenstudium und auch eigene, bereits
veröffentlichti' Vorarbeiten des Vf.s diese Untersuchung ist.

Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 5