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Ausgabe: | 1974 |
Spalte: | 351-352 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Steinmetz, Franz-Josef |
Titel/Untertitel: | Hoffnung auf Hoffnung 1974 |
Rezensent: | Heidrich, Peter |
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kämm weist selbst in seinem Vorwori auf die „Wandlungen"
im alt- und neutestamentlichen Gesetzesverständnis hin
(S. 73— der mit der Herausarbeitung der Sonderstellung
des Paulus schließt. Von Bedeutung halle icli auch den
Aufsatz über den Römerbrief als „Testament" des Paulus
(S. 120—13'J). Für die Bearbeitung von Einlcitungsfragcn
wiehtig ist die Behandlung der „Vorgeschichte" des sog.
zweiten Korinlberbriefes (S. 162—194); gerade diese
Arbeit, zuerst in den Heidelberger Sitzungsberichten der
Akademie der Wissenschaften 19G1 erschienen, ist besonders
ausgefeilt.
Bornkamm verweist auf I). Georgi, Die Gegner des Paulus
im 2. Korintherbrief. Studien zur religiösen Propaganda in
der Spätantike, 1964. Die Gegner des Paulus seien Wunder-
männer und Wanderpropheten nach heidnischem Modell.
Dieser Typos sei in das vulgäre Christentum eingedrungen
und Paulus muß sich auf seinem Missionsgebiet mit ihm
auseinandersetzen. Diese These w ird u. a. aucli von M. liissi.
Studien zum /.weilen Korintherbrief, 1969, 911. aufgenommen
, erfreut sich also wachsender Beliebtheit. G. Bornkamm
sieht im 2. Korintherbrief ein uneinheitliches I iebilde
und sucht zu einem besseren Verständnis lind einer sachgemäßeren
Anordnung der Fragmente zu kommen (/.. B.
2,14 — 7,4; 10—13). Fs ergibt sicli die Frage, warum der
Vierkapitelbrief jetzt an den Schluß geraten ist (S. 17911).
Ignatius von Antiochien und Polykarp von Smyrna zeigen
nach Aussage unseres Vf.s noch keine Bekanntschaft mit
dem 2. Korintherbrief; Marcion und Kanon Muratori zählen
ihn auf. Dieser Talbestand fällt auf und kann nicht abgestritten
werden.
Ganz anderer Art ist schließlich der Festvortrag: „Ein
Glaubensbekenntnis des alten Goethe und das Neue Testament
", der den Band abschließt (S. 249 — 260). Es handelt
sich um die Auslegung eines Briefes Goethes vom 20. (22.)
Marz 1831, in dem er sich zu den Anschauungen der Hyp-
sistarier bekennt. Bornkamm geht den Spuren dieser
Bekanntschaft Goethes mit den tJypsistariern nach und
sucht sie in das ('.csamldenken Goethes einzuordnen. Man
möchte diesen ganz eigenartigen Abschluß des Ganzen nicht
missen.
Tübingen Otto Michel
r
Steinmetz, Franz-Josef: Hoffnung auf Hoffnung, Meditationen
zum Neuen Testament. Würzburg: Echter-
Verlag [1973]. 167 S. 8°. Kart. DM 14,80.
Das Buch ist keine Parallele etwa zu dem Buch von
J. B. Lötz, Einübung ins Meditieren am Neuen Testament.
1965. Zwar sind beide Male die Verfasser Mitglieder der
Societas Jesu, aber systematisch aufgebaute Meditationsübungen
, wie Lötz sie vorschlägt und wie sie z. B. In Klaus
Thomas' Buch über Meditation (1973) dargestellt werden,
spielen im vorliegenden Buch keine Bolle. Steinmetz ist
Exeget des Neuen Testaments. Er weiß, daß die 111. Schrift
„nicht müde wird, uns in unseren Bedrängnissen, Schwächen
und Zweifeln zu beraten". So trfigl er in 12 Abschnitten
Fragen vor, die die Kirche heute belasten, und zeigt, wie
die Bibel zur Hoffnung anleitet. Fr sieht, wessen sich Paulus
im 2. Korintherbrief rühmt und setzt es in aktuellen Bezug
zum Leist nngszwang. Er setzt sich mit 1). Sölles These
auseinander, daß unser Gebet nur Klage sein könne, und
stellt dabei das Danken des Paulus dar. Er geht dem chrisl-
lichen Verständnis von Freiheit nach. Ihn beschäftigt das
Problem des Ärgernisgebens. Er versucht verständlieh zu
machen, wie Paulus im 1 Kor Kap. 7 über Fhe und Ehe-
losigkeit denkt. Dabei werden bestimmte Thesen des
Tridentinums als grobe Keile, die gewissermaßen den groben
Klötzen von damals entgegengesetzt wurden, interpretiert.
Auch Paulus dürfe man nicht ohne weiteres aus seiner
Situation herauslösen und ins Grundsätzliche verkehren. Am
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Leibgleichnis in 1 Kor 12 wird die Frage nach Eifersucht
und Gelassenheit erörtert. Auf eine Besinnung zum Thema
der Liehe (1 Kor 13) folgt ein Versuch, das Verhältnis von
I [offen und I landein zu bestimmen. Dabei wird urchristliche
Naherwartung dem heutigen Glaubenden gedeutet. Auch
1 Kor 15 gibt dem Autor Stoff zur Besinnung. Dagegen
wird das johanneische „Bleiben" aktualisiert unter der
Überschrift: Ausharren fällt schwer. Hier spricht ein Seelsorger
, der zum Bleiben Mut macht: zum I!leihen in Christus,
in der Kirche, in der Berufung und zum Bleiben auf der
Erde. Die biblische Bede von der Kürze der Zeil wird
abschließend der Klage, unser Leben sei zu kurz, gegenübergestellt
. Das gut lesbare Buch bietet Lebenshilfe auf neu-
testamentlicher Grundlage.
Rostock l'eter llcidrich
Baület, M.: Lei manuscrits de la Grotte 7 de Qumrun et le
Nouveau Testament (Tabula extra Seriem) (Bild 54, 1973
S. 340-350).
I Ivldahl, Niels : Die Frage nach der literarischen Einheit des
Zweiten Korintherbricfes (ZNW 64, 1973 S. 289-306).
Koschorke, Klaus: Die „Namen" im Philippusevangelium.
Beobachtungen zur Auseinandersetzung zwischen gno-
stischem und kirchlichem Christentum (ZNW 64, 1973
S. 307-322).
Lorenzen, Thorwald: Ist der Auferstandene in Galiläa erschienen
? Bemerkungen zu einem Aufsatz von B. Stein-
seifer (ZNW 64, 1973 S. 209-221).
Maicr, Walter A.: Form Criticism Beexamined. St. Louis —
London: Coneordia Publishing Ilouse [1973]. 46 S. gr. 8° =
Contemporary Theology Scries. $ 1,95.
Mohn, Werner: Gethsemane (Mk 14,32-42) (ZNW 64, 1973
S. 194-208).
Müller, Ulrich B.: Die christologische Absicht des Markusevangeliums
und die Vcrkläruugsgcschichte (ZNW 64,
1973 S. 159-193).
Ölten-Sacken, Peter, von der: Die Apologie des paiilinischcn
Apostolats in 1. Kor. 15,1-11 (ZNW 64, 1973 S. 245-
262).
Pokorny, Petr: Die Bomfahrt des Paulus und der antike
Roman (ZNW 64, 1973 S. 233-244).
I'roulx, P., Schökel, L. Alonso: Heb 4,12- 13: componentes y
estruetura (Mihi 54, 1973 S. 331-339).
Schmithals, Walter: Die Korintherhriefe all Briefsammlung
(ZNW 64, 1973 S. 263-288).
Slrauss, Heinrich: Jüdische Quellen frühchristlicher Kunst,
optische oder literarische Anregung (ZNW 64, 1973
S. 323-324).
Völkel, Martin: Der Anfang Jesu in Galiläa, Bemerkungen
zum Gebrauch und zur Funktion Galiläas in den luka-
nischen Schriften (ZNW 64, 1973 S. 222 — 232).
KIRCHENGESCHICHTE:
ALLGEMEINES UND
TERRITORIALKIRCHENGESCHICHTE
PlCtirariu, Mircen, Preot Dr.: Intoria Bisericii Orlodoie
Romfine. Manual pentru Serninariile Tcologice. Tip&rit eu
aprobarea Sfintului Spfod si cu hinceuvtntarea Prea Eeri-
citului Pirinte Justininn. Sibiu: Arhiepiseopia Orlodoxä
Romina [1972]. 388 S. 124 Taf., 5 Faltktn. gr. 8°. Franz.,
deutsches, eii^l. Hcsum6 16 S.
Verfasser, Kirt henhistoriker au der Theologischen Hochschule
der rumänisch-orthodoxen Kirche in Sibiu (Hermann-
siadi). schließt mit der vorliegenden Arbeit eine empfind*
liehe Lücke in der Kirchengesi lüchtssehreihung seines
Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 5