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Ausgabe:

1974

Spalte:

349-350

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Lukas Evangelist, The gospel according to Luke 1974

Rezensent:

Rese, Martin

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Seite 1

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Nienberge bei Münster Martin Hcse

M9 Theologische Literaturzeitung 9!). Jahrgang 1974 Nr. 5 350

a u ferst a nde neu Jesus, nichl bzw. erst in zweiter Linie auf ein ralionalistisehes Wcgcrklürcn des iniiaktilösen Elements

sein geschichtliches Leben und seine Lehre" (S. 1). Iiier führt der Vf. an: „So wie Jesus Vollmacht halte über die

bitte man eine präzisere Formulierung gewünscht! De- Krankheiten der Menschen, so mag er auch Vollmacht über

daiicrlicherweisc sind die beiden Druckfehler der 1. Auflage seine Umwelt gehabt haben" (S. 138). Diese Vollmacht und

auch in die 2. und in die Lizenzausgabe übernommen worden die Überlegung, die frühen Christen hatten kaum Geschichten

(S. 92, Z. 12, und S. 95, 18. Z. v. unten). über Jesus erfunden, die von Zeitgenossen Jesu für unwahr

Bariin Cflnther B«umb.,f. '^U'ri "»^M koMten, sprechen dann auch nach seiner

Meinimg für die I atsiichln hkeil der Speisung der 5000
(S. 147). Was schließlich die Tolenerweckung in Lk 7 und
im NT überhaupt betrifft, so ist ihm schon die Seltenheit

•r, , ,. .... solcher Berichte Ausweis ihrer Zuverlässigkeit (S. 121).

I lionipson, (i. II. 1'.: Ihr Gospcl nccording to Lukr in thr i,- •■ „„ • i, „„„u , •„ tmti ,, • ,

,, 5 ' , ... . ,„., , f , l.s helle sich noch eine I'ullc weilerer Beispiele anfuhren,

Mev.se, Standarders,on. ,, , intr.Mluc,,on aml commen- aber das Genannte möge genügen: All .licse Unternehmungen

ary. ()xford: (Jaren.lon [1972]. XII, 291 S 2 Mn, machen dem heutigen Menseben das Evangelium auch „ilhl

, '"' u T ' e 7 i h"o:nUm ' ' NeW Trslf,m«,"t' an einem Punkte verständlicher. Dem Kommentar wird man

cd. by H. F. D. Sparks, 3. Kt. £ 1.25. ErriUeh mit der Erwähnung allein dieses Aspekts nicht ganz

Dieser kleine Ltikiiskoiiimcntar gehört zu einer Hcihe, die gerecht.

Schillern der Oberstufe und Lehrerstudenten kurze, aber Nebeil Ilistorisicriing und Psychologisierung bemüht sich

wissenschaftliche Auslegungen zum englischen Text (Ameri- ,1er Vf. durchaus auch um den redaktionsgeschic hllichen

«ta Heviscd Standard Version von 1940) der einzelnen Aspekt. Die Anordnung des Materials durch Lukas dient

llücher des NT an die Hand geben will (S. V). Nach einer nach seiner Meinung folgenden Zwecken: anzudeuten, daß

relativ ausführlichen Einleitung (43 von 291 S.) wird der Jesus der neue Tempel Gottes ist; die Bedeutung des Todes

groß gedruckte englische Text fortlaufend in Kleindruck ,},.„„ 7ll unterstreichen; das Interesse Jesu und seiner

kommentiert; gelegentlich werden einzelne griechische Botschaft an allen Menschen zu betonen; die Art von Jesu

Wörter herangezogen. Ein .Namen- und Saihregister (S. Königtum darzustellen und zu zeigen, daß der neue Glaube

285 — 291) ersetzt. Querverweise im Text. aus Jerusalem stammt (S. 25).

Bei einem derartigen Kommentar erwartet niemand, daß Mit sehr gemischten Gefühlen legt man den Kommentar

l''de Auslegung detailliert begründet wird, und es ver- aus der Hand, und dem Rezensenten sei der Wunsch erlaubt,

»Bndert, wenn der Vf. das in seinem Vorwort eigens hervor- ,|nß in Zukunft ähnlich ausgerichtete Kommentare bei aller

'"'hl (S. IX). Im übrigen erklärt er ebd., die zahlreichen Kürze die gegenwärtige wissenschaftliche Arbeit am Neuen

"eueren Studien zu Lukas hätten ihn angeregt bei seinem Testament ernster nehmen.
Versuch, das Liikasevangelium „in its original selting" so
"iiszulegen, daß auch dessen „Botschaft für heute" deutlich
wlrd. Nun werden zwar die Arbeiten von Morgen!haier,
tonzelmann, Darrel l, Elender u. a. im Literaturverzeichnis

"wähnt; doch ihr Kommentar selbst bleibt davon teilweise Bornknmin, G iinl her: Geschichte und Glaube. II. Gesammelte

"«erkwürdig unberührt, und der Vf. vertritt fast durch- Aufsätze Bd. IV. München: Kaiser 1971. 270 S. gr. 8° =

B*h«nd einen ausgesprochen apologetisch-konservativen Beitrage zur evang. Theologie. Tbeol. Abhandlgn, hrsg.

S|"ndpunkt. Das beginnt bei den Einleitungsfragen und v. E. Wolf, 53. Kart. DM 23,— ; Lw. DM 29,— .

"*•*! sieh in der Kinzclnuslegung fort. El ist nicht leicht, einen Aufsatzband, der thematisch so

Die kirchliche Tradition von Lukas dem Paulusbegleitcr reich gegliedert ist, so vielfach an gegenwärtige Diskussionen

;i's dem Autor von Evangelium und Apostelgeschichte ist anknüpft und Stellung zu ihnen bezieht, so zu besprechen,

"•'ich Meinung de* Vf.s nicht leichtfertig zu verwerfen (S. 7), daß der Leser von ihm ein lebendiges und treffendes Bild

jjnd in bezug auf die Abfassungszcit sei ein Datum vor dem bekommt. Grundsätzlicher Art ist am Anfang der Vortrag:

' °d des Paulus (ca. 65 n. Chr.) ernsthaft zu er« ägen (S. 10). „Die ökumenische Bedeutung der historischen Bibel-

'"'messen an den Kriterien in Lukians „Wie soll man Wissenschaft" (S. 11 — 20), ein Vergleich zwischen evan-

J"'scbichte schreiben?" hätte man Lukas in seiner eigenen gelisrber und katholischer Bibelwisscnscbaft in der Gegen-

als einen Historiker von hohem Niveau einschätzen wart, ferner: „Der Schöpfungsglaube des Christen" (S. 234

•'Missen (S. 16) — hier ist freilich anzumerken, d«8 sieh- diese bis 243), Überlegungen zum Verhältnis Naturwissenschaft

'. ' '"•dt Lukians (ca. 170 n. (dir.) gerade gegen die damals und Glaube, und „Der Theologe" (S. 244 — 248), ein Wort

"bliche Gi 'Sc Ii ic Ii t ssch rci b u ng richtete —. Aus der Zwei- zur Ver- änderung der Well, in der wir leben.

''"''»«'n-Tlieorie macht der Vf. eine Viele-Quellen-1 lypothese: Vielleicht wäre es gut, bei dem letzten Vortrag einzusetzen,

t*r*n dem Markusevangclium und dem (nichl einem ih r in einer Sendereihe des Süddeutschen Rundfunks ge-

"kiimeni entstammenden) Sondergut habe Lukas nicht halten wurde. Er wehrt sich gegen die Meinung, daß das

Q-Quelle, sondern fast sicher mehrere schriftliche weltliche Dasein den Beruf des Theologen heute Überholl und

I "'""Heute vorgefunden, die vielleicht Evangelien nach Art erledigt sein läßt. Gleichzeitig trennt er sich von den Theo-

' * Markusevangeliiiiiis waren (S. 17f.). Diese literar- Iog''n, die sich gegen die rapide Säkularisierung der Welt

ril|sche Hypothese erlaubt dem Vf. erstaunliche historische und des Laben! abgrenzen wollen. Bornknmms These lautet:

'"»"<': Bei den mntlhäischen und liikanisrhen Selig- „Die Welt, in der Gott und Glaube für uns alle keine Selbst-

'"■''isiuige,, hüll er es für möglich, daß Jesus die Selig- verstiindliehkeit mehr sind, prägt seinen (des Theologen)

J'."'ls""gcn iu unterschiedlicher Eonn bei verschiedenen Beruf wie nur irgendeinen" (S. 245). Theologie will aber wie

e,«genheit» 'n gesprochen habe (S. III), und heim Valer- jede andere Wissenschaft geheiligte 'I radilioncii crschül lern,

||"s'''' best man, Jesus könne es in einer kürzeren und einer um schließlich eines Grundes willen: das Wort Gottes, das

J^SCren Version gegeben haben (S. 109; IhnKchet ArgMMU- uns heute gilt, zu verstehen und glaubwürdig milten in

S(".''' " II. auch S. 119, 174, 180, 204, 214). Überhaupt dieser Wirklichkeit zum Glauben zu rufen (S. 247). Dem

. '""< der Vf. vor ni, bis zurück, um die Historizität von einspricht im ersten Vortrag über die historische Bibel«

'■"»«gen jln |,„k,ls,.v.m(,(,|jMm ,M reiten: Dem iinbestreil- \ Ism nsrhaft das Bekenntnis zum französischen Oratorianer

Sachverhalt daß im NT von der Jungfrauengeburt Bichard Simon in der kritischen Methode und die Bemühung

|!M '""I nur bei Lukas und Matthäus, noch nicht aber bei um Verständnis und Aneignung der göttlichen Offenbarung

„"'''"» »"d MarKns die Hede ist, begegnet er mit der Ver- (vgl. S. 12, 19).

'"""K, „vielleicht offenbarte Maria selbst die Sache erst Das Schwergewicht liegt auf den analytischen und kon-

'"' (8. 41). [rflr die Healitäl der Sl in inst illiini.' und gegen slruktiven Arbeiten zur neutestamcntlichen Exegese. Born-