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Ausgabe:

1974

Spalte:

345-347

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Vangeli e atti 1974

Rezensent:

Kümmel, Werner Georg

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Theologische Literaturzeitung 9!). Jahrgang 1971 Nr. 5

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dir Verkündigung und des Verhaltens Jesu? Welche ist in Wirklichkeit seil. Jahrzehnten das erste ausführliche

Bedeutung hat der Glaube ? l'errin rückt in den Vordergrund Lehrbuch der neulestauienlliclien Einleitung in italienischer

die AnerkennOXig, die Vertrauen einschließt, aher vom Sprache (von Ubersetzungen abgesehen), das auf der Höhe

Gottvertrauen und vom Glauben an Jesus unterschieden der heutigen Forschung steht. Der Rand behandelt in vier

wird (152ff.). Mehrfach erscheint im NT ein Glaubens- Teilen und 19 Paragraphen die Textkritik, die Entstehung

Verständnis, das mit dein Salz umschrieben werden kann: der evangelischen Tradition, «las synoptische Problem und

Glauben heißt dem Wort zutrauen, daß es wirkt, was es die vier Evangelien (einschließlich Apostelgeschichte),

zusagt, weil es von Gott kommt, so Lk lu.2, Ift 8,5—13 schließlich in einem Anhang auf dem Hintergrund des

und Job 4,46 —53; Köm 4, 17 — 22 u. ö. (Kriterium der Kannnproblems kurz die apokryphen Evangelien und

Vielfachen Bezeugung). Glauben hat in Jesu Verkündigung Apostelgeschichten. Als Leser sind nicht nur Theologen ins

und Heilung mit einem Zutrauen zu dem an seine Person Auge gefaßt, der Vf. bietet darum nicht nur ausführliche

gebundenen YVorl zu tun, das vom „Glauben an Jesus Inhaltsangaben dar besprochenen neutestamcnllichen Schrif-

Christus" ebenso unterschieden ist wie von einem all- teil, sondern auch klare Krkläriingen der l'orschungs-

gemeinen Goltvcrtrauen. Ferner: Was ist in Jesu Ver- melhoden und wissenschaftlichen Begriffe. Diese Allgemcin-

k ünd igung Sünde? Diese Frage zu erörtern ist deshalb Verständlichkeit im besten Sinn hindert ihn aber nicht, die

notwendig, wenn man Reich Gottes und Vergebung der durch die moderne Bibelforschung aufgeworfenen Probleme

Sünden so eng zusainmeiischaut, wie es Perrin tut. Jesu in Auseinandersetzung mit der Literatur ausführlich dar-

Sündenveritfindnil ist nicht am Gesetz orientiert, auch nicht zustellen und so dem Leser einen wirklichen Einblick in die

U allgemeiner Moral, sondern wie das Unser-Vater und die heutige Problematik zu bieten. Das alles geschieht ohne

Gleichnisse zeigen, ist sie als Mißbrauch anvertrauten Gutes apologetische Scheu, aber auch nicht ohne Hinweis auf die

Verstanden: Der Schöpfer begabt den Menschen als sein religiöse Bedeutung der Texte; umfangreic he und sorgfällig

Geschöpf, und der Mißbrauch seiner Gaben ist Sünde, weil ausgewählte Bibliographien werden zu allen Paragraphen

dieser Nichtbeachtung des Schöpfers ist. Er wird »irklich geboten, wobei der italienische Leser dadurch besondere

'n Usurpation und Verweigerung des Dienstes und der ||j|fc erfährt, daß bei Arbeiten in deutscher, französischer

Barmherzigkeit. In welchem Verhältnis Stäben Jesus und und englischer Sprache auch auf Übersetzungen dieser

das Reich Gottes, die Botschaft und der Botschafter? Arbeiten in eine der anderen Sprachen verwiesen wird. Die

l'errin spricht cluvon, duß Jesu Verkündigung einen hohen Entwicklung der Probleme geschieht mit großem pfid-

Vollmac hlsnnspruch impliziert. Ist das Verhältnis mit R. agogischem Geschick (vgl. etwa die Argumente für die

Otto so zu bestimmen: „Nicht Jesus bringt das Reich . . ., Markuspriorität S. 139ff., die Obersicht über die Erklärungs-

*Ondern das Re ich bringt ihn mit" (Reich Gottes und mögliehkeiten für das „wir" in der Apostelgeschichte S. 236f.

Menschensohn 80; auf der gleichen Linie A. P. Polag: Jesu oder über den Sprachgebrauch des Johannesevangeliums

Botentum als „Dcgegiiungsforni der Basikia", so nach P. s. 277t.), kritische Urteile, vor allein in Verhisserfragen,

Hoffmann, Studien zur Theologie von () 1972 8. dieser selbst werden ohne Ausflüchte vertreten (vgl. z. 13. die Abweisung

■Wich 204)? Was aber bedeutet das für die Stellung des vor- ,|rs Versuchs, Lukas trotz aller Einwände doch als den

"Klei liehen Jesus zur Basileia, die in seiner Verkündigung Verfasser von Lukas-Apostelgeschichte zu behaupten, S. 266

''"d in seinem Verhalten wirksam wird, und für seine Anm 55j Die Xjleg,.n> die ,)er yf. vertritt, sind weitgehend

Vollmacht - Vollmacht ans dem „Vorstoß der dy namis der überzeugend und vermeiden unnötige Vermutungen und

■ollcsherrschall" in Jesu Verkündigung und Verhalten Konstruktionen, man bedauert nur, daß der Vf. mehrfach

(A Vögtle, Das Evangelium und die Evangelien 1971 ])ej stark ,imstrittenen Problemen eine persönliche Slellung-

u„~295) ? /'" Lk 17'21 bemerkt A. Büslow (ZNW 51 1960 „ahme vermissen läßt (z. B. betreffs der Herkunft der „Wir"-

•»7-224), das entos hymön bedeutet: ,.. . . ist in eure |tfl<£e ,lpr Apostelgeschichte, betreffs etwaiger sekundärer

' '"de gegeben". Das würde das Legion in die Nahe zu Umstellungen im Johnnnesevangelium oder betreffs der

11 11,12 rücken, aber auch mit dem „Menschensohn"- religionsgeschichtlichen Einflüsse auf das Johannescvan-

'«'Kion Mk 9,31 par und 14,41 par verbinden. We lche Be- geform). N„r <|ie Ausführungen über die Kanongeschichte
"'»long gewinnen überhaupt für die Mensehensohnfrnge die ,,„„ Kernproblem S. 305-310 sind entschieden zu

' "'" genannten Stellen, die einen echten Maschal e nthalten, kur* geraten, so daß das Problem nicht wirklich zur Geltung

"'"I dazu Ml. 8,201. par Lk 9,58 sowie Mt 11,16-19 par kommt, und man möc hte wünschen, «laß der Vf. im 2. Band,

7,31-35? Und was bedeutet es, daß sowohl bei Daniel Wt ^ und die Apokal behandeln soll, noch eine

', auch in ,1..,. Henoch-Bil.lerre.len Menschei.sohn und .,lisführlichere Darstellung der Kanonproble.natik bietet.

s,,,,, "'" K""z ,",",i",m,,,,r Sü *!a,ß ,kr M*n*Chf°" Im übrigen kann dieses Werk nur als vorzügliche Leistung

> geradezu als Erscheinung der Weisheit verstanden h(>/pi(,nnct wcrjUI1) (|as dne zweifc11o9 bestehende Lücke
en kann, ein Zusammenhang, der auch in den eben ^ pg ^ ^ ^ hoffon) daß djjf nb.

Mnten synoptischen Worten aus Q vorhanden ist. l as sc,llipßcmlc 7Wf,ilc Biln(, nit.ht lange auf 8;ch warten läßt.

r wurde hineinführen in «hu engen Bezug zwischen dir . _ ... r ■ i r • t • i l.i-„;..lw.i,

Weisti.i, . , , , ,. , .. ,• . Auch der Druck ist fast fehlerfrei, auch in den zahlreichen

'seien in Israe l um der Jesus-Verkündigung in der . , .„ . . . , , „,„,•,„.„

'"■aditionsschiehl I) Fremdsprachlichen Titeln; nur an verschwindend wenigen

Pen-;., m ."' .' ii . i. i • . Punkten Wiren Versehen oder Lücken zu konstatieren:

wrin g||,| |M)S ,Miii, «erlvollen AnsaIzpuiikI iinel zeigt

Entliehe Grundlinien auf; sie sind ausziehbar und zu S. 32 müßte angegeben werden, warum das Werk Hermann

^•'Vollständigen. Der Arbeit, die er geleistet hat, ge bührt von Sodens so wenig Erfolg hatte: S. 35 fehlt der Hinweis

Al"'''ke......Dg .....| p.,,^ auf die seit 1958 erschienenen weiteren Litcraturbenchte zur

E| Textkritik von Duplacy; S. 43 hätte C. II. Roberts, The

"enod> matmOmUmum Codex, 1964, erwähnt werden müssen; S. 56 wäre z.....

wähnen, daß Papyrus 72 sich jetzt im Vatikan befinde t;
S. 57 Anm. 8 ist die Verteidigung Tisehen.lorfs nicht mehr

(. haltbar, s. I. SevJcnko, Scriptorium 18, 1964, 55 ff.;

<>r*tai, Bruno: Inlroduzione al WuOVQ Tesfmantn 1. Vaageb S. 196/198 dürfte der „antimarkionitische Markusprolog"

*«ti. Torino: Editlice Claudiana [1972].333 S. gr. 8". Lire nicht mehr als alter Zeuge zitiert werden, vgl. J. Regul,

' Die anlimarkionitischen Evaiigelienprologc, 1969; daß „die

.,, r vorliege,,,!,, erstem Band ein.'r Einleitung in das Neue katholischen Gelehrten die Logia des Papias auf eine

' s' ""'"l in italienischer Sprache aus der Feder des Neu- aramäische Vorstufe des Matthäus beziehen", trifft nicht zu

•«"«mentleri der Waldenscr-Fnkultüt in Rom, die ein (gegen S. 225). Nicht ganz verständlich ist, warum unter den

■"PWchende, Lehrbuch ans de m Jaluv 1924 ersetzen will, Einleitungen in das Neue Testament die beiden in Hallen