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Ausgabe:

1974

Spalte:

252-255

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Harnisch, Wolfgang

Titel/Untertitel:

Eschatologische Existenz 1974

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 4

252

ist u. a. der Hinweis auf die gelegentlich das Subjekt hervorhebende
Funktion der Partikel r{*' r^ (= sog. nota
accusativi), auf die der Autor noch einmal bei der Behandlung
der Syntax des Akkusativobjektes (§ 105,1b) zu sprechen
kommt. Hier setzt sich R. Meyer mit der Literatur auseinander
und korrigiert die früher allgemein vertretene Auffassung
, daß die Partikel ausschließlich den Akkusativ regiert
. Es ist leicht einzusehen, daß in diesem Rahmen nicht
auf alle Einzelheiten der Durchsicht und Neufassung dieser
Grammatik eingegangen werden kann. Aber vielleicht sollte
man wenigstens auf die Ncukonzipicrung der Ausführungen
zur Syntax des Verbums (§§ lOOff) aufmerksam machen
. Hier sind auch einige Überlegungen und Forschungsergebnisse
des Autors eingeflossen. In wünschenswerter
Klarheit erhält der Leser Aufschluß über das Verhältnis von
Zeitstufe und Aspekt bei den sog. .Tempora' der hebräischen
Konjugation.

Präzision und Straffung zeichnen auch diesen letzten Teil
der Meyerschen Grammatik aus. Reichlich anderthalb Jahrzehnte
nach Erscheinen der Hebräischen Syntax von
C. Brockelmann (1956 postum) liegt mit diesem Teil der
Hebräischen Grammatik von R. Meyer eine Syntax vor, die
auf den neuesten Stand der Forschung gebracht ist und die
syntaktischen Verhältnisse des alttestamentlichen Hebräisch
(nach Bd. I, § 1,1 des ,Althebräischcn') aus der Sprachgeschichte
heraus verständlich macht. Durch die Verwurzelung
der Stoffdarbictung in der semitischen Sprachgeschichte
erhalten die Meyerschen Ausführungen gerade in strittigen
Fragen einen sehr hohen Grad an Wahrscheinlichkeit und
Zuverlässigkeit. Exaktheit und Sachkundigkeit machen diese
Syntax zu einem Standardwerk, an dem man künftig in
einschlägigen Fragen nicht mehr wird vorübergehen können
.

Was für den Einzclband zu sagen gewesen ist, gilt für die
ganze Grammatik. Zahllose Querverweise verknüpfen die
Einzelteile eng untereinander zu einem Ganzen. Das Ganze
ist nicht nur ein Lehrbuch, es ist ein Nachschlagewerk (vgl.
ThLZ 92, 1967 Sp. 821). Eine Empfehlung braucht diese
Grammatik nicht. Sie hat längst ihren festen und beachteten
Platz in der Fachwissenschaft eingenommen. Es bleibt
nur noch übrig, dem Autor für dieses wichtige und wertvolle
Werk zu danken.

Leipzig Siegfried Wogner

Deissler, Alfons: Die Grundbotschaft des Alten Testaments.

Ein theologischer Durchblick. Freiburg-Basel-Wieni Herder
[1972], 166 S. 8" "■ theologisches seminar. Kart.
DM 14,80.

Das vorliegende Werk bietet eine Theologie des Alten Testaments
in Grundzügen und eröffnet eine Buchreihe, die,
dem Umschlagtext zufolge, für Seelsorger, Theologiestudenten
, Rcligionspädagogen, Ordensschwestern und interessierte
Laien bestimmt ist, also für einen Leserkreis, der sich
theologisch weiterbilden möchte, ohne über fachspezifischc
Vorkenntnisse zu verfügen. Dem Hauptteil des Buches sind
drei einleitende Kapitel vorausgeschickt, in denen die Aktualität
des Alten Testaments und die wichtigsten Methoden
seiner Erforschung kurz umrissen werden (I. Das Alte Testament
und die „Neue Zeit", II. Das Alte Testament und
das neubundliche Gottesvolk, III. Das Alte Testament und
seine moderne Erschließung, S. 11-24). Im Hauptteil selbst
geht der Vf. systematisch vor, indem er die Grundbotschaft
anhand von vier Aspekten des alttestamentlichen Gottesbildes
entfaltet. Drei kürzere Kapitel sind den Themen Monotheismus
sowie Transzendenz und Personalität Jahwes gewidmet
(I. Die Botschaft vom allcinzigcn Gott, II. Die Botschaft
vom unweithaften Gott, III. Die Botschaft von Jahwe
als personalem Gott, S. 25-47). Den Schwerpunkt bildet
das rund zwei Drittel des gesamten Buches umfassende

vierte Kapitel, das unter dem Aspekt der Wcltzugcwandt-
heit Jahwes die eigentliche Heilsbotschaft für das alttcsta-
mentlichc Gottcsvolk zum Inhalt hat (IV. Die Botschaft von
Jahwe als dem „Gott für Welt und Mensch", S. 47-150). Hier
behandelt der Vf. jeweils gesondert die wichtigsten Zeugniskreise
innerhalb des Alten Testaments, am ausführlichsten
den um Mose mit dem Dckalog als „Bundescharta" und die
Prophctic, kürzer die Ur- und Patriarchcngeschichtc, das
Deuteronomium, die priesterliche und die weisheitliche Literatur
sowie zusammenfassend die Hcilscrwartung Israels.
Vorangestellt ist ein Abschnitt über die Namensoffenbarung
Jahwes, in dem vor allem Ex 3,13ff behandelt wird. Die
zwei Kapitel des Schlußteils enthalten eine Zusammenfassung
und eine nochmalige Stellungnahme zur Aktualität des
Alten Testaments, die vor allem in der Zusammengehörigkeit
von Gottesverhältnis und Mitmcnschlichkcit („Vertikale
" und „Horizontale") gesehen wird (I. Eine zusammenfassende
Übersicht, II. Das Alte Testament und seine Impulse
für unsere Epoche, S. 151-157). Es folgen noch eine
Auswahl weiterführender Literatur sowie ein Sach-, Wort-
und Personenregister.

Die Stärke des Buches besteht darin, daß der Vf. in jedem
Abschnitt den geschichtlichen Werdegang theologischer Erkenntnis
in Israel voll zur Geltung bringt und infolgedessen
seinen systematischen Aufriß mit der dem Alten Testament
eigenen Dynamik zu erfüllen weiß. Hinzu kommt, daß
er zu den von ihm aufgeworfenen Fragestellungen klar
Stellung bezieht, ohne doch den Leser über die Problematik
vieler Einzcldeutungcn im unklaren zu lassen. In den
Anmerkungen wird ständig auf ergänzende oder kontroverse
Spezialliteratur hingewiesen. So ist ein mit großer Umsicht
gearbeitetes und wohlabgcrundctcs Werk entstanden,
das auch der Fachvertreter mit Gewinn lesen wird.

Natürlich sind einzelne Einwände zu erheben. So erscheint
die von der Prophetie getrennte Behandlung der Hcilscrwartung
Israels als nicht ganz glücklich. Dem Leser wird zwar
anhand der zitierten Belege zur Genüge deutlich, daß diese
Erwartung in hohem Maße durch die Propheten geprägt ist,
er kann jedoch den Eindruck gewinnen, daß sie nicht wesensmäßig
zu deren Botschaft hinzugehörc. Dem Vf. liegt eben
vor allem daran, deren Engagement für ihre jeweilige Gegenwart
verständlich zu machen. Aber muß der Leser nicht noch
genauer erfahren, daß sie ein bereits fest beschlossenes Heil
oder auch unentrinnbares Unheil zu verkünden haben und
dies das Herzstück ihrer Botschaft ist und daß sich Jahwe
gerade darin als „der ganz Andere" erweist? Diese Einwände
lassen freilich nur zu gut erkennen, wie kompliziert der zu
bearbeitende Stoff ist und daß es bei einer so knappen Darstellung
schlechterdings unmöglich ist, die einschlägigen
Probleme erschöpfend zu behandeln. Angesichts dessen verdient
die Gesamtleistung des Vf.s nur um so höhere Anerkennung
.

Leipzig Joachim Conrad

O'Callaghan. Jose SJ: Los papyrus de la grottc 7 de Qum-
rän (Nouv. Revue Thcologiquc 95, 1973 S. 188-195).

Vogels, Walter PB: Les recits de vocation des prothetes
(Nouv. Revue Thcologiquc 95, 1973 S. 3-24).

NEUES TESTAMENT

Harnisch, Wolfgang: Eschatologischc Existenz. Ein exegetischer
Beitrag zum Sachanlicgen von 1. Thcssalonichcr
4,13-5,11. Göttingen: Vandcnhocck & Ruprecht 1973.
187 S. gr. 8" Forschungen zur Religion und Literatur des
Alten und Neuen Testaments, hrsg. v. E. Käsemann u. E.
Würthwein, 110. DM 43,-; Lw. DM 48,-.
Die Arbeit geht auf eine Anregung von E. Fuchs zurück,

der ihren Vf. aufforderte, „die ncutcstamcntlicho Relevanz"