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Ausgabe:

1974

Spalte:

250-251

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Satzlehre 1974

Rezensent:

Wagner, Siegfried

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Theologische Litcraturzcitung 99. Jahrgang 1974 Nr. 4

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notwendigen Register enthalten, an deren Zustandekommen tiefst, daß ein persönliches Gespräch nun nicht mehr mög-

außer Dr. Karl-Martin Bcysc auch die Dipl.-Thcol. Marie- lieh sein kann. So bleibt nur die Dankbarkeit gegenüber

Christine Henning mitgewirkt hat. Dieser sechste Band soll dem Heimgegangenen, daß er ein so reiches Erbe hinterließ,

noch Nachträge und Berichtigungen enthalten, wofür alle von dem die künftige Wissenschaft noch reiche Anregungen

Benutzer dieses Werkes dankbar sein werden. und weitere Wegweisung zu empfangen hat.

Insgesamt 28 Aufsätze aus den Jahren 1967—1972 sind in Leipzig Hans Bardtke
diesem fünften Band zusammengestellt worden. Die Weite
des Gesichtskreises, der durch diese Aufsätze bezeugt wirdv
ist erstaunlich, wieder liegen rcligionsgeschichtliche und >v

kulturgeschichtliche, wissenschaftsgeschichtlichc wie exege- Meyer, Rudolf, Prof. D.: Hebräische Grammatik. III: Satztische
, cinlcitungswissenschaftliche wie historische Beiträge lehre. IV: Register. 3., neubcarb. Aufl. Berlin: de Gruyter
vor. Die Herausgeber sprechen in der Einleitung von dem 1972. 118 S. u. 88 S. kl. 8° "■ Sammlung Göschen Bd. 5765
sich vollendenden Werk des Meisters. Tatsächlich klingen u. 4765. Kart. DM 9,80 u. Kart. DM 7,80.
mehrere Themen an, mit denen sich Eifjfeldt schon öfter Ii- Mit dem Erscheinen dieser beiden Teile ist das Gesamt-
terarisch befaßt hatte, so etwa mit der Frage nach den Kult- werk der Hebräischen Grammatik, das aus der Feder des
Vereinigungen und Kultgcnossenschaftcn, z. B. in den Auf- bekannten Jcnenser Alttestamentlers und Semitisten Rudolf
Sätzen „Kultvereine in Ugarit" (S. 118-126), „Neue Belege Meyer stammt, abgeschlossen. Die ersten beiden Bände sind
für nabatäischc Kultgcnossenschaftcn" (S. 127-135) und in dieser Zeitschrift in den Jahrgängen 92, 1967 Sp. 820-821
• D.l^'iund x™'~.,-,Kultmahlgcnossenschaft' im spätjüdi- und 95, 1970 Sp. 259-260 gewürdigt worden. Von dem, was
sehen Schrifttum" (S. 136-142). Aber auch an allerncucste dort gesagt werden konnte, braucht nichts zurückgenom-
Funde verstand Eißfcldt anzuknüpfen und sie seinen For- men zu werden, im Gegenteil, auch die Satzlehre untcr-
schungen dienstbar zu machen, so etwa in dem Aufsatz streicht noch einmal Qualität und Zuverlässigkeit der Dar-
„Blciben im Hause Jahwes" (S. 113-117), für den er ein neu legungen.

auf teil 'arad aufgefundenes Ostrakon benutzte. Eißfcldt Das Registerbändchen ist dem Benutzer der Grammatik
nutzte das Ostrakon aus zugunsten einer akultischen Er- sehr willkommen. Es erschließt ihm durch eine Fülle von
klärung von Ps 23,6b. Die Formulierung „Ich werde blei- Stichwörtern und Nachweisen den Reichtum des auf so en-
ben im Haus des Herrn immerdar" faßt er als eine sprich- gern Raum komprimiert dargebotenen grammatikalischen
wörtliche Redensart „Es wird mir ständig gut gehen", denn Stoffes. Noch einmal überraschen und beeindrucken Umfang
im Ostrakon kommt diese sprichwörtliche Redensart „Im und Differenziertheit der von R. Meyer behandelten Mate-
Haus Jahwes weilt er" im Sinn von „Es geht ihm gut" vor. rialicn. Zunächst begegnet das Stellenregister, in dem neben

Wissenschaftsgeschichtlichc Beiträge liegen vor in den dem umfänglichen Hinweis auf die herangezogenen alt-
Nachrufcn auf Rowlcy und Baumgartner (S. 152-164). Sie testamentlichen Belege u. a. auch die qumranischen sowie
sind sehr litcraturreichc Übersichten über die Wissenschaft- die mischnisch-talmudischen Stellen genannt sind (5-22).
liehe Leistung der beiden genannten Forscher, geschrieben Es folgt ein Sachregister (23-44). Fast die Hälfte des Regiert
jenem warmen menschlichen Akzent, der Eißfeldts wis- sterbändchens macht ein Wort- und Formenregister aus (45
scnschaftsgeschichtlichc Darstellungen stets ausgezeichnet bis 84), für das der Leser besonders dankbar sein wird. R.
hat. Er sah immer den ganzen Menschen, die Totalität der Meyer konnte sich hier auf die bewährte Hilfe seiner Mitar-
Forschcrpcrsönlichkeit. beitcrin Jutta Körner verlassen. Auf den S. 85-88 sind Bcrich-

Dic weiteren Beiträge dieses Bandes sollen noch kurz dem tigungen und Nachträge zum 2. Band angefügt, auf die beTitel
nach aufgeführt werden, da der Raum nicht ausreicht, sonders hingewiesen werden soll.

sie alle hinreichend zu charakterisieren, auch werden sie den War in der zweiten Auflage dieser Grammatik die Syntax
Lesern der ThLZ zum Teil bekannt sein vom Ort der Erst- noch im zweiten und letzten Band untergebracht (1955, 94
Veröffentlichung her: „Israels Religion und die Religionen bis 159), so entspricht der fortgeschritteneren Forschungsseiner
Umwelt" (S. 1 -20). „Die Komposition von 1 Reg 16,29 Situation die Abhandlung der Satzlehre in einem eigenen
b>s 2 Reg 13,25" (S. 21-30). „Rechtskundige und Richter in Bändchen von 118 Seiten. Um den Zusammenhang mit dem
Esther 1,13-22" (S. 31-33). „Bist du Elia, so bin ich Isebel Gesamtwerk zu wahren, wird die Paragraphcnzählung fort-
Kön 19,2)" (S. 34- 38). „Nachträge zu .Adrammclck und gesetzt (§§ 90 bis 122). Im Aufbau und in der Abfolge der
Demarus' und zu .Bist du Elia, so bin ich Isebel' (1 Kön Abhandlungen hat sich gegenüber der vorherigen Auflage
l9-2)" (S. 39-42). „Noch ein Nachtrag zu .Bist du Elia, so bin nichts geändert. Es geht in den drei Hauptkapiteln um den
ich Isebel' (1 Kön 19,2)" (S. 43- 44). „Eine Qumran-Textform Satz und seine Teile (Satzbau, Syntax des Nomens, Syntax
des 91. Psalms" (S. 45-49). „Der kanaanäische El als Geber des Verbums), um die besonderen Arten von Hauptsätzen
der den israelitischen Erzvätern geltenden Nachkommen- und schließlich um die abhängigen Sätze. In der Nomenschaft
- und Landbesitzverheißungen" (S. 50- 62). „Neue Bele- klatur bevorzugt der Vf. für Imperfekt und Perfekt konse-
9e für das phönizische Hermes-Emblem" (S. 63-67). „Um- quenterweise (nach dem 2. Bd.) die Begriffe Präformativ-
"ennungen im Alten Testament" (S. 68-76). „Die Lade Jah- und Afformativkonjugation. Auch hier sind wie in den Aus-
Wes in Geschichtserzählung, Sage und Lied" (S. 77-93). führungen der beiden ersten Bände Ergänzungen, Erweite-
"protcktorat der Midianiter über ihre Nachbarn im letzten rungen und Neuformulicrungen in den einzelnen Paragra-
Vicrtcl des 2. Jahrtausends v. Chr." (S. 94-105). „Aphrodite phen zu beobachten. Gelegentlich sind auch Korrekturen ge-
paiakyptusa" (S. 106-112). .„Das Gesetz des Menschen' in genüber früheren Auffassungen angebracht und sorgsam
2 sam 7,19" (S. 143-151). „Gilgal oder Sichern? (Dtn 11.29 erwähnt. Darin ist das Meycrschc Werk stets auf dem neu-
b's 32; 27,11-13; 27,1-8; Jos 8,30 - 35)" (S. 165-173). „Alles esten Stand der wissenschaftlichen Erforschung gewesen.
D'n3 währt seine Zeit" (S. 174-178). THqg&om rrännv Selbstverständlich wird die umfänglicher werdende Litera-
a«*Olooi)v»>v in Matthäus 3,15" (S. 179-184). „Ein neuer Inter- tur, oft zu ganz speziellen Detailfragen nur, beachtet und
Prctationsvorschlag zu Lukian, De Syria dea, § 6" (S. 185 verarbeitet. Dies ist zusätzlich in dem nochmaligen Nach-
bls 189). „Die Psalmen als Gcschichtsquelle" (S. 190- 204). trag zum Abkürzungs- und Literaturverzeichnis erkennbar
"Der Zugang nach Hamath" (S 205-211). „Hebräisches äh (5). So ist beispielsweise gleich im ersten Paragraphen (90,1)
u"d ungarisches äy als Stcigcrungs-Afformativc" (S. 212 eine weitere Form des Nominalsatztypus erwähnt, in wel-
bls 215). „Jahwes Königsprädizicrung als Verklärung natio- eher Prädikat und Subjekt im Cenitivverhältms zueinander
"^Politischer Ansprüche Israels" (S. 216-221). stehen (jes Jahwfh bammäqöm hazzeh, Gen 28.16). Auch
. Bei der Lektüre mancher dieser Arbeiten hätte man noch der zweite Absatz ist umfänglicher konzipiert als 1955
Fra9en an den Verfasser zu stellen, und man bedauert zu- (§ 90,2. Unterabschnitte a-f. in der 2. Aufl. nur a-b). Neu