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Ausgabe:

1974

Spalte:

223-226

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Was ist ein Sakrament? 1974

Rezensent:

Kühn, Ulrich

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223

Theologische Literaturzcilung 99. Jahrgang 1971 Nr. 3

224

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SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

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[1971]. 85 S. 8° = Ökumenische Forschungen, hrsg. v.
H. Kling u. J. Moltmann unter Mitarb. v. E. Jüngel u.
W. Kasper. Ergänzende Abt. Kleine ökumenische Schriften
, 6. Kart. DM 9,80.

Köhnlcin, Manfred: Was bringt das Sakrament? Disputation
mit Karl Rahner. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
[1971]. 134 S. 8°. Kart. DM 14,80.

Zu den vordringlichen res dispulandae im ökumenischen
Dialog gehört nach wie vor die Sakramentsproblematik.
Auch wird man nicht behaupten können, daß die evnn
gclisebe Theologie selbst bündige' Antworten auf die Frage
„Was ist ein Sakrament?" bereit habe, sofern überhaupt
diese Frage als legitim angesehen wird. Beides wird durch
die hier anzuzeigenden Publikationen hinreichend illustriert

Die „Vorstöße zur Verständigung" von E. Jüngel und K
Rahner stellen Vorträge beider Theologen vor den beiden
theologischen Fakultäten der Universität Main/ im Jahn
1971 dar. Hinzugefügt ist Jüngels Aufsatz ,,Das Sakrament
was ist das?" aus der Evangelischen Theologie i960, für
dessen erneuten Abdruck man dankbar ist. Der Mainzci
Vortrag Jüngels wiederholt und präzisiert die bereits 1966
bezogene Position: Dem Sprachgebrauch des Neuen Testaments
entsprechend gibt es nur,,ein einziges Sakrament . . .
das Sein Jesu Christi" (53) als „die durch (Ins Mensehsein
Jesu geschehene Vermittlung des gerade in seiner Göttlichkeit
menschlichen Gottes" (50); dieses eine Sakrament
Wtti durch das Wort und den Glauben dem Menschen
vermittelt, und durch Taufe und Abendmahl als „die beiden
die Weltlichkeit der Kirche bezeugenden Feiern des einen
Sakraments" (59) wird der Glaube in präziser Erfassung des
solo verbo — sola fide (Ebeling) „sich selbst verständlich
(59,61). Rahner wiederholt Gedanken, die er bereits an
mehreren anderen Stellen, besonders in seinem Aufsat/
„Wort und Eucharistie" (Sehr. z. Theologie IV) ausfuhr
lieber entwickelt hat: Die Sakramente sind die „höchste
Stufe des exhibitiven ereignishaften Unadenwortes in der
Kirche" (79), wobei die Kirche selbst das „Grundsakramcnt''
ist (im Unterschied zu Christus als dem „Ursakrament",
75 — dies eine terminologische Neuerung), das sieh in den
einzelnen Sakramenten auf den einzelnen hin aktualisiert.

Der auf den ersten Blick ins Auge; fallende Unterschied
zwischen einem christologiscbcn (Jüngel) und einem ckkle
siologischen (Hahner) Verständnis des Sakraments hält sieh
bei näherer Betrachtung nur bedingt durch. Denn Jüngels
im Anschluß an Barth vorgenommene terminologische
Operation: allein Christus als „Sakrament" zu bezeichnen
(die bei Rahner durch die Verschiebung des llegriffs „Ursakrament
" von der Kirche auf Christus ihre Entsprechung
hat), enthebt ihn nicht der Frage nach dem Eigentümlichen
von Taufe und Abendmahl. Seine Antwort, Taufe und
Abendmahl seien Feiern der Kirche, läßt auch bei ihm einen
ekklesiologischen Grund sichtbar werden. Angesichts der
massiven ekklesiologischen Aussagen Rahners wird man be
dauern, daß Jüngel in dieser Hinsicht nur sehr knapp ist
Immerhin dürfte die Formulierung von 1966: „Die in die
Kehre gerufene Welt" ist „als Kirche in die Kehre gebracht"
(38), die sich allerdings in dem Mainzer Vortrag nicht
wiederholt, durchaus Entsprechungen aufweisen zu Bahners
Aussage, „daß die Kirche das geschichtliche Zeichen ist, das
den Heil und Einheit schaffenden Willen Gottes gegenüber
der Welt geschichtlich zur Erscheinung bringt und dadurch
auch ,bewirkt'" (76). In dem letzten Wort des Zitates
„bewirkt" deutet sich freilich eine echte Differenz an, die
zweifellos das Kirchenverständnis betrifft, aber im Vcr
ständnis von Taufe und Abendmahl zutage tritt. Während
Jüngel noch 1966 davon redet, daß das eine Sakrament
Jesus Christus in Taufe und Abendmahl „wirksam" ein
bricht und sich Bahn macht (39), heißt es im Mainzer Vortrag
(wohl nicht ohne Einfluß des späten Barth) nur noch, daß
Taufe und Abendmahl die Situation des Ulaubens vor dem
Wort „kennzeichnen", das allein am Sein Jesu Christi teil
gibt (61). Man muß freilich fragen, ob hier Kahner nicht doch
recht zu geben ist, wenn er vom Wortchnraktcr der Sakra
mentc her diesen auch die heilbewirkende Kraft des Wortes
zuerkennt. Im übrigen scheint der überraschend gemeinsame
ekkh siologischc Ausgangspunkt sowie überhaupt die Frage
nach dem Sakramentsbegriff als solche schon allein wegen
der Problematik in der Frage der Einsetzung der Sakramente