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Ausgabe: | 1974 |
Kategorie: | Philosophie, Religionsphilosophie |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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schon Dialektik eingebettet; und sie zeigt „hierbei sein
Verhältnis zu Kant. „Kr kritisiert den empiristisch verengten
Existcnz.bcgriff Klints, der seiner Meinung nach
apriori nicht fähig sein kann, das Sein Gottes zu fassen. Die
hieraus sich ergehenden Kantischen Angriffe gegen die
Gottesbeweisc seien daher eine bloße Trivialität" (S. 172).
Fftf Hegel erscheinen die Gottesbeweisc als „philosophischer
Ausdruck der Möglichkeit einer menschlichen Hinwendung
zu Gott", transzendieren indes „zugleich diese Möglichkeit,
indem sie ihren Grund nicht in ihr, sondern aus dem Absoluten
haben, das sich selbst in ihnen Möglichkeit ist. Die
Gottcsbowcise sind als Formen des Denkens aus dem absoluten
Grund zu verstehen; ihre Legitimation erhalten sie
aus der Sache, die sie ,beweisen' wollen, nicht aus der
endlichen Vernunft, die mit ihnen scheinbar instrumentell
operiert" (S. 182). Dieses Absolute droht freilich in dem
unterzugehen, in das es sich kraft seiner inneren Dialektik
und Dynamik modifiziert und differenziert (S. 191). So ist
ilie dialektische Synthese von Gott und Endlichem, die
beides zu Momenten macht (S. 203), statt als Menschwerdung
Gottes auch als Gottwcrdung des Menschen interpretierbar
; und so wird bei den idealistischen Denkern die
Frage nach Gott zur Frage nach dem Ich (S. 203).
Im Schlußtcil des Buches wird nn Christian Hermann
WeiUe (1801—1866, 1846 Philosophieprofessor in Leipzig)
eine Onlolheologie gezeigt, die dem Gottesbeweisproblcm die
Gestalt der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von
Existenz und Sein überhaupt gibt (besonders im Anschluß
im den kosinnlogischcn Gottesbeweis). In diesem Zusammenhang
gehen auch Raum und Zeit als Bedingungen der
Wirklichkeitserfüllung in den Begriff von Gott ein; und der
'Schöpfer-)Gott der absoluten ßrmöglichung von Sein (statt
B.btoltlter Notwendigkeit) gewinnt die Freiheit zurück, die
ihm Hegels System der Notwendigkeiten rauben mußte.
..Dos Problem der Freiheit Gottes gegen Hegel überzeugend
zu lösen, ist Weiße nicht gelungen..... Weißes Konzept
geht aus von dem Zweifel, ob Freiheit auch dann noch
Freiheit sei, wenn das System der Notwendigkeit ihr die
Struktur vorschreibt" (S. 271). „Dieser Gefahr ist Hegel
erlegen. Gott ist bei ihm identisch mit dem Katogoricn-
system und der Abfolge von dessen metaphysischen Inhaltsbestimmungen
. Seine Freiheit gebt in der Notwendigkeit der
Logik unter" (S. 272).
So sehr gewiß der Khrgoiz des Theologisierens der Hegelzeit
, Dogmatik wissenschaftlich durch Aufweis der objektiven
Gültigkeit des Gottesbegriffcs betreiben zu wollen (».
S. 241), uns fremd geworden ist, so bleibt doch das Bemühen
des spekulativen Theismus jener Zeit um den Kontakt
zwischen den Spilzcnbegriffen von Theologie und Philosophie
achtunggebietend — und verdienen Bücher, die die Erinnerung
hieran bewahren, auch in beutiger Theologie noch
()rt und Hang.
Berlin lt.-......• Fritiiche
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