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Ausgabe:

1974

Spalte:

183-184

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Johns, Alger F.

Titel/Untertitel:

A short grammar of Biblical Aramaic 1974

Rezensent:

Herrmann, Wolfram

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scits auf das des Prophetischen zurück. Dabei hat die Jere-
mianische Prophetie ein eigenes Gewicht.

In Kap. IV, Theologie (S. 103-109), stellt Vf. die Bedeutung
dessen heraus, daß DtrP seine Heimat ebenso in der
Prophetie wie in der Geschichte hat, und daß es ihm, wie
übrigens schon DtrG, ebenso um eine deutende wie erbauende
Geschichtsschreibung geht. Freilich muß lieh dabei
die alte klassische Prophetie schon in starre Formen zwingen
lassen.

Einen größeren Umfang (S. 110—148) hat noch einmal
Kap. V, Redaktionsgeschichlc. In ihm geht es zunächst um
den Nachweis, daß DtrP (dieses Sigel, das etwas unvorbereitet
erscheint, wird S. 102 begründet) neben selbst
verfaßten Prophetenreden auch eine Reihe alter Prophetenerzählungen
in das deuteronomistische Geschichtswerk eingestellt
hat, was bedeutet, daß es auch ein deuterono
mistisches Geschichtswerk ohne dieses spezifisch theologische
Moment gab (wieweit kann man dann aber von
deuteronomistisch reden?). Das zeitliche Verhältnis dei
einzelnen Redaktionen wird so bestimmt, daß Dir'', kurz
nach der Eroberung Jerusalems, wohl noch vor 580, DtrN
kurz nach der Rehabilitierung Jojachins, also um 560, DtrP
zwischen 580 und 560 anzusetzen sei.

Wenn für mein Gefühl in dieser Arbeit das deuteronomistische
Geschichtswerk auch Postulat bleibt, so liegt ihr
Verdienst darin, daß ihr der Nachweis verschiedener Schichtungen
und theologischer Akzentuierungen innerhalb de r
Redaktionen, kurz gesagt, der Nachweis, daß es keine ein

heitliche Redaktion ist, gelungen ist. Im einzelnen isi die
Arbeit mit Sorgfall und großem Scharfsinn durchgeführt.
Darum sind Fragen auch weniger im Detail, als im Grundsätzlichen
anzumelden. Ist z. B. die Argumentation ans dein
Sprachgebrauch so beweiskräftig, wie Vf. es ansieht. Propheten
sind ja in Sprache und Denken auch weithin Kinder
ihrer Zeit, so daß Anklänge nicht notwendig Abhängigkeiten
sind. Hei Jercmia (S. 185) scheint die besondere Problematik
seiner Frömmigkeit nicht genügend berücksichtigt. Weiterhin
macht die Annahme von drei, sich auf so kurzen Zeit
räum verteilenden dezidierten Rezensionen einige Schwierig
keiten, zumal die Abgrenzung von DtrG und DtrP bisweilen
schwer nachzuvollziehen ist. Vielleicht mußte man
doch mit einer größeren Flexibilität rechnen, die zeitlieh (und
auch inhaltlich?) nicht so genau abzugrenzen wäre. Diese
Fragen und Einwände wollen aber die Anerkennung dieses
Buches, der großen Arbeit, die hier geleistet wurde, und der
Anregungen, die der Leser empfängt, in keiner Weise ein

schränken.

itnNnl Hans Joafihlm Stesse

Johns, Alger F.: A sliort Grammar of Biblical Aramaic.

Berrien Springs, Mich./USA: Andrews University Press
[1972]. XII, 108 S. gr. 8° = Andrews University Mono
graphs, 1. Ew. $ 6,75.

Die erste Auflage der vorliegenden Grammatik erschien
1963. Es machte sich bald ein Nachdruck erforderlich. Er
wurde 1966 herausgegeben und in OLZ 1971 Sp. 156f
besprochen. Auf das dort Gesagte kann im allgemeinen auch
für die llevised Edition von 1972 verwiesen werden, denn
sie ist an Umfang dem vorausgegangenen Druck gegenüber
gleichgeblieben. Der Verfasser hat lediglich, wie er im Vorwort
sagt, für die Neuausgabe „numerous minor corrections
and a few major ones" vorgenommen.

Das Erscheinen von zwei Auflagen in solch kurzem Zeit
abstand bezeugt, daß die Sprachlehre einem Bedürfnis entgegenkam
und ihm in angemessener Weise entspricht. Sie
vermittelt den Stoff in einer kaum unterbiet baren Knapp
heit, weil sie nur ein Lern- und Übungsbuch sein will. Man
muß es dem Verfasser, der hier zweifelsohne eine gute Hand
bewiesen hat, zugute halten, daß er auf die Erörterung von
philologischen und grammatischen Problemen verzichtete,
»eil der Student, will er tiefer eindringen, umfassendere

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Darstellungen heranziehen soll. Daß Vf. bewußt so verfährt,
erkennt man auch an der gedrängten Kürze des Glossars.
Immerhin enthält es — unter Ausklammerung der Eigennamen
von Personen, Völkern, Orlen, Ländern und Monaten
— den gesamten biblisch-aramäisrhen Wortbestand. Hat Vf.
bereits die Gentiiicia aufgenommen, so hätte er das freilich
auch in bezug auf die obengenannten nnrnina propria tun
sollen, zumal dadurc h der Umfang des Buchet nicht größer
zu werden brauchte. Der Lernende dürfte hier gewiß einen

Mangel empfinden.

Andererseits wäre zu fragen, ob die Aufgliederung der
semitischen Sprachen S. lf in der gebotenen Form und in
dem, was sie im einzelnen nennt, als glücklich bezeichnet
werden kann. Iis ist ferner mindestens irreführend, wenn

(S. 2) ,,01d Aramaic", Reichsaramäisch und HA unter

Ancienl Aramaic zusammengefaßt werden, wobei man

Nabatäisch und Palmyrenisch besser dem Reichsaramäischen
zurechnen sollte.

Alles in allein darf man dem Buch viele fleißige Benutzer
Wünschen,

Leipzig Wolfram llrrrmann

Atnsler, Samuel et 0Ii vier Mury: Yahweh et la sagesse du

paysan. Quelques remarques sur Esaie 28,23—29 (RHPhF

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Theologische Literaturzeitung 99. Jahrgang 1974 Nr. ,'!