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1974

Kategorie:

Religionswissenschaft

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Neuerscheinungen

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(möglicherweise syrischen) Ursprungs ist nach v. 13. ein
Mythus üher die Geburt der Göttin aus einem Ei (S. 87 — 96),
der zuerst durch Nigidius Figulus (1. Hälfte des L Jh. n C.)
bezeugt wird.

Schon die Sammlung, Ordnung und Übersetzung der
zerstreuten Texte (deren Benutzung durch ein Register der
antiken Autoren und Namen in I 1 erleichtert wird) ist zu
begrüßen. Zu ihrer Aufarbeitung liefert dann I 2 einen ebenso
dankenswerten Beitrag. Aus der traditionsgeschichllichen
Analyse ergibt sich eine Geschichte der Überlieferungen bis
in einzelne Vorstellungen hinein; sie werden z. T. in ihren
religions-, geistes- und überhaupt zeitgeschichtlichen Kähmen
eingefügt. Man darf der Fortführung des Corpus — die
Angabe I laßt zumindest an einen Teil II denken, der sich
dann etwa mit Inschriften und Darstellungen befassen
dürfte — erwartungsvoll entgegensehen.

Halle/Saalp Gerhard Delling

1 Über Lukians De dea Syria wird eine eigene Veröffentlichung in
derselben Sammlung von Ernst Will angekündigt (S. i).

Abc, Masno: Buddhist Nirvana: Its Significancc in Contem-
porary Thought and Life (ER 25, 1973 S. 158-168).

Askari, Hasan: Unity and Alienation in Islam (ER 25, 1973
S. 191-201).

Berner, Wolf Dietrich: Initiationsriten in Mystcrienreli-
gionen, im Gnostizismus und im antiken Judentum
(Theolog. Disserlationsschrift, Güttingen 1973).

Biscr, Eugen: Religion und Erlebnis (MThZ 24, 1973,
S. 55-60).

1 Brclich, Angelo: Problemi di mitologia, I: un corso univer-

sitario (Religioni e CivilitA 1, 1972 S. 331 — 525).
Campbell, Colin, Coles, Rober W.: Religiosity, Religious
Affiliation und Religious Belief: The Exploration of a
Typology (Review of Religious Ucscarch 14, 1973 S. 151 —
158).

Daur, Rudolf: Hat uns Gandhi norh etwas zu sagen?

(FrChr 25, 1973 Sp. 337-339).
Dhavnmony, Mariasusai: Orientalische Religionen und

Gottesdienst: Hinduismus (Concilium 9, 1973 S. 142—145).
Self-Understanding of World Religions ns Religion

(Grcgorianum 54, 1973 S. 91-130).
Gerlitz, Peter: Determinismus und freier Wille im Koran.

Die Koranexegese und die unbeantwortete Frage nach der

Prädestination (DtPfrBl 73, 1973 S. 329-332).
Kanus-Crede, Helmhart: Die Marien-Erscheinungen in

Kairo (Erbe und Auftrag 49, 1973 S. 290-298).
Kic-chiang Oh, John: The Nichiren Shoshu of America

(Review of Religious Research 14, 1973 S. 169-177).
Montanari, Enrico: II mito degli Horatii e Curia Iii (Religioni
e Civilta 1, 1972 S. 229-284).
Piker, Steven: The Problem of Consistency in Thai Religion

(Journal for the Scientific Study of Religion 11, 1972

S. 211-229).

Prümm, Karl: Fragen und Diskussionen um die Mysterien

von Eleusis: Mythus, Ritus, Mentalität, Prähislorie

(Teil I) (Science et Esprit 25, 1973 S. 157-189).
— Fragen und Diskussionen um die Mysterien von Eleusis:

Mythus, Ritus, Mentalität und Prähistorie (Science et

Esprit 25, 1973 S. 341-377).
Rodrfgucz, Xavier: EI Pecado: Fcnömcno Religioso, in:

Lihro Anual 1971—1972. Publicaciones del Instituto

Superior de Estudios Eclesiästicos Vol. I. M6xico: Edi-

torial Progrcso 1971 S. 71-86.
Röhr, Heinz: Buddha und Jesus in ihren Gleichnissen

(NZSTh 15, 1973 S. 65-86).
Subbatucci, Dario: Mito e dcmitizznzione nell'antica Roma

(Religioni c Civilitä 1, 1972 S. 539-589).
Schmidt, Walter: Renaissance der Religion. Neue Religionen

und neue Religiosität (FrChr 25, 1973 Sp. 281-288).
Sivaraman, Kl The Meaning of Moksha in Contemporary

Hindu Thought and Life (ER 25, 1973 S. 148-157).
Sudbrack, Josef: Mcditierter Pcrsonalismug (Geist und

Leben 46, 1973 S. 206-216).
Yaron, Zvi: Redcmption: A Contemporary Jewish Undcr-

standing (ER 25, 1973 S. 169-179).

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ALTES TESTAMENT

Wilms. Franz-Elmar: Das juhwislische Riindcshuch in

Exodus 34. München: Köscl-Verlag 1973. 254 S. gr. 8° =

Studien zum Alten u. Neuen Testament, hrsg. von V.

Hamp u. J. Schmid, 32. Kart. DM 64,-.

Die vorliegende Arbeit ist die leicht gekürzte Fassung der
Tübinger Habilitationsschrift des Verfassers. Sie wurde im
November 1970 abgeschlossen.

Wilms beginnt mit einem Forschungsbericht zu Ex 34, der
einen wesentlichen Teil der Arbeit repräsentiert (S. 15— 133).
In solcher Ausführlichkeit ist die Forschungsgcschichtc
dieses viel verhandelten und problemreichen Kapitels bisher
auch nicht annähernd dargestellt worden. Am Ende einer auf
die Dauer doch recht ermüdenden Lektüre fragt man sich
allerdings, ob diese Ausführlichkeit wirklich nötig gewesen
ist. Dieser Eindruck dürfte z. T. auch durch die angewendete
Methodik bedingt sein.

Vf. geht im großen und ganzen chronologisch vor. Das
mag bei der Verarbeitung von 83 Autoren und weit über
100 Titeln nur schwer anders möglich sein, hat aber seine
Nachteile. Das chronologische Anordniingsprinzip wird
lediglich dunn verlassen, wenn mehrere Arbeiten desselben
Autors besprochen werden. Konsequent wird diese Methode
allerdings nicht durchgeführt. Die Namen Eißfeldt, Jcpsen,
Cazclles und Lohfink erscheinen zweimal. Wilms hat seine
Darstellung nach dem Grundsatz gestaltet, die besprochenen
Autoren möglichst weitgehend selbst zu Wort kommen zu
lassen. Er selbst beschränkt sich im wesentlichen auf kurze
Einführungen und Zusammenfassungen. Der BerichI schließt,
mit einer kurzen schematischen Darstellung der verschiedenen
Thesen. Man wird diese Darstcllungsniethode sicherlich
immer dann begrüben, wenn schwer zugängliche Literatur
zitiert wird, und tut das um so mehr, als sich die Zitate als
korrekt und präzise belegt erweisen. Wenn dunn aber in
gleicher Weise abschnittweise aus Werken zitiert wird, die
zweifellos jedem zur Hand sind, der sich mit einem Buch
wie diesem beschäftigt, fragl man doch Qjicb dem NutMB
dieses Vorgehens, und sei es nur im Blick auf die Druckkosten
. Man lese z. B. die Abhandlung üher Noth uuf
S. 73 — 75, wo ausgedehnte Zitate aus „Überlieferungsgeschichte
des Pentateuch", uus „Die Gesetze im Penta-
teuch" und vor allem aus Noths Exoduskonimentar, ATD 5,
zu finden sind, die vom Vf. mit nur ganz wenigen Sätzen
verbunden und zusammengefaßt werden. Wenig förderlich
wirkt es sich auch aus, daß infolge der chronologischen
Anordnung sehr verschieden geartete Arbeiten nebeneinander
stehen, z. B. Aufsätze und Monographien, die sich
direkt mit Ex 34 befassen, neben solchen, die die Problematik
dieses Textes mehr beiläufig streifen, aber auch
Kommentare, Einleitungen und dergleichen werden zitiert.

Der Forschungsbericht ist vor allem an der Frage orientiert
, ob in Ex 34 ein Dekalog auszumachen ist, was .1. W.
von Goethe bekanntlich bereits im Jahre 1773 behauptet
hat, oder ob die Suche nach diesem sog. jahwistischen oder
kultischen Dckalog die Suche nach einem Phantom ist, das
es nie gegeben hat. Der Forschungsbericht zeigt, wie verschiedenartig
der „jahwistischc Dekalog" im Laufe der Zeit
definiert worden ist. Dies spricht natürlich nic ht gerade für
diese These, macht sie aber auch nicht von vornherein unmöglich
. Auf S. 200 — 205 gibt Wilms eine Synopse der
Rekonstruktionsversuchc des „jahwistischen Dekalogs", in
der von Goethe bis Auerbach insgesamt 36 Autoren verarbeitet
sind. Der Forschungsbericht zeigt aber ebenso eindeutig
, daß die Annahme der Existenz eines Dekalogs von
Ex 34 ebenfalls schon seit langem bestritten worden ist.
Wilms selbst gehört zu denen, die in Ex 34 eine Ansammlung
von verschiedenartig strukturierten Kleingcbilden erkennen,
wodurch die Möglichkeit ausgeschlossen ist, in diesem
Kapitel nach einem Dekalog im strengen Sinn des Wortes
(dazu S. 208-213) zu suchen.

Theologische Literaturzeitung 9!). Jahrgang 1974 Nr. 3