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Ausgabe:

1973

Spalte:

145-147

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Ntedika, Joseph

Titel/Untertitel:

L'évocation de l'au-delà dans la prière pour les morts 1973

Rezensent:

Nagel, William

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' Theologisclic Lilcraturseitung 98. Jahrgang 1S)73 Nr. 2 146

LITURGIEWISSEN SCHAFT 1,1 P™^re ''''s vivants" besteht aus ilcii beiden Paragraphen

„Aux origines de In pralique de l'Eglise" und „La disciplinc
v , de l'Eglise du IVC au VIIIc siecle". Da als einzige biblische
; , , °> •,"s,'l'1': L'evocation de l'au-dela dans la priere pour Quelle für das Gebe! zugunsten der Toten nur 2 Makk 12,
les inorts. Etüde de patristique et de liturgie latinei (IVe- /,3b—45 gelten kann und dies noch dnzu eine spätere Glosse
YUIe S.). Louvain: Ed. Nauwelaert»; Paris: Beatrice- aus jüdischem Sektenmilieu ist, ergibt sich notwendig die
INfiuwelnerls 1971. XXXI, 288 S. gr. 8° = Kccherches pro(?e Ilach möglichen Umwelteinflüssen. Während von der
Atncainei de Theologie. Travaux de In Fnculte de Theolo- Antike im allgemeinen zu gelten hat: „Les Anciens priaient
g'e de l'Universite Lovanium de Kinshasa, 2. bfr. 500,-. ,ionc les morts et ne priaient pas pour eux" (8), läßt sich letz-
Di« vorliegende Untersuchung interessiert zunächst als teres für Ägypten nachweisen, von wo sich der Brauch auf
^yoniotionsleistung eines Theologen nus dem afrikanischen Kleinasien, Griechenland und Süditalien ausweitete und sich
»tum Borna; Studienzeiten un der Pariser Sorbonne und in mit entsprechenden Praktiken eines populären Urphismus
owen haben ihn dabei wesentlich gefördert. Die Aktualität verband. In der rabbinischen Tradition gilt dagegen das Ge-
< es Ihemas ergibt sieb aus dem in der Constilutio „Sacro- bot in Trauerfällen der Seelsorge an den Hinterbliebenen und
Vi/1'tum ^oncilium" (n. 81) des II. Vnticanum geäußerten der Heiligung der Trauer, Kür die Haltung der vornizäni-
ansch, die Bestattungsliturgie möge dem Verständnis und sehen Kirche gibt es nur einzelne Hinweise. Tertullian be-
' Empfindender Völker wirksamer Hechnung tragen. Das zeugt als erster das liturgische Gebet für die Toten, wobei
setzl mit Recht für den Vf. voraus, nuf Grund exegetischer nicht überall eindeutig liturgisches und wohl gar eueharisti-
u"d historischer Untersuchung „discerncr l'essentiel et l'ac- sehes Totengebet vom privaten zu unterscheiden ist. Bereits
ssoire dans In pensee et la vie de l'Eglise" (IX). Hinsicht- aber Cyprian von Karthago ordnet das liturgische Gebet für
10 1 ('''r Gebetspraxis für die Verstorbenen kommt es dem- die Toten in gewisser Weise. Jedenfalls gilt aber für diese
gemäß nicht nur auf die Feststellung dieser Praxis selbst an, Epoche: „Jusqu'au II1C siecle, l'action de gräces paräit avoir
•Ondern es gilt auch deren eigentliche Bedeutung wiederzu- predomine «Inns In celebrntion de la memoire des mnrtyrs nussi
| 'Uten. Eg geht dPm Vf. also um die Fragen; Was hoffte man bien que des autres fideles. Interpreter 'pro eis' exclusive-
die Toten zu erreichen ? Läßt sich darin ein Bedeutungs- ment en termc d'intcrcession, d'est donc nttribuer n ce dernier
"ndel nach Zeit und Ort feststellen '.' nspeet une importance qu'il n'nvnit pas dans l'nncienne litur-
"i unterschied zu bisherigen Untersuchungen auf diesem gie funernire" (29). Vf. gellt dnnn auf die Voraussetzungen
■ »lel will i|rr Vf. die eschatologischen Themen in der christ- ein, unter welchen seit dem IV. Jh. im Totengebet derGlaube
Literatur und in der Bestattungsliturgie systematisch an die Wirksamkeit einer Interzession der Lebenden erstar-
|)'.,'ri" "Rehungen zueinander erklären. Dnmit wird diese ken konnte: nämlich die bei der Tnufe übertragenen Rechte,
s^ljSS,'rla,'"|i vor allem zu einer Geschichte der Lehre. Sie be- das Verharren bei der reinen Lehre und dnmit in der Einheit
_ »nkt sii li im wesentlichen nuf den Zeitraum von der der Kirche, die Rückkehr des Sünders durch ein zum Ziel
die h '•'S ^ '''S Z"n' "°g'nn ^cs ^- dh.s, du hier praktisch alle gekommenes Bußverfabren; in dem allen wirkt sich zugleich
' "''-''glichen Tlii'inen in l''.rsi'lieiuung Irrten, und auf die eine bestimmte SklÜesiologie aUS.
östliche Liturgie. Die geschichtliche Reibenfolge, für dir Die folgenden Kap. gelten dem Inhalt des Gebetes für die
jj^*!?t'*cnen Texte relativ leicht feststellbar, gründet sich Toten. Kap. II beschäftigt sich mit dem „Schutz der Seele
r| '• 'l'"'K'schen Quellen auf die besten z. Zt. vorliegenden gPg<*n den Widersacher". Der Untersuchung der Zeugnisse
in I' n' n'(;ht ohne daß die Untersuchung der Lehre auch bei den Vätern und der liturgischen Quellen folgt hier noch
fül au' Datierung liturgischer Zeugnisse Weiter- ein § 3 „Les pnrndigmes bibliques de delivrnnce" (z. B. Eph
seh" m'ls <,rg'bt- Die verwerteten liturgischen Quellen römi- 6,12). Diese ganze Vorstellungswelt hat erst nach dem 8. Jh.
•'ist' g''"'s<'"'r l'rovenieni datieren nus dem 7. und der nn Bedeutung gewonnen. Knp. III behandelt „Ln remission
y' |11 Hälfte (|,.s H. Jb.s, während spanische auch aus dem des peches dnns l'nutre inonde". In diesem Zusammenhang
. ' ^h. in F'rage kommen, weil diese F'ormulure wesent- hnt seit Gregor d. Gr. die Lehre vom Fegefeuer ihre Bedeu-
llilf " P'"r's^'scn<'r ,,ni' westgotischer Zeit verwurzelt sind. tung gewonnen, ohne nber in der Totenliturgie entsprechen*
Weise werden auch hagiograpliisclie, kanonische und den Ausdruck zu finden. Am umfnngreichsten ist dns IV.
i'i,cnt '')^'f"'" 'J'"'"''n herangezogen. Eg erscheint mir be- Knp. „L'admission de l'äme dans le sein d'Abraham et au
Quell» ' NV<"n *'pr t'n',c' durchweg von den literarischen parndis". Weil sich die Väter die Seele nicht als rein geistiges
•'n eff'" ""sgeht; denn „les coinmentaires pntristiques sollt Wesen vorstellen konnten, drücken sie ihre Jenseitsvorslel-
<le |. y '''"s v'vnnts et plus explicites, tnndis qua les formules hingen in den Kntegorien des Rnumes und der Zeit nus. Nach-
V,.rs(. "rg'e sont. figees et souvent lapidnires" (XII). Zum dem beide Vorstellungen — die erstgenannte ist die ältere —
m,f | ""'"'8 ('''r alten Fschatologie bezieht sich der Vf. auch als solche untersucht sind, entfaltet ein weiterer Paragraph
,|(,r j_e Anthropologie der Antike wie auf deren Kategorien deren Inhalt als: Bereich des Lebens, Ort des Lichts, der Erteil
"^",,ng und der Zeit. Er stellt die selbst bei Schrift- quickung, der Ruhe, des Friedens und Gemeinschaft der Hei-
acj r" Vo" einem ausgesprochenen Spiritualismus zu beob- ligeri. Der Einfluß der kulturellen Umwelt auf die Auswahl,
l)enpi"( 8 endenz zur Lokalisierung der Seelen der Verstor- die Durchschlagskraft und die Deutung der wenigen dafür
ojp^11 'es^> ""d zwar in deren Unterscheidung einer mehr heranzuziehenden Schriftstellen wird betont. Das V. Knp.
v0„ ^eniger einstweiligen Situation vor der Auferstehung „Ln resurrection, le jugement et ln beatitude eternelle" han-
SeL.i ''"'gen, erfüllten und endgültigen Zustand. Auch delt in drei Paragraphen ab: „La premiere resurrection",
st,.i| ^**"cne Motive sind in ihrer Einwirkung nuf die Vor- „La resurrection generale", „Le jugement et ln bentitude
'ich 'n^' " voln ewigen Schicksnl nicht zu übersehen. Schließ- eternelle". Es wird hier u. n. gezeigt, wie das sehr alte Thema
BX-m Einfluß der Bibel geprüft. Die einzelnen The- des § 1 bald hinter dem des § 2 zurücktritt.

stelii"'" jeweils in ihrer historischen Entwicklung dnrge- Abschließend zieht der Vf. das Gesamtergebnis: unter I.

de> Ii Erörterung folgt sozusagen den Etappen auf wird die Entwicklung der Bestattungsthematik in ihrer Be-

pjn'S' Seele zur Ewigkeit. ziehung zwischen Lehre und Liturgie aufgewiesen, wobei

ner, C ,<Us'"''r''rhc Bibliographie vor allem der verschiede- deutlich wird, daß schon die Liturgie des 7. und 8. erst recht

Zogei,'/"' '" " von 'i'"'"00 u,,d dann der im Buch herange- die des 11. und 12. Jh.s in ihren Formulierungen nicht mehr

gPstcll"' Aru,'l<'" zum Thema ist der Untersuchung voran- völlig der gleichzeitigen Eschnlologie entspricht. Im Ab-

'•"i'.n Iii','' "" '' '' ''

■nn über den Zweck dieser Disser- schnitt II „Lex orandi, lex credendi" bestreitet der Vf. die

liilfr, ■ |'"'"ls "neb für andere liturgiegeschichtliclie Arbeiten Allgemcingültigkeit dieser These, da sich bei seinen For-

DerGaVerden' A"sr"l"'li'1"'

Register erschließendas Werk. schlingen nicht ge.ni selten das Gegenteil ergeben hat. Hernie
,. • , 8 der Untersuchung in ihren fünf Kapiteln knnn vorheben möchte ich noch den letzten Absntz im 3. Teil
° 1 ''''"■gestellt werden. Kap. I „Le snlut de l'äme par („Influence de la culturc et des situations historiques") die-