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Ausgabe:

1973

Spalte:

117-119

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Broer, Ingo

Titel/Untertitel:

Die Urgemeinde und das Grab Jesu 1973

Rezensent:

Schenk, Wolfgang

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Seite 1, Seite 2

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117 Theologische Litcruturzcitung 9?. Jahrgang 1073 Nr. 2 118

m-E., daß Israel l)rim Singen des Meerliedes geistbegabt war — rnentlichen Überlieferungen über die Grablegung Jesu. Die
das Lied sollte ja wie die übrige Schrift vom hl. Geist einge- Durchmusterung der äußerst vielstimmigen und widerReben
sein; vgl. CantR 1,1. Wenn man sich fragte, wie diese sprüchlichen jüngeren Interpretationsgeschichte macht ein-
^e>Ste8gabe zu erklären wäre, fand man die Antwort in dem leitend deutlich, daß eine möglichst präzise Differenzierung

111 14,31 erwähnten Glauben. der Traditions- und Redaktionsbestandteile unumgängliche

Wer anhand dieses Büchel fragt: „Was dachten eigentlich Voraussetzung für alle sinnvoll möglichen Fragestellungen in

Rabbinen vom hl. Geist ?", erhält keine ausführliche Ant- bezog auf den Gegenstand ist (1. Kap.).

Wort. Um eine solche zu bekommen, soll er m. Ii. den älteren Diese Einzelanalyse wird in den anschließenden Kapiteln

roeiten nachgehen und sie mit dem Material und nicht am durchgeführt. Für die beiden Großevangelien wird mit J.

Mugstcn mit den Stoffanalysen dieses Buches komplettieren Schmid die alleinige klare Abhängigkeit von der Markusvor-

"Jnd korrigieren. Dabei wird er vom Literaturverzeichnis des läge aufgewiesen (2. Kap.). Das 3. Kap. legt dar, daß die bei-

s Hilfe bekommen, sollte aber auch dort nicht angeführte den matthäischen Grabeswächterpcrikopen als rein redak-

' roeiten iv Rate ziehen, wie V. I). Davies, Paul und Rab- tionelle Bildungen angesehen werden müssen.

Judaism (London, 2. Aufl. 1955), und M. McN amara, Das Schwergewicht der Arbeit liegt auf der Analyse der

New Testament and the Palestiniun Targuin to the Pen- markinischen Grablegungsgcschichte (4.-5. Kap.): Nach ei-

^teuch (Hnm 1966). Zweifellos wird ihm die Arbeit von ner kurzen Darlegung der Gründe für die Selbständigkeit die-

SWuer sehr von Nutzen sein. ser Perikope in der vormarkinischen Überlieferung sowohl

lln,,„ , gegenüber der voranstehenden Krcuzigungsdarstellumt als

PP'oln Lan Hartman 6 » ... . , ,. „ , „ b , 6 ... 8 ...

auch gegenüber <ler anschbetSeiKlen (irabauflindiingserzah-

__ long wird das Problem der drei Fraucnnamenlisten (Mk

^. 15,40f.47; 16,1) umfassend diskutiert und die letztgenannte

' Alfred: Antike Berichte über die Essener. 2., neube- Stelle klar als Traditionsbestandteil und die erstgenannte

ter <a70riX?j^tr^oAofl« V- °-!i,.,rcl,,;!1<1- nrU",: °* Gruy- ebenso .leutlich im Anschluß an J. Schreiber als redaktionell

5? 1972, VIII, 88 S. 8° = Kleine Texte für Vorlesungen . . , „ . ... .„ , . . . , . r „ ,.. .

Übung,.,,, |„.Sf;:v. K. Aland, 182. Kart. DM 19,80. bestimm . He. Mk 15,47 tritt der Autor mit IL Graß für eine

U,,c,'li, Otto: Nachtrag zum Thema Amphiktyonie (Tb/ 28, nachlrägbche, aber vormarkmische Bildung ein (wobei je-

1872 S. 356). doch undeutlich bleibt, welche Funktion dieser Zusatz in

•*rt, Herbert: Überlegungen zur Heligionskrilik des Alten dein isolierten vormarkinischen Überlieferungsstück gehabt

''staments, in: Religionskritik als theologische Heraus- hätte).

eben"i""?' -llrSg: V- Breit Untl K-"0- Dörenberg. Mün- Die literarkritischc Analyse des Schlüsseltextes Mk 15,42 bis

Don,," i, -~i? • bestimmt als Zusätze des Evangelisten: die erste Zeitan-

pÄ1iag^ M°" £»» l ^ «l;.s...n.eit,u,de Partizip in V. 43 und ,1......e-

1 rethflim T i' ti t u t j-.- i'l i , gründenden Ite ahvsalz, die Verse ','>—',.> insgesamt sowie

"Weira, lercnce F.: lhe Jacob Traditions. Ihcology and ° *T» _ . «

.. "''fmeneutie (Interpretation 26, 1972 S. 419-436). <len Sehl«*»*1* von V- 4f)- »>•*■«■ "gibt sich, daß das m der

ri,z> V.; Erwägungen zu dem spälbronzezeitlichen Qua- Nachgeschichte des Textes dominierende Motiv des per-

P Watbau bei Amman (ZDP V 87, 1971, S. 140—152). söidichen Verhältnisses dieses Joseph zu Jesus nur als erst von

rost, Stanley Bice: The Memorial of the Childless Man. A Markus inauguriertes, nicht aber als ursprüngliches Motiv

tudy i„ llcbrow Thought 0,1 Immortality (Interpreta- gewertet und befragt werden kann. Dagegen ist das in der

(;. °j 1972 S. 437—449). Nachgcschichte ebenfalls stärker auswucherndc Motiv der

' "% K : Der Weg der Phünikcr nach Tarsis in litcrari- Würde des Begräbnisses schon in seiner ursprünglichen Fus-
* »er und archäolog scher Sicht ZDPV 88, 1972, S. 1-18). 1 . • 1 k ■» • i> r 1 if 1

Mi ... Ii «e«»«- > ' ! ! » . . > sung angelegt; jedoch zeigt eine Prüfung der dafür bestim-

™f'i Dung-Peter: Mythische Elemente in der jahwisti- n, .,.. 1 , • 1 ,• 1 ... , w 110

n Scl'"n Schöpfungserzählung (ZThK 69, 1972 S. 259-289). senden Zuge am zeitgeschichtlichen jüdischen Material, daß

r£n. E. D.: a Middle Bronze Age I Warrior Tomb at Beth- ^lon dle ursprüngliche Fassung der Erzählung keine kon-

öfaan (ZDP V 87, 1971, S. 109—139). krete Vorstellung vom Begräbnis Jesu hatte.
r "t, Lothar: Anklage und Freispruch Gottes. Theologi- Die Untersuchung der Darstellung des vierten Evange-

3(W Motive in der Zeit dcs Kxils (ZTllK 69> 1972 S- 29°- listen (Joh 19,31-42) im 6. Kap. führt zu dem Ergebnis, daß

'^Udi selbst dann, wenn man ihm hier keine direkte Kenntnis und

Nachrichten von Erweiterung und Rcnovic- Verwertung des Markus-Evangeliums zuschreibt, sondern die

5« des Tempels in i. Könige 6 (ZDPV 88, 1972, S. 38- Aufnallm,.f'VOI1 Sondertraditionen, sich danach keine speziel-

Schini.l II... ,1 • • 1 »i • r> . n 1 11 len Züge finden, die nicht von dem Verdacht freigesprochen

Hans I Iciiinch: „Mein Göl l, mein Gott, warum hast B ' . , , /., ■

!" "»ich verlassen?" Psalm 22 als Heispiel alltestnment- »erden können, redaktionell zu sein. Auch aus Apg 13,29 ist

«Che» ptede yon Krankheit und Tod (Wuü 11, 1971 S. keine andere und unabhängige Überlieferung zu erschließen,

'—140). weil der Autor ad Thcophilum hier verkürzend formuliert

lBTo' Zum Bauverfahren in 1. Könige 6,7 (ZDPV 88, und nur darum das schon Vers 27 genannte summarische Sub-

— M •■^"S4)' Jckl beibehält (Kap. 7 mit E. Haenchen und U. Wilckens,

206aI20,81'l, ZU™ "Slnb dCS ür°lCS" (ZDPV 87' 1971' S- Missionsreden 2. Aufl.). Die Prüfung der Begräbnisnotiz der

^l°lz I.'.;. o 1, .. , .. r l , 11 1 .r . Pistisformel 1 Kor 15,4 ergibt, daß eine genaue Kenntnis der

FS? ,'rllz: Sabbat, Schopfiii,gswochc und Herbstfest „ ,, , . ' 6 , ,. „ ,

V^""D 11 1971; s 159—175) drableguiig und «leg drabeg Jesu wegen der auffallender-

P.' Kulthohe und Jahwetempel (ZDPV 88, 1972, weise fehlenden Ortsangabc gerade auf dem Hintergrund der

• 19—37). alttcstamentlich geprägten Wendung „gestorben und begraben
" nicht erschlossen werden kann und darf (Kap. 8
gegen K. IL Rengstorf).

ki p 1 ,rr TCQTAMFMT Zusammenfassung im 9. Kap. stellt die Frage: „Kann-

IN tU CO I CO I Mm CIN I t(. i:,^,,,,,,,),,,!,, das Grab Jesu?" Eine Antwort darauf

Broer i kann sich einzig auf die vormarkinische Überlieferung stüt-

lyse Ü'C L,recn,ci"(lc ,,ml <las G"**«» l;inc Ana" zen. Mit dem Anspruch auf alte Überlieferung darf aus ihr

che" 1 ('rubl<,KUI,gsK('s<:nichte im Neuen Testament. Mün- nur die UI1bctonte Nennung des Wochentages und die Nen-

Ali": Kösel- Verlag 1972. X, 348 S. gr. 8° = Studien zum nung dc9 Namens des handelnden Mannes, der durch eine

„'»tc" Neuen Testament, hrsg. v. V. Hamp, J. Schmid Ortsangabe und ursprünglich nicht als Christ gekennzeichnet

er Miturb. v. P. Neuenzeit, XXXI. Kart. DM 58, — . ;8ti entnommen werden. Die Bildung dieses Traditionsstük-

Üis 'CSe den Druck geringfügig überarbeitete Freiburgcr kes setzt über weiter voraus, daß christliche Gruppen in-

logis | vom Wintersemester 1969/70 befragt nus theo- zwischen duvon Kenntnis erhallen haben. Wie dieser Vor-

*B1 Interesse an der Auferweckung Jesu die neutesta- gang zu denken ist, ob mehr direkt oder indirekt, bleibt offen,