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Ausgabe:

1973

Spalte:

923-926

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Titel/Untertitel:

Allgemeine Ikonographie 1973

Rezensent:

Onasch, Konrad

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 12

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aus mehreren Gründen (Fundamentalismus, Kircher.begrifi,
Stellung zu Rom) in der nächsten Zeit ausgeschlossen erscheint
. Einen bemerkenswerten Versuch stellt der Aufsatz
„Die Pfingstbewegung in Europa - Eine ökumenische Beschreibung
" dar (S. 278-289). Er „ist das Resultat einer
Zusammenarbeit zwischen europäischen Pfingstpredigern
und dem ökumenischen Rat der Kirchen" (S. 278) und vermittelt
einen recht informativen, auch für breitere Gemeindekreise
geeigneten Einblick in die Geschichte und Lehre
der europäischen Pfb. Wie fast alle derartigen Versuche
weist er jedoch manche Untiefen und diplomatischen Umschreibungen
auf.

Kaum zu überschätzenden Wert für die wissenschaftliche
Beschäftigung mit der Pfb. hat der Forschungsbericht von
W. J. Hollenweger (S. 307- 346). Durch sein dreiteiliges,
zehn Bände umfassendes „Handbuch der Pfingstbewegung",
das leider immer noch nicht gedruckt vorliegt, sowie anderen
Veröffentlichungen ist er bestens mit der Materie
vertraut. Der Forschungsbericht zeichnet sich neben der
zuverlässigen Aufarbeitung des kaum zu übersehenden,
weitverzweigten Materials durch große Klarheit und Übersichtlichkeit
aus. Ihm korrespondiert die im Anhang enthaltene
Bibliographie (S, 396-466), welche die im Forschungsbericht
namentlich aufgearbeiteten und die im Text
erwähnten Werke verzeichnet.

Abschließend noch ein Wort zum Anhang (S. 347-466).
Er enthält Dokumente zur Frömmigkeit und zum Leben der
Pfb., einschließlich der Kurzbiographien repräsentativer
europäischer Pfingstpioniere. (Der Bekehrungsberkht in
Zigeunerfranzösisch hätte übersetzt werden sollen!) Adressenverzeichnisse
und umfangreiche, teilweise graphisch dargestellte
statistische Angaben erleichtern die Weiterarbci:
bzw. runden das Bild ab. Auch ein Personenverzeichnis,
das die erwähnten Pfingstgruppen einschließt, fehlt nicht.

Das Buch präsentiert sich - mit den genannten Einschränkungen
- als ein unentbehrliches Hilfsmittel für die
wissenschaftlich-theologische oder auch nur rein informative
Beschäftigung mit der Pfb., das zur Zeit auch im internationalen
Rahmen zu den repräsentativsten Sammelwerken
zählt.

Halle (Saale) Helmut Obst

GESCHICHTE CHRISTLICHER KUNST

Lexikon der christlichen Ikonographie, hrsg. v. E. Kirschbaum
f in Zusammenarbeit mit G. Bandmann, W. Braunfels
, J. Kollwitz f. W. Mrazek, A. A. Schmid, H. Schnell.
111. Allgemeine Ikonographie. Laban - Ruth; IV. Saba,
Königin von - Zypresse. Nachträge. Stichwortverzeichnisse
Englisch und Französisch. Rom-Freiburg-Basel-Wien:
Herder 1971/72. VTI, 578 Sp. m. 270 Abb. u. VI, 674 Sp.
m. 294 Abb. DM 148,- je Bd.
Im Mittelpunkt des 3. Bandes dieses, ThLZ 97, 1972
Sp. 527 zuletzt besprochenen Lexikons stehen die drei
Artikel Leben Jesu (Sp. 39-85) von W. Braunfels u.
M. Nitz, Maria, Marienbild (Sp. 154-210) von
G. A. Wellen, W. Braunfels, H. Hallensleben, H. Skrobucha,
M. Lechner, u. Marienleben (Sp. 212-233) von M. Nitz.
Dem Artikel Leben Jesu (d. h. „Bildberichte, ... bei
denen in einer kleineren oder größeren Folge von Einzeldarstellungen
das narrative Element vorherrscht", Sp. 39)
sind grundsätzliche Überlegungen über „Darstellungsfor
men, -träger u. -anlasse" vorangestellt, die helfen, einen
uferlosen Stoff in den Griff zu bekommen. Sowohl bei den
Quellen wie in rv" H fehlen Hinweise auf die Bedeutung
von D. Fr. Strauß und E. Renan für die exegetischen Voraussetzungen
des Lebens Jesu im 19. Jh., wie sie
etwa von H. Grimm und M. Alpatov herausgearbeitet worden
sind. Auch auf die Stellung dieses Zyklus auf der Bilder

wand ist nicht eingegangen worden. In der Literatur zu
IV A-C vermißt man Pokrovskij, der im Abkürzungsverzeichnis
angegeben wird. Besonders eindrucksvoll ist die
Bewältigung eines unübersehbaren Stoffes beim Artikel
Maria, Marienbild, zu dem Braunfels fünf (wenn
auch nicht synchronisierbare) Hauptmomente herausstellt:
1. Geschichte der Darstellungstypen, 2. der Darstellungsanlässe
, 3. Topographie des Marienbildes in der Geschichte
ihrer Heiligtümer, 4. Frömmigkeitsgeschichte und Bedeutungswandel
des Marienbildes, und 5. das Marienbild im
Werke einzelner Künstler. Stärker als im vorher gen.
Artikel werden hier die ikonologischen Zusammenhänge
beachtet (Theophanie, Inkarnation, Kirchensymbol u. a.). In
der ikonographischen Aufgliederung der byzantinischen
Marienbilder ist die Unterscheidung zwischen Hodegetria
und Dexiokratusa hilfreich und wichtig. Unter der Literatur
ist auf den Aufsatz von V. Lazarev in ArtBull 20 hinweisend
zu vermerken, daß er jetzt wesentlich erweitert und
überarbeitet erschienen ist in: V. N. Lazarev, Vizantijskaja
Zivopis, Moskau 1971, 275-329. Zur Literatur für die
russischen Gottesmutterbild er hätte doch wohl auf B. Rothemund
, Handbuch der Ikonenkunst, München 1966, 220-91
hingewiesen werden können. Die Bedeutung der byzantinischen
Bildtypen für die westlichen Gnadenbilder ist
Sp. 181 folgerichtig herausgestellt worden, wobei man
allerdings den instruktiven Aufsatz von H. Aurenhammer,
Marienikonc und Maricnandachtsbild, in: Jahrb. d. Österr.
Byz. Gesellschaft 4, 1955, 135-149 vermißt. Daß sich im
Westen ein viel reicherer Typenschatz der Marienbilder
entwickeln konnte, hat seinen Grund darin, daß der Sieg
der Bilderfreunde in Byzanz eine strengere Reglementierung
und Konservierung vorhandener Prototypen zur Folge
hatte, die sich ebenso auf die mariologische Hymnographie
und Hymnologie bezog. Auf die letzteren verweist erst der
Artikel Marienleben intensiver, wenngleich ein Hinweis
auf die leicht erreichbaren Übersetzungen von Kirchhoff
'Schollmeyer, auf jeden Fall aber auf den Artikel
Akathistos-Hymnus im 1. Band dienlich gewesen
wäre. Aus der Fülle der anderen Artikel dieses Bandes
seien hier nur folgende genannt: Labarum von Lipins-
ky, Lamm, Lamm Gottes und Lanze, beide von
Red. (wobei ein Hinweis auf das liturgische Gerät des
byzantinischen Ritus bzw. auf den Artikel Melismos
von E. Lucchesi-Palli für den Leser hilfreich gewesen wäre.
Die Artikel der letzteren zeichnen sich angenehm durch
ihre Informationsintensität liturgischer Sekündärliteratur
aus); Lazarus von Bethanien von H. Meurer beinhaltet
die Aufcrweckung des Lazarus; Liturgie,
himmlische von E. Lucchesi-Palli; Mahl, Gastmahl
von V. H. Eibern und V. Osteneck; Maiestas
D o m i n i von F. van der Meer; Messe, Messopfer
von Red.; Michael, Erzengel von Red.; Moses
von H. Schlosser; Nimbus von Wl. Weidle; ölberg
von J. Thüner; Orans, Orante von G. Seib; Orpheus
von L. Pressouyre; Papst, Papsttum von
N. Gussone; Paradies von J. Poeschke; den wichtigen
Artikel Personifikationen von L. Lüdicke-Kaute
und O. Holl, wo für den byz.-slavischen Bereich jetzt
D. S. Lichacev, Cclovek v literature drevnej Rusi, Moskau
19702 nachzutragen wäre, allgemein jetzt das Handbuch von
A. Henkel/A. Schöne, Emblemata: Handbuch der Sinnbilderkunst
des XVI. u. XVII. Jahrhunderts Stuttgart 1967;
Pfingsten von St. Sediger u. Red. (neben dem wichtigen
Aufsatz von Krefcschmar ist noch J. Bocckh, Di 2
Entwicklung der altkirchlichen Pentekoste, in: Jahrb. f.
Liturgik u. Hymnologie 5, 1960, 1-145 zu erwähnen. Daß
auf der einen Monza-Ampulle Himmelfahrt bzw. Maiestas
Domini und Pfingsten zusammen dargestellt werden, ist
nicht vermerkt); Physiologus von P. Gerlach; Portrait
von H. Keller; Propheten von Red.; Psalmen
, Psalterillustrationen von G. Suckalc-