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Ausgabe: | 1973 |
Spalte: | 801-814 |
Autor/Hrsg.: | Koch, Klaus |
Titel/Untertitel: | Reichen die formgeschichtlichen Methoden für die Gegenwartsaufgaben der Bibelwissenschaft zu? 1973 |
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Theologische Literaturzeitung
Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnadc
Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg
NUMMER 11 98. JAHRGANG NOVEMBER 1973
Spalte
Reichen die formgeschichtlichen Methoden
für die Gegenwartsaufgaben
der Bibelwissenschaft zu?
Von K. Koch..............80t
Bäumer, R., $. Franzen, A.........815
Baumgartner, C, s. Dictionnaire de Spiritualite
.................843
Beck, H, W.: Weltformel contra Schöpfungsglaube
(H.-G. Fritzsche)........860
Beyreuther, E., s. Theologisches Begriffslexikon
zum Neuen Testament.......819
Bietenhard, H., s. Theologisches Begriffslexikon
zum Neuen Testament.....819
Brox, N., s. Michels, T..........813
Coenen, L., s. Theologisches Begriffslexikon
zum Neuen Testament.........819
Delling, G., s. Schmidt, W. H.......819
Dictionnaire de Spiritualite, ed. par A.
Rayez, C. Baumgartner et M. Olphe-Gal-
liard. VII,1 u. 2. (W. Völker)......843
Dienst, K., s. Roessler, R.........873
Dombois, H.: Kodex und Konkordie (S. Krü-
gel) ..................876
Enslin, M. S., and S. Zeitlin: The Book of
Judith (G. Delling)...........837
(Franzen, A,:> Von Konstanz noch Trient,
Festschrift A. Franzen zum 60. Geburtstag,
hrsg. v. R. Bäumer (J. Rogge).....815
Spalte
Galbiati, G., s. Noja, S.........830
Güttgemanns, E.: Offene Fragen zur Formgeschichte
des Evangeliums (K. Koch) . . 801
Holtz, T.: Untersuchungen über die Altte-
stamentlichen Zitate bei Lukas (B. Lindars
) ..................841
Keel. O.: Die Welt der altorientalischen
Bildsymbolik und das Alte Testament (H.
Bardtke) ...............828
Krahl, W.: ökumenischer Katholizismus (F.
de Boor)................877
Kruse, M.: Speners Kritik am landesherrlichen
Kirchenregiment und ihre Vorgeschichte
(H. Obst)...........851
Leist, F.: Der sexuelle Notstand und die
Kirchen (H. Schulz)...........865
Michels, T.: Sarmenta. Ges. Studien, hrsg. v.
N. Brox u. A. Paus (W. Nagel) .... 813
Nicoloisen, P. J.: Samfund oq individ i
Albrecht Ritschis teologi (G. Wingren) . 850
Noja, S.: II Kitäb al-Käff dei Samaritoni.
Presentatione di G. Galbiati (H. Pohl) . 830
Nordentoft, K.: Kierkegaards Psykologie (W.
v. Kloeden)...............853
Olphe-Galliard, M., s. Dictionnaire de
Spiritualite ...............843
O'Neill, J. C.: The Recovery of Paul's Letter
to the Galotians (W. Schmithals) ... 840
Paus, A., s. Michels, T..........813
Spalt«
Rayez, A., s. Dictionnaire de Spiritualite 843
Richter, W.: Exegese als Literaturwissenschaft
(K. Koch)............801
Roessler, R., u. K. Dienst: Die Ortsgemeinde
im Nachbarschaftsbezirk (G. Kretzsch-
mar) ..................873
Rogge, J., u. G. Schille <Hrsg.): Theologische
Versuche, IV (G. Haufe)......838
Rosenstiehl, J.-M.: L'Apocalypse d'Elie (G.
Delling) ................835
Scharfenberg, J.: Religion zwischen Wahn
und Wirklichkeit (E.-R. Kiesow) ... 869
— : Seelsorge als Gespräch (E.-R. Kiesow) 869
Schatz, W.: Genesis 14 (K.-H. Bernhardt) . 826
Schille, G., s. Rogge, J..........838
Schmidt, W. H., u. G. Delling: Wörterbuch
zur Bibel (G. Friedrich)........819
Schmitz, P.: Die Wirklichkeit fassen (J. Wiebering
) .................863
Schütz, P.: Evangelium (O. Dilschneider) 862
Siebel, W.: Freiheit und Herrschaftsstruktur
in der Kirche (G. Kretzschmar).....873
Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament
, hrsg. v. L. Coenen, E. Beyreuther,
u. H. Bietenhard. I u. II (G. Friedrich) . 819
Zeitlin, S., s. Enslin, M. S.........837
Ziegenaus, A.: Die trinitarische Ausprägung
der göttlichen Seinsfülle nach Marius Vic-
torinus (W. Simonis)..........846
Zorn, H. M.: Much Cause for Joy — and
Some for Learning (D. Winkler) .... 878
Reichen die formgeschichtlichen Methoden für die Cegenwartsaufgaben
der Bibelwissenschaft zu?
Von Klaus Koch, Hamburg
Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges haben die Methoden
der Formgeschichte, die auf der Einsicht beruhen, daß
ein biblischer Text erst dann recht interpretiert wird, wenn
seine spezifische Gattung und sein besonderer Sitz im Leben
in Anschlag gebracht werden, überraschend schnell sich
durchsetzt; auch im katholischen Bereich und in weiten Kreisen
der angelsächsischen Bibelwissenschaft, wo vorher eine
solche Forschungsweise strikt abgelehnt worden war. Doch
läßt sich nicht behaupten, daß dadurch in den vergangenen
zwei Jahrzehnten das, was man „Relevanz" biblischer Texte
für die Gegenwartsprobleme zu nennen pflegt, deutlicher zutage
getreten wäre. Im Gegenteil, viele Theologen, gerade
auch Pfarrer, haben den Eindruck, daß vor 30-40 Jahren,
in der Zeit der dialektischen Theologie oder des Kirchenkampfs
, biblische Texte eine ganz andere Ausstrahlungskraft
besessen haben, viel durchsichtiger waren für die eigene
Daseinsbewältigung als heute, nach dem Triumph der Formgeschichte
.
Mit formgeschichtlichen Methoden ist es also noch nicht
3etan. Es verwundert nicht, daß hie und da ein Überdruß
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an Formgeschichte sich äußert, nach Interpretationshilfen
gesucht wird, welche die Formgeschichte ersetzen oder zumindest
überbieten. Keiner, der nicht vor dem, was gelegentlich
„Bibelnot" in den Gemeinden genannt wird, die
Augen verschließt, wird von Bemühungen unbeeindruckt
bleiben, die Exegese ertragreicher werden zu lassen. Dabei
helfen subjektive pneumatische Exegesen keinen Deut weiter
. Sollen die Ergebnisse der Bibelwissenschaft für Theologie
und Kirche gewichtig werden, müssen sich neue exegetische
Methoden nicht nur persönlich und für den eigenen
Schülerkreis, sondern ökumenisch als überzeugend und allgemeingültig
ausweisen, sich jedem als richtig aufdrängen,
der nicht durch Vorurteile blind ist.
Eine Möglichkeit, alt- und neutestamentliche Exegese zu
verändern oder zu vertiefen, scheint diejenige moderne
Sprachwissenschaft zu bieten, die sich „struktural" nennt.
Sie ist im französischen Sprachraum entstanden. Es ist deshalb
begreiflich, daß eine Reihe von französischsprachigen
Exegcten sie bereits seit längerem heranzieht, besonders bei
der Behandlung biblischer Einzeltexte, ohne daß es aller-
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