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Ausgabe:

1973

Spalte:

788-790

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

1. Advent bis Okuli 1973

Rezensent:

Winter, Friedrich

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787

Theologische Literaturzeilung 98. Jahrgang 1973 Nr. 10

788

250, 280). — Zu b): ,, Der Einheit kommen wir nur naher,
wenn beide Seiten sich in ihrem Denken enger und enger
an die Heilige Schrift anschließen" (S. 297), wofür auch
katholische Votanten plädieren (Küng, de Smedt; a. gl. O.,
cf. S. 275); angesprochen ist die Denkform, nicht der Denkschematismus
— so denn auch kein ,Biblizismus' berufen.

Ich ließ im bisherigen schon durchblicken, daß ich das
Buch positiv beurteile: Vf. hat Barth zentral und gut verstanden
, hat ihn zuverlässig, umsichtig und klar dargestellt,
mit reicher Dokumentation. Er hat damit an einem Quell
gebohrt, der über die zur Sprache gebrachte Thematik
hinaus fruchtbar sein dürfte (kaum weniger als der von
Marquardt gewählte). — Kritisch merke ich an, daß ich
noch weniger als Schlichling den späteren Barth gegen den
Früheren ausspielen, den früheren gegenüber dem späteren
preisgeben würde. Daß z. B. für Barth 1922 der Mensch als
solcher nicht von Gott reden kann (cf. S. 179), bedeutet
nicht Identifizierung von Menschsein und Sünde, stellt nicht
des Menschen Bestimmung für Gott in Frage, sondern nur
seine Mächtigkeit für Gott. Die Diastase beim frühen
Barth ist nicht nur als später überwundenes Übel zu sehen,
wie sie denn durchaus kein ,Pessimismus' und durchaus nicht
einfach bibelfremd war.

Demgegenüber wäre auch im einzelnen viel Hilfreiches
namhaft zu machen. Ich nenne gerade noch zwei Miszcllen:
a) Vf. weist auf, wie Barth in seiner Lehre von Gottes Gebot
eine Theorie der Korrelation entwickelt, „die für seine
Lehre vom Wort Gottes überhaupt gelten dürfte" (S. 168).
Er zeigt, wie dieselbe von der Tillichschen charakteristisch
verschieden ist, aber deren berechtigtes Anliegen aufnimmt:
Das ergehende Wort ist dem Menschen angemessenes Wort,
enthüllt aber seine bzw. des Menschen Angemessenheit
selbst (cf. S. 168f.). — b) Die Unterscheidung von Gesetz
und Evangelium hat auch bei Barth einen sehr markanten
Ort: wo dieser nämlich von Gottes Verwerfung und Erwählung
spricht (besonders KD 11,2). „Die Erwählungs-
lehre ist der Ort, wo Barth (in ungewöhnlicher Sprache, aber
in voller Klarheit) die Unterscheidung von Gesetz und
Evangelium vornimmt" (S. 218). Wenn nach Barths Er-
wählungslehre Israel Spiegel des göttlichen Gerichts ist und
man von einem „usus elenchticus Israels" reden kann (ib.),
so tut das der Existentialität des Gesetzes nicht Abbruch —
im Gegenteil (cf. S. 218f.).

Schüller/Wuppertal Jürgen Fangmeier

1 Analogia entis oder Analugia fidei ? Die Frage der Analogie bei
Karl Barth, Gottingen 1965.

■ ,Theologie und Sozialismus. Das Beispiel Karl Barlhs', München/
Mainz 1972.

■ Vgl. Sehlichtings kritische Besprechung des Marquardt-Buches:
Sozialismus und biblische Denkform', Evang. Theologie 33/1973
S. 5951t.

* Der Salz im Ausblick, S. 299: „Eine weniger aktualistische, weder
pessimistisch noch optimistisch gestimmte, den Bewegungen der
Geschichte geöffnete Theologie wäre anzustreben", wirkt nach allem
wie eine nicht ganz freie, etwas zu tiefe und schiefe Verbeugung
gegenüber potenten Widersachern.

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Okuli. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus [1972]. 143 S.
8°. Kart. DM 12,80.

— Jesus heute gesagt. Predigten der Gegenwart. Ebd. [1972].
155 S. 8° Kart. DM 12,80.

Die Forderung, nicht nur Meditationen und Predigten von
akademischen Lehrern für die Arbeit des Theologen an
seiner Predigt und für die Lektüre der Gemeinde bereitzustellen
, wird vom Herausgeber schon seit einiger Zeit mutig
in Angriff genommen: in dem ersten, hier vorliegenden Band
legen einundzwanzig Pfarrer und nur drei Vertreter aus