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1973

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er seinen Aufsatz für einen ersten Anfang auf diesem
Forschungsgebiet deklariert. — William A. Beardslee,
Proverbs in the Gospel of Thomas, arbeitet — meist durch
Vergleich mit dem synoptischen Material — die spezifische
Form und Funktion sprichwörtlicher Redeweise im EvTh
heraus, liest daran dessen verinnerlichte Frömmigkeit ab und
gewinnt gewisse Hinweise für die Traditionsgeschichte dieses
Materials. — Howard M. Teeple, The Historical Beginnings
of the Rcsurrection Faith, bietet eine Rekonstruktion des
messianischen Bewußtseins Jesu und der Geschichte des
Osterglaubens, die überzeugender wäre, wenn sie dem am
Schluß formulierten Grundsatz entspräche: historical dc-
duetion, when used carefully. . ., brings us much closer to
real history than credulous aeeeptance of pseudoevidence
(of the NT-documents) ever can. — Bo Reicke, Synoptic
Prophecies on the Destruction of Jerusalem, bekämpft die
communis opinio von der Abfassung der Evangelien, vor
allem von Mt und Lk, und der Acta nach dem Fall von
Jerusalem als wissenschaftliche Legende durch den Nachweis
, daß die im Titel genannten Texte jenes Ereignis nicht
nur nicht kennen, sondern nach 70 sogar undenkbar wären,
daß sie dagegen ihr ex-eventu-Kolorit nur aus den Widerfahrnissen
der Gemeinde vor dem jüdischen Krieg erhalten
haben, die Synoptiker und Acta also vorher (genau sogar
vor 62) geschrieben seien — womit u. a. Harnacks Erklärung
des Acta-Schlusses eine späte Rechtfertigung erführe. —
Morton S. Enslin, Luke the Literary Physician, versucht den
Nachweis, daß alle in Acta enthaltenen biographischen Angaben
über Paulus, die über das in den Pl-Briefen selbst
Enthaltene hinausgehen, reine, von irgendwelchen sonstigen
Quellen unabhängige Erfindungen des Lukas zur Ausgestaltung
eben dieser ihm bekannten Angaben der Briefe
seien. Ihr theologisches Motiv: die Darstellung der pauli-
nischen Mission als Parallele und Vollzug der Sendung Jesu
zu den Juden und von diesen weg zu den Heiden (vgl. die
lukanische Komposition Lk 4,16 — 30). — Horst R. Moehring,
The Census in Luke as an Apologetic Device, bekämpft
energisch alle Versuche, die Ansetzung des Quirinischen
Census zu Lebzeiten Herodes d. Gr. Lk 2,lf. als historisch
richtig zu retten, und erklärt die Kombination des 10 Jahre
später erfolgten Census mit der Geschichte der Geburt Jesu
als apologetische Erfindung des Lukas, der mit der gehorsamen
Befolgung des Censusgebotes durch Joseph zeigt,
daß die Christen mit der sich am Census entzündenden
zelotischen Bewegung von Anfang an nichts zu zun hatten. —
Kenneth Willis Clark, The Israel of God, hat das Verdienst,
die Integration des von Paulus bekehrten Heiden in die
großen „echten" Israel-Traditionen, also in das wahre
Israel, kräftig und umfassend zum Bewußtsein zu bringen,
freilich ohne den damit gegebenen, unerläßlichen und
radikalen Ausschluß jeder Art von „Judaismus" aus dem
Wesen dieses „Israel Gottes" deutlich zu machen, vielleicht
sogar ohne ihn zu sehen. — Harry M. Buck, Rcdactions of
the Fourth Gospel and the Mother of Jesus, entdeckt —
unter Bezug auf einen von Preisker in ZNW 42 vorgetragenen
Gedanken — i.i den Änderungen und Zusätzen, mit denen
der vierte Evangelist Mitte des 2. Jahrhunderts die „Grund-
schrift" seines Evangeliums ausstattet, die Bekämpfung der
in der Kirche zunehmenden Marienverehrung, ja eines
Marienkultes, der die für die Mittelmeerwelt charakteristische
Verehrung der Muttergottheit auf- und abfangen
wollte. — Sherman E. Johnsohn, Unsolved Questions about
Early Christianity in Anatolia, läßt alle die Geschichte der
Kleinasiatischen Kirche von 50—150 berührenden (z. T.
eigentlich auch nicht berührenden) Probleme Revue passieren
. Dafür sollte jedoch das solide Fundament, das vergangene
Forschergenerationen für dieses Gebiet des Wissens
bereits gelegt haben, mehr, als es hier geschieht, in Anschlag
gebracht werden. — Der Herausgeber David E. Anne, The
Phenomenon of Early Christian „Anti-Sacramentalism",
sucht Bultmanns These von der kritischen Distanzierung des
vierten Evangeliums gegenüber den als Heilsinstitut miß-

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brauchten Sakramenten der Kirche durch die Untersuchung
einschlägiger Texte der ersten christlichen Jahrhunderte als
extrem unwahrscheinliche Hypothese eines modern-existen-
tialistischcn Lutheraners liberal-neoprotestantischer Prägung,
verwurzelt in der idealistischen Religionsphilosophie, zu erweisen
. — Robert M. Grant, Christians and Imperial
Economic Policy in the Early Fourth Century, tritt durch
Aufdeckung der ökonomischen und sozialpolitischen Hintergründe
der „schleichenden Inflation" z. Z. Diokletians und
seiner Mitregenten und Nachfolger bis auf Konstantin und
durch sachgemäße Interpretation der kaiserlichen Edikte
und Maßnahmen den apologetischen Verzeichnungen dieser
Tatbestände durch Arnobius, Euseb und Laktanz entgegen,
„um zu einer angemesseneren Betrachtungsweise bei der
Erforschung des Lebens der Alten Kirche zu verhelfen". —
Otto Betz, The Concept of the So-called „Divine Man" in
Mark's Christology, paralysiert die wissenschaftlichen
Dogmen vom Gnostischen Erlöser und Theios Aner, das
letztere durch den Nachweis, daß diese das Christusbild des
Mk angeblich charakterisierende Figur der hellenistischen
Religionswelt erst aus diesem Evangelium heraus entwickelt
worden und als solche in der hellenistischen Literatur gar
nicht nachweisbar sei. Die angeblich in das Milieu des
Theios Aner gehörenden marcinischen Wunderberichte
erklärt B. als legitim biblisch begründete Machterweise des
erwarteten eschatologischen Messias. Gerald F. Hawthorne,
Christian Baptism and the Contribution of Melito of Sardis
Reconsidered, widerlegt die Bündigkeit der verbreiteten
Bewertung von Melitos Passah-Homilie als Zeugnis für die
Praxis der Taufe am Osterfest wie überhaupt für die Tauftheologie
des 2. Jahrhunderts. IL geht so weit, zu sagen, daß
nach Melito die Unmittelbarkeit der Heilszuwendung durch
Christus selbst jede sakramentale Heilsvermittlung und
damit ein Interesse Melitos an der Taufe ausschließe.

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 10