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Ausgabe: | 1973 |
Spalte: | 598-600 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Mittelalter |
Autor/Hrsg.: | Hillgarth, Jocelyn N. |
Titel/Untertitel: | Ramon Lull and Lullism in fourteenth century France 1973 |
Rezensent: | Molnár, Amedeo |
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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 8
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Zeiten den Zugang zum Predigtamt verwehren wollen? Nach nachfolgenden Bandes aufgeführt (VetChr). Im Register
der Tradition der Alten Kirche verhält es sich so. Sehr vor- wird auf eine Besprechung des Rezensenten in R 325 versichtig
zieht Vf. in Zweifel, ob das, was in die Zeit und zu wiesen j sie findet sich dort nicht.
den Umständen der Alten Kirche gehört, als absolut bindend Der 11. Band mit den Veröffentlichungen des Jahres 1966
auf die Kirche aller Zeiten üb£rtragen werden muß. Noch ein- fällt gegenüber allen früheren durch seinen ungefähr dop-
mal greift er das Problem der Umwelt auf. Er sieht, daß das pelten Umfang auf. 2769 Titeln stehen 491 Verweise auf
Priesteramt der Frauen im griechisch-römischen Kulturbe- Rezensionen gegenüber. Doch die Zahl der Mitarbeiter ist
reich etwas anderes war als das der Kirche. Der christliche gegenüber Band 10 zurückgegangen: sieben Namen fehlen
Priester hatte nicht nur kultische Funktionen, sondern ihm nun, drei sind neu hinzugekommen. Die Universitätsbiblio-
fiel auch die Gemeindeleitung zu und er war für die Lehre thek Bonn sprang hilfreich in die Lücke. Der Wechsel der
verantwortlich. Und doch fragt Gryson sich - wieder sehr Mitarbeiter und auftretende Mängel in der internationalen
behutsam -, ob nicht die Väter mit einer hinlänglichen Frei- Berichterstattung führten neben anderen Gründen allerdings
heit des Geistes die Möglichkeit, Frauen zu einem Amt von dazu, daß sich nun zwischen Berichtsjahr und Erscheinungs-
priesterlichem Typ zuzulassen, hätten ins Auge fassen kön- jähr ein volles Jahrfünft geschoben hat.
nen. Das Abkürzungsverzeichnis ist auf 28V2 Seiten angewach-
Er meint, ehe etwas Endgültiges zum Problem des Prie- sen, ein Zeugnis für die Breite der angezogenen Periodica
steramts der Frauen gesagt werden kann, muß sowohl hin- usw. Die gebrauchten Abkürzungen sollten sich international
sichtlich der Schrift als auch der Tradition noch viel gearbei- allgemein und einheitlich durchsetzen. Der Aufbau der Bätet
werden. Er warnt vor Urteilen, die nicht auf genügender bliographie ist unverändert geblieben. Nicht zuletzt erklärt
Kenntnis der Tatsachen basieren. sich der Umfang dieses Bandes damit, daß noch zahlreiche
Dem Buch sind nützliche Verzeichnisse von Schriftstcllen Publikationen der zurückliegenden Jahre nachgetragen wur-
und Quellen sowie ein Register von wichtigen jüdischen und den, so dafj der Untertitel: „Die Erscheinungen des Jahres
griechisch-römischen Frauen der Antike beigefügt. 1966" wiederum teilweise unzutreffend ist. Allein zu Au-
Abgesehen von exegetischem und historischem Interesse gustinus werden über 400 Titel notiert. Eine Stichprobe zu
ist es für den evangelischen Leser fesselnd, zu sehen, wie Clemens Romanus ergab keine Berichtslücke,
der katholische Verfasser, der wohl nicht zufällig Professor Man ist allen, die am erschwerten Zustandekommen die-
in Löwen ist, sich um das Problem bemüht, das im evange- ses reichhaltigen Bandes mitgewirkt haben, zu tiefem und
lischen Raum weitgehend gelöst zu sein scheint. Fraglich ermunterndem Dank verpflichtet. Denn die Bibliographia
bleibt allerdings grundsätzlich, ob exegetische und histori- Patristica darf nicht untergehen. „Der nächste Band soll die
sehe Ergebnisse, selbst wenn sie eindeutig wären, ausreichen, Berichtsjahre 1967 und 1968 umfassen, um den zeitlichen
um hinsichtlich des weiblichen Priestertums eine endgültige Abstand zu verringern" (S. V). Man darf ihn hoffentlich
Antwort zu geben. Der Sachverhalt ist ja außerordentlich bald begrüßen. Denn schon schreiben wir 1973.
komplex. Vf. erwähnt selbst (S. 177) die „A p O S t O 1 i S C h e Augsburg Joseph A. Fischer
Vollmacht" (Sperrung nicht im Orig.). Stellt die Lehre von
der Apostolischen Sukzession für die katholische Kirche nicht
ein unüberwindliches Hindernis dar, ganz zu schweigen von
anderen dogmatischen, von psychologischen und soziologi-
KIRCHENGESCHICHTE: MITTELALTER
sehen Zusammenhängen? >v .......■
rWillgarth, J- N-: Kanon Lull and Lullism in Fourteenth-
Leipzi9 lngelraut Lud°'phy 17 Century France. Oxford: Clarendon Press; London: Oxford
University Press 1971. XXVIII, 504 S., 16 Taf., 2 Falt-
taf. gr. 8° =» Oxford-Warburg-Studies, ed. by T. S. R.
Schneemelcher, W. (Hrsg. i. A. der Patristischen Kommission Boase, J. B. Trapp. Lw. £ 10.-.
der Akademien der Wissenschaften zu Göttingen, Heidel- Das durchaus beachtliche Werk enttäuscht keine der Er-
berg, München u. d. Akademie d. Wissenschaften u. d. Li- Wartungen, die sein anspruchsvoller Titel wecken kann. Ein
teratur zu Mainz]: Bibliographia Patristica. Internatio- erster Teil zeigt Ramon Lull (1232-1316) tief und allseitig
nale patristische Bibliographie. X: Die Erscheinungen des Von Fragen bewegt, denen sich seine Zeit- und Raumgenos-
Jahres 1965. XI: Die Erscheinungen des Jahres 1966. Ber- sen zu stellen hatten: Kreuzzüge, Fall des Tempelordens,
lin, New York: de Gruyter 196971. XXXIV, 127 S. u. Spannungen zwischen dem Papsttum und dem französischen
XXXVII, 291 S. gr. 8". Lw. DM 30,- u. Lw. DM 72,-. König Philipp dem Schönen. Die politische Bedingtheit und
Zuletzt wurde in dieser Zeitschrift der 9. Band der Biblio- Ausrichtung der literarischen Unternehmungen des Fran-
graphia Patristica besprochen (ThLZ 94, 1969 Sp. 213). Er ziskaners rücken so plastisch hervor und geben Anlaß, das
konnte als der bisher beste qualifiziert werden. Nun liegen Dichterisch-Phantastische seiner Wahnvorstellungen viel we-
zwei weitere Bände vor. niger zu betonen, als es herkömmlicherweise üblich war.
In Band 10, den Veröffentlichungen des Jahres 1965 ge- Der etwas umfangreichere zweite Teil (S. 135-320) geht zuwidmet
, ist die Liste der Mitarbeiter unverändert geblieben. nächst der geographischen Ausbreitung des Lullschen Ge-
Um das redaktionelle Zustandekommen haben sich J. Hön- dankens nach, um sich dann seinem Pariser Zentrum im
scheid und besonders wieder A. de Santos Otero verdient 14. Jahrhundert zuzuwenden. Hier ragt die Gestalt des Schü-
gemacht. Die Zahl der angezeigten Neuerscheinungen be- lers von Lull, Thomas le Myesier (f 1336), hervor. Domherr
trägt 1234 Nummern, darunter befinden sich - leider im- zu Arras, fand er in der Fürstin Mahaut von Artois und Bur-
mer noch ungesondert - Nachträge aus den vorausgegan- gund, die sich seiner ärztlichen Fürsorge erfreute, eine ein-
genen Jahren; die Zahl der Werke, zu denen Rezensionen flußreiche Beschützerin, welche ihm die Widmung seiner
angeführt werden, beträgt 397. Infolge der etwas spärliche- Zusammenfassung der Lullschen Weisheit an die französische
ren Publikationen im Berichtsjahr ist der Umfang des 10. Königin ermöglichte. In der Tat kommt das Breviculum, um
Bandes um 30 Seiten geringer als der des Vorgängers. 1321 entstanden, der schon damals als modern empfundenen
Bedauerlich ist, daß sich bei diesem Band der Abstand Tendenz, nur Kurzgefaßtes zu lesen (moderni gaudent bre-
zwischen Berichtsjahr und Erscheinungsjahr auf vier Jahre vitate considerabilium) entgegen. Demgegenüber stellt sich
erhöht hat. Einiges zu 1965 Vermißte wurde im folgenden das Electorium magnum, an dem Le Myesier sein Leben lang
lt. Band (s. u.) nachgetragen, so zu Melito Sardensis die gearbeitet zu haben scheint und dessen Handschrift er der
Nr. 1857. Auch die seit 1964 erscheinende Zeitschrift Vetera Sorbonne vermachte, als ein in sieben Teile gegliedertes Rie-
Christianorum wird erst im Abkürzungsverzeichnis des senwerk heraus. Seiner Analyse widmet der Vf. das Beste