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Ausgabe:

1973

Spalte:

541-546

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

Titel/Untertitel:

Fundamental polyglot konkordans til Kierkegaards samlede vaerker 1973

Rezensent:

Kloeden, Wolfdietrich

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 7

542

weitere Ausarbeitung zu hoffen, ja zu drängen, damit die
in diesem Buch aufgewandte Mühe, ein neues Denkmodell
vorzustellen und vorzuschlagen, auch zum Tragen kommt.
Greifswahl Hanslürgen Schill?;

McKinnon, Alastair: Fundamental Polyglot Konkordans til
Kierkegaards Samlede Vaerker. Leiden: Brill 1971. XXII,
1137 S. 4° The Kierkegaard Indices compiled by
A. McKinnon, II. Lw. hfl. 320,-.

Vorbemerkung. Stellenangaben erfolgen nach der von
A. McKinnon benutzten Primärquelle der 3. Ausgabe von
Sören Kierkegaards Samlede Vaerker, hrsg. von A. B. Drach-
mann, J. L. Heiberg und H. O. Lange; Gyldendal, Kopenhagen
1962-64 (abgekürzt mit SV' Bd., S.) und nach der
ebenfalls von McKinnon benutzten, in Abteilungen gegliederten
deutschen Ausgabe der Gesammelten Werke S. Kier
kegaards, übersetzt von E. Hirsch und H. Gerdes; E. Die
derichs, Düsseldorf 1954-69 (abgekürzt mit GW Ziffer der
Abt., S., angegeben hinter den dänischen Quellennachweisen
). Zitiert wird nach der oben angegebenen 3. dänischen
Ausgabe mit Übersetzung des Rezensenten. Zur Orientierung
werden auch Stellen aus Sören Kierkegaards Papi
rer (Bd. I-XIII), 2., vermehrte Auflage durch Niels Thul
strup; Gyldendal, Kopenhagen 1968 -70 herangezogen
(abgekürzt mit Pap. Bd. Nr. der Notiz). Die Abkürzung
»Kat. Nr." bezieht sich auf den Katalog über S. Kierkegaards
Bibliothek, hrsg. von N. Thulstrup mit der Kierkegaard
Selskabet, Kopenhagen 1957. „Sören Kierkegaard" wird abgekürzt
mit „SK". Ein bloßes „S" mit nachfolgender Ziffer
bezieht sich auf die Seitenzahl der Konkordanz von
McKinnon.

1. Auch ein im Komputerverfahren hergestelltes wissenschaftliches
Kompendium trägt die Züge des menschrchen
Willens und Planens. So verhält es sich auch mit der zu
besprechenden Konkordanz, die unter der Programmleitung
von dem Philosophieprofessor A. McKinnon (McGill Uni
versity Montreal/Kanada) erarbeitet worden ist. Ihr ist ein
Auswahlprinzip zugrundegelegt worden, und jede Auswahl
trägt ja den Stempel dessen, der von seinem Aspekt her
zum größtmöglichen Nutzen der Forschung das Material
sichtet. Und das ist besonders im vorliegenden Falle gut
so. Es wäre Nonsens, eine Konkordanz, die der Forschung
wesentliche Hilfestellung und neue Impulse geben soll,
derartig mit Kierkegaard-Begriffen und mit Namen aus
dem großen Personenkreis von Wissenschaft und Dichtung,
der SK tangiert hat, aufzublähen, daß die verwirrende
Fülle einen schnellen Überblick unmöglich machen würde.
Der Vorteil des Komputerverfahrens, bis zu dessen End-
phase es großer Mühe bedurft hat, liegt eben darin, in
übersichtlicher Form wesentliche Begriffe den Forschern
zugänglich zu machen.

Folgende Vorzüge sind hervorzuheben:

a) Zum ersten Mal in der Kierkegaard-Forschung ist mit
Hilfe des Komputerverfahrens (Lochkartensystem) unter
Hinzuziehung nicht-theologischer Fachbereiche eine Konkordanz
für das schriftstellerische Werk des großen Dänen
in Angriff genommen worden. Bedenkt man, daß Januar
1967 mit dem Übertragen des Komputer-lesbaren Textes
auf Lochkarten begonnen worden ist und die Druckvorrichtungen
noch viel begrenzter gewesen sind als heute, dann
kann man die bahnbrechende Leistung, die McKinnon und
seine Mitarbeiter vollbracht haben, gar nicht tief genug
würdigen.

b) Zum ersten Mal gibt es für die Gesammelten Werke
SK's eine umfassende Begriffskonkordanz, die ergänzt wird
durch eine 1970 erschienene, umfassende Stellenübersicht
für zwei dänische Werkausgaben und drei verschieden-
sprachige Übersetzungsausgaben (Kierkegaard in transla-
üon. Compiled by A. McKinnon; Leiden 1970; XXII, 133

pages) und ein geplantes Werk mit vollständigem Index
verborum. Der bisher umfassendste Index zur 2. Ausgabe
der Samlede Vaerker SK's im Band XV (Kopenhagen 1935)
durch A. Ibsen ist lückenhaft. Das ebenfalls in diesen Band
aufgenommene »Terminologische Wörterbuch" von J. Him-
melstrup, verbessert aufgenommen in den 20. Band der
3. Ausgabe (1962-64), stellt nur eine knappe, allerdings
treffliche Auswahl dar. So verhält es sich auch mit dem
Stichwortregister von H. Gerdes zu der in Düsseldorf erschienenen
deutschen Gesamtausgabe (Registerband 1969)
und dem Glossar von L. Richter zu der Werkauswahl SK's,
die in den ro-ro-ro-Klassiker-Bänden 71, 81, 89, 113, 147
in Hamburg-Reinbek erschienen ist.

c) Das Fragmentprogramm (Wiedergabe eines bestimmten
Satzteiles) ist durchdacht produziert, d. h. man hat auf
den natürlichen Zusammenhang geachtet, die grammatische
Einheit bewahrt. Damit ist ein wichtiges Ziel erfüllt: Dadurch
daß ein Fragment immer auf den ganzen Zusammen
hang weist, kann man sich schnell über den Bedeutungs
hintergrund eines Wortes orientieren.

d) Zum ersten Mal gibt es für die Kierkegaard-Forschung
ein zusammenfassendes Parallelverzeichnis in Bezug
auf jedes Satzfragment für die beiden bedeutendsten dänischen
Gesamtausgaben (Samlede Vaerker 2. und 3. Aus
gäbe), der in Einzelausgaben besten englischen und französischen
Übersetzungen, soweit vorhanden, und der deut
sehen Gesamtausgabe, von E. Hirsch und H. Gerdes über
setzt.

c) Zum ersten Mal in der Geschichte der Kierkegaard-
Forschung sind wichtige Begriffe durch das durchdachte
Fragmentprogramm der Konkordanz in ihrer Entwickluni
klar überschaubar gemacht worden. Gut kann man sich
auch über SK's Verhältnis zu den wichtigsten Dichtern und
Denkern seiner Zeit wie der Vergangenheit informieren,
was, von den verschiedenen Lebensstadien des großen
Dänen her gesehen, besonders reizvoll ist.

2. Um an den letzten Punkt anzuknüpfen: Über die
Gesamtbeschäftigung SK's mit einem Dichter oder Denker
kann man natürlich, wenn man den Inhalt des Gesamt
Schrifttums, also die Tagebücher, Entwürfe und nicht veröffentlichten
Abhandlungen in den Papirer nicht kennt
oder nicht heranziehen will, zu falschen Schlüssen kommen.
Z. B. ist der große dänische Komödiendichter Ludvig Hol
berg (1684-1754) in der Konkordanz nur mit 12 Beleg
stellen vertreten (S. 472), in den Papirer befinden sich aber
durchweg bis zum Lebensende SK's viele solcher Beleg
stellen und manches Holberg-Zitat. In der Konkordanz stehen,
was die Häufigkeit der Belegstellen anbetrifft, „Sokratcs"
(S. 898-914, 1137 mal, allerdings in der Dissertation „Über
den Begriff der Ironie", 1841, allein 867 mal!) und „Hegel"
(S. 449-454, 303 mal!) an erster Stelle. Rechnet man die
Belegstellen der Papirer hinzu, dann würde „Luther" weit
vor .Hegel" rangieren, sieht man einmal von den Belegstellen
für SK's Konfirmator Bischof „J. P. Mynster"
(1775-1854) ab. Ja in den späteren Bänden der Papirer
hat „Luther" eine größere Häufigkeitsziffer als „Sokrates".
Im Teilband Pap. X, 1 A (von 22 Teilbänden!) für den Zeitraum
vom 7.1. - 1. 9.1849 kommt Luther 37 mal vor, in
der Konkordanz für das veröffentlichte, schriftstellerische
Werk nur insgesamt 71 mal. Um eine Relation zu bekom
men: Im Teilband XI, 1 A (1.3. bis Okt. 1854) kommt
„Luther" 27 mal, „Sokrates" 21 mal, „Mynster. J. P." 15 mal.
„Holberg" 4 mal, „Lessing" 3 mal und „Goethe" ebenfalls
3 mal vor. Darum ist der Hinweis des Programmierers der
Konkordanz in der sauber durchgeführten, viersprachigen
Einleitung so wichtig, „diese Konkordanz als Forschungsbehelf
" zu werten._____

3. An einigen Beispielen soll klargemacht werden, welch
wesentlichen Aufschluß die Konkordanz über die Beschäftigung
SK's mit einem Denker und über sein inneres Verhältnis
zu diesem gibt. Der Einblick in die Satzfragmente