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Ausgabe:

1973

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 7

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raschenderweise Beachtung, in einem ähnlich gelagerten
Fall in 78, 182 jedoch nicht.

Inkonsequenzen müssen auch bei der Aufnahme der
Initien von Grußadressen bei Briefen festgestellt werden:
Diejenigen der Briefe des Eusebius Vercellensis und des
Liberius in CC 9, 103-110 bzw. 121 f sind verzeichnet, diejenigen
der Epistulae Austrasicae in CC 117, 407-470 sucht
man vergebens.

Schwerwiegender ist, dafj sich bei den Angaben der
Fundstellen "eine nicht geringe Zahl von Fehlern einge
schlichen hat: S. 25 Z. 18 lies: 118 A, 73; S. 37 Z. 9 lies:
143,1; S. 93 Z. 22 lies: Hieronymus, Tract. in Ps„ 74;
S. 107 Z. 33 lies: 9,121 f: Liberius, Epistulae 1-3; S. 112
Z. 34 lies: 9,121; S. 144 Z. 19 lies: 98, 836.

Generell ist zu erwägen, ob man nicht aus Platzgründen
- bei einem handlichen Initienverzeichnis spielt das
zweifellos eine Rolle - bestrebt sein sollte, mit je einer
Druckzeile für das Initium und die Stellenangabe auszukommen
. Die Übernahme der gängigen Abkürzungen für
die Buchtitel wäre dabei sicherlich von Nutzen; z. B. S. 33
Z. 5; S. 68 Z. 23; S. 82 Z. 33. Bei den Autoren ist eine
Abgrenzung Gregors des Gr. von Gregorius Iliberritanus
durch den Zusatz Magn. (so auch S. 10 Z. 29; S. 17 Z. 29
dagegen Gregorius I Papa) wünschenswert. Im Index scrip-
torum könnte die Zusammenfassung aller anonym überlieferten
Schriften unter dem Stichwort Anonymus hilfreicher
sein als die von J.-M. Clement geübte Praxis.

Von den weiteren Druckfehlern und Ungenauigkeiten
seien hier nur noch folgende notiert: S. 9 Z. 2 lies: 1954;
S. 9 Z. 31 lies: 1955; S. 9 Z. 45 lies: 1969/1970; S. 10 Z. 19
lies: 1969; S. 10 Z. 27 ergänze: 133 1968; S. 13 Z. 10 ergänze
: Epistula ad Bedam Venerabilem; S. 18 Z. 36 lies:
LATHCEN; S. 41 Z. 9 lies: salutem; S. 125 Z. 17 lies: Nona-
gesimus quintas. Ferner wäre die durchgängige Bezeichnung
der einzelnen Sermones des Fulgentius in CC 91 A
durch Nummern einfacher als durch die Untertitel. Ähnliches
muß hinsichtlich der Hymnen des Beda Venerabiiis
in CC 122, 447 ff gesagt werden.

So erfreulich und begrüßenswert wie das Unternehmen
an sich ist, ein neues Initienverzeichnis auf der Grundlage
des Corpus Christianorum anzulegen, so fragt man sich
freilich, ob die Publikation nicht etwas verfrüht ist, da nur
62 Bände berücksichtigt werden konnten. Durch die seitdem
neu hinzugekommenen 16 Bände ist die Sammlung
von J.-M. Clement eigentlich schon überholt und bedürfte
bereits wieder einer erweiterten und hoffentlich auch verbesserten
Neuauflage. Bis sie erscheint, wird man weiterhin
M. Vattassos Handbuch zu Rate ziehen müssen.

Erlangen Werner Weigmann

Gerber, Wolfgang: Gruppenbildung im frühen Christentum

(ZRGG 23, 1971 S. 193-204).
Kopperschmidt, Josef: Rhetorik und Theodizee. Studie zur

hermeneutiischen Funktionalität der Rhetorik bei Augustin

(KuD 17, 1971 S. 273-291).
Stalder, Kurt: Apostolische Sukzessionen und Eucharistie bei

Clemens Romanus, Irenaus und Ignatius von Antiochien

(IKZ 62, 1972 S. 231-244).

KIRCHENGESCHICHTE: NEUZEIT

Staehelin, Ernst: Die Christentumsgesellschaft in der Zeit
dler Aufklärung und der beginnenden Erweckung. Texte
aus Briefen, Protokollen und Publikationen ausgewählt
und kommentiert. Basel: Friedrich Reinhardt 1970. VIII,
582 S. gr. 8° = Theologische Zeitschrift, hrsg. von der
Theologischen Fakultät der Universität Basel, Sonderband
XL Lw. DM 63,-.
Die Geschichte der Christentumsgesellschaft im 19. Jahrhundert
ist aufs engste mit dem Namen Christian Friedrich

Spittlers verbunden. Als er von 1808 bis 1867 das Sekretariat
in Basel leitete, entstanden zahlreiche Tochter-Gründungen
, von denen die Basler Missionsgesellschaft (1815),
die Anstalt Beuggen (1820) und die Pilgermission St. Chri-
schona (1840) die bekanntesten wurden. Aber kirchengeschichtlich
nicht minder wichtig sind die der Spittlerschen
Periode vorausgehenden ersten drei Jahrzehnte der Chri
stentumsgesellschaft. Nachdem der Augsburger Senior
Johann August Urlsperger 1779 zur Errichtung einer
„Deutschen Gesellschaft edler tätiger Beförderer reiner
Lehre und wahrer Gottseligkeit" aufgerufen hatte, bildeten
sich von der Schweiz bis nach Nord- und Ostdeutschland
etwa vierzig „Partikulargesellschaften" von Christen, die
das pietistische Erbe für ihre Zeit fruchtbar machen wollten
und damit zugleich zu Wegbereitern der Erweckungs
bewegung wurden. Im Jahre 1804 bezeichnete sich die
Basler Gruppe erstmalig als „Deutsche Christenthums-Gesell-
schaft", und diese Benennung setzte sich in der folgenden
Zeit allgemein durch.

Dieser ersten Periode der Christentumsgesellschaft ist
der vorliegende Band gewidmet. Von der bewährten Hand
Ernst Staehelins zusammengestellt und mit wissenschaftlichen
Erläuterungen reichlich versehen, bietet er eine umfangreiche
Quellensammlung zur Geschichte der Christentumsgesellschaft
in dem Zeitraum von 1779 bis 18D8. Ein
beträchtlicher Teil des hier vorgelegten Quellenmaterials
ist noch keineswegs ausgeschöpft, so daß dem Benutzer
eine Sammlung von Texten in die Hand gegeben wird, die
wegen der Fülle des gebotenen Stoffes einen vorzüglichen
Einblick in die Kirchen- und Frömmigkeitsgeschichte dei
ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts zu vermitteln
vermag.

Das Werk wird eingeleitet durch eine Chronik der
Christentumsgesellschaft. In ihrer Knappheit eignet sie sich
hervorragend als Orientierungsmittel. Da englische Gesellschaftsbildungen
auf die Entstehung der Christentumsgesellschaft
unter Urlsperger eingewirkt haben, setzt Staehelin
bei der 1698 durch Thomas Bray gegründeten "Society
for Promoting Christian Knowledge" ein. Als weitere Wurzel
wird die 1756 unter dem Einfluß von Hieronymus
Annoni in Basel gebildete „Gesellschaft von guten Freunden"
genannt, die auf die Entstehung von Versammlungen in
Basel eingewirkt hat. Neben einer ähnlichen schwedischen
Gesellschaft von 1771 ist noch die in Augsburg 1773 entstandene
„Gesellschaft zur Beförderung des tätigen Christentums
" zu nennen, der Urlsperger selbst freilich nie angehört
hat. Die Chronik, die auch einen Überblick über die
verschiedenen „Partikulargesellschaften" gewährt, schließt
mit dem Amtsantritt Spittlers im Jahre 1808. Als weiteres
Stück folgt eine Aufstellung aller Personen, die in den
Texten als Verfasser von Briefen und Schriften auftreten
oder auch in den Quellen genannt werden, und zwar mit
den erforderlichen näheren Angaben. Ausführliche Personen-
und Ortsregister am Schluß des Bandes bilden dazu eine
hilfreiche Ergänzung.

Ein Verzeichnis der handschriftlichen Quellen und der
einschlägigen Literatur leitet zu dem Hauptteil des Werkes
über, der auf mehr als 400 Seiten „Auszüge aus der Korrespondenz
, den Protokollen und den einschlägigen zeitgenössischen
Veröffentlichungen" darbietet. Nach Auszügen
aus Urlspergers grundlegenden Denkschriften vom Jahre
1779 folgen vorzüglich ausgewählte, im Urtext wiedergegebene
Quellenstücke, deren weitaus größter Teil aus
Briefen besteht. Die ausgedehnte Korrespondenz bezeugt
dabei nicht nur das rege Interesse, auf das die Gründung
und die Arbeit der Christentumsgesellschaft in weiten
Kreisen Deutschlands gestoßen ist, sondern sie vermittelt
auch einen immittelbaren Eindruck von den theologischen
und religiösen Problemen, die die Briefschreiber im Hinblick
auf die Christentumsgesellschaft bewegt haben. Die
Sorge um die kirchliche Lehrreinheit und die Ausbildung