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Ausgabe: | 1973 |
Kategorie: | Altes Testament |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 1
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zelstellen bietet. Dieser Durchgang ist chronologisch eingeteilt
und hat folgende vier Unterabschnitte: a) Die
nomadische Zeit der Vätergeschichten (S.6-10), b) Der
Zeitraum zwischen dem Exodus und dem Beginn der
Staatenbildung (S. 10-14), c) Die Zeit des Königtums
und des Exils (S. 15-25) und d) Die nachexilische Zeit
(S.25-28). Die Unterabschnitte haben je eine Zusammenfassung
, und am Ende wird das Hauptergebnis zusammengefaßt
(S. 28-30). Durch die Unterabschnitte wird
zugleich versucht, die Geschichte der Formel herauszustellen
; noch ausdrücklicher geschieht dies in dem abschließenden
Abschnitt zum Ergebnis. Dabei zeigt sich,
daß für die Geschichte der Formel die Situation der ersten
nomadischen Periode von grundlegender Bedeutung gewesen
ist. Der „Erfahrungsbereich des für die Sippen in
der Väterüberlieferung bestimmenden Gotteswirkens
prägte einen besonderen Ausdruck für den Segen, den
Gott dem Nomaden zuteil werden ließ, die Aussage vom
Mit-Sein Jahwes" (S.29). Später galt die Aussage vornehmlich
dem Volk Israel; der Segensträger war dann
nicht das Familienoberhaupt, sondern zuerst „der Mittler
und der Führer", später der König. In der nachexilischen
Zeit erschien die Formel „überwiegend in Verbindung mit
den das stetige Handeln vertretenden Institutionen, dem
König (sie!), Priester, Kultpropheten" (S.30).
D.Vetter hat mit seiner Untersuchung ohne Zweifel
einen sehr wichtigen Sachverhalt bei den Aussagen des
göttlichen Mit-Seins aufgedeckt, wenn er ihre Beziehung
zum Segen nachweist; doch hat er ebenso sicher sein Anliegen
nach dieser Seite etwas überspitzt. Das wird vor
allem an den Stellen offenkundig, wo von Jahwes Mit-
Sein als Schutz und Beistand die Rede ist, sei es auf
Wanderungen oder sei es im Kriege; denn auch hier wird
man vom rettenden Handeln Gottes reden müssen, nicht
nur in Verbindung mit punktuellen Ereignissen, mit den
Großtaten Jahwes. Auf seine Erörterung von Einzelstellen
läßt sich hier nicht eingehen; doch darf hier - auf
dem Hintergrund seines besonderen Anliegens - darauf
hingewiesen werden, daß in einem wichtigen Segenstext
wie Num 6,24-26, wo viele andere Ausdrücke vorkommen,
die Mit-Sein-Aussage eben nicht vorkommt; man sollte
mit anderen Worten in so einem Zusammenhang auch den
negativen Befund mit berücksichtigen.
Auch in kleineren Dingen wäre einiges zu erwähnen. So
stimmt es z.B. nicht ganz, wenn in der Statistik behauptet
wird, daß die Formel 103 mal belegt ist, wovon 82 mal
mit 'im verbunden, denn in vier der genannten Stellen ist
'immadi verwendet (Gen 28,20, 31,5, 35,3, Ps.23,4; vgl.
noch S.7-9 und 23). Sonst wäre eine Sichtung und Wertung
der Statistik wünschenswert. Es gibt endlich einige
Schreibfehler, von denen nur die zweimalige Fehlschrift
,Bomann' für ,Boman' erwähnt sein soll.
Das Buch sollte in der künftigen Forschung nicht übersehen
werden.
Oslo Magne Saebo
Andrew, M.E.: Gerhard von Rad - A Personal Memoir (ET 83,
1972 S. 296-300).
Bardtke, Hans: Literaturbericht über Qumran VI. Teil. I. Die
Kriegsrolle 1 QM (ThR 37, 1972 S.97-120).
Bryce, Glendon E.: Another Wisdom-„Book" in Proverbs
(JBL91, 1972 S. 145-157).
Coote, Robert: The Meaning of the Name Israel (HThR 65,
1972 S. 137-142).
Craigie, P.C.: A Reconsideration of Shanigar ben Anath
(Judg 3:31 and 5:6) (JBL 91, 1972 S.239-240).
Fischer, James A.: Notes on the Literary Form and Message
of Maleachi (CBQ XXXIV, 1972 S.315-320).
Flanagan, James W.: Court History or Succession Document?
A Study of 2 Samuel 9-20 and 1 Kings 1-2 (JBL 91, 1972
S. 172-181).
Hobbs, T.R.: Some Remarks on the Structure and Compo-
sition of the Book of Jeremiah (CBQ XXXIV, 1972
S. 257-275).
Homburg, Klaus: Psalm 110,1 im Rohmen des judäischon
Krönungszeremoniells (ZAW 84, 1972 S.243-246).
Katz, Paul: Hebräische Grundkenntnisse für jeden Theologen -
warum, wozu und wie? (ZAW 84, 1972 S.220-242).
Lenglet, Ad.: La structure litteraire de Daniel 2-7 (Bibl 53,
1972 S. 169-190).
Lescow, Theodor: Redaktionsgesehichtliche Analyse von
Micha 6-7 (ZAW 84, 1972 S. 182-212).
Macholz, Georg Christian: Die Stellung des Königs in der
israelitischen Gerichtsverfassung (ZAW 84,1972 S. 157-182).
Martin-Achard, Robert: Paul Humbert (ZAW 84,1972 S.I-II).
Stolz, Fritz: Die Bäume des Gottesgartens auf dem Libanon
(ZAW 84, 1972 S. 141-150).
Merendino, R. P.: Literarkritisches, Gattungskritisches und
Exegetisches zu Jes 41,8-16 (Bibl 53, 1972 S.l-42).
Rad, Gerhard von: Das erste Buch Mose. Genesis. Übers, a.
erklärt. 9., Überarb. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
1972. VIII, 363 S. gr. 8° = Das Alte Testament
Deutsch. Neues Göttinger Bibelwerk, in Verb. m. W.Beyer-
lin, W.Eichrodt, K.Elliger, K.Galling, H.W.Hertzbergt,
O.Kaiser, M.Nothf, N.W.Porteous, G.v.Radt, H.Ring-
gren, C. Westermann, E. Würthwein, W.Zimmerli hrBg. v.
A.Weiser, Teilband 2/4. Kart. DM 19,80; Lw. DM 25,50.
(s. Bespr. in ThLZ 81, 1956, Sp. 533).
Scheiber, Alexander: Der Zeitpunkt des Auftretens von Deu-
terojesaja (ZAW 84, 1972 S. 242-243).
Seters, John van: The Conquest of Sihon's Kingsdom: A
Literary Examination (JBL 91, 1972 S. 182-197).
Stolz, Fritz: Zeichen und Wunder. Die prophetische Legitimation
und ihre Geschichte (ZThK 69, 1972 S. 125-144).
Tunyogi, Andrew C.: The Rebellions of Israel. Richmond, Virginia
: John Knox Press [1969]. 158 S. 8°. Lw. $ 4.95.
Vawter, Bruce C.M.: Intimations of Immortality and the Old
Testament (JBL 91, 1972 S. 158-171).
Vööbus, Arthur: Neue Funde für die handschriftliche Überlieferung
der alttestamentlichen Kommentare des Dionysios
bar Salibi (ZAW 84, 1972 S. 246-249).
Watson, W.: Archaic Elements in the Language of Chronicles
(Bibl 53, 1972 S. 191-207).
Whitley, C.F.: The Positive Force of the Hebrew Particle p
(ZAW 84, 1972 S. 213-219).
JUDAICA
Albeck, Chanoch: Einführung in die Mischna, übers, von
T. u. P.Galewski. Berlin-New York: de Gruyter 1971. VII,
493 S. gr. 8° = Studia Judaica. Forschungen zur Wissenschaft
des Judentums, hrsg. v. E.L. Ehrlich, 6, Lw. DM
68,—.
Die judaistische Forschung im europäischen Sprachraum
hat seit über 50 Jahren keine nennenswerte Einführung
in die Mischna oder gar die rabbinische Literatur
insgesamt hervorgebracht. H.L. Stracks „Einleitung in
Talmud und Midras" ist nach wie vor die einzig brauchbare
Arbeit auf diesem Gebiet, aber auch sie wird dem
Stand der Forschung schon lange nicht mehr gerecht. Die
letzte neubearbeitete Auflage, die fünfte, stammt aus dem
Jahr 19201 und spiegelt - wenngleich gegenüber den Vorgängern
erheblich erweitert - im wesentlichen noch die
Methoden und Ergebnisse der gelehrten Arbeit des
19. Jahrhunderts wider. Eine gründliche Neubearbeitung,
wenn nicht gar völlige Neufassung, ist längst überfällig.
Angesichts dessen konnte es sich zweifellos nahelegen,
die von Ch. Albeck in Ibrit verfaßte, 1959 als Abschluß
seiner kommentierten Ausgabe der Mischna2 veröffentlichte
Mabo la-misna, übersetzen zu lassen, um dadurch
die genannte Lücke wenigstens für einen Teilbereich der
rabbinischen Literatur zu schließen. Man möchte höchstens
die Verspätung bedauern, mit der dies geschehen ist,
im übrigen aber dem Verfasser, der bis 1936 als Dozent
an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in