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Ausgabe:

1973

Spalte:

481-496

Autor/Hrsg.:

Bernhardt, Karl-Heinz

Titel/Untertitel:

Problematik und Probleme der alttestamentlichen Einleitungswissenschaft 1973

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1 Theologische Literaturzeitung

^Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnadc

Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg

NUMMER 7_98. JAHRGANG JULI 1973

Spalte Spalte Spalte

Problematik und Probleme der alt- K imzelmann, A.: Geschichte der deut- Stier, F., s. Zeitsohrif tenschau, Iuter-

testamentlichen Einleitungswissen- «*h6n,. Aujnistlner-Eremiten, III nationale............504

«.„i *. (b. Kleineidam)......... 527 __ „ T , . . .

D e . K EÄSLf • ' '"»W^ Wn J<T W^^U^neS^»

uie sechste und siebte Schrift aus nach den Synoptikern (W. Grund- (Q. Strecker)..........

Nag-Hammadi-Codtex VI. rZT^u' ' v ' ' nf Thompson, R. J.: Moses and tlie Law

Von K.-W. Tröger........40.', Eeroy, II., s. Voss, G........ 503 in „Century of Criticism sinee Graf

n McKinnon, A.: Fundamental Polyglot (S. Wagner)...........507

"ardtke, H., b. Biblia Hebraica Statt- Konkordans til Kierkegaards »am- ._ _T _ T

gartensia............514 lcde Vacrkor (W. v. Kloeden) . . . 541 lurner, N., s. Beider, J.......50t.

Hiblia Hebraiea Stuttgartensia. Editio Misehna, Die, s. Boertien, M..... 509 Vajta, V. [Hrsg.]: Das Evangeliuni

tunditus Renovata, ed. K. Elliger u r,,Q uiwl die Bestimmung des Menschen

et W. Rudolph. 1: Eißfeldt, O.: ~ ?• Krupp, M...........51.9 (G. Bassarak)..........549

Uber Genesis. - 8: Rudolph, W.: p*<**, W. A. de, a. Voss, G..... 503 Harsch [Hrsg]- Ver-

l!w W," _1n: $YSBr- Rnjser K : Identität und Sozialität ^xiöhrdimensionaler BSchrift-

1 W vn1"!"^1' Ell.ger. K. (II. Schulz)........... 538 auslegung. Mit Beiträgen von W. A.

Il.rH.u» tt r°tp(k„ p".~ Reider, .1.: An Index to Aquila. com- de Pater, H. Harsch, II. Leroy,

(I A Fm.Mn^ Psnlmoruin piP(ed and revised by N. Turner u. Schade, A. Smitmans, G. Voss

(J. A. Emerton).........514 ,u. Meyer)........... 506 (E. Winkler)..........503

TiEHfi. Mv{ [Bw?ry: N??ir iN.?8i~ Rcventlow, H.: Rechtfertigung im Winden I 0 M van- An Earlv

raer) =: Die Misehna. III. Seder: Horizont des Alten Testaments mi i.ET/tt m J!',ar'y rn„

Naschim. 4. Traktat (F. Maass) . . 509 (f Maass) . . . ...... 5U Christian Philosopher (U. Treu) . . 532

Clement, J.-M.: Initia (W. Weis mann) 533 Riesenhuber, K.: Die Transzendenz Wolf, U. A.: Ius Divinum (H.Ammer) 552

Eißfeldt, O., s. Biblia Hebraica Stutt- der Freiheit zum Guten (D.Schlüter) 54G Zeitschriftenschnu, Internationale, für

gartensia............514 Rudolph, W., B. Biblia Hebraica Bibelwissenschaft und Grenzgebiete,

Elliger, K.. s. Biblia Hebraiea Stutt- Stuttgartensia..........514 hrsg. v. F. Stier. Bd. XVII 1970/71

Bartensia............514 Sampley, J. P.: 'And the Two Shall "• XVI11 1971/72 <H-D- Altendorf . 504

Ureen, M.: Evangelism in the Enrly Become ono Flesh' (R. Schnacken-

Church (E. Bammel)....... 529 bürg)............. 522 Von Personen:

Harsch, H., s. Voss, G....... 508 Schade, H., s. Voss, G....... 503 Hein7 WagDer znm c0. Geburtstag

Krupp, M. [Bearb.]: 'Arakin (Schat- Smitmans, A., s. Voss, G...... 503 (H. Moritz)...........557

Zungen) = Die Misehna. V. Seder: Staehelin, R.: Die Christentumsgcsell-

Kodaschim. 5. Traktat (F. Maass) . 509 scllf,ft in der Zeit der Aufklärung R^rirhtp und Mifteilunoen•

Kuhn, H.-W.: Ältere Sammlungen im und der beginnenden Erweekung »enente una Mitteilungen.

Markusevangelium (J. Rolotl) ... 517 (W. Zeller)........... 535 Lietzmann-Briefe........559

Problematik und Probleme der alttestamentlichen Einleitungswissenschaft

Von Karl-Heinz Bernhardt, Berlin

Die sogenannten .Prophetenbriefe' aus dem alten Mari
haben seit dem Bekanntwerden der ersten Texte dieser
Gattung vor mehr als drei Jahrzehnten in zunehmendem
Maße das Interesse der alttestamentlichen Forschung erregt
und eine Fülle von gelehrten Untersuchungen hervorgerufen
'. Die Bedeutung dieser Texte für die wissenschaftliche
Arbeit am Alten Testament beruht bekanntlich in der
Verwandtschaft der Mari-Propheten mit der alttestament
'ichen Prophetie. Besonders im Hinblick auf die äußeren
Erscheinungsformen des Prophetentums sind die Parallelen
trotz der großen zeitlichen und räumlichen Entfernung in
verschiedener Hinsicht überraschend Wichtig ist es weiterhin
, daß wir durch die Mari-Texte Authentisches über die
■Dokumentation' von Prophetenworten erfahren: Prophetische
Äußerungen, die für die Zentralverwaltung am
Königshof in Mari in dieser oder jener Hinsicht bedeutsam
zu sein schienen, wurden von den örtlichen Behörden
niedergeschrieben und an den König gesandt. Auch un
mittelbar wandten sich die Empfänger prophetischer Botschaften
an den Herrscher und teilten ihm das ihnen offen-
harte Gotteswort mit. Solche Prophetenbriefe wurden im
Staatsarchiv abgelegt und offensichtlich dort einige Zeit
aufbewahrt.

481

Man kann mit guten Gründen vermuten, daß in Israel
während der Königszeit ähnlich verfahren worden ist, auch
wenn wir darüber nichts Genaueres wissen. Immerhin ist
im Alten Testament die unmittelbare Zusendung von schriftlich
niedergelegten Gottesworten durch den Propheten an
den König bzw. an Älteste oder priesterliche Behörden
öfters bezeugt (Jer 29, 1 ff., 24 ff.; 36,1 ff.; 45,1; 51, 59 ff.;
vielleicht auch Hab 2, 2).

An dieser Parallele in der Überlieferung von Propheben-
worten wird nun zugleich auch die Schwierigkeit besonders
deutlich, die mit der Interpretation alttestamentlicher Texte
verbunden ist. Die Prophetenbriefe aus Mari tragen den
Charakter von originalen Zeitdokumenten. Im Hinblick auf
Gattung und Zeitsituation sind sie eindeutig und einheitlich
. Ihr Text hat keine Geschichte. Die Frage nach seiner
Echtheit ist gegenstandslos. Gewiß kann man erwägen, ob
der Inhalt der prophetischen Mitteilung im einzelnen .echt'
ist, oder ob sich hinter dem Prophetenwort bestimmte kultische
und politische Anliegen verbergen, die lediglich aus
Gründen größerer Wirksamkeit in die Form einer prophetischen
Mitteilung gekleidet worden sind. Solche Erwägungen
besagen aber nichts gegen die Originalität des Doku

482

U.-B.TO'B