Recherche – Detailansicht
Ausgabe: | 1973 |
Spalte: | 25 |
Kategorie: | Altes Testament |
Autor/Hrsg.: | Whybray, Roger N. |
Titel/Untertitel: | The heavenly counsellor in Isaiah xl 13-14 1973 |
Rezensent: | Ringgren, Helmer |
Ansicht Scan: | |
Download Scan: |
28
Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 1
26
Nachdenken und Weiterarbeiten an offenen Problemen an
Das würde guter Lohn für des Vf.s Mühen sein, nicht zuletzt
auch Antrieb für den Verlag zur Neuauflage sowie
zu weiteren Bänden in der mit dieser Grammatik neueröffneten
Reihe ,.Studia Saniaritana".
Jena Jutta Kömer
VHiybray, R.N.: The Heavenlv Counsellor iu Isaiah XL 13-14.
A Study of the Sourcos of the Theology of Deutero-lsaiah.
London: Cambridge University Press 1971. VIII, 91 S. 8°
= Society for Old Testament Study, Monograph Series, ed.
by J.A.Emcrton, 1. Lw. L 2.20.
Dr.Whybray will in dieser kleinen Arbeit den Ursprung
der Vorstellung vom Ratgeber Gottes in Jes
40,13-14 bestimmen und dadurch einen Aspekt der
deuterojesajanischen Theologie erhellen. Kurz gesagt findet
er im Ablehnen des Gedankens, daß Gott einen Ratgeber
gehabt hätte, eine Polemik gegen die im Enuma
Kliseh bezeugte babylonische Vorstellung, daß Ea den
Schöpfergott Marduk beraten habe. Dieser Schluß wird
durch eine gründliche Untersuchung aller relevanten
Fragen formkritischer, sprachlicher und religionsgo-
schichtlicher Art vorbereitet. Im Gang der Untersuchung
werden Themen wie der Ratgeber des israelitischen Königs
, die Götterversammlung in Kanaan und der himmlische
Hofstaat Jahwes eingehend behandelt. Die Abhandlung
stellt somit etwas wie ein Musterbeispiel exegetischer
Arbeitsmethode dar. Vielleicht könnte man sich
die kritische Frage erlauben, ob nicht die Hervorhebung
davon, daß Gott keinen Berater gehabt hat, auch ohne
eine bestimmte polemische Ausrichtung möglich wäre
und um dazu diente, die Selbstgenügsamkeit Gottes
durch eine zu verneinende Frage auszudrücken. Das Problem
würde dann vor allem ein stilistisches sein. Das ist
aber eine rein theoretische Einwendung. So wie Dr. Why-
^rays Beweisführung vorliegt, iBt alles so besonnen und
vorsichtig dargestellt, daß sie im großen und ganzen
überzeugen muß. Jedenfalls hat er auf eine Möglichkeit
zur Deutung hingewiesen, die außerdem die Art des
deuterojesajanischen Monotheismus in wertvoller Weise
beleuchtet.
''l'l'nuU Helmer Rlnggrei)
H««nwer.huiuib, Erling, Prof.: The Book of Amol. A Commen-
?fy- Transl. bv J.Sturdy. Oxford: Blackwell 1970. 148S.
8 • Lw. 45 ».
Der Arnoskommentar von Prof. Hammershaimb hat in
^iner dänischen Originalversion seit 1946 Generationen
v°n skandinavischen Theologiestudenten als Einführung
u . e exegetische Arbeit am Alten Testament gedient.
8 ist zu begrüßen, daß nun auch eine englische Übersetzung
vorliegt, die das Buch in noch weiteren Kreisen
ekannt machen wird. Da das Buch für Anfänger des
xegetikstudiums geschrieben ist, legt der Verfasser das
Hauptgewicht auf die Einführung in die Methoden der
exegetischen Arbeit. Textkritische und sprachliche Fräsen
werden ausführlich erörtert; dabei ist die textkritische
Einstellung vorsichtig konservativ und von Vertrauen
maasoretischen Text geprägt. Historische und
^chäologisch-kulturgeschichtliche Notizen werden reichengeboten
. Vielleicht spürt man das Alter des Buches
fiarin> daß den formgeschichtlichen Fragen nicht ebenso
oFoße Aufmerksamkeit gewidmet wird. Theologische
ragestellungen treten etwas zurück. Kurzum, ein höchst
Ptopfehlenswertes Buch.
UPP»»la Helmer HWM
Vetter, Dieter: Jahwes Mit-Sein ein Ausdruck des Segens. Stuttgart
: Calwer Verlag [1971]. IV, 45 S. 8° = Arbeiten nur
Theologie, hrsg. mit A.Jepsen u. O.Michel von Th. Schlatter
t, 1. Reihe, Heft 45. Kart. DM 4,80.
D.Vetter, der 1963 seine Heidelberger Dissertation über
den alttestamentlichen Scherspruch vorlegte (vgl. ThLZ
1963, Sp.953f.), hat nun in einer in Maschinenschrift gedruckten
, seinem Lehrer Prof. Westermann zugeeigneten
Abhandlung die formelhaften Aussagen im AT über das
Mit-Sein Jahwes neu untersucht. Seine Darstellung ist in
einem etwas kurzgefaßten und zum Teil thesenhafteu
Stil gehalten. Das Buch ist auch ohne Inhaltsverzeichnis
und Register jeder Art und fast ohne Überschriften.
Diese Kürze oder Sparsamkeit ist aber nicht am Platze,
sondern nur beklagenswert, am meisten für das Buch selbst
im Blick auf seine Auswirkung auf die weitere einschlägige
Forschung.
Das Thema ist früher wenig, in den zwei letzten Jahrzehnten
aber mehrfach beachtet worden. In einem einführenden
Abschnitt (S.l-3) sowie in dem relativ ausführlichen
Anmerkungsteil (S. 31-45) bezieht sich der Vf.
auf diese neueren Arbeiten, wobei man allerdings Bezugnahme
auf andere Arbeiten vermißt, die hier wichtig sind,
so vor allem „Der Hirte Israels" von V.Maag (Schw. Th.
Umschau 1958, S. 2-28; vgl. noch Supplements to VT, VII,
1960, S. 129-53). Seine kritische Auseinandersetzung gilt
besonders den älteren unter den neueren Arbeiten (und
zwar von W. C.van Unnik, W. Grundmann, L.Ruppert
und K.W.Neubauer), während er mit der zuletzt erschienenen
und ausführlichen Untersuchung von H.D.Preuss
(ZAW 80,1968, S. 139-73) im großen und ganzen übereinstimmt
(vgl. neuerdings den umfassenden Artikel von
Preuss zu 'et/'im in der 4. Lief, von ThWAT I, Sp.485 bis
500). Gegenüber Preuss, dem er mit Recht eine allzu
große Abhängigkeit von Beiner besonderen These „Jahweglaube
ist Zukunftserwartung", wonach Gott einseitig
der Kommende ist, vorwirft, will nun Vetter die Forschung
hier durch einen neuen Hauptgesichtspunkt weiterführen
, und zwar - wie ihn der Titel seines Buches ganz
korrekt angibt - durch die konsequente Erfassung des
Gebrauchs der Formel als Ausdruck des göttlichen Segen«.
Dabei hat Vetter die beachtenswerten Ausführungen von
C. Westermann im ersten Teil seines Buches „Der Segen
in der Bibel und im Handeln der Kirche" (München 1968,
S.9-22) positiv aufgegriffen und zur Grundlage seiner Erörterungen
gemacht. Danach ist es wichtig, in der alt-
testamentlichen Heilsgeschichte zwei grundverschiedene
Handlungsweisen Gottes zu unterscheiden; denn zu ihr gehört
nicht nur das in Ereignissen erfahrbarc Rettungshandeln
Gottes, wie es öfter dargestellt wird, sondern auch
noch das stetige, segnende Tun Gottes als des gegenwärtigen
Gottes. Wenn Vetter aber die folgende alternative
Fragestellung zum Ausgangspunkt seiner Untersuchung
macht: „Gehört die Aussage vom Mit-Sein Jahwes zum
Reden vom rettenden Gott, dessen Kommen dem Adressaten
angekündigt wird und von ihm Glauben fordert,
oder ist sie ein Bestandteil des Redens vom gegenwärtigen
Gott, dessen Wirken den Menschen physisch am Leben
erhält und von ihm in jeglicher Form des Gedeihens und
Gelingens bloß empfangen werden kann?", dann wird
man fragen müssen, ob dies nicht eine allzu enge Alternative
ist, mit der man dem Befund schwerlich gerecht
werden kann.
Der eigentliche Korpus seiner Untersuchung (S.4-30)
ist dreiteilig. Nach einer Aufstellung der Statistik der in
Frage kommenden Stellen samt Bemerkungen zur grammatischen
Struktur der Formel, deren Hauptbestandteil
das Präpositionspaar 'im/'et - stets im Rahmen eines
Nominalsatzes - darstellt (S.4-5), folgt der Hauptteil des
Buches (S.6-28), der die Analyse des Gebrauchs der Formel
in der Form eine« exegetischen Durchgangs der Ein-