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Ausgabe:

1973

Spalte:

469-476

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Thilo, Hans-Joachim

Titel/Untertitel:

Beratende Seelsorge 1973

Rezensent:

Wagner, Heinz

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469

Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 6

470

Tischen ethischen Impulse vermag er freizusetzen? Wie ist
die veränderte Haltung der Katholiken im gesellschaftlichen
Oesamtzusammenhang zu beurteilen?

Greifswald Hansjürgen Schulz

Beer, Ulrich: Gegentypen in der Ehe (Kirche im Dorf 23,
1973 S. 24-25).

Berger, Peter L.: A Call for Authority in the Christian
Community (PrincetonSB 64, 1971 Heft 3 S. 14-24).

Czempiel, Ernst-Otto: Schwerpunkte und Ziele der Friedensforschung
. München: Kaiser; Mainz: Matthias-Grünewald-
Verlag (1972). 124 S. 8° = Entwicklung und Frieden, 4.
DM 9,50.

Demmcr, Klaus: Kntscheidung und Kompromiß (Gregori-

anum 53, 1972 S. 323-351).
Eichelberger, William L.: Dialoguc on Religion (Princeton

SB 64, 1971 Heft 2 S. 72-75).
Ermecke, Gustav: Der Beweis normativer Geltung oder von

Sollensgesetzen. Ein Beitrag zur ethischen Erkenntnislehre
(ThGl 62, 1972 S. 354-366).
Fletcher, Verne H.: Social Change and Christian Ethics.

The changing orientation of social ethics (ThToday 29,

1973 S. 380-393).
Lang, Justin: Grundzüge einer Theologie der Ehe (Wiss

Weish 35, 1972 S. 105-121).
Locher, Gottfried W.: Theokratie und Pluralismus. Voten

Zwingiis zu Problemen der Gegenwart (WissPrKiGes 62,

1973 S. 11-24).
Metzinger, J.: Falschaussage oder Lüge? (ZKTh 94, 1972

S. 311-319).

Phipps. William E.: The Sensuousness of Agape. The
biblical view of love re-examined (ThToday 29, 1973
S. 370-379).

Piegsa, Joachim: Die kühnste Gleichung. „Alte" Gedanken

zur „neuen" Moral (TThZ 81, 1972 S. 349-355).
Reilly, Lawrence T.: Is there Really a Christian Morality?

A Response to Pierre de Locht (Eglise et Theologie 4,

1973 S. 105-129).
Rock, Martin: Theologie der Revolution? — Eine moderne

Formel auf dem Prüfstand christlicher Sozialwissenschaft

(TThZ 81. 1972 S. 285-297).
Söll, Georg: Theologie des Sports? (MThZ 23, 1972 S. 97-

130).

Vicedom, Georg F.: Die Lehre vom Social Gospel und ihre
Folgen für die Gegenwart, in: Kontinuität im Umbruch.
FS Augustana-Hochschule in Neuendettelsau, hrsg. v.
W. Andersen und IL Angermeyer. München 1972 S. 179 —
200.

Wacker, Paulus G.: Theologie der Revolution — Theologie
des Friedens - Mögliche Alternative? (ThGl 62, 1972
S. 263-302).

Weber, Helmut: Um das Proprium christlicher Ethik. Das

Beispiel der katholischen Gesellschaftslehre (TThZ 81,

1972 S. 257-275).
Wöller, Hildegunde: Die getaufte Revolution. Mythos aus

dem Underground. München: Kaiser (1973). 79 S. 8°=

Kaiser Traktate 9. DM 5,80.

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Clinebell, Howard J.: Modelle beratender Seelsorge. Mit einem
Nachwort von H. Harsch, übers, v. Ch. Hilbig u. W.
Pisarski. München: Kaiser; Mainz: Matthias-Grünewald
-Verlag [1971]. 288 S. 8° = Gesellschaft und
Theologie. Abt. Praxis der Kirche, hrsg. v. Ch. Bäumler,
H.-D. Bastian, G. Biemer, R. Bohren, M. P. Engel-
ffleier, N. Greinacher, M. Josuttis, F. Kamphaus, P.
Kruschc, A. Müller, Y. Spiegel, R. Zerfaß, 8. DM 20,-.

Knowles, Joseph W.: Gruppenberalung als Seelsorge und
Lebenshilfe. Deutsche Ausgabe hrsg. v. G. Hillmann. Mit
Kommentaren v. G. Hillmann u. D. Stollberg, übers, v.

U. G. Mantel. München: Kaiser; Mainz: Matlhias-
Grüncwald-Verlag [1971]. 202 S. 8° = Gesellschaft und
Theologie. Abt. Praxis der Kirche, hrsg. v. Ch. Bäumler,

H. -D. Bastian, G. Biemer; R. Bohren, M. P. Engelmeier
, N. Greinacher, M. Josuttis, F. Kamphaus, P.
Krusche, A. Müller, Y. Spiegel, R. Zerfaß, 9. DM 19,50.

Thilo, Hans-Joachim: Beratende Seelsorge. Tiefenpsychologische
Methodik dargestellt am Kasualgespräch. Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht [1971]. 242 S. gr. 8°.
Kart. DM 25,-.

Die. vorliegenden Publikationen bilden nur einen Ausschnitt
aus der angesehwollenen Produktion von Beiträgen
zur Theorie und Praxis der Seelsorge. Einem solchen Ausschnitt
haftet das Moment der Zufälligkeit an, das erheblich
die Qualität einer wissenschaftlichen Registrierung mindert.
Alle drei Beiträge haben aber gemeinsam, daß sie Seelsorge
als Beratung verstehen. Unter diesem Stichwort „Beratende
Seelsorge" können sie zusammengefaßt werden.

I. Das Buch von Clinebell gibt in einem Vorwort Auskunft
über die Intention dieses Beitrages. Cl. bezeichnet die Seelsorge
als Herausforderung für die kirchliche Praxis.
„Allein durch die beratende Scelsorge kann die Kirche . . .
für die Menschen mit ihren Bedürfnissen relevant bleiben.
Nur durch sie kann sie die ,frohe Botschaft' in die Sprache
der zwischenmenschlichen Beziehungen" übertragen (10).
„Durch die beratende Seelsorge entdecken wir neue Dimensionen
unseres Menschseins" (11). „Es ist aufregend zu
sehen, wie der uralte Dienst an den Mühseligen und Be-
ladenen gerade in unserer Zeit wieder ganz neu auflebt"
(13).

Die Stoßrichtung CI.s geht dahin, die Methodik der Seelsorge
auszuweiten und die Modelle zu verbessern.

Die Wichtigkeit dieser Aufgabe ist unbestritten, wenn auch
die pathetische Feststellung: „Dieser Aufbruch hat in der
Kirchcngeschichte keine Parallele" (13) etwas überzogen
klingt.

Die Hauptziele sieht Ci. darin, durch die Seelsorge personale
Grundbedürfnisse zu befriedigen. Dazu rechnet er
das Bedürfnis, authentische Liebe in einer verläßlichen
Beziehung zu erfahren, verantwortlich zu leben, das Verlangen
nach innerer Freiheit zu wagen und zu erhalten,
und wohl zusammenfassend: auf erlebte Sinnerfüllung
zu wirken. Dazu gehört auch und vorwiegend eine liebevolle
, verläßliche Beziehung zu Gott. Dabei geht der Vf. von
der Tatsache aus, daß der Mensch „unheilbar religiös"
(16) sei.

Von dieser Erfassung der Aufgabe kommt Cl. zur Definition
seines Scelsorge-Verständnisses: „Die Beratung
durch den Seelsorger nutzt eine Beziehung zwischen zwei
Personen oder in einer kleinen Gruppe, um dem Menschen
zu helfen, seine Lcbensproblcme angemessen zu bewältigen
und seine personalen Möglichkeilen zu verwirklichen. Das
erreicht er dadurch, daß er innere Blockierungen abbauen
hilft, die von befriedigenden Beziehungen abhalten" (17).
„Die beratende Seelsorge ist in dem Maße wirksam, wie sie
dem Menschen hilft, seine Kommunikationsfähigkeit voll
befriedigend zu verbessern" (17).

Der Zweck des Buches wird darin gesehen, Verfahrensweisen
zu erörtern, die Voraussetzung jeder seelsorger-
lichcn Beratung sind und darüber hinaus eine differenzierte
Typenlehre der Beratung zu entwickeln. Der Berater bedarf
einer Vielfalt von Methoden, die Methoden sind Werkzeuge
, die wahlweise angewandt werden müssen. Eine der
Intentionen dieses Buches ist es, den Leser zu ermutigen,
sich einen individuellen Zugang zur Methodik zu schaffen.

Ein anderes Ziel des Buches besteht darin, den Leser
in einige der neuen kreativen Methoden der Psychotherapie
einzuführen. Der Vf. macht in diesem Zusammenhang
auf die rollenbezogene Eheberatung, die Familientherapie,
die Transaktionsanalyse, die Intervention bei Lebenskrisen,
die Realitätstherapie, die existenzanalytisch orientierte