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Ausgabe:

1973

Spalte:

21-25

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Macuch, Rudolf

Titel/Untertitel:

Grammatik des samaritanischen Hebräisch 1973

Rezensent:

Körner, Jutta

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 1

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für die letzte Textgestalt, wo die verschiedenen Rechts- eicht des Vf.s aber ist es, die große sprachgeschichtliche
satzformen einem israelitischen Gesamtkult zugeordnet Bedeutung des Samaritanischen herauszustellen, die darin
waren (104ff.), eine grundsätzliche Veränderung des liegt, daß es trotz vieler Einflüsse Ursprüngliches und
Bitzes im Leben bedeutet, was zu bezweifeln ist. Gewalt- Altertümliches - in der jüdischen Tradition ißt viel davon
sam ist auf der anderen Seite z.B. die Erklärung der verlorengegangen - bewahrte.

Leihe Ex. 21,12.15.16.17 als Schädigung des ™ (133ff.); Die gesamte Geschichte des SH einschließlich des sam.
es fällt schwer, bei „Vater und Mutter" exklusiv das Neuhebräisch veranschaulicht Vf. in der vorhegenden
'Jippenoberhaupt gemeint zu finden. Grammatik, grundsätzlich aber stützt er sich auf den

Die Arbeit enthält allerlei Druckfehler^. 92, A. 3:,.Haupt- sar£- Pentateuch
kegnffo"; 47> A.2( Z.5: „he"; 163, za: „ausbrach"; 164, Z.2: Dem „Vorwort (S. VII-X) folgen die fem gegliederte

..(Lott)"; 167, A.l: „schlägt"; 176, Z.14: „sagen". „Inhaltsangabe" (S.XI-XXXVIII) und „Besondere Ab-

lTnrra^,o„ • j 1- i n j- * v m. • ^ kürzungen" (S.XXXIX-XL). Die Grammatik ist auf-

KZn Tt Ä(StU"^er,d!ent- S ™a lhr° ?T; ™* 561-571 „Register". Ein philologisches Register ist

wird1 i, h falf h° R'chtung !ulLren,d. «mpfmdet, ^ bei füg't *eil in Kürze%in Wörterbuch des SH

«ira man in den meisten Fallen auf ein Problem gefuhrt, f0ieen soif

hörendt £citeren Untersuchungen verlangt. Hierzu ge- wesentlichen Unterschiede zum masoretischen He-

stehcndpn A gr t!^h„deLhm1ter de?" apodiktischen Recht bräisch begtehen einma| b der Schriftlehrej zum anderen

iniS.nH £UlT (kultlschel^Hintergrund?) zwischen ^ der Lautleh die deutHch und umfaBSend - worauf

und T „ U2ug (nnKundn«' ™) zwischen Recht scbon die Seitenangaben verweisen - herausgearbeitet

(v<3 UQff ^ Schluleßl'?h zmafe^ Wcis^it und Recht wurden Nicht mind«r mi wurden die Probleme der

apodikSIl''' % ZI ^rm ^ w • un I1 u Morphologie und Syntax behandelt. Da es bisher an einer

sind t ° teRef V?" aT* Weisheit verbinden. Hier umf£ssenfen Dars/euung der Grammatik des SH fehlt,

a aie entscheidendsten Antworten noch offen. ist ef} deg yf g ^ j)dembLeser eine vollständige deskrip-

Bochum Hönning Graf Reventiow tive Grammatik des SH mit ihren Regeln, Ausnahmen

—-- und Doppelregeln, möglichst vollständigen Belegen und

1 A. Jepsen, Untersuchungen zum Bundesbuoh, 127 (bes. nQot^sT auch offenen Problemen in die Hand zu geben"

Iqo; '• A-Jirku, Das weltliche Recht im Alten Testament, (S.VI1I).

s.u- ßer Verf- selbst erinnert an P.Horsts Thesen zu den Ein sehr schwieriges Problem ist - und wird es auch

' 10'in'lten des Deuteronomiums> m: Das Privilegrecht Jahwes bleiben - die Aussprache des SH. Dafür stützt sich Vf.

iin üott«s Recht, 1961, 17ff., vgl. hier 185. auf seine Gewährsleute in Nablus, dem heutigen Zentrum

461 ff ' 'n: ZAW 74,1962'125ff- 5 Vg'- ZDMG 10°' 195°' des Samaritanertums, die er während einer Studienreise

3 W y„u i ,„ , , • ,„ 1965 persönlich aufgesucht hat. Zur gehörten Aussprache

H-fcchulz, Da* lodesrecht im Alten Testament, 1969. zieht er Studien über Ausspracheangaben von Ben-

Hayyim und A. Murtonen heran und vergleicht sie miteinander
. Die Schrift ist die althebräisch-kanaanäische,

MarnM. i. , ,t „ ., , ... die von den Samaritancrn als selbständiger kursiver Duk-

Bedhi rip r ?,a?S5?"v rdeK7lTant «"'8 «I I*.ebr",8C,,• tus weitergebildet worden ist. Die Bezeichnung der Buch-
*ff«in: de Gruyter 1969. XL, 571 s. gr. 8° = Studia Sama- , , i 9 v.J. j u i ••• v. a m „„ j„„ tt„„

ritana, hrsg. v. R.Macuch, L Lw. DM 220,-. staben 8le'cht dem Hebräischen, nur der Name des Kon-

, . sonanten Samaek lautet im SH singat. Gegenuber dem

-'Lt dieser au ßerordentlich umfangreichen Grammatik masoretischen Hebräisch (MH) ist der völlige phonetische

wabsichtigte Vf. eine bisher noch wenig beachtete Schwund der Laryngale auffallend, aber ein etymologisch

darzustellen, die nach einer über 2000jährigen bedingter Kehllaut kann graphisch beibehalten sein, auch

p**oniohte zahlreiche interessante sprachgeschichtliche kann ein neuer überflüssigerweise hinzugefügt sein. Das

Obleme aufweist. Vf. möchte das Interesse für die muß zu mancherlei Wirrwarr führen. Um dagegen nun

>> uterschiede zwischen dem samaritanischen und jüdisch- die traditionelle Aussprache der Eutstehungszeit zu wah-

soretischcn Hebräisch in orthographischer, phonetisch- ren, führen die Samaritaner in der islamischen Ära - wohl

s vJD«bischer, morphologischer und syntaktischer Hin- nach jüdischem Beispiel - Lesezeichen ein. Das älteste

^ cüt (S.VII) wecken. Der samaritanische Dialekt hat sam. Punktationssystem wurde um 1139/40 in Askalon

■ cu aus dem judäischen entwickelt. Jedoch ein Zeit- festgelegt. Dieses Vokalisationssystcm, dessen Vokal-

1. ukt der Sonderentwicklung des Samaritanischen läßt zeichen aus Konsonanten gebildet sind, denen sie lautlich

lch ebensowenig ausmachen wie eine genaue Zeitangabe am nächsten stehen, ist kompliziert, uneinheitlich und

1 t+ nnung der Samaritaner von den Juden. Die Dia- mehrdeutig und tilgt deshalb keineswegs alle Aussprache-

,*punterschiede, die Vf. erhebt, basieren auf dem Ver- unterschiede (S. 67-74). Dazu gehören noch 10 Inter-

§ ,lcr zwischen dem samaritanischen Pentateuch, der Hl. punktionszeichen, die wichtiger als die Vokalzeichen sind-

p üriit der Samaritaner, und der jüdisch-masoretischen so will es scheinen -, da sie sorgfältiger gesetzt sind. Sie

^entateuchversion. Und deshalb sind die Unterschiede so dienen vor allem als Musiknoten dem liturgischen Vor-

° oU' Wßil die Samaritaner ihren „Bibeltext" viel freier, trage.

^unorthodoxer" als die Juden behandelten; denn sie In der Lautlehre (S.83-231) fällt das entscheidende

j.aren und sind „dogmatisch" nicht so gebunden wie die Merkmal des SH gegenüber dem MH sofort auf: dei völlige

uclen. Es gibt z.B. im Samaritanischen keine Qere. Die Laryngalschwund. Vf. bezeichnet ihn als „das typischste

esten sam. Pentateuch-Handschriften stammen aus und kurioseste Phänomen der samaritanischen Phonetik"

5^.^- und 12. Jh. n.Chr., sie zeigen in ihrer Sprachent- (S.132). Der totale Laryngalschwund findet sich in keiner

cklung noch die deutlichen Spuren des lebendigen He- anderen semitischen Sprache. Weil aber die Laryngal-

bibl1'80'1 aucft des gesprochenen Aramäisch. „Außer- buchstaben graphisch noch erhalten sind, kann der

d| J"sche" Schriften sind im sam. Neuhebräisch abgefaßt, Schwund nicht ursprünglich sein. „Woher kommt es, daß

e auf besonderen Einfluß durch das Arabische - im für die Samaritaner die Laryngale, deren ursprünglicher

esentlichen in der Syntax - auffallen. Auch das sam. phonetischer Charakter feststeht, ihre phonetische Exi-

euhebräisch bleibt durch den Vf. nicht unerwähnt. Ab- stenz vollkommen verloren haben?" (S.133). Welcher