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Ausgabe:

1973

Spalte:

391-392

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Kessler, Rainer

Titel/Untertitel:

Die Querverweise im Pentateuch 1973

Rezensent:

Kessler, Rainer

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391

Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 5

392

Gotteslehre begriffen werden müssen. Demgemäß sind
Schuld und Tod die bestimmenden Faktoren von G.s Wirklichkeitsbegriff
, wird auch seine Christologie von dem Motiv
des Kampfes Gottes gegen Gott beherrscht und ist in seiner
Soteriologie der Tod auch für den Glaubenden Folge
der Sünde des Menschen und des Zornes Gottes. Nur insofern
der Tod Befreiung vom Sünderleib ist, kommt er als
gnädiges Ende in Frage. So fällt gerade auch in der Säkularisierungstheologie
G.s die natürliche Dimension des Todes
aus. Der natürliche Tod des Menschen gewinnt vielmehr
eschatologisch-soteriologische Dignität (B II —IV).

Ein Exkurs über das Analogiedenken des mittleren G. und
ein kritisches Resümee beschließen die Arbeit (C).

Kessler, Rainer: Die Querverweise im Pentateuch. Überlieferungsgeschichtliche
Untersuchung der expliziten Querverbindungen
innerhalb des vorpriesterlichen Pentateuchs.
Diss. Heidelberg 1972. X, 16*, 341 S.

Die Arbeit geht einem Argument nach, das neuerdings von
H. W. Wolff in die Diskussion um die Elohisten-Hypothese
eingebracht wurde. Nach Wolff (EvTh 27, 1969, 59-72; jetzt
in: ThB 22, -'1973, 402-417) unterscheidet sich das elohistische
Werk u. a. „darin vom Jahwisten und der Priesterschrift, wie
es die Einzelerzählungen und Traditionsblöcke miteinander
verknüpft" (S. 67 = S. 411). Die vorliegende Dissertation
analysiert nun sämtliche solche Verknüpfungen - „Querverweise
" - im vorpriesterschriftlichen Pentateuch von Gen 2
bis Num 32; dabei wird die Unterscheidung von J und E
nicht vorausgesetzt, um die „Gefahr eines Zirkelschlusses"
zu verringern (S. 2 der Dissertation). Das am Ende der Arbeit
formulierte Ergebnis der Einzeluntersuchungen im Blick
auf die J-E-Theorie sei hier vorweggenommen: „ . . . man
wird... festhalten dürfen, daß die Quellentheorie von der
Untersuchung der Querverweise her nicht gerade gestützt
wird, und daß manches Ergebnis aus der Analyse der Verweise
in eine andere Richtung zeigt, als sie von der Quellentheorie
vorgezeichnet ist" (S. 339).

Nach einem Ersten Teil (S. 5-40), in dem „Kategorien zur
Erklärung von Verweisen" bereitgestellt werden, untersucht
der Vf. im Zweiten Teil der Arbeit (S. 41-327) „die einzelnen
Verweise im vorpriesterschriftlichen Pentateuch". Einige der
für die Frage nach dem Elohisten wichtigen Auffassungen
des Vf.s seien kurz angeführt. Gen 15,13-16 wird nicht als
E-Fragment, sondern als jüngere Erweiterung von Gen 15
im Blick auf die Gesamtkomposition des Pentateuchs angesehen
(S. 76f, 314-316, 335f). Gen 20,1-22,19 wird als eine
Erzählungsgruppe („Sagenkranz") analog dem „Abraham-
Lot-Sagenkranz" in Gen 13; 18f bezeichnet und nicht als der
elohistische Anteil an der Abrahamsüberlieferung (S. 80-91,
99-102, 332). Die Abschnitte Gen 28,13-16.20-22 ; 31,3-16.
38-42; 32,10-13; 35,1-7, die durch Leitmotive und ausdrückliche
Verweise miteinander verbunden sind, sieht der Vf.
als redaktionelles Gerüst der Jakobsgeschichten an; ihre
Aufteilung auf zwei Quellen lehnt er ab (S. 139-143, 338).
Die gewöhnlich E zugewiesenen Stellen Gen 31,3-16.38-42
werden dabei als „jüngere Schicht der Überlieferung" angesehen
, „die aber nie losgelöst vom Kontext der Jakobsgeschichten
in Gen 29f existierte" (S. 119-128, Zitat S. 125). Für
die Josefsgeschichte insgesamt bleibt offen, „ob mit zwei
Quellen oder . . . mit sukzessiven Fassungen . . . zu rechnen
ist" (S. 179). Die herkömmliche Aufteilung von c. 37 in eine
Ruben-Midianiter- und eine Juda-Ismaeliter-Quelle wird allerdings
- v. a. von 42,21f her - bestritten (S. 147-153).
Ähnlich wie der Vf. Gen 20,1-22,19 nicht als Fragment der
Quelle E, sondern als eigenständige Überlieferung ansieht,
so erwägt er zu Ex 3f*; 18 (gewöhnlich: E), ob hier nicht
eine „zweite Schicht" vorliegt, die eine ältere „Grundschicht"
erweitert (S. 185-207, 228-232, 332). Die Annahme einer
jahwistischen Dublette in Ex 34 zu dem E-Bestand in Kap. 19
bis 24 wird nach Untersuchung des Motivs vom Zerbrechen

der Tafeln in 34,1.4 zurückgewiesen (S. 283-288). Schließlich
wird gegen die Aufteilung der Bileamsprüche in Num 23f
auf zwei Quellen die Vermutung geäußert, „daß die drei
ersten Bileamsprüche von vornherein als Dreiheit konzipiert
sind" (S. 304).

Die Untersuchung der Querverweise im Pentateuch trägt
nicht nur einige Aspekte zur Diskussion der J-E-Theorie bei.
Sie führt auch zu Resultaten in der Frage nach der Abgrenzung
und der Art der Zusammenfügung derjenigen Überlieferungseinheiten
- der Vf. hält sie für „nicht identisch
mit inhaltlich zu bestimmenden .Themen' " (S. 330) -, die
dem vorpriesterschriftlichen Pentateuch zugrunde liegen. So
nimmt der Vf. im Anschluß an G. W. Coats an, daß die Schilfmeererzählung
in Ex 14 bereits der Wüstenüberlieferung zugehört
(S. 221f). Die These von der ursprünglichen Selbständigkeit
der Sinaiüberlieferung meint er von der Untersuchung
der Querverweise her bestätigen zu können (S. 292
bis 295). Im Blick auf die Gesamtkomposition des Pentateuchs
hebt der Vf. die Tatsache eines „sparsame(n) Einsatzes
) von Querverweisen als redaktionelle Maßnahme zur
Verknüpfung der Pentateuchüberlieferungen" (S. 340) heraus
. Erst die sekundäre „D-Bearbeitung" - der Begriff soll
offenlassen, „ob dabei an die Verfasser des Deuteronomiums
selbst oder an deuteronomistischc oder aber ... an vor-
(prä-, proto-) deuteronomische Kreise zu denken sei" (S. 66,
A. 2) - legt „ein relativ dichtes Netz von Querverweisen
über den gesamten vorpriesterlichen Pentateuch" (S. 340.
Zur „D-Bearbeitung" vgl. besonders S. 66f, 88f, 324-327).

BERICHTE UND MITTEILUNGEN

„Die Historische Kommission zur Erforschung des Pietismus
beabsichtigt, den Briefwechsel des württembergischen
Theologen und Pädagogen Johann Albrecht Bengel (1687
bis 1752) zu edieren. Hinweise auf unveröffentlichte Briefe
von oder an Bengel erbittet Archivdirektor Dr. Gerhard
Schäfer, Landeskirchl. Archiv, Stuttgart 1, Postfach 92."

ZEITSCHRIFTENSCHAU
Mitropolia Ardealului 1971

Heft 1-2

Redaktion: Grija de toatä Bisericä sträbunä (La 70-a ani-
versare a Prea Fericitului Pärinte Patriarh Iustinian)
(Fürsorge für die Gesamtkirche der Vorfahren. Zum 70. Geburtstag
des hochheiligen Vaters, Patriarch Justinian) S.
6-15.

Studien - Praktische Theologie

Belu, Dumitru: Frati in asteptarea dragostei noastre (Brüder
, die auf unsere Liebe warten) S. 135-141.

Heft 3-4

Studien - Exegetische Theologie

Neaga, Nicolae: Eshatologie crejtinä (Christliche Eschatolo-

gie) S. 262-274.
Systematische Theologie

Zägrean, Ioan: Sfintele Taine (Die heiligen Sakramente) S.

275-284.
Praktische Theologie

Moisiu, Alexandra: Despre Spovedanie (Über die Beichte)
S. 285-288.

Heft 5-6

Studien - Historische Theologie

PäcurariiU, Miroea: Consideratii asupra Istoriei bisericesti
a lui Petra Maior (Erwägungen zur Kirchengeschichte des
Petra Maior) S. 386-408.