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1973

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Altes Testament

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Neuerscheinungen

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277

Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 4

278

8. 13a 'ain „absence" statt „non-existence" (wie K.B.
i und 2)( wenn aucjj deutsche „Nichtvorhandensein"
dies suggerieren kann, 'ohel Rieht ß5 eignet sich nicht als
Beleg für „tendtweller" (K.B.3: Familien), 'aiom H.L.
64,10 „furchterregend" (K.B.8) hat der Übersetzer ausgetauscht
gegen „splendid". In den letztgenannten Fällen
drückt er wohl sein eigenes Textverständnis aus; die Abweichungen
hätten gekennzeichnet sein sollen; sie sind
nicht alle Verbesserungen. Überhaupt habe ich öfters Abweichungen
von der Vorlage bemerkt: beispielsweise
8.263a: unter Verb 'abar hinzugefügt „pass from the one
aide to the other" einleitend als Allgemeinbedeutung (mit
dem ersten ungeeigneten Beleg Gen. 12„), die ja wohl zu
scharf gefaßt ist. 'abar wasab (statt irrtümliches 'abar
weäab bei H.) „go back and forth" ist unnötig frei übersetzt
(vgl. N.E.B, „go through and back again"). Druckfehler
wie we für wa sollten dem Studienanfänger jedenfalls
erspart bleiben, 'am (bezogen auf Tiere, Prov. 3025F)
>,race" erscheint mir verfehlt, weil ja ein gesellschaftlicher
Verband gemeint ist (vgl. die N. E. B. „people" und, ,folk");
Und hem'a „yoghurt" ist kulturhistorisch bedenklich.
Gewiß aber sind auch mir moderne amerikanisch-englische
Wörter willkommen, falls sie nur die hebräischen
Lemmata genau wiedergeben.

Zweimal mußte ich leider bemerken, daß ein Lemma
zwiefach aufgenommen und unterschiedlich interpretiert
Worden ist: nidgalot S.68a und 228b; histahawa S.97a
und 8.365b. Zu nidgalot: Beide Interpretationen gehen
auf H. im Widerspruch zu K.B. zurück; weil H. das
Lemma mit dgl II (68 a) verknüpft, kann er doch nicht
dgl I in Frage kommen lassen (S.228b). Zu histahawa:
H. ist durch einen Wechsel im Wortverständnis irregeführt
worden; Baumgartner in K. B.3 hat die Verbalform
abgeleitet von hwh, wohingegen K.B.1 und 2 gemäß der
emst herrschenden Etymologie von Shh abgeleitet haben -
Ki hat beide Ableitungen aufgenommen, histahawa
mitsamt seinem Formenzubehör bereitet ja seit jeher
den Stud ienanfängern große Schwierigkeiten, und mit H.s
zwiefn,c],cr Interpretation ist ihnen wohl nicht geholfen,
immerhin gibt es 170 Belege im A.T.

Die obigen Ausstellungen ergaben sich aus meiner
Prüfung des 1. und 3. Abschnittes (erster Abschnitt = B.3,
etwa jede zweite Seite gründlich, dritter Abschnitt
r= K.B.1 und 2> stichprobenweise); der Leser mag sich die
Wahrscheinlichkeit der noch nötigen Berichtigungen selber
ausrechnen. Dem Benutzer würde mit einem kleinen
Heft mit Berichtigungen (in der Art von B.s Korrekturen,
aber nun gesondert erhältlich) sehr gedient sein.

Als Wünsche für eine Neuauflage hebe ich hervor:
1) K ennzeichnung des interpretatorischen Eigentums
des Übersetzers, da jetzt das Alte und das Neue sich nicht
°hnc Rückgriff auf die vollständigen Ausgaben unterscheiden
hissen. Der aus anderen schon genannten (Stünden
hybridische Charakter wird durch seine Änderungen
noch viel komplizierter. - 2) Semantische, für Anfänger
gerade interessante Ausdeutung der Eigennamen, z.B.
Deborah „wilde Biene"; gegen H.s Meinung, daß Sacharja
£°en nur die Person andeutet und nicht zugleich „Jahwe
"as remembered" (S.XI), wäre doch manches einzuwenden
. - 3) Im Falle von Wort- (oder Namen-)entleh-
n.«iigen: Angabe der liefernden Sprachen. - 4) Systematische
Verknüpfung etymologisch verwandter Wortstämme
(Verba-Nomina) durch Querverweise, wodurch
etwa beraka V „Kapitulation" auch dem Anfänger begreiflich
wird. Insgesamt bleibt trotz aller Detailkritik
die Güte der vorliegenden Übersetzung unbestritten.

Zum Schluß sei mir ein persönliches Wort der Verwunderung
über die Gestalt der Titelseite der Übersetzung
gestattet,: Die entsagungsvolle Übersetzertätigkeit von
fünf Arbeitejahren hätte nach meinem Dafürhalten in der
Weise auf dem Titelblatt geehrt werden sollen, daß dabei

die beiden schweizerischen Gelehrten nicht von dem ihnen
zukommenden Platz verdrängt worden wären. Auch in der
gekürzten Übersetzung bleibt ja Koehlers und Baumgartners
Werk das geistige Eigentum dieser beiden Gelehrten.
Utrecht Tn C. Vriezen

Ben-Chorin, Schalom: Hoffnungskraft und Glaube in Judentum
und biblischer Prophetie (EvTh 33, 1973 S. 103-112).

Erlandsson, Seth: Jesaja 11,10-16 och dess historiska bak-
grund (SEA 36, 1971 S.24-44).

Fendlor, Marlene: Zur Sozialkritik des Arnos. Versuch einer
wirtschafte- und sozialgeschichtlichen Interpretation alt-
testamentlicher Texte (EvTh 33, 1973 S.32-53).

Hermisson, Hans- Jürgen: Zukunftserwartung und Gegenwartskritik
in der Verkündigung Jesajas (EvTh 33,1973 S.54-77).

Kaiser, Otto: Wirklichkeit, Möglichkeit und Vorurteil. Ein
Beitrag zum Verständnis des Buches Jona (EvTh 33, 1973
S.91-103).

Neusner, Jacob: De rabbinska traditionerna om fariseerna
före ar 70. Problemet om muntlig tradition (SEA 36, 1971
S. 97-116).

Ottosson, Magnus: Hexagrammet och pentagrammet i främ-
reorientalisk kontext (SEA 36, 1971 S.45-76).

Porter, J. R.: The Background of Josuah III-V (SEA 36. 1971
S.5-23).

Seybold, Klaus: Elia am Gottesberg. Vorstellungen prophetischen
Wirkens nach 1. Könige 19 (EvTh 33, 1973 S.3-18).

Steck, Odil Hannes: Rettung und Verstockung. Exegetische
Bemerkungen zu Jesaja 7,3-9 (EvTh 33, 1973 S.77-90).

Welten, Peter: Naboths Weinberg (1.Könige 21) (EvTh 33,
1973 S. 18-32).

Wittenberg, Martin: Aspekte israelitischer Geschichtsbetrachtung
in den Psalmen 105 bis 107, in: Kontinuität im Umbruch
. FS Augustana-Hochschule in Neuendettelsau, hrsg.
v. W.Andersen u. H.Angermeyer. München 1972 S.23-50.

JUDAICA

Baer, Richard A., JR: Pliilo's Use of the Categories Male and
Female. Leiden: Brill 1970. XII, 116 S. gr. 8° = Arbeiten
zur Literatur u. Geschichte dos hellenistischen Judentums,
hrsg. v. K.H.Rengstoff in Verb. m. J.Danielou, G.Delling,
S.Jellicoe, H.R.Moehring, B.Noack, H.M.Orlinsky. H.Rie-
senfeld, A.Schalit, H. Schreckenberg, W.C. van Unnik,
A.Wikgrcn, III. Lw. hfl. 24,—.

Die Untersuchung, ursprünglich gedacht als Vorarbeit
für die Klärung der Stellung des Paulus zum Gebiet des
Sexuellen, insbesondere seiner Aussagen über die Indifferenz
des Sexuellen (Gal 3,28; IKor 11,11), widmet
sich einem Ausschnitt des philonischen Denkens, der sich
als fruchtbar für die Erhellung wichtiger Züge seiner
anthropologischen und religiösen Terminologie erweist.

Nach einer Einleitung (I, S.l-13), die mit einem recht
knappen Forschungsüberblick einsetzt, dann darauf hinweist
, daß das Hauptanliegen auch der philosophischen
Bemühungen Philons religiös-soteriologischer Art ist,
und schließlich an Hand der Termini uSfrog und (ivaTriQtov
Philons Stellung zur heidnischen Religion, insbesondere
seinen starken Affront gegen die Mysterien aufzeigt und
zugleich verständlich macht, in welchem Sinne er dennoch
die Mysterienterminologie so weitgehend in seine religiöse
Sprache aufnehmen kann, widmet sich Baer (II,
S. 14-44) der Anthropologie Philons. Seiner höheren Natur
nach, in der er das Abbild des Logos Gottes ist, steht
der Mensch - wie Gott selbst - außerhalb der sexuellen
Polarität, ist asexuell, nicht bisexuell (oder androgyn).
Baer bringt überzeugend die ältere Deutung (etwa bei
Gfrörer) gegen die heute gelegentlich beliebte Neigung
(Jervell, Dodd), die philonische Lehre von Gott und vom
ersten Menschen mit androgynen mythischen Vorstellungen
in Zusammenhang zu bringen, wieder zu Ehren.
Der „nach Gottes Bild geschaffene Mensch" (Gen 1,26) ist
noch nicht dem nach Gen 2,7 geschaffenen Genus