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Ausgabe:

1973

Spalte:

275-278

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Holladay, William L.

Titel/Untertitel:

A concise Hebrew and Aramaic lexicon of the Old Testament 1973

Rezensent:

Vriezen, Theodoor C.

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275

Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 4

276

Abendwölfe, Zeph 3,3, Hab 1,8, in: Bertholet-Festschrift)
gegen die Übersetzung ,Abendwölfe' gehen insofern am
Ziel vorbei, als die Formulierung im Deutschen etwas
unglücklich und irreführend ist... Im Deutschen muß
man sagen: ,Wölfe am Abend'" (104).

Diese Beispiele bieten einen genügenden Einblick in die
Vielseitigkeit der Arbeit Sabottkas. Über weitere Einzelheiten
informieren ausführliche Register: 1. Autoren
(157-159), 2. Sachen (Grammatikalisch-Philologisches
160f, Sonstiges 161-163), 3. Wörter (hebräische 163-166,
ugaritische und phönizisch-punische 167), 4. Texte (168
bis 177). Das Literaturverzeichnis umfaßt die S. 149-156.-
Es ist höchst wünschenswert, ähnliche Studien auch zu
den anderen biblischen Büchern zu haben.

Praha Miloä BiC

1 Vgl.etwa Horst, Elligor, Deisslerund neuestens wiederBHS.

2 Vgl. jetzt auch wieder Deissler, Elliger, Williams, die NEB,
die alle der in BHK3 vorgeschlagenen Korrektur folgen, welche
sich allerdings auf keine der alten Ubersetzungen stützen kann.
BHS hat die Konjektur der BHK'taliter qualiter übernommen.

Holladay, William L., Prof.: A Concise Hebrew and Aramaic
Lexicon of the Old Testament. Based lipon tho lexical Work
of L.Koehler und W.Baumgartner. Leiden: Brill 1971.
XIX, 425 S. gr. 8°. Lw. hfl. 56,—.

Unter diesem Titel bietet der angesehene Leidener Verlag
eine gekürzte und neu ins Englische übertragene Ausgabe
des „Lexicon in Veteris Testamenti Libros" von
L. Koehler und W.Baumgartner an. Die Übersetzung
bedeutet ein neues Kapitel in der Geschichte des Wörterbuchs
. Es sei mir gestattet, die fata dieses großen Buches
zu referieren: Bald nach dem Erscheinen der 1.Auflage
starb Koehler (1956), und während der Bearbeitung und
Veröffentlichung der 3. Auflage starb Baumgartner (1970).
K. hatte, wie er im Vorwort zur 1. Auflage (1953) schreibt,
vierzig Jahre daran gearbeitet, während B. damals schon
wenigstens sechs Jahre mitkorrigiert hatte; dieser hat
zudem den aramäischen Teil selbständig verfaßt, und von
ihm stammt auch hauptsächlich die englische Version,
welche dem deutschen Text beigegeben wurde. Leider
kam es bei der bald nötig gewordenen 2. Auflage (1958)
nicht zum Neusatz und es wurden die zahlreichen von B.
gesammelten Nachträge und Berichtigungen sowie die
neuen, von K. angefertigten deutsch-hebräischen und
deutsch-aramäischen Wörterlisten einfach als Supplement
dem sonst unveränderten Wörterbuch angehängt
(das Supplement ist übrigens gesondert erhältlich). Erst
für die 3. Auflage konnte B. eine durchgreifende Umarbeitung
einleiten; nach seiner Emeritierung hat er dieser
Arbeit sein letztes Lebensjahrzehnt hingegeben. Zwei
Drittel (bis samek) konnte er selber fertigstellen; nur das
erste Drittel (Lieferung I, 1967: bis Anfang teth) ist noch
zu seinen Lebzeiten erschienen. In der dritten Auflage bemerkt
man als die auffälligste Veränderung den Fortfall
der englischen Version. Die zweisprachige Interpretation
war ja kein voller Erfolg gewesen, weil sie die Benutzung
erschwerte und vielen Raum einnahm - abgesehen von
gelegentlichen Mißgriffen eines Mannes, dessen Muttersprache
eben nicht das Englische war (vgl. Introduction
S. VI). Nun war allerdings der Bedarf an einer englischen
Fassung, vor allem in einer gekürzten Form für Anfänger,
gegeben.

Mit der Aufgabe, die englische Kurzfassung herzustellen
, wurde der junge amerikanische Alttestamentler
W.L. Holladay, ein Schüler des Leidener Gelehrten
P.A.H. de Boer betraut (1965, damals in Beirut, nun in
Andover, USA.). H. hat fünf Jahre auf die Arbeit verwendet
; um im Verständnis der deutschen Vorlage sicherzugehen
, ließ er sich von einigen deutschsprachigen Freunden
beraten (vgl. seine Introduction S.XV).

In Anbetracht dieser Lage ließ sich nicht vermeiden,
daß die englische Fassung hybrid ausfiel, wie der Übersetzer
richtig bemerkt (S.VI): Teils war der bereits im
Druck erschienene deutsche Text, teils (für teth bis samck)
B.s Manuskript die Übersetzervorlage; im übrigen hatte
der Übersetzer nur die 1. bzw. 2. Auflage zur Verfügung-
Dennoch wird der Benutzer der Kurzfassung keinen
Bruch bemerken, denn durch die starke Kürzung auf
weniger als ein Viertel des ursprünglichen Umfangs verschwanden
alle von K. und vor allem B. bereitgestellten
Wortableitungen, Sprachvergleichungen, Literaturhin-
weise, usw.; übrig blieb ein Wörterbuch, das außer der
unerläßlichen Interpretation noch vom ererbten Belegmaterial
im allgemeinen je einen Beleg übernimmt, wobei
die mit Präpositionen konstruierten Verben und sonstige
anspruchsvolle Lemmata die ihnen gebührende Ausstattung
behielten. Die Übersetzung folgt der Vorlage
praktisch Wort für Wort, wie die so gut wie immer gleichbleibende
Numerierung der Bedeutungen innerhalb der
Interpretation der Lemmata augenfällig zeigt. Freilich
hat der Übersetzer sich dann und wann erlaubt, eigene
Interpretationen statt der ursprünglichen zu geben, ohne
sie als solche zu kennzeichnen. Die Übersichtlichkeit und
Zuverlässigkeit des ursprünglichen Wörterbuchs blieben
also gewahrt. Die Benutzer - insbesondere die englischsprachigen
Studienanfänger, für deren Hand die Übersetzung
in erster Linie geplant worden ist - werden mithin
dem Übersetzer Dank wissen.

Ich habe meine rezensierende Tätigkeit beschränkt auf
eine Vergleichung der englischen Kurzfassung und der
Vorlage, wobei ich letztere außerhalb der Kritik ließ; s>c
ist mir ja nur im 1. und 3. Teil bekannt. Die Qualität des
neuen englischen Textes tritt beim Vergleich mit dem englischen
Text des 3. Teils des ursprünglichen Werkes klar
zutage, in manchen Fällen ist ein Gewinn an Verständlichkeit
und Frische erzielt worden (dies gilt eher für den
hebräischen als für den aramäischen Teil). Die Inter-
pretamente stellen einen modernen Sprachstand dar, sie
sind der Umgangssprache nur selten allzu nahe gekommen
. Die New English Bible (N.E.B.) bietet sich da zur
Vergleichung an: in besonderen von mir kontrollierten
Stellen, wo H. eine andere Übertragung wählte als K.ß-
ließ sich feststellen, daß N.E.B, manchmal anders als
K.B. und H. übersetzt, einige Male aber K.B. allein und
andere Male nur H. unterstützt.

An der Übersetzung gibt es einiges auszusetzen:
Druckfehler sind verhältnismäßig selten: beispiclshalber
S.52b bitron falsch vokalisiert; S.72b Z.6 von unten zu
Ps.l07M: cf. fehlt; S.88a unter ziz: lies ziz kabod wie
K.B.3 oder ziz kebodah (mit Mappiq wie der hebräische
Text) und übersetze im letzten Falle: her füll breast!
S. 108a lies zweimal hemdat statt hedmat; 8.118*
fälschlich zweimal nihar (unter hrr I und II, statt nur
unter II); S.274a unter 'eljon: letzte zwei Zeilen Ii®8'
God//Most High statt -God, Most High.

Auch Auslassungen kommen nicht sehr häufig vor-
S.9a nach miSpat 'ehad: Num.l5„ fehlt; S.18a 'ullatf
fehlt ; S.28a unter 'rk': bei Hi. fehlt die zweite Bedeutung
von K.B.3 „lang sein"; S.30b unter 'aäer: finale Bedeutung
„damit" fehlt am Ende; S.72a unter gal dam*'1
II: Bedeutung „stillsein" fehlt (Ps.622,6); S.90a unter
zamar II: es fehlt die Ni.-Form, Jes 56; S.118a fem*
HereS III, Nom. Pers.; S. 120 unter häq: Z. 3 fehlt Subjekt
Gott; S.274b unter '111: poel Z.5 vor Israel fehlt „Rest' •

Ein Fehler in der Übersetzung des deutschen Inter-
pretaments ist auf S. 13b unter 'iä „those ruling loyer
classes" für „Regent niederen Ranges"; dasselbe schein''
der Fall zu sein bei der Übersetzung des deutschen
glücklich" mit „unsuccesful", siehe unter 'ani (N. K.
übersetzt in den beiden von H. als Beispiel genannte"
Texten „poor"). Für unrichtig halte ich die Übersetzung