Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1973

Spalte:

1

Autor/Hrsg.:

Müller, Hanfried

Titel/Untertitel:

- 12 Über die Verbindlichkeit evangelischer Theologie Leipzig, 1973

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3, Seite 4, Seite 5, Seite 6

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack

Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg

NUMMER 1 98. JAHRGANG JANUAR 1973

Spalto Spalte Spalto

Uber die Verbindlichkeit evangelischer Herr, T.: Zur Frage mich dem Naturrocht Im Keuler, F.: Dor Reichstag zu Worms von

Ti,.„i„„• ,r„„r„,„, „.„e. , deutschen Protestantismus der Gegen- 1621, hrsg. In Verb. m. A.P.Brilck, L.Petry,

ineologie. Von Uanfrlod Müller...... 1 wart (E.Schott)................... ... 58 H.Steltz (J.Rogge).................... 58

«Die Talen de« Pelm« »ml der »w»1f TJedko, O.: Gestalt und Bezeichnung alttesta- Scharfenberg, J., s. Haondlor, 0........... 71

«"ie iaten des Fetrug und der zwolt mentlicher Rechtssatze (H.Revontlow) ... 10 Schütz, H.-G.: Wlo predigen wir Wunder-
Apostel". Von H.-M. Schenke ........ 13 Linnemann, B.: Studien zur Pamlonsgc- geschlchten? (F.Winter)................ 00

A»b«ok.Ch.: Einführung In die Miscima. schichte (G.Strecker)................... 38 Steitz, H s. Reuter, F. . ............ 68

Ubers, v. T. u. P Galewskl (B Schaller) ... 28 Macuch, R.: Grammatik des samarltanischen Sturdy, J., s. Hammerahaimb, E. ...... .. ■ ■ 2»

»oru.W.: Kriterien der Prodlgtanalys.''(F. Hebräisch (J.Körner).................. 21 Trautwoln, J : D.e Tteosophie Michael Hahn»

Winter) .................. ........... 60 Marschall, W.: Karthago und Rom (H.-J. und Ihre Quollen (W. Zeller) .....•• 5«

»rück, A.P., e. Reuter. F................. 58 DIosner)............................. 44 Verm°' • oo1 ■, form,?le ,d r,lnf81!lame1nto

«uri, F.: Zur Theologie dor Verantwortung, MbiU, J. S.: New Testament Eschatoiogy in fSTfSSS™ neli e«>",tolarl0 P*01"10 ..

(Ä;\£H£u^.(H;VTT.) "VV 80 an AfrlcanBackground(E. Dammann) ... 70 v£uiil> j'lwe9 Mi't-Sel'n ein Ausdruck des

» olwcll, E.C.: Studios in Mothodology in Tox- «nnrnnthaler n • Stjitl«tl«chR Svnonse (W Vewer, u. . Janwes Mit Bein ein ausotuck aes

tual Critlclsm of the New Testament (H. R. wtafen ' 8tatl8tl8cne 8yn0p8e (W' s7 *e«e™ <M- 8rraebj>> .....V • ~ • •: • ■: • • y 26

balz) so Wiefel)............................... 87 Wengst, K.: Tradition und Theologie des

l'cinbownki H • Onmdfraacu derÖhristoloine MusiirUlo, U.: The Acts of the Christian Mar- Bamabasbriefes (H.Kraft).............. 48

(A.Kh,imo) 02 tyrs(K.Treu) ......................... 48 Vhybray, R.N.: The Heavenly Counsellor

Flendor, n.: Blbolicxt und GegonwarUbezug Petersen, P., s. Wrago, K.H............... 72 in Isaiah XL 13-14 (H.Ringgren)........ 26

in dor Predigt (F.Winter) .............. 06 Petry, L., s. Reuter, F.................... 53 Winter, K., s. Haondler, 0................ 71

Galewskl, T. u. P., s. Albeck, Co........... 28 Pfrittr, V.: Einig in der Rechtfortigungslehro? Wrage, K.H. u. P.Petersen: Seelsorger und

Hacndlcr, O.: Tiefenpsychologie, Theologie (E.Koch)............................. 51 Tlieraplc (E.-R.KIcsow)................ 72

und Seelsorge. Ausgewählte Aufeatzo, hrsg. Rahner, K.: Einübung prlesterllcher Existenz

v. J.Scharfenberg u. K.Winter(P.Heldrich) 71 (J.Henkys) ........................... 69 Von Personent

Uammorshalmb, E.: The Book of Arnos, Helfenberg, H.: Sakramente, Sakramentallen » .„„w ,„„ ,f ri„i„„.»=t„„ 77

transl. by J. Sturdy (H. Ringgren) ......! 25 und Ritualien im Bistum Mainz seit dem b. Fascher zum 76. Geburtstag............ 77

Hauff, G., s. Buri, F..................... 80 Sp&tmitteialter. I (W.Nagel)............ 78 Bibliographie E,Fascher (J, Rohdc)....... 78

über die Verbindlichkeit evangelischer Theologie1

Von Hanfried Müller, Berlin

loh möchte in. einem ersten Teil beginnen mit einigen Hoher, dem Angeredeten verbundener, ihm verpflichteter

Ueflexionen über die Verbindlichkeit theologischen Re- Anrede. In der Verbindlichkeit theologischen Redens

dena, und in einem zweiten Teil etwas sagen über das schwingt etwas mit von der Freundlichkeit, man könnte

Wesen evangelischer Theologie. im vollen Sinne des Wortes sagen: von der Liebenswürdigkeit
des Evangeliums.

3. Schließlich ist Verbindlichkeit das, woran man jeden-

Nur im Sinne einer Ouvertüre ist es vielleicht gut, dar- falls bei der Formulierung dieses Themas zuerst denkt: die

i111 zu erinnern, daß das Wort Verbindlichkeit - zufällig? Inanspruchnahme des Angeredeten im Sinne eines „so

"11 Deutschen mehrdeutig ist: und nicht anders". Wenn ich verbindlich rede, dann heißt

1- Verbindlichkeit - das ist eine Verpflichtung, eine das nicht nur, daß ich dem andern verpflichtet, liebens-
Nohuldi gkoit, also eine Aufgabe für den, der unter dieser würdig und freundlich rede, sondern auch, daß ich den
Verbindlichkeit steht. Das bedeutet für unser Thema andern verpflichtend in Anspruch nehme, bestimmt und
»Verbindlichkeit theologischen Redens": Wir sind es bestimmend, gebietend spreche. In der Verbindlichkeit
schuldig, theologisch zu reden: es steht nicht einfach in theologischer Rede liegt für den Angesprochenen durch-
u'iserem Belieben, ob wir es tun wollen oder nicht. In der aus auch dessen Bindung: für ihn gibt es gegenüber der
Verbindlichkeit theologischen Redens schwingt etwas verbindlichen Anrede keine UnVerbindlichkeit mehr: er
■Bit- für das Subjekt dieses Redens -von Arnos 3,8: „Der ist zu einem bindenden Ja oder Nein aufgefordert, aus
Löwe hat gebrüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott, seinem Unbeteiligtsein, seiner Neutralität und seinem Reder
Horr, hat eine Offenbarung gegeben, wer sollte nicht lativismus herausgerufen.

Prophetisch reden?" Ich habe auf die Mehrdeutigkeit des Begriffes „Ver-
2. Verbindlichkeit - das ist ein Entgegenkommen, eine bindlichkeit" aufmerksam gemacht, um zu zeigen, daß das
^£eundlichkeit, ein positives Eingehen auf den anderen. Thema „Verbindlichkeit theologischen Redens" nicht -
"Venn ich jemanden verbindlich' grüße oder anrede, dann wie es zuerst scheint - nur eine Schlagseite gegen Liberastelle
ich mich ihm zur Verfügung; dann bestätige ich lismus, Pluralismus und Relativismus hat, sondern auch
lurn, daß ich ihm verbunden bin und er etwas von mir er- eine Schlagseite gegen die mechanisch-toten, das Subjekt
warten und verlangen darf. Das bedeutet für unser Thema des Redens kaum berührenden und darum auch für andere
'■Verbindlichkeit theologischen Redens": theologisches unverbindlichen Richtigkeiten eines positivistischen Fun-
"eden ist verbindliches Reden auch im Sinne freund- damentalismus und gegen die unverbindlich-unliebens-

U.-n Tria