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Ausgabe:

1973

Kategorie:

Kirchenrecht

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 3

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tas perfecta) zu verstehen sei, ist nicht Gegenstand dieser rcits darauf schließen, daß hier ein wertvolles und nach der
Erläuterungen. So kann und will dieses kleine Wörterbuch stofflichen sowie methodischen Seite hin modellhaftes Stück
nicht die großen Werke des katholischen Kirchenrechts er- afrikanischer Kirchengeschichtsschreibung geliefert wird,
setzen. Wer umfassende Orientierung oder genaueres Ver- Der Verfasser, Sohn eines Missionars und von daher Ken-
ständnis der erstaunlich komprimierten Sätze sucht, wird ner der Sprache und Freund der Menschen im Shona-Lande,
noch immer auf das in immer neuer Auflage erscheinende nennt die Methode seiner Arbeit „participational observa-
dreibändige „Lehrbuch des Kirchenrechts" von K. Mörsdorf tion". Daß er damit nicht zuviel verspricht, wird an der Sorgoder
den ebenfalls dreibändigen Kommentar zum CIC „Ge- falt und dem Einfühlungsvermögen bei der Auswahl und
setzbuch des kanonischen Rechts" von H. Jone zurückgrei- Zusammenstellung der reichlich zur Verfügung stehenden
fen und vor allem den CIC selber aufschlagen müssen. Und Informationen deutlich, aber noch mehr an der Vorsicht und
wer die Grundlagen der neuesten Entwicklungen im katho- Zurückhaltung des Urteils, das er aus der Darstellung des
lischen Kirchenrecht kennenlernen will, muß nach einzelnen, Stoffes überzeugend ableitet. In diesem Zusammenhang ist
manchmal nicht leicht auffindbaren kleineren Aufsätzen interessant, daß Daneel aus der Zeit seines mehr als zwei
suchen. Verwiesen sei vor allem auf den Artikel über „Kir- Jahre langen Aufenthaltes unter den vaShona sogar eine
chenrecht" von K. Mörsdorf im „Handbuch theologischer Art Auftrag von den Führern der „Unabhängigen Kirchen
Grundbegriffe", hrsg. von H. Fries, 1962 S. 834 - 843. Aber vorweisen kann. Ihr Interesse, die eigene Geschichte kennenfür
eine erste und schnelle Orientierung ist das vorgelegte zulernen, um den Standort in der Geschichte des Landes,
„Kleine Wörterbuch" sehr hilfreich. Wir sind dem Verfas- im Gegenüber zu Staat und Kirche und vor allem im Blick
ser dafür Dank schuldig. auf die Bedeutung für die Einwohner Zimbabwes bestimm60
Magdeburg Heinrich Ammer 7-u können, ist verständlich, aber sicher auch nicht selbstverständlich
.

Alle Formen des Christentums kamen von Süden in das

Campenhausen, Axel Frhr. von; Staatliche Rechtsschutzplicht Shona-Land. Auch die „Unabhängigen Kirchen" sind Töchter

und kirchliche Autonomie (ZevKR 17, 1972 S. 127-149). paralleler Bewegungen in Südafrika. Sie sind durch Wander-

Clauss, Jürgen: Der Zusammenschluß benachbarter Kirchen- arbeiter ins Leben gerufen worden. Trotzdem ist die erste

gemeinden und Kirchenkreise zum Zwecke der Koopera- wichtige Frage des Verfassers, warum sich die Menschen in'

tion als Beispiel kirchlicher Raumordnung (ZevKR 17, 1972 nen zugewandt haben und die Verkündigung und der Dienst

S. 157-164). der längst im Lande lebenden und arbeitenden Missionen

Diem, Hermann: Ernst Wolfs Beitrag zum evangelischen (Dutch Reformed Church und Römisch-Katholische Kirche)

Kirchenrecht (ZevKR 17, 1972 S. 225-256). die christliche Szenerie nicht allein bestimmen konnten. DaS

Fuchs, Johannes Georg: Offenheit der Schweizerischen Volks- von Daneel im ersten Teil des ersten Bandes seiner Studie

kirchen (ZevKR 17, 1972 S. 8-32). dargebotene Hintergrundsmaterial ist unter dieser Fragestel-

Link, Christoph: Staatskirchenrechtliche Probleme der nicht- iung ausgewählt. Trotzdem würde man unter den sozio-ök0'

akademisch vorgebildeten Geistlichen (ZevKR 17, 1972 nomischen Aspekten gern auch noch etwas über die Zusarfl'

S. 256 — 279). menhänge mit der Kolonialgeschichte erfahren. Oder sind

Maurer, Hartmut: Grundprobleme der kirchlichen Gerichts- diese wirklich ganz ohne Belang und Einwirkung geblieben'
barkeit (ZevKR 17, 1972 S. 48 - 87). Zur Beantwortung der Einstiegsfrage ist die Betrachtung

Minderheiten, Gruppen, Bekenntnisbildung (ZevKR 17, der Missionsgeschichte besonders wichtig. Aus dem Vergieß

1972 S. 32 — 38). der beiden Missionen, der auch an interessanten Tabelle"

Pabst, Martin: Zum Rechtsschutz im kirchlichen Amtsrecht von Befragungsergebnissen zum Thema Christentum und

(ZevKR 17, 1972 S. 116-127). traditionelle religiöse Gebräuche weitergeführt wird, 9^

Seidler, Gerhard: Fragen aus der kirchlichen Verwaltungs- winnt der Vf. die Erkenntnis, daß die Kirchenzuchtprax's

gerichtsbarkeit (ZevKR 17, 1972 S. 87-116). der Missionen der bedeutendste Anlaß zu Separationsbe^e-

Stolleis, Michael: Kirchliches Glockenläuten und staatliche gungen war. Das erklärt gleichzeitig die Tatsache, daß dje

Gerichte (ZevKR 17, 1972 S. 150-156). katholische Mission nicht so „anfällig" zu sein schien wie die

- : Rechtsfragen der Telefonseelsorge (ZevKR 17, 1972 S. reformierte. Eine zu strenge Kirchenzucht und ein gesetz»'

279 - 299). eher Umgang mit der Bibel haben eine Identitätskrise unter

Wolf, Ernst: Kirchliche Minderheiten in der Volkskirche den Menschen ausgelöst, die zur Separation führte. Beide«

(ZevKR 17, 1972 S. 39 - 47). mußte nicht nur unverständlich sein, sondern vor allem auc

als Ausdruck der Vorherrschaft des weißen Mannes angcsC
hen werden. , ,

Die Entstehungsgeschichte der „Unabhängigen Kirchen

MISSIONSWISSENSCHAFT, ÖKUMENE und deren Schilderung, soweit sie schon in diesem his'

rischen Bande vorliegt, wird vom Vf. nicht so sehr als Re

Daneel, M. L. Old and New in Southern Shona Independent volutionsgeschichte geboten, wie das sonst an vielen Stelle

Churches. I: Background and Rise of the Major Move- aus der Sicht der Missionen geschieht. Auch fehlt ihr der >

ments. The Hague - Paris: Mouton [1971). XVIII, 557 S., Beschreibungen oft noch übliche Zug ins Exotische. ^

35 Abb, a. Tat., 4 Ktn gr. 8" = Change and Continuity in Daneel ist die sich in Biographien und Familiengeschichte''

Africa, ed. by J. F. Holleman, A. A. Mazrui, I. Schapera. widerspiegelnde und registrierbare Suche nach einer

hfl. 60. -. Afrikaner verstellbaren und glaubhaften Verbindung v°

Als Beitrag der 1948 mit Sundkiers „Bantu-Propheten" er- Alt und Neu interessant, d. h. von traditionellem religio^

öffneten und inzwischen an vielen Stellen fortgesetzten Er- Denken und Leben mit dem Geist des Christentums. Die K1.

forschung der „Unabhängigen Kirchen" Afrikas veröffent- chen unterscheidet er nach „Geist"-Kirchen und -äthioP

licht das Afrika-Studiecentrum in Leiden die auf vier um- sehen" Kirchen und behandelt sie in dieser Reihenfolge- v

fangreiche Bände angelegte Studie über die kirchlichen Ent- mit kommt er weitgehend auf die alte Unterscheidung^

cht

wes. Der erste Band schildert zwar nur den sozio-ökonomi- dest den hier behandelten Bereich unübersichtlich gerna

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Wicklungen im Shona-Lande, dem südöstlichen Teil Zimbab- Sundkler zurück. Weitere Differenzierungen hätten zumht

wes. Der erste Band schildert zwar nur den sozio-ökonomi- dest den hier behandelten Bereich unübersichtlich gcmaC

sehen und den missionsgeschichtlichen Hintergrund sowie Es fällt auf, daß die „äthiopischen" Kirchen, die im s,l0"j.

die Entstehungsgeschichte der „Unabhängigen Kirchen" die- Land die jüngeren sind, zahlenmäßig kleiner geblieben si

ses kleinen Distrikts. Die weiteren Bände liegen noch nicht Der Vf. erklärt das zunächst nur andeutungsweise. Das W

vor. Doch kann man von dem bisherigen Material her be- terial der weiteren Bände muß genaueren Aufschluß bring