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Ausgabe:

1973

Spalte:

225-226

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Pagiewski, Henryk

Titel/Untertitel:

Głoszenie słowa Bożego jako świadectwo 1973

Rezensent:

Lerle, Ernst

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 3

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Aufgliederung einer vorhandenen Institution des kirchlichen sehen dem Prediger und den Rezipicnten beeinträchtigen.
Amtes. Wenn der Ausschuf) der EKU wesentlich das erste Die Ausführungen regen zur Weiterarbeit an, denn es werden
Verständnis meint, H. Dombois aber im Grunde das dritte Probleme und Aufgaben aufgegriffen, um die sich die tradi-
•angreift, kann man leicht aneinander vorbeireden. Denn dafj tionelle Homiletik bisher wenig bemüht hat. Die Literatur-
!tn Ordinationsvorgang »das personale Element und der hinweise sind verschiedenen Fachgebieten und Sprachberci-
funktionale Charakter der Amtsübernahme ungetrennt bei- chen entnommen und bleiben trotz der Vielzahl sporadisch,
einander liegen" (S. 15), wird wohl niemand bestreiten. Aber Der Vf. reiht verschiedene Gedanken eklektisch aneinander
.sakramentalistische" Charakter der Ordination wird der, ohne dabei die tiefen Widersprüche zwischen ganz ver-
v°n vielen in Frage gezogen. schiedenen Denkformen zum Ausdruck zu bringen. In zwei
Nun wird zwar von K. Lehmann für einen .flexibleren Fällen ist das besonders auffallend. An einer Stelle (S. 167f)
Be3riffssinn von Sakrament" gefochten, .wenn nur eine soll der Hörer im Mitteilungsakt der Predigt dadurch besser
^rksamc Gabe des heiligen Geistes vermittelt wird" (S. 60). erfafjt werden, daß .die Anpassung an ontologisch-religiöse
T** Frage ist nur, ob man im Sinn des Neuen Testaments Bedingungen der Hörer" untersucht wird. Dabei unterschei-
aer Handauflegung eine solche wirksame Übermittlung zu- det P. folgende vier Gruppen: 1. .die ohne eigene Schuld
schreiben und damit als .Ritus" eine zentrale Bedeutung zu- Ungetauften", 2. .die Getauften, die nicht den richtigen Glau-
Weisen soll, auch wenn sie im engsten Zusammenhang mit ben haben, z. B. Protestanten oder solche, die ihn verloren
^em Gebet gesehen wird. Der Hinweis auf die Prophetie in haben, z. B. Abtrünnige", 3. die getauften Gläubigen im Zu-
Tim 4,18 weist jedenfalls stärker auf die Geste der Für- stand der Sünde, 4. die getauften Gläubigen im Zustand der
"te, damit die erbetene Gabe in der Kraft des Geistes mäch Gnade. Hier kollidiert ein Anliegen echter homiletischer Rc-
'9 werde, wie E. Lohse unter Zustimmung vieler Ncutesta sonanzforschung mit einem nicht überwundenen Dcnksche-
Hcntler interpretiert hat. matismus, der einen realistischen Zugang zur Wirklichkeit
°amit hängt wohl auch ein drittes zusammen. K. Lehmann verbaut. An einer anderen Stelle ist von der heilsgeschicht-
™acht mit Recht darauf aufmerksam, dafj das .geistliche liehen Bedeutung des Zeugnisses im apostolischen und im
mt lm neutestamentlichen Zeugnis nicht nur nach dem Mafi- nachapostolischen Zeitalter die Rede. Wir lesen (S. 79): .Als
( ab eines einzelnen historischen Gründungsaktes behaup- dje Kirche, die immer mehr autorisierte Zeugen hatte, zu
s<j oder bezweifelt werden kann, sondern auf der inneren wachsen begann, wurden Wunder immer seltener, denn sie
niktur des Hcilswirkens Jesu Christi beruht, aber der waren nicht mehr notwendig. Heute gehören sie zu den Aus-
undintcntion nach eine Stiftung Jesu Christi ist" (S. 57). nahmen." In einem anderen Zusammenhang (S. 43 Anm.)
sch. fi'?1 W'rd ma" "°ch deutlicher mit dem Thco1- Aus" erklärt P .dagegen, das Problem einer .realen" Entmytholo-
ui der VELK sagen müssen, daf) der Begriff des beson- gisjerung sei aufterordentlich wichtig, obwohl er meint, das
2 cn. »kirchlichen Amtes" nicht dem neutestamentlichen Programm Bultmanns als Ganzes nicht übernehmen zu kön-
«gnis direkt entnommen werden kann, sondern .ein dog- nen Em Nebcncinander so divergierenden Gedankenguts
auf h bcgriff ist' dcr v0" der kirch° d°r bcsinnung wird wohl kaum von Dauer sein, und es bleibt abzuwarten,
enh lSachlid,c Mitte dcs Auftrags der christlichen Sendung in welchcr Richtung die weitere Entwicklung geht.

'wickelt" wurde. Dann aber erscheint dem Rezensenten
2J sehr fraglich, ob man die inhaltliche Kennzeichnung Holi./Soai. Ern.tL.rl.
G°lchen besonderen Amtes mit .Haushalterschaft über Gottes
eheirnnisse" wiedergeben kann. 1 Kor 4,1 weist auf Ur-
*prung und Vollmacht des apostolischen Dienstes, aber nicht Roessler, Roman: Beruf und Bildung. Entwurf zur Ncuord-
fUf die inhaltliche Kennzeichnung eines institutionalisierten nun9 des Fortbildungswesens für Pfarrer und Mitarbeiter
Schlichen Amtes im kircnlichen Dienst. München: Kaiser (1971). 64 S. 8"
, ^'che Fragen machen zwar deutlich, dafi die Diskussion Versuche zur kirchlichen Praxis, hrsg. von der evang.
J Amt und Ordination noch nicht zu Ende ist, heben aber Kirche in Hessen und Nassau. DM 4,80.
. ts von dem Gewicht des vorgelegten Beitrags auf. Er Dieser Entwurf zur Neuordnung des Fortbildungswesens
lrd unter allen Umständen dazu anleiten, die eigene Posi- verdient besondere Beachtung. Hier wird ein Modell zur
_ "erneut zu überprüfen, und er wird den Praktikern der Diskussion gestellt, dem nach Umfang und Systematik der-
Nation, worauf besonders hingewiesen sei, manche An- zeit kaum ein anderes im Bereich der evangelischen Landcs-
9Un3 für ihr eigenes Handeln geben. kirchen entsprechen dürfte. Der Entwurf ist aus der Zusam-
^"gd.burg Heinrich Ammer menarbeit des Vf.s mit einer von der Kirchenleitung berufenen
Kommission für Pfarrerfortbildung sowie unter Berücksichtigung
von Anregungen und Vorschlägen aus einem
Pa„j weiteren Kreis sachkundiger Mitarbeiter (ausdrücklich ge-
twCW*k'' Hcnrvk : Gloszenie Slowa Bo/ego Jako Swiadec- nannt wird Ernst Lange) erwachsen. Nunmehr liegt er alien
w °- Studium homilctyczne o komunikaeji Oredzia Bozcgo. Pfarrern und Mitarbeitern der Landeskirche zur kritischen
9r ^awa: Akademia Tcologii Katolickiej 1971, 196 S. Stellungnahme vor, ehe er dann der Synode zur Beschlufj-
j fassung zugeleitet werden soll.
fyfn d'esem Buch legt der polnische katholische Professor Zunächst benennt der Entwurf die .Aufgaben und Ziele
Prec1 cmc Theologie der Verkündigung vor. Die der Fortbildung" (9-13), fragt nach dem .beruflichen Leit-
derA91 Wifd a,s Zeugnis verstanden, und der Schwerpunkt bild" des Pfarrers (14-18) und gliedert die pfarramtliche
■Cheh ' ''egt 'n der Untersuchung des Kommunikationsge Tätigkeit nach Hauptfeldern, auch .Fachbereiche" genannt
dcn TCns der Predigt. Die Problematik des zu verkündigen- (19-23), für die im Rahmen der Fortbildung strukturierte
verf " 'ts kommt nur kurz zur Sprache (S. 23 - 34). der Lchrprogramme zu entwickeln sind (24-26). Sodann wird
stern s*Pr 9renzt die Botschaft vorsichtig gegen ein Lehrsy- die .Neuordnung des Fortbildungswesens" im einzelnen beiher
h-S ^ Ausführlicher wird die Adaptation behandelt, schrieben (27-42) und durch eine kirchengesetzliche Ord-
l0pj. I0ser Begriff bleibt unscharf; er umfaftt sowohl theo- nung verbindlich geregelt (43 - 46). In den beiden letzten
Hau Anknüpfung als auch inhaltliche Anpassung. Der Kapiteln .Zum Selbstverständnis kirchlichen Handelns"
k,itiPllci1 des B"chcs gilt der Untersuchung des Kommuni- (47 - 50) und .Ist .Pfarrer' ein relevanter Beruf? (51-53)
scr,jr?S9cschchcns. Der Vf. hat recht viel Material aus ver- wird nach der zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen
s<;r Uk°nen Cebietcn zusammengetragen, informiert die Le- Relevanz kirchlichen Handelns unter dem Evangelium ge-
^nd er Stimme, Sprache. Rhythmus, Propaganda, Belehrung fragt. Ein Anhang bietet zwei Beispiele eines Stoffplanes
b°r eine Vielfalt von Faktoren, die den Kontakt zwi- für den Fachbereich .Seelsorge und Sozialhilfe" (54- 62).