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Ausgabe:

1973

Spalte:

213-215

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Autor/Hrsg.:

Denecke, Axel

Titel/Untertitel:

Wahrhaftigkeit 1973

Rezensent:

Fritzsche, Hans-Georg

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Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 3

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Ratzinger, Joseph: Opfer, Sakrament und Priestertum in der prinzip und des zufälligen Beispiels habe (s. bes. S. 133ff. zu
Entwicklung der Kirche (Catholica 26, 1972 S. 108-125). Barth, Bultmann, Logstrup und sogar Bonhoeffer). Um dem
Reuter, Theo: Theologische Begründung des lutherischen aus echter Seelenbedrängnis fragenden Christen nicht Steine
Taufritus (Igrcja Luterana 31, 1970 S. 137-140). statt Brot zu reichen, müsse der Aufbau einer umfassenden
Rhantosabliebits, Artemios: Parädosis kai Ekklesia (Kle- Kasuistik, die die Vielzahl möglicher Entscheidungen und zu
ronomia 4, 1972 S. 21—40). bedenkender Erwägungen wenigstens erörtert (S. 160ff.),
Robert, J.-D.: Approches contemporaines d'un „discours" auch in der evangelischen Theologie gewagt werden - ge-
sur Dieu (science et esprit 24, 1972 S. 5—45). wir) keine ^analytische', aus Prinzipien ,von oben' deduzieren-
Scheffczyk, Leo: Dogmatische Erwägungen zur Frage der de Kasuistik im Sinne der klassischen katholischen Moral-
Grenzen der .Offenen Kommunion' (Catholica 26, 1972 theologie, aber doch eine .synthetische' Kasuistik, die aus
S. 126- 145). der lebendigen und stetig sich wandelnden Wirklichkeit .von
Schneider, Theodor: Orthodoxie und Orthopraxie - Über- unten' detaillierte Lebenshilfe gibt (S. 164ff.; S. 182 eine sinn-
'egungen zur Struktur des christlichen Glaubens (TThZ verkehrende Vertauschung von analytisch und synthetisch im
81- 1972 S. 140-152). „Ergebnis"). Als Beispiel hierfür durchziehen das ganze Buch
"nell, Hugo: Zwischenbilanz über Leuenberg. Widerspruch- Hinweise auf moraltheologische Erörterungen des alten ka-
liche Urteile und berechtigte Anfragen (Luth. Monatshefte suistischen Schulbeispiels der Notlüge. Und daß Deneckes
1972 S. 234 - 238). Plädoyer für erlaubte Grenzfälle an solcher sich sehr an das
choonenberg, Piet: Ich glaube an Gott - Zum Problem Schema .innere Wahrhaftigkeit über äußerliche formale Tateiner
nichtchalkedonischen Christologie (TThZ 81, 1972 sachenwahrheit' anlehnt, hat wohl dem Buch den Haupttitel
_* 65-83). „Wahrhaftigkeit" gegeben. - Freilich zeigt sich schon am
r°er, Henning: Gekreuzigte Hoffnung gegen Kreon und Letztgenannten, daß D. ein ausgesprochen systematisch-de-
Pilatus. Grundmotive in Dorothee Sölles Theologie (Der duzierender Denker ist (s. S. 208), was seinem Anliegen
Ev- Erzieher 24, 1972 S. 199-212). manchmal merkwürdig im Wege steht (wenn der Blickwin-
utzeichel, Heribert: Das hierarchische Denken in der kel für die Mannigfaltigkeit der Ursachen für Notlügen u. E.
Theologie (Catholica 25, 1971 S, 90-111). etwas eng von uralten Schulbeispielen her eingestellt er-
rrentino, Sergio: Orientamenti filosofici e storici nel pen- scheint oder, vor allem, unerörtert bleibt, daß eine Ethik ihre
si.ero di Van Buren (Rassegna di teologia 12, 1971 S 371 prineipia individuationis nicht notwendig als, wie es bei D.
St i! 392^' vorausgesetzt scheint, P f 1 i c h t e n ethik gewinnen muß,
Karl Gerhard: Von den Grenzen des Verstehens. Nach sondern auch als früher sog. Tugend ethik oder Güter-
er Lektüre des Briefwechsels zwischen Karl Barth und ethik sehr konkret sein kann). Auch leuchtet manches im an
Strit f Bu,tmann (£vTh 32' 1972 S- 300 - 308). sich sehr durchdachten und konsequent verfolgten Aufbau
'ar- Gottfried: Die Wirklichkeit als Gegenstand der des Buches kaum ein: so die grundlegende und immer wie-
^neologie, in: Geschichtsmächtigkeit und Geduld. FS Ev. der in Erinnerung gerufene Rolle, die Nietzsche (ausgerech-
Tenb Wicn' hrsg' v' G- Fitzer- München 1972 S. 86—91. net) seiner Bemerkungen über Lüge und Moral, Wahrheit
in aHT' Friedricn' H,: Geschichtserfassung und Religion und Schein wegen als Denkgerüst für Deneckes Problem er-
sch-vf heutigen Gesellschaft, in: Spricht Gott in der Ge- hält; ebensowenig, ob man gewisse Existenzphilosophen in
Tin Freiburg 1972 S- 9-94- ihren, allerdings recht glücklich und schonungslos aufgezeig-
^rd, Jean-Marie: Das Brot und der Kelch der Versöh- ten Wortdichtungen daran messen kann, ob sie eine (im Sin-
Tjjjj 09 (Concilium 7, 1971 S. 17-26). ne der Frage ,was sollen wir tun?') konkrete Ethik darbieten
53 lq Xavicr: theologie de l'histoire (Grcgorianum _ s0 interessant die Beobachtung sein mag, daß sie in der
^rülin 145-152). formalistischen Struktur und der Art, den Menschen einsam
um d Wolf9an9: Vollmacht und Dienst. Zur Diskussion auf sich selbst zu verweisen, gewissen protestantischen Ethi-
Winqr aS kirch'iche Amt (StZ 96, 1971 S. 297 - 308). ken, besser: Prinzipienäußerungen in solchen, sehr ähnlich
Minn"' Gustaf: The F,'9ht from Creation- Minncapolis, sind bzw. diese ihnen. Daß aber auch die katholische Kasu-
2<Mda s-i Sbu,'g Publishin9 House f1971)- 91 s- 8"- istik als ebenfalls geschlossenes System und gerade in ihrer
Bultm °: La B,bb'a ndl'eta de,,a scien™- Barth e Gegentypik (S. 148) nur die andere Seite desselben Forma-
di teolo"" "Cl gUldlZ10 di U" teol°9° ing'ese (Rassegna iismus sei (S 204ff.), scheint uns doch zu sehr von einem ei-
^•?iou|aq09Ta 418 422). genen Systemzwang her gedacht, der Raum braucht für eine
°rtho i' Ist d'° °rdination ein Sakrament? Eine dritte Lösung, die „synthetische Kasuistik". Immerhin wird
a°xe Antwort (Concilium 8, 1972 S. 250 - 254). das Anliegen deutlich, auch wenn die ständig vorausgesetzte

Gleichsetzung von kasuistisch mit konkret stört, und kann
man sich einem grundsätzlichen Ja hierzu nicht durch Beanstandungen
im Äußerlichen und an der Einzelargumentation
ETHIK entziehen. Dem Anliegen einer konkreteren protestantischen
U Ethik könnte aber besser gedient sein, wenn man den ganecke
, Axel: Wahrhaftigkeit. Eine evangelische Kasuistik. zen Umfang möglicher prineipia individuationis berücksich-
uf der Suche nach einer konkreten Ethik zwischen Exi- tigte und dann auch nicht die Alternative .Formalismus oder
cnzphilosophie und katholischer Moraltheologie. Göt- Kasuistik' als Beurteilungsmaßstab an die „heutige prote-

: Vandcnhocck & (1.972lKo?f4essionsku'ndl der eingangs genannte Vorwurf dieser gegenüber an einer

^rche und Konfession. Veroffcntl. des Konfess.onskund . keine9wegS repräsentativen Auswahl aus dieser zu be-

JstUuts des Evang. Bundes hr* V H. Bornkamm£ Lell, ^ E. k e e ^ ^ ^ werden, ob Dc.

Kart' nlT1*' M- SCHmldt' StUPPenCh' W- SU ' neckes Modellbeispiel „Konklusion, Entwurf einer evange-

n. DM 38.-. Hschcn Kasuistik fur cinen bestimmten Fall der Notlüge"

uas Buch wirft der protestantischen Ethik in ihrer typi- ^ ^ gchla^M}ten des Buches wirklich mehr

Jen und vorherrschenden Ausprägung vor, daß sie sich in v • ischen Gedanken bringt als entsprechende Ausfüh-

J* formalen Appellen an ethische Prinzipien wie .Gewissen . in vorliegenden evangelischen Ethiken. So bleibt viel-

55SÄ LnÄ-rÄtSÄ ESÄÄ*. A- mm *m. -

stantischc Ethik" herantrüge, noch abegesehen davon, daß