Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1973

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

186

185 Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 3

marque la scconde etape de l'histoire litteraire des Testa- kritische Sichtung der verfügbaren Quellen vorangeht, der

ments a ete fait lui aussi en milieu judeo-hellenistique. Cette eine kurze Darstellung der Geschichte der betreffenden

theorie nous parait irrecevable. Le fait que les Testaments Gruppe folgt. Jedes Kapitel schließt mit einer Befragung des

nous ont ete transmis en un texte grec, qui porte naturelle- neutestamentlichen Materials hinsichtlich des Verhältnisses

ment ia marque de l'hellenisme, ne saurait effacer leur ca- Jesu zu der betreffenden Gruppe.

■acterc palestinien et meme qoumränien. La these de l'auteur Die Abfolge der Kapitel ist nicht unproblematisch. Baum-
repose, en fait, sur une representation beaueoup trop con- bach setzt mit den Zeloten und Sikariern ein, »weil Jesu Vergaste
du judai smc de la Diaspora et du judaisme palestinien. hältnis zu dieser Bewegung heute von besonderer Aktuali-
ces deux milieux ont entretenu des rapports etroits et ont tat ist" (S. 9), und er schließt mit den Pharisäern »als den
exerce Tun sur l'autre des influences profondes et precises. im Neuen Testament am häufigsten genannten Gegnern
II faut ici regretter que l'auteur ait fait si peu usagc des tex- Jesu" (ebd.). Auf diese Weise wird zwar eine eindrucksvolle
tes de Qoumrän qui lui auraient fourni le maillon manquant: systematische Klimax erzielt, freilich unter Verzicht auf eine
un cercle palestinien ouvert aux apports de l'hellenisme juif. wirklich einleuchtende Darstellung der historischen Genese
j*appelons, ä titre d'exemple, un seul fait, mais significatif, der einzelnen Gruppen. Man wird das vor allem deshalb
13 presence dans la grotte VII de Qoumrän de fragments bedauern, weil die sich in manchen Passagen andeutende
9recs de l'Epitre de Jeremie. unkonventionelle Sicht dieser Genese dringend einer aus-
En depit de ces reserves, la lecture de ce livre riche en führlichen Begründung bedurft hätte.

öservations precises reste toujours suggestive et stimu- So bestreitet Baumbach die verbreitete, auf Jos Ant XVIII,

antc- 4.9 gründende Annahme, wonach die Zeloten aus der Pha-

Strosbourg Marc Philonenko risäcrpartei, gleichsam als deren linker Flügel, hervorge-

_ gangen seien, und er unterscheidet gleichzeitig sehr streng

t, zwischen Zeloten und Sikariern: während die letzteren auf

Ummel, Horace D.: Critical Methodology and the Luthcran Judas Galiläus zurückgingen und um die »Verwirklichung

ymbols' Treatment of the Genesis Creation Accounts der radikal verstandenen Gottesherrschaft im Heiligen Land

^(Concordia Theological Monthly 43, 1972 S. 528 - 547). unter der Führung eines politischen Messias" kämpften, re-

£etz, Oswald: 'd m' d »Everlasting Grand One" in den krutierten sich die ersteren aus Kreisen des Jerusalemer

Prell " (BZ 16' 1972 S' 245 " 248)" Priestertums und sahen ihr Ziel in der »Verwirklichung des

Th iH°rSt Dietrich: Das Alte Testament im Rahmen der priesterlichen Zukunftsbildes von Hes. 40-46" (S. 21). Ver-

S 356 'e kirchlicher wissenschaft (DtPfrBl 72, 1972 bindungslinien zwischen dieser von ihm angenommenen

Sasso ~360)- zelotischen Tempelideologie und dem Sadduzäismus sieht

(BZ 1fi M : Numbcrs 5 and thc -Waters of Judgement" Baumbach über die Essener laufen, und er erwägt, ob nicht

In de « 1972 S' 249 ~251)- hinter Hippolyt, Refutatio IX, 26, wo die Zeloten auf eine

de/ Mil'10"' Wilhclm Th-: Die Grunde für die Aufnahme .Spaltung" der Essener zurückgeführt werden, eine alte

(BZ 1gehemiascnrift in das chronistische Geschichtswerk Tradition stehen könnte (S. 44), wobei er auf die »zeloti-

Steck '9''2 ^ 206 - 221). sehen" Züge der Kriegsrolle von Qumran verweist. Freilich:

s Hannes: Bemerkungen zu Jesaja 6 (BZ 16, 1972 hier ist »Zurückhaltung geboten" (S. 22). Und zwar nicht nur

Tietsch . 206). aufgrund der lückenhaften Quellen! Denn es bleiben viele

2ll"'2?nselm: Dic Botschaft des Arnos (ZdZ 26, 1972 S. Fragen offen, wenn Baumbach einerseits den Quietismus

Wolff u der Essener und den unpolitischen Charakter ihrer Messiano-

KW 31S Waltcr: Thc Dav of Rcst in the old Testament ]ogie auf ihre Anfangszeit beschränkt, und mit einer star-

°ncordla Theological Monthly 43, 1972 S. 498-506). ken Veränderung und Entwicklung in der Geschichte dieses

Ordens bis hin zur Teilnahme am politischen Widerstand
gegen Rom rechnet, während er andererseits die Distanz

NEUES TESTAMENT zwischen Pharisäismus und Zelotismus mit dem quietisti-

sehen Charakter der Reich-Gottes-Erwartung der Pharisäer
aumbach, Günther: Jesus von Nazareth im Lichte der jü- und dem unpolitischen Charakter ihrer Messianologie befischen
Gruppenbildung. Berlin: Evang. Verlagsanstalt gründet (S. 23). Daß gerade die letztere latente Möglichkeiten
H971], 99 s gr go m Aufsätze und Vorträge zur Theologie zu einer Politisierung offenhielt, lassen doch gerade die Ps
u- Religionswissenschaft, hrsg. v. E. Schott u. H. Urner, Sal deutlich erkennen!
4- Kart. M 4,50. Während er zwischen Jesus und den Zeloten bzw. Sika-
Wenn die Gestalt Jesu in der Theologie der letzten Jahr- »em keinerlei Verbindung sieht, möchte Baumbach die Sad-
ehnte zu einem abstrakten Schemen zu verkümmern drohte, duzäer als Kontrahenten Jesu aufwerten. Dies ist insofern
r° «9 das wohl auch mit daran, dafj sie ausschließlich in ih- bedenkenswert, als in den nach 70 entstandenen Evangelien
dem ßezug auf das spätere Gcmeindekerygma gesehen wur- eine deutliche Tendenz zur Standardisierung der Gegner
Während ihr zeitgeschichtlicher Kontext vernachlässigt Jesu besteht: das Judentum, mit dem man es in der Ge-
"rde. wer jesus VQn Nazaretn wirklich war und welche meinde zu tun hatte, war pharisäisch geprägt, während der
lafi untcr seinen jüdischen Zeitgenossen spielte, das Sadduzäismus zusammen mit dem Tempel untergegangen
>nn S'Ch ^cd°ch nur bestimmen, wenn man versucht, ihn war- Daß in der Passionsgeschichte die Pharisäer, und mit
s j01"*13'0 des komplexen politischen und religiösen Kräfte- ihnen die Frage nach der Gesetzesinterpretation, völlig zu-
e s der zeitgenössischen palästinischen Welt zu orten. In rücktreten, während das sadduzäische Problem des Verhält-
gijS^m Sinne will Baumbachs Studie, die aus an der Theolo- nisses zum Tempel eine zentrale Rolle bei der Verurteilung
der n Fakultät der Berliner Humboldt-Universität und an Jesu spielt (Mk ll,15f; 14,58 parr), wird man schwerlich
tät PniI°sophischcn und Katholisch-Theologischen Fakul- leugnen können. Trotzdem wird man Baumbach nicht ohne
and Cr tJniversität Wien gehaltenen und bereits teilweise weiteres bei der Vermutung folgen können, daß Konflikt-
vCrPLnorts (Bibel und Liturgie 41, 1968, S. 2-25; 112-131) szenen wie Mk 2,1-3,6 und 7,1-15 erst sekundär auf dic
rjisk Cnt'icntcn Vorlesungen hervorgegangen ist, zu der Pharisäer übertragen worden seien. Das zentrale Thema
InUssion um den historischen Jesus einen Beitrag leisten. dieser Perikopen ist die Interpretation der Tora für die Ge-
pen ,Vlcr Kapiteln werden die wichtigsten jüdischen Grup- genwart - ein typisch pharisäisches Thema, wie vor allem
ner , cr Ze>t Jesu behandelt: Zeloten und Sikarier (I), Esse- an der von Baumbach nur flüchtig (S. 84f) verhandelten
W), Sadduzäer (III), Pharisäer (IV), wobei jeweils eine Stelle Mk 7,8 deutlich wird. Sollte das Hervortreten der