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Ausgabe:

1973

Spalte:

183-184

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Davenport, Gene L.

Titel/Untertitel:

The eschatology of the Book of Jubilees 1973

Rezensent:

Merkel, Helmut

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Seite 1

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183

Theologische Literaturzeitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 3

184

läuterungen, die das ganze Buch abschließen.

Zur Wertung: Es ist ein inhaltsreiches und lehrreiches
Buch, eigentlich ein ausführlicher Kommentar zu Gen 2 — 11
von gutem Niveau. Ganz vorzüglich, zwar nicht ganz neu,
aber diesmal konsequent durchgedacht, finde ich den Hauptgedanken
, die biblischen Geschichten als Aspekte des
menschlichen Lebens zu interpretieren. Einiges bleibt strittiger
: z. B. die Begrenzung auf den Jahwisten. Da werden
die Theologen, die — natürlich meistens nicht auf deutschem
Boden — eine andere Auffassung der Quellenthcorie haben,
nicht ganz mitgehen können. Ähnlich ist es mit der betont
cxistentialen Interpretation. Die theologischen Ergebnisse,
zu denen der Vf. kommt, sind zwar m. E. überzeugend, aber
die Anhänger anderer theologischer Schulen werden da einiges
anders sehen. So deckt sich z. B. der im Buche benützte
und durchweg negativ gedeutete Begriff der Heilsgeschichte
nicht ganz mit dem, was darunter Oscar Cullmann versteht.
Aber solche Anmerkungen gehören höchstens an den Rand
einer Besprechung, die sachlich bleiben will.

Kurz und gut: Das Buch ist wirklich empfehlenswert für
alle, die sich mit der Urgeschichte eingehender befassen wollen
.

Prag Jan Heller

Davenport, Gene L.: The Eschatology of the Book of Jubi-

lees. Leiden: Brill 1971. VIII. 124 S. gr. 8° = Studia Post-

Biblica, ed. by J. C. H. Lebram, XX. Lw. hfl. 36. -.

Inkonzinnitäten, ja Widersprüche in den eschatologischen
Aussagen des Jubiläenbuches (=• Jub) waren schon öfter
bemerkt worden, ohne dafi diesem Problem gebührende
Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre. Die Darstellungen
der Eschatologie des Jub kamen daher zu recht unterschiedlichen
Ergebnissen. Die vorliegende Arbeit, eine unter
der Verantwortung von L. H. Silbermann und L. Keck entstandene
, für den Druck leicht überarbeitete Dissertation,
will durch eine form- und redaktionsgeschichtliche Analyse
diese Unklarheiten beheben.

Grundlegend ist die Erkenntnis, dafj Spannungen und
Widersprüche im Text verschiedene literarische Schichten
anzeigen. Nun ist es zwar nicht unproblematisch, unser diskursives
Denken in einer jüdischen Schrift aus vorchristlicher
Zeit vorauszusetzen, aber man wird dem Vf. bestätigen
können, dafj der die S. 80 formulierten Kriterien für seine
Quellenscheidung in angemessener Weise angewandt hat.
Es ergibt sich eine dreifache Schichtung (S. lOff) i Grundbestand
des Jub ist die Engelrede (A) in 1,1 -4a.29 (partim);
2,1-50,4. Sie ist um 200 a. entstanden und will angesichts
der drohenden Hellcnisierung des Judentums zum Toragehorsams
zurückrufen.

Ein Redaktor (Ri) hat in der Zeit des Makkabäeraufstan-
des 166/160 a. diese Rede durch eine neue Einleitung aktualisiert
(1,4b-26) und insbesondere den eschatologischen
Abschnitt 23,13-31 und den neuen Schlufj 50,5 hinzugefügt.

Schließlich wurde die Schrift von einem gegen Ende des 2.
vorchristl. Jahrhunderts lebenden Redaktor (RL>) durch Einfügung
von l,10b,17a.27f,29c; 4,26; 23,21; 31,14; 50,6-13
nochmals überarbeitet; sein Anliegen war vor allem die
Treue zum Tempel als dem Brennpunkt kosmischer Erneuerung
. Vf. möchte in Ri einen Qumranessener sehen. Damit
wird auch die in der bisherigen Forschung stark divergierende
chronologische Einordnung des Jub sinnvoll gelöst.

Während in A eine legalistische nationalistische und individualistische
Eschatologie hauptsächlich in paränetischer
Absicht eine Rolle spielt - das Gericht wird für die nächste
Generation erwartet -, hat Ri das Gericht Gottes in der jetzt
erlebten Bedrückung durch die Seleukiden erblickt. Auch
Rj lebte in einer Naherwartung des Eschaton, das für ihn
besonders durch die Erneuerung des Kultes auf dem Zion
charakterisiert war.

Diese Untersuchungen fördern das Verständnis des Jub
in entscheidender Weise. Vf. weist selbt gelegentlich (S. 32;
57) darauf hin, daß Jub noch weitere Probleme stellt; dazu
gehört auch das Verhältnis zu Qumran, das durch die Annahme
von Ri wohl noch nicht genügend geklärt wird.

In einem Anhang legt Vf. eine eigene Übersetzung der
wichtigsten Abschnitte des Jub vor. Ein Stellenregister erleichtert
die Benützung. Das umfangreiche Literaturverzeichnis
könnte durch Angaben bei O. Eififeldt, Einleitung in das
AT, 1964', S. 321ff, und L. Rost, Einleitung in die alttest.
Apokryphen und Pseudepigraphen, 1971, S. 98, noch ergänzt
werden.

Erlangen Helmut Merkel

Becker, Jürgen i Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte
der Testamente der zwölf Patriarchen. Leiden: Brill 1970.
VII, 419 S. gr. 8° = Institutum Judaicum, Tübingen, O.
Michel u. M. Hcngel. Arbeiten zur Geschichte des antiken
Judentums u. des Urchristentums, VIII. Lw. hfl. 80.-.
L'ouvrage comprend quatre parties. La premicre traitc
du probleme textuel. L'auteur ne conteste pas que le texte
grec des Testaments soit atteste en deux reecnsions distinc-
tes, mais il rejettc la these de Charles, selon laquelle ces
deux recensions du texte grec remonteraient, l'une et l'autrc,
ä deux recensions hebraiques distinetes. Les semitismes que
Charles et d'autres auteurs ont pu relever, ici et lä, dans le
grec des Testaments soit atteste en deux recensions distinc-
hebreu sous-jacent, mais simplement la marque d'un »grec
semitisant".

Dans l'etablissement du texte grec, on ne doit pas aecorder
de preference systematique ä l'une ou l'autrc des deux recensions
du texte grec, qui sont, l'une et l'autre, de valcur
egale.

La seconde partie est consacree ä une ctude soigneuse
des textes hebreux ou arameens qu'il y a lieu de rapprochci'
des Testaments de Levi, de Nephtali et de Juda. On notera
particulierement l'analyse des fragments arameens du „Testament
de Levi". Selon l'auteur, ces fragments n'ont jamais
appartenu ä un „Testament arameen de Levi", mais ils pro-
viennent d'un cycle de Levi qui n'est pas la source de notre
Testament de Levi grec.

La troisieme partie est la plus etendue. Riehe en observa-
tions de critique litteraire, eile tend ä retracer la genese et
l'histoire des Testaments et est ouverte par un chapitre oü
sont exposes les prineipaux travaux sur cet important pseud-
epigraphe. Ce chapitre, bien equilibre, aurait peut-ctre trou-
ve une meilleure place en tete de l'ouvrage. Des remarques
sur le cadre des Testaments, sur les sequences SER (Sin-Exü'
Return), sur les passages relatifs ä Levi et ä Juda lui fofll
suite. Puis chacun des Testaments fait l'objct d'une analy^e
particuliere, dans le detail de laquelle il est impossiblc
d'entrer ici.

Une quatrieme partie rassemble les resultats auxquels
l'auteur pense ctre parvenu. L'histoire litteraire des Testaments
s'articule en trois etapes. II faut distinguer, en t"1
Premier temps, un ecrit fondamcntal redige par un auteuf
judeo-hellcnistique. En un second temps, cet ecrit fondamcntal
fut repris et rctravaille en un milieu judeo-hellcnistique
. Ce remaniement est caraetcrise essentiellcment par l'in'
sertion dans les Testaments de nombreuses parencses. En""1'
et c'ost la troisieme et derniere etape, il faut distinguer une
redaction chreliennc qui procede par retouches et inter-
polations.

Une histoire de la composition des Testamentes en trois
etapes n'est pas absolument nouvellc et eile a ete preparce
ä bien des egards par les travaux antericurs. La theorie de
l'auteur est cependant nouvellc sur un point capita''
puisqu'il considere que l'ecrit fondamcntal a ete redige pat
un auteur judeo-hcllenistique et que le remaniement 1ul