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Ausgabe: | 1973 |
Spalte: | 177-180 |
Kategorie: | Religionswissenschaft |
Titel/Untertitel: | Probleme der koptischen Literatur 1973 |
Rezensent: | Colpe, Carsten |
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Theologische Litcraturzcitung 98. Jahrgang 1973 Nr. 3
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Hcrrmann, Wolfgang: Zur Situation des Theologiestudiums Apokalypsen des Paulus und des Jacobus, der Sophia Jesu
(ZW 43, 1972 S. 267 -270). Christi, der Pistis Sophia, der zwei Bücher Jeu und der Ke-
Karnatz, Bernhard: Die Pröpste an der (Jerusalemer) Erlö- phalaia Rahmen, Szenen, Zeitstellung und Verlauf der Lehrserkirche
(mit Abbildungen) (Im Lande der Bibel 17, 1971 gespräche und zeigt, daf) sich weder die klassische Form des
. Heft 3 S. 9-20). Dialoges noch die der Erotapokrisis in die gnostische Lite-
Siemers, Helge, und Hans Richard Reuter (Hrsg.): Theologie ratur hinein fortsetzen. Der „Sitz im Leben", die Lehrunter-
a's Wissenschaft in der Gesellschaft, Göttingen i Vanden- Weisung mit Offenbarungsanspruch, hat seit der Entstehung
hoeck & Ruprecht 1970. gnostischer Gemeinden keine Geschichte, und die dafür von
Eisinger, Walthcr: Die Praktische Theologie zwischen Pra- ihnen ziemlich eigenständig geschaffene Form des Lehrvor-
xis und Theorie (S. 13-27). trags mit Dialogstatisten einerseits, bevorzugten Offenba-
Gensichen, Hans-Werner: Tendenzen der Religionswissen- rungsempfängern andererseits, hat sie nur in sehr einge-
schaft (S. 28-40). grenzter Weise.
Hungar, Kristian: Hermeneutische versus pragmatische Mit Gnostica beschäftigen sich noch vier weitere Beiträge.
Deutung. Bemerkungen über die Eigenart und den Kon- F. A 11 h e i m (S. 115-119) zeigt, daß in Keph 188,30-189,4
tat von Krisenerscheinungen in den theologischen Dis- nach Babylonien'Persis, dem Römer- und dem Aksumiten-
ziplinen, besonders der Sozialethik (S. 41-54). reich als viertes Reich mit „Sileos" China gemeint sein müs-
■edke, Gerhard: Zur Aufgabe der Theologie im Rahmen se; dies erkläre sich aus dem Wandel von n zu 1 in Manis
der Wissenschaften (S. 55-66). charakenischem Heimatdialekt, der durch keine griechische
"nrmann, Dieter: Die heutige Stellung der neutestament- Zwischenübersetzung der Kephalaia rückgängig gemacht
liehen Wissenschaft im Rahmen derTheologie (S. 67-79). worden sei. O. Klima (S. 121) revidiert seinen früheren
eters, Albrecht: Die Aufgabe der dogmatischen Theolo- Ansatz des Todesdatums Manis (20. März 276) auf den
9'e (S. 80-101). 6. März 276 durch den Nachweis von zwei „Mitübersetzun-
ndtdorff, Rolf: Alttcstamentliche Wissenschaft und gen)" aramäischer und persischer kalendarischer Angaben
Theologie (S. 102-117). und eine Korrektur im koptischen Psalmbuch (17,24ff und
■edel, Manfred: Wissen, Glauben und moderne Wissen- 18,6ff). P. Nagel (S. 123; vollständige Fassung OLZ 62,
Sch 'm Dcnken Hc9els (s- 118-139). 1957, Sp. 123-130) erklärt den Titel „Psalmoi Sarakoton",
Sch"1'^'01" Alfred: Kirchengcschichte-wozu? (S. 140-155). der bisher nicht übersetzt werden konnte, als „Psalmen der
^°er, Henning: Der praktische Bezug der theologischen Wanderer" (Endung des griech. gen. plur. am koptischen
issenschaft auf Kirche und Gesellschaft (S. 156-172). Wort), angeregt durch den Sammelnamen des fünfteiligen
eu er, Hans-Richard: Bemerkungen zum Theologiebe- Corpus apokrypher Apostelakten „Buch der Wanderungen".
(S ~ vcranla6t durcn die Diskussion einer Fakultät H. M. Schenke interpretiert einen Passus aus der 2. Ja-
Siem 196)- cobus-Apokalypse von Nag-Hammadi (46,6-47,27) so, daß
. °5S' Hc,9C: Fides quaerens intellectum? Theologie Jacobus nicht Erlöser ist, sondern Selbstaussagen Jesu refe-
a|s kritisch-rationale Wissenschaft (S. 197-216). riert (S. 109-114).
_ Drei Beiträge gelten dem so schwierig zu fassenden Ver-
RELIGIONSWISSENSCHAFT hältni« der Griechen und des Griechischen zum Koptischen.
Nagei p„t ( Grundlegend und materialreich ist J. Dumme r, Angaben
Hrsq lBparb-J ■ Probleme der koptischen Literatur. der Kirchenväter über das Koptische (S. 17-55). Es ist eine
Univer ,m Inst,tut fur Byzantillktik der Martin-Luther- S(udie uber die Zweisprachigkeit im christlichen Ägypten von
Univer131 HalIc-Wlttcnbcr9- Halle/S.: Martin-Luther- den Anfängen bis zur Historia Lausiaca, mit vielen Belegen,
ßeiträn 7 238 S-' 6 Taf' gT- 80 = Wissenschaftl- die eine ausgebreitete Lektüre verraten. Es zeigt sich, daß
1968 1 (K2)r Mart,n-Luther-Universitat Halle-Wittenberg, eine Reihe von Kirchenvätern das Koptische beherrscht ha-
Uer '' ben müssen und daf; die Erwähnung von Dolmetschern an-
Dezemuand cntha,t die Beiträge zu einer Arbeitstagung im zeigt, daß sie gewöhnlich überflüssig waren; ferner, daf) die
gUng 1966- 7-u welcher der Erfolg einer ähnlichen Ta- Interesselosigkeit der griechisch-christlichen Literatur am
B'ick t *964 Mut 9emacnt hatte. Es ist auf den ersten Sprachproblem, ihr Verschweigen des Koptischen eine Folge
3en Ort rOU'ICh- da{) der KoPtol°9ie. die bisher nur an weni- ihres eigenen literarischen Anspruchs ist, den die Apophtheg-
UnbCeinten "nd dann von organisatorischen Zufällen nicht men der Mönche und, wie man hinzufügen kann, die Lite-
Qidit Von Hl' °inC Hcimstatt erhalten hat, hier einmal raturen der Häretiker von Nag-Hammadi-Gnostikern bis hin
lichen Or A9yPtol°gie oder der Wissenschaft vom Christ- zu Manichäcrn nicht teilen. J. Irm sch er. Was wufjten die
ben wirdC"t'u0ndcrn V0" dcr Bvzantinistik her Raum 9ege- Byzantiner über die koptische Literatur? (S. 57 - 72), schlief)!
man die F crclthert dlcs doch dic AsPekte, unter denen chronologisch an den Beitrag von Dummer an (mit Zwischen-
jenigen d,finifirt dcs KoPtentums studieren kann, um den- ^ die Bdege reichen VQn nflg bis ins ,3 Jh) und baut
""Peria'len c ,uT dle.ta* zwan9släufige Übernahme des fbm sciner Resultate auS/ indem er zeigt> da(j die ßyzan-
£am:„- öeiostvcrstandnisses von Byzanz durch die by- „. ._ _ ... _ .. ,
""tinistisch* n« . f . ,, / , , . . Z. tiner die Existenz der Kopten aus verschiedenen Gründen
vortv^ c Wissenschaft sinnvoll aufgebrochen wird. Die „ „ ■ Cu . , ... ■
rtragc <.jnj ■ , „ .. , , , %..... - vor allem Gegnerschaft gegen den Monophysitismus, der
^UiHn9 Slnd in der Reihenfolge gedruckt, wie sie gehalten ., „ a.a ... , — £» , Ji • .
>«men gt ___ „ ■ uj unter ihnen zu Hause war, aber nicht als Charakteristik ihres
'nhnH • ÜLr 'Olgenden Zusammenordnungen nach dem ., „ ,. , i *. u • j c ■
warcn auch andere möglich Volkstums dienen konnte - bewufjt verschwiegen, daf) sie
Mo* kurzc- gedankenreiche Einleitungsvortrag von S. aber die koptische Literatur überhaupt nicht kannten Dafür
luno 1" ? (S- « -16) stellt die meist vorwiegende Verwer- kann dcr Grund 9ewcsen se,n" ^ der Islam dc" Bllck fur
«ändp °?.lischcr Text« «'s Quellenmaterial für die Gegen- andere Erscheinungen im Lande völlig verdeckte. H.-F.
Her. a!' dlc behandeln, auf eine Betrachtung um. die ih- w e ! 6 zeigt, daf) bei Schenute von Atnpe die Verwendung
Pfoblol rarischcn Denkmälern gerecht wird Das Haupt- griechischer Lehnwörter nicht seltener geworden ist als im
"amlich deren Geschichte von der ihrer Inhalte sahidischen NT und daf) der Wortschatz des bohairischen
gröfje n9lg zu machen, kommt deutlich heraus - es ist hier NT eher den Prozef) einer Nationalisierung des ägyptischen
Syrisch Z' B' 'n der Gcschichte der griechischen und der Christentums anzeigt als der jenes Kirchenvaters, welcher
d 01 D M Litcratur- Eine Probe aufs Exempel macht K. R u - gewöhnlich als deren Repräsentant gilt. Dies ist zugleich
83-Um Dcr 9nostische »Dialog" als literarisches Genus (S. ein Beitrag zum Verhältnis zwischen koptischer Kirche, die
*P°kr untersucht an Hand von zwei Fassungen des sich der griechisch-christlichen Tradition verpflichtet weiö,
vPhon Johannis, des Evangeliums nach Maria, der und dem Mönchtum (S. 173-184).