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Ausgabe:

1972

Spalte:

121-122

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Bruetsch, Charles

Titel/Untertitel:

Die Offenbarung Jesu Christi 1972

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Seite 1

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121 Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 2 122

>»en wäre. Kehrseite dieser Vollmacht ist, daß Jesus faktisch der Apc in ihrem spezifischen Wesen aufschließen. Sie lind

zwischen exoterischer Basilcia-Verkündigung und esoteri- dazu viel zu allgemein. Daß sie sich allerdings in gewisser

•eher Jiingerhelehrung unterscheidet. Nur letzterer gehört Weise auch auf die Verkündigung der Apc anwenden lassen,

sein,. Rede von 8jcjj ajs (]em apokalyptischen Menschensohn zeigt nur, daß die Apc wirklich ein christliches Buch ist.

zun m S"S i"'St n°Ch "icht dtr Menschensohn' aber cr wir'1 Das Besondere des Werkes von B. sind nun aber die Bei-

wnri' ensc.hensohn erllöht wortlCT'; (s- 263)- Aber nicht dic gaben zur Auslegung. Zu beinahe jedem einzelnen Vers finden

ttandh 1 Ienschensol,n-Wor,e> die der kritischen Analyse sie sich in erdrückender Fülle. In der Regel wird zunächst

änkfl ■ ' sonder" dle reInliv zahlreichen echten Leidens- unler A eine Art philologischer Erklärung des griechischen

«mdigungen erschheßen den Kern seines Sendungsbe- Textes geb0ten. Dabei werden einzelne griechische Wörter
Tod *TiS' * VerSteht rich a,s <len stellvertretend in den iu Umschrift angeführt, meistens mit Aufzählung verschiebenden
f.otteskneeht von Jes 53. dener Übcrset/.ungsmöglichkeiten, öfters in Form von Aus-
Oste% r r n,'C Kapitcl VI1 geht anl,and der allesten 7Ügen aus dem Wörterbuch von Walter Bauer; gelegentlich
^ ruberheferungen der Frage der Ostercreignisse und deren werden auch grammatische Formen des Griechischen erklärt.
Ge "ach" Noch oinmal wird die Grundinlention der Der Nutzen dieser Anmerkungen ist mir weithin unklar ge-

^amtdarstellung deutlich: nicht um ein zeitlos gültiges blieben. Unter B. „ist den Ursprüngen der Motive nachge-

Ogma geht es, sondern um konkrete historische Daten gangen worden (in der antiken Mythologie und Geisteswelt,

ver'l l'n.ImUelbar theologischer Relevanz. Diese Intention, im AT und in den anderen Schriften des NT)" (Bd. I, S. 9).

> 'inden mit dem schon markierten starken Zutrauen zur Das erfolgt weitestgehend mittels Zitaten aus der Sekundär-

Ye ' ' nr-Un?' mit ein0'" Höchstmaß an Gelehrsamkeit und üteratur. „Unter C. werden die diversen Deutungen erwähnt

Ex „ dhchkeit der Darstellung, schließt im Detail gewagte und bewertet" (ebd.). Auch hier bietet der Vf. weitgehend

^ egesen nicht aus, sondern ein. Doch soll zum Schluß nicht Zitatenkompilationen, jedoch nicht nur aus der Wissenschaft -

Fehl eXemPIlfiziert> sondern eine nun wirklich bedauerliche iicben Literatur, sondern ebenso aus der Predigtliteratur, der

Ver,kanZrlgei>0liertWeldl'"'J'VerStehtS6ineDarStCllUngder Dogmatik, der Auslcgungsgeschichte aller Epochen usw.

seit gUng Jesu als crsten Teil ciner ~ aus sciner Feder Schließlich werden unter K. häufig künstlerische Bemühun-

Ringern erwarteten - Neutestamentlichen Theologie, ver- gen um die behandelten Stellen der Apc vorgestellt. Dazu

neut" i mU kC'ner SUbP' welchen theologischen und berme- kommen noch gelegentliche Fußnoten mit allerlei Zitaten zu

Auf/ " .Stellenwert die Verkündigung Jesu nach seiner den verschiedensten Gegenständen und endlich bisweilen

assung im Koordinatensystem einer Neutestamentlichen cine Rubrik V., unter der „phantastische Deutungen als

, eologie besitzt. So bleibt nur zu hoffen und zu wünschen, Warnzeichen" erscheinen.

3 der Leser in dem zu erwartenden zweiten Teil des Ge- », . , , w i j i r» . '

Hnt»..l , , ,. Z, !~. „ . . . Abgeschlossen wird das ganze Werk durch umfänglichste

«erks den heute zu dieser trage unentbehrlichen Auf- a„u;:„„„ /t>j iii c int rtaw t„ i____:„ »i; . . ...

schh.R o.u-i» ^ , , . . , i • Anhange Bd. III, S. IUI—dal). In den eigentlichen Anhan-

-uij ertiaJt. Gerade bei einem so profunden und eigenstan- j_ u i t?- i •» tu i • i-- . ,

digen Toi i . • t T • . ,.* r ■. , Ren werden tragen der Einleitung, Theologie, literarischen

sca UeJehrten wie J. stellt sich die Benannte Frage mit be- 5, , . ,, , , . ° . '. ., _
sonderer Int B 6 Gestaltung und Deutung der Apc sowie spezielle Ihemen-
ensitat. kreise der Schrift in ihrer Nachwirkung auf Theologie, Fröm-
L*ipzig _ Greifswald Günter Haufe migkeit und Kunst behandelt. Sie bestehen in der Hauptsache
aus Fußnoten, in denen wieder hauptsächlich Zitate
oder Hinweise geboten werden. Ihnen folgt eine, in Anlehnung
an Morgenthalers Statistik gearbeitete „Kleine lexiko-
g .. graphische Statistik", die nach deutschen Wörtern, denen in
»Ucli, Charles. Pfr. Dr.: Die Offenbarung Jesu Christi. Umschrift die griechischen beigegeben sind, geordnet ist. Sie
• ohannes-Apokalypse. 2., überarb. Aufl. 1: Kap. 1—10. wird ergänzt durch Zusammenstellungen von Eigennamen,
15 S. m. 1 Kte., 2: Kap. 11-20. 391 S., 3: Kap. 21,22, An- Partikeln und wichtigen Wendungen und Ausdrücken, teil-
lang, Lexikon, Register. 395 S. Zürich: Zwingli Verlag weise mit einein Art Kommentar verbunden. Endlich folgt
i 8° = Zürcher Bibelkommentare. Pp. je DM 28,—. das immense Literaturverzeichnis, mehrfach untergliedert in
Di» a , _ , , , _ . Angaben über vollständige Kommentare, Teilstudien, Pre-
belkonT8 gU"g d" P° VO" Ch' BrÜ^C , "V.? ZürchcrrBl" diglliteratur, Aufsätze, allgemeine Literatur, Kunstbücher,
lieh TrUlaren 1St el" monslröses Werk. Dabe, ist es frei- Abgeschlossen wird alles endlich durch ein Autoren-VerWerk
, e,pntllcb* Auslegung von B. selbst, che das zejchnis. Und zu allen Teilen des Werkes immer wieder Nach-
Ve I umfänglich macht und ihm die verwirrende Vielfalt trage'

eiht. Diese Auslegung ist sogar durchaus knapp gehalten ' , n ,„ , , _ , ... .

Und in s:„u .i j j i • iZs u- . • 1, n,„ Mu" wa° zunächst feststellen dürfen, daß den f. eine

" "i sicti klar und durchsichtig. Sie entspricht dem Clia- . . . .... .. , .

rakter d»- n i j 1 • • . n „ • .'• jr k ^v,„of„fti gana groüc Liebe zur Apc erfüllt. Diese Liebe hat ihn befä-

cr uer Iteihe. d. h., sie ist allgemeinverständlich abgetaut f. °. ... tI.__f

Und bewi.n. rc .11 j ir u •__,i„c„ higt, mit größter Hingabe und Muhe ein derartiges Material

"L"UUt auf Jrageslellungen und lirscheinungen der de- ... . B. .

"en«art u, w- i- -u ■ t -i j wr 7 „.,„„,„; über die Apc zusammenzutragen, wie er es vor seinem Leser

•»an bezogen. Wie die übrigen Ieile des Werkes auswei- ,__, r_. . . ! , . , , , „

sen, verfii„. j irr - u • iz . • u ™:.i; ausbreitet. Sic hat ihn aber auch zugleich zu solcher Maß-

> veriugt der Vf. über eine immense Kenntnis aller geisti- , . . . .... ...... .B.

6en Bprr.,;i, i- a j -i r .•• j ■ n„„ losigkcit veriulirt, wie sie seine Matenalsammlung kennzeich-

i. oeniiinungen um die Apc und ihr Verständnis. Das ° ' . ....

Sc'ilüot c:„u • . . , . • ■__i net. Uas ganze Werk ist weithin ein mächtiger Steinbruch,

*"">gi sieb natürlich auch in seiner Auslegung nieder und ■ . ,^,8,

B>bt ihr „:„„ j . u • » 1-» „ ,i.„„ aus dem sich der Leser nach Interesse und Geschmack Mate-

i . ,nr einen durchaus weiten geistigen Horizont. Das theo- ... . . _ ,,. , „ , „

°Sisclm A^r j a j j j i. u .i ,„i. rial neraussucneii kann, treihch muli er dabei bedenken, daß

o äLne Anliegen der Apc und dadurch bestimmt dann auch . '

flle StruLt.. j r. i r j ^ r> • j r> ,„n,.„,. es sich um bereits gebrochenes Material handelt. Die Auswahl

°iruktur des ganzen Buches findet B. in der Darstellung , _. . , * , , . , . , ,. , . .

"es Wirl-„ ^.-i. j/-. jcl i» a__ der Zitate ist durchaus subjektiv bedingt und nicht nus-

i ',,r*ens von Gericht und Gnade. So bemerkt er zu Apc ,,.„,., . , , .. . ^ • ,. i.

1,17- c„u . . i. •■ , . c . • i- schließlich unter wissenschaftlichen I ■esiclitspunkten vor-

. , • »Schon die erste Vision sieht ihn (sc. den Seher) im Ge- . . , , . , , r„. , .

rieht nie__ •■ i • j o j f.L Ti genommen worden, nicht selten hat man den J'.inuruck des

. 'usammensiiiken und in der Gnade auferstehen. In den " .' . , . , . ,

•olßenrl». r> i i i • i • i . . /.ufalligen: auch ist die Anordnung nicht in jedem l'alle

e^uaen JJddern werden nacheinander Gericht und Gnade ? '. . . , . , ,. ... . • lr . , .

^ottpe ni ,. ... , . . . . ... .. ,...„ durchsichtig. Leider sind die Zitate vielfach recht ungenau,

"es über die Kirche, über Israel und über die Volkerwelt ,B , . . n „ . °. ,

ergPl,_„ r. • .. .... „ ... . , wie denn das ganze Werk in starkem Malle von Druckfehlern

benen. jjas ist — in den bisherigen Erlauterungen unbeach- , , . °

tet — j„ . „ . , ,. ? , rr i. il durchzogen ist.

Oer rote baden, der die Johannesoffenbarung durch-

' (Bd- l> S- 91; im Anhang V „Gestaltung", Bd. III, S.

1/2f» wird das näher ausgeführt, ohne daß allerdings wirk- dern' andrerseits steht man etwas ratlos vor dieser Anbau

f.ehl" (Bd. I. S. 91; im Anhang V „Gestaltung", Bd. III, S. Einerseits muß man Hingabe und Fleiß des Autors bewun-

'2f- wird das näher ausgeführt, ohne daß allerdings wirk- *>rn. andrerseits steht man etwas ratlos vor dieser Anhäu

!h <»e ganze Apc als derartig innerlich strukturiert aufge- fun& verschiedenster Gedanken und Einfälle. Anregunge

'esen werden könnte). Man wird nicht sagen können, daß vermaS das Werk lndes m ledem Fa,Ic zu vermitteln,

ese Kategorien tatsächlich die Theologie und die Gestalt Halle/Saale Traugott Holl*