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Ausgabe:

1972

Kategorie:

Religionswissenschaft

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Neuerscheinungen

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109 Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 2 110

Religionswissenschaft beklagt(!): der Glaube an die allge- ALTES TESTAMENT

meine Gottesoffenharung, die aller Universalität der Religion

zugrunde liegt. Dafür beruft sich N. auf die persisch-isla- „,.._, ^ . w * i c • . er tu

misebp f *„.:i /er ^ • , ™ ,. . , ■ ,. Wurtliwem, Emst: Wort und Existenz. .Studien zum Alton

»•»ine Mjstik Sufismus), in deren Tradition er steht und die „ . ' r,..,4. v . , , „ „ ,, ,.„,„,

es für Ho» tu „ ■ . • i • , Testament. Gottingen: Vandenhoeck & Huprecht [19701.

»ur das Inema neu zu nutzen gelte. Sehr einsichtig hat er QO „ * „Q r 1 1

dabei diV Pri;„ i fr j i ■ T i •■• 319 S. gr. 8°. Kart. DM 38,—.

°«<.i uie orunde für das mangelnde Interesse des neuzeitigen

Islams für fremde Religionen — ganz im Gegensatz zu den Unter der Überschrift „Wort und Existenz" hat E. Wurth-

rucntb.ii'en Anfängen im Mittelalter — aufgezeigt: der man- wein 14 Beiträge zum Alten Testament zusammengefaßt, von

gelnde theologische Kontakt mit anderen Religionen und das denen 6 in Zeitschriften (2 in ZThK; je 1 in ZAW; VT;

S'T r<?n exkhisiven Offenbarungsglauben. — Vom ThLZ; Universitas) erschienen, 5 in Festschriften (für Beer,

1; h-Standpunkt schreibt (und propagiert) Khushwant Bertholet, Bultmann, Heim, Weiser) „eingesargt", einen als

mgh (73_77^ vom japanischen Fumio Masut a n i (The Rektoratsredc, eine Predigt in „Predigt im Gespräch" vor-

istory of Friendship and Religion, S. 84—87) und Naofusa gelegt, und der umfänglichste, die Habilitationsschrift des

lraj (Dialogical Relations and Inter-religious Communi- Vf.s bisher noch nicht im Druck erschienen war. Man wird

eation, 88f.). Sie ergänzen die Forderungen von Smith und dem Vf. für diese Zusammenfassung von Aufsätzen, nach

oenz. — Vittorio Lanternari, „Explanation of the new Cults denen man immer wieder gegriffen und oft mühsam gefahn-

among Primitive Peoples and the Problem of a Conciliation det hat, sehr dankbar sein.

between two Different Approaches" (48—56) ist m. E. einer Der Titel verrät, welche Interessenrichtung den Band zu-

der besten Beiträ ge überhaupt, da er in deutlicher Weise die sammenhält: Das Verstehensproblem, in dem menschliche

ruchtbarkeit der religionshistorischcn Methode und damit Existenz vom Wort erhellt wird, ist die große Leitfrage der

^er Religionswissenschaft im bisherigen und allein gültigen Sammlung, die mit dem thematischen Aufsatz „Vom Ver-

erständnis demonstriert. L. setzt sich temperamentvoll und stehen des Alten Testaments" (9—27) einsetzt und in eine

erfolgreich mit seinen Kritikern von der ethnologisch funk- Predigt über Gen. 8,21 f.; 9,8—15 unter der Überschrift „Der

•onalistischen Seite auseinander und versucht, die Diskre- Lebensgrund" (309—315) ausmündet. Um das „Verstehen"

Panz zwischen synchroner (strukturalistischer) und diachro- geht es aber auch in dem Aufsatz „Chaos und Schöpfung im

Der (historischer) Betrachtungsweise anhand von Beispielen mythischen Denken und in der biblischen Urgeschichte"

aus den sog. messianischen Bewegungen der unterdrückten (23—38), der sich kritisch mit der Formulierung L. Köhlers:

olker, die nie einer tabula rasa, sondern einer jeweiligen „Das dämmerhafte Wissen um die kosmische Unsicherheit

ultur entspringen, zu überwinden. Beide Gesichtspunkte bildet die Grundlage des hebräischen Weltgefühls" ausein-

^"d für sich genommen einseitig und führen zu Fehlschlüssen. andersetzt. „Der Sinn des Gesetzes im Alten Testament"

'e neuen Kulte sind nur als Produkt und Funktion der Ge- (39—54) wird in engem Anschluß an Alt und Noth bestimmt,

ScWchte einer Kultur zu begreifen. wobei die „Vergesetzlichung" des Gesetzes in der nachexili-

Den H»rn„ i /tt rtr e i_ jj i tj a d__„„-ixi sehen Zeit vor allem der Verbindung von Gesetz und Weisen
nerausgebern (H. W. Schneider und B. A. van Proosdij) , . - , . . „ ?,.,,,», ™

«nd dem Verlag ist für die vorzügliche Veröffentlichung der helt zur Last gelegt wird Dem Menschenbild des Alten Testa-

^"greßakten zu danken; sie gibt auch dem Nichtteilnehmer ■■*> ß1'1 die „Geschichte und Verantwortung überschrie-

'■eleeenli»;» • i ,,. , j: v o i__:« .... bene Ansprache, welche an einer von der Marburger Univer-

^geuneit, sich einen Einblick in die Kongreßarbeit zu . , „ . , , , - . ET

Vc^chaffe„. Es wäre sehr zu wünschen, daß auch die voll- «tät veranstalteten Feierstunde aus Anlaß der Einweihung

Rödigen Vorträge zum Generalthema (Bd. II) in einem der Gedenkstätte an der Stelle der am 10 November 1938

^derband (wie anläßlich des 8. Kongresses in Rom über niedergebrannten Synagoge gehalten wurde (296-308)

°-as ..sakrale v - ■ " ■■ r u____u» „,_,.i„n Im weiteren beben sich drei Interessengebiete des Vf.s her-

"»•iKraie Königtum ) zugänglich gemacht werden. ~~ , »T- .

L . aus, denen die restlichen 9 Arbeiten gelten. Nicht weniger als

lpag Kurt Rudolph fünf von ihnen beschäftigen sich mit dem Verständnis der

Prophelie und deren Verankerung in der gottesdienstlichen

Reli^gl- iflzt "uch Band 5 (1969) des Internationalen Jahrbuchs für Wirklichkeit Israels und Jerusalems. Das antikultische Wort

Lander SOZi°logie'.d',s dcm Thcma ..Religion, Kultur und sozialer „Arnos 5,21—27" (55—67) wird, wie mir scheint, zu Recht, der

der SS»«««* die' vorzügliche Studie von H. Bechert. Einige Fragen Ideologie einer kultlosen Frömmigkeit entnommen und als

in:Ebd ioIog'e und Struktur des südasiatischen Buddhismus, ein in eine bestimmte Situation gezielter prophetischer Be-

. ' Eine vi9,68;-Sv251 _29-5' ^ j , ,• , . c IU «= scheid gedeutet. In dem jüngeren Aufsatz „Kultpolemik

*969 c; .,"«terfuhrung seiner Gedanken lieferte Saran m: Ebd. 5, » ■ fjZX . . " r

' *• *l-67 („Religion and Society: The Hindu View"). oder Kultbescheid t (144—loU) wird die gleiche brage umfassender
im Blick auf die ganze Schriftprophetie angegan-
gen und in guter Behutsamkeit die Entscheidung darüber
offengelassen, „ob es sich bei den zur Erörterung anstehenden

E'iade 1W;. c . . T . , . , c , . , „ ,••„„. Worten um echte Kultbescheide oder Nachahmungen bzw.

11.1971TllsoT g ° ( y literarische Einkleidungen" handelt. Auch wer die These,

Kitaffan,™ t . w „ , , !■• c t> daß Arnos sich von einem Kultpropheten zum Gerichtspro-

ugawa, Joseph M.: Verstehen and Erlösung: Some He- , , , , .„ . r, . .r

"jarks on Joachim Wach's Work (History of Religions 11, P"«*« »»wandelt habe (Fürbitte in den ersten zwei Vis.onen

ly'l S. 31—53). und Volkerworte, die der Prophet gegen die Völker gespro-

Lanezkowski, Günter: Religionsgeschichte Europas. Freiburg chen habe> »weil sie das Jahwevolk angetastet haben"),nicht

-Basel-Wien: Herder [1971]. 140 S.m. 1 Kte kl. 8° = Her- zu tellen vermag, kann den „Arnos-Studien" (68-110) viel

derbücherei 406. DM 3,90. Anregendes entnehmen. Zu der wohlwollenden Bewertung

fümm, Karl: Hellenisti'c Religion(s) (science et esprit 23, des Amazja, der die Anzeige des Arnos beim König „schweren

J"71 S. 327—342). Herzens" vollzogen und dem Arnos in seinem berah lekä

Rudolph, Kurt: Gnosis und Gnostizismus, ein Forschungs- freundschaftlich den Rat gegeben habe, rechtzeitig über die

nericht (Schluß) (ThR 36, 1971 S. 89—124). Grenze zu entweichen, müßte doch wohl die Parallele von

Sh5rPe, Eric J.: Some Problems of Method in the Study of Nr- 2441 beachtet werden, nach welcher Balak den Bileam

*tehgion (Religion 1, 1971 S. 1—14). 'm Zorn mit den gleichen Worten, die dann dort zweifellos zu

Stj!?g, Frederick J.:' What Does „History" Mean in the übersetzen sind: „Mach, daß du fortkommst!", davonjagt.

History of Religions (AThR 50, 1968 S. 156-178). Dagegen möchte ich dem Vf. darin zustimmen, daß „Der Ur-

a.r^eu, Michel: Bulletin d'histoire des religions (RSPh Tb 55, sprung der prophetischen Gerichtsrede" (111-126) nicht

J'l S. 621—664). ohne den Blick auf das dem Israel der zwölf Stämme lange

u.rn.ei-, H. W.: A New Field in the History of Religions (Re- zuvor schon gegebene Gebot seines Gottes zu verstehen ist.

"gion 1, 1971 § 15_23). Wie immer es sich mit dem näheren Verständnis der „Am-