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Ausgabe:

1972

Spalte:

105-109

Kategorie:

Religionswissenschaft

Titel/Untertitel:

The impact of modern culture on traditional religions 1972

Rezensent:

Rudolph, Kurt

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etudes Targumiques' (S. 302-31). D. berichtet mit großer
ollständigkeit über die Arbeiten auf diesem Gebiet wäh-

10a Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 2 106

bien 1—9, Neukirchen 1966. Sehr begrüßt werden wird von far and the near past, and to adapt them to the present, so

Z , Targumforschern der Beitrag von R. le Deaut 'Les that from them our generation can draw new strengtli and

enthusiasm" (I, S. 12). Und A. C. Bouquet, der aber die
„heilige Unruhe" (numinous uneasincss) sprach (II, S. 1—

rend der letzten vierzig Jahre und kommt dabei zu sehr be- 14), wandte sich gegen das Vorherrschen der Beschäftigung

c tcnswerten Folgerungen für die Chronologie und die Über- mit den „religiösen Fossilien", statt mit der gegenwartigen

leferungszusammenhänge der Targumim. Entwicklung „der Religion"!

eben diesen Forschungsübersichten bietet der Band auch Die vorliegenden dreiteiligen Proceedings spiegeln die (erst-
eine Reihe von interessanten Spezialstudien aus verschiede- malig) dreifache Themenstellung des Kongresses wider. I.
l"^" Gebieten der alttestamentlichen Wissenschaft. M. Da- The Impact of Modern Culture on Traditional Religions; IL
nie! mac'lt <'en Leser mit einer langen Reihe bisher noch Guilt or Pollution and Rites of Purification (das eigentliche
I .' entdeckter Beziehungen zwischen den ugaritischen Hauptthema!); III. The Role of Historical Scholarship in
en una" poetischen Überlieferungen im Alten Testament Changing the Relations among Religions. Das 1. Heft ernannt
(S. 14—33). W. Thomas hat eine gründliche Analyse hält daher Vorträge und Diskussionsbeiträge (25—140), die
Jes. 53 beigesteuert (S. 119—26). Von J. Lust stammen auf den Plenarsitzungen verlesen wurden; sie sind durchweg
g eich zwei Beiträge über Ez. 20,4-26 (S. 127-66) und über hochaktuell und beschäftigen sich vorwiegend mit Indien und
den Titel Adonaj Jahwe im Ezechiel-Buch (S. 167-73). Die Ostasienl. O. H. de Wijesekera, Theravada Buddhist Tra-
^•••tgenannte größere der beiden Arbeiten setzt sich mit W. dition under Modern Cultures (25—38), kritisiert zu-
-iniiner]; und besonders mit II. Graf Reventlow auseinander. nächst einmal die falsche Auffassung vom Buddhismus als
tcitig ist u a eme ausjjjjirliche Erörterung der Formel einer apolitischen Religion, wie sie vor allem Max Weber
lied*-^' ^'"'le emer Zerlegung des Textes des Hohen- vertrat2. Die sozial-ethischen Lehren des Buddhismus war-
(je -S Un^ ^er Herstellung von acht neuzusammengesetzten den entweder überhaupt nicht beachtet oder sehr einseitig
terz' 'i°eU neost- Epilog und zwei zusätzlichen Gedichten un- beschrieben (vgl. die Belege S. 29). Der monastische Buddhis-
v,. t" ' Slc'' ^' Angenieux (S. 192—245). Der ,Histoire de la mus ist nur eine Seite der Sache. Das politische Engagement
g '.' Qumranienne' ist H. II. Rowley's Beitrag gewidmet buddhistischer Mönche hat alte Wurzeln in Ceylon und Bur-
t ' ~' ~301)- Dem Vf. geht es nicht nur um die Herausarbei- ma. Die moderne linksgerichtete Auslegung des Buddhisten-
^^p-lncT Geschichte der Qumrangemeinschaft, sondern um tums beruht auf einer Vermischung der geistigen (religiösen)
inordnung der Qumranschriften in diese Geschichte. und weltlich-irdischen Sphäre, hat aber ihre Ursache in dem
re^ schon früher vertretene Identifizierung des ,Leh- über 400jührigen europäischen Einfluß auf Ceylon. „The
j.jS er Gerechtigkeit' mit Onias III. wird mit neuen weiter- effect of social changes on religion tends to become more
].- lr*n^en Beobachtungen wieder aufgenommen. Besondere marked as a religious tradition develops farther from its ori-
^rwähnung verdient schließlich der Aufsatz von E. Jacob ginal form" (I, S. 27). — Auch M. Sarkisyanz, Buddhist-
^ta*^beologie de l'Ancien Testament' (S. 259—71), dessen Marxist Syncretism in Burma, der sich damit beschäftigt,
Rei t erweiterte Form inzwischen in der Reihe der Franz- kritisiert ebenfalls das einseitige Buddhismusbild M. Webers.
lest, ZSC'] ^or'esun"en unter dem Titel ,Grundfragen alt- Der Laienbuddhismus ist für das politische Denken relevan-
I amentlicher Theologie' (Stuttgart. 1970) erschienen ist. ter als der monastische. Schon vor dem ersten Weltkrieg be-
• ° es dabei insbesondere um das Verhältnis zwischen gann unter den Laien in Burma der Gedanke eines „buddhisti-
Th C Religionsgeschichte und alttestamentlichcr sehen Sozialismus" zu entstehen (Buddha's Social Gospel):
neh °^'e* spricht manches für J.s Hoffnung, daß die zu- Die Befreiung vom universalen Leiden wird in eine soziale
der T|Bn^e '^ner'tennunS des beilsgeschichtlichen Charakters Befreiung vom politischen und ökonomischen Leiden umge-
^ neologie des Alten Testaments zu einer Biblischen Theo- münzt (95). Zentrale buddhistische Begriffe werden umge-
S?le des Alten und Neuen Testaments führen wird. deutet (der Weg zum Nirwana wird zur Befreiung Burmas

Beri;n ■ ■. ■ t> . von den Fremden). — Dem Verhältnis der traditionellen in-

Karl-Heinz liernliardt ,. , „ . . . , .

dischen rlellgiönen sind drei Beitrage gewidmet: J. Fillio-

zat (39—54) hebt die Wichtigkeit des Studiums der indischen
Quellen zu dieser Begegnung seit dem 18. Jh. hervor. Neben
der Untersuchung des Inhaltes der religiösen Tradition und

PCI ipi AMCtWICCCMCriJ ACT ihrer Entwicklung anhand von historischen Quellen muß

^tLIOlUINOWlüCINO^nftr I jedcs um{agsen(ie Studium auch die Beschäftigung mit dem

Proeppj;„ , , VI , , . , „ , , T gegenwärtigen Zustand dieser Tradition in der Meinung der

«*-«ings ol the Xlth International Congress of the interna- *„l.*_„„_ ..„,*„„„„„ j„ i.j;.,, „„• i. , . ■ >• , , , ,

tion-l a . . . .... .. .T . tt .,• , Anhänger umtassen. in Indien spielt dabei die lokale bzw.

onal Association for the History or Religions. Held with . .__,„___. „ /._.__«___' . ... 1 n

»he Sn™,, . r nvrccn i J .i a ! f .1 regionale und soziale Ausprägung der überkommenen Tra-

InternT ,°r ,C°nT ^"t" th« ^uspice. of he die b den Schri{ten nur cin IdealbiId wiedergibt,

dies!" n al Tr °r <T7 Y r 3TE5? S eine ^r°ße' WCni^ beachtele Roll<>- - P- N' üandekar,

Im , rm?'r f™1'1' tp f ;J' J.t6 HinJu Intellectuals under Recent Impacts of Modern Cid-

l'act ot modern Culture on Iraditional Religions. Vll, »___ „:l+ j„„„ „• „ „„„„i, r r. a i mo ns j

181 c tt .» t, • , _. , „b ... . Iure, gibt dazu eine anschauliche Analyse (/3—91) der unlcr-

/ 11: Guilt or Pollution and Rites of Purification. ..i,:_Ji;.i,_ r,:„.t„n..__j • j- x. t , n i. u

Xl Hi c- ttt ■ i• ? ii , t tt* • ■ c i , !• • schiedliclien liinstellung der indischen Intellektuellen zu

*> ^11 b.; III: The Role of Historical Scholarship in ___x___•__, ..... ..

Chanmn »v n i • „ ,, . .v on b , .k ihrer Iradition sie reicht von der volligen Absage bis zur

"anging the Relations among Religions. IX, 89 S. Leiden: . ,. „ , . nT

^r'll 1968 f 8° hfl 42 konservativen LSeihehaltung. Herrschend ist jedoch die Neu-

• o . . zu . . , . auslegung der „ewigen Religionen des Hinduismus", auch

nal *A Jahre stattfindende Kongreß der Internatio- sie ist in mehreren Richtungen greifbar, von denen die einiger

erst ssoc'ation for the History of Religions (I.A.H.R.) kam führender Intellektueller (z. B. Radhakrishnan) wieder am

Scj^ ma'ig 1965 in den USA (Claremont) zusammen, nachdem verbreitetsten ist und eine rationalistische, nationalistische

0,1 1894 in Chicago ein „Worldparlament of Religions" und kritisch-metaphysische Interpretation in sich vereinigt,

j Inrnengetreten war. Es ist nicht ohne Zufall, daß gerade D. hebt für seine eigene Auslegung die dafür dominanten

'nit Int°rnationale Kongreß eine gewisse Verwandtschaft Züge des Hinduismus hervor, die auch der Moderne gerecht

1 dem eben erwähnten von 1894 hat: beide waren stark werden und dem mystischen Personalismus des Autors

6 nwarts- und praxisbezogen; die Beziehungen der Rcli- dienlich sind (Toleranz-, Entwicklungs- und Anpassung s-

q en "Qtereinander und ihr gemeinsames Anliegen in der gedanke; rationalistische, metaphysische, soziale und mat e-

^e^nwart waren Gesprächsthemen. Der Generalsekretär rialistische Elemente, kosmische Weltsicht, Institutions lo-

ta'sj_'. Bleeker erklärte in seiner Eröffnungsrede „that our sigkeit, religiöser Pluralismus). „The greatest danger of th e

s a great one, namely to dig religious treasures from the modern age is the disparity between man's mastery of exter-