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Ausgabe:

1972

Spalte:

955-956

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Zehrer, Karl

Titel/Untertitel:

Der Methodismus in Deutschland, seine Ausbreitung und Probleme der Kirchwerdnung, 1830-1968 1972

Rezensent:

Zehrer, Karl

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955

Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 12

956

men, zuletzt mit seinen Berühmten Aposteltafeln 1526 mit
ihren bemerkenswerten Beischriften.

Die Untersuchung hatte ergeben, daß die Frage, ob
Dürer „katholisch" oder „evangelisch" gewesen sei, für
Dürer nicht beantwortet werden kann. Nicht nur, weil
die Quellen für die letzten Jahre keine sichere Antwort
zulassen, sondern auch, weil sich Dürer selbst einer solchen
Fragestellung entzogen hat. Er hat eine eigene theologische
und kirchliche Stellung sich erworben und bewahrt.

Zehrer, Karl: Der Methodismus in Deutschland, seine Ausbreitung
und Probleme der Kirchwerdung, 1830-1968.
Diss. Halle 1971. 168 S.

Die Abhandlung besteht aus vier Teilen. Im ersten
Teil wird auf die schon mehrfach behandelte Geschichte des
deutschen Methodismus bis 1925 eingegangen und nachgewiesen
, daß der Hauptzweig des Methodismus in Deutschland
, die Bischöfliche Methodistenkirche, die Deutschland
mission auf Grund einer fehlerhaften Analyse der deutschen
Verhältnisse begonnen hat und von Anfang an auf
eine eigene Kirchengründung aus war. Die wesleyanischen
Methodisten Deutschlands haben sich von etwa 1860 an
dieser Zielsetzung angeschlossen. Die so entstandene und
von Staat und Staatskirche verfolgte bzw. verachtete Kirche
hatte eine einmalige Aufgabe und Chance an der mit ihr
entstehenden und das gleiche Schicksal wie sie erleidenden
Arbeiterbewegung, die sie jedoch nicht genutzt hat.

In Teil zwei wird erstmals die Geschichte der deutschen
Methodistenkirche von 1925-1968 dargestellt. Hier wird
nachgewiesen, dafj in der MKiD schon lange vor 1925 ein
Prozeß der Anpassung an die deutschen evangelischen
Kirchen eingesetzt hatte, der von 1925 an durch die in
diesem Jahr eingeführten Zentralkonferenzen rechtlich
sanktioniert wurde. Dieser Prozeß hat zur Herausbildung
einer von den angelsächsischen unterschiedenen deutschen
Methodistenkirche geführt. Die Unterschiede zeigen sich
besonders hinsichtlich des öffentlichen Status dieser Kirche,
der Laienmitarbeit, der Kindergottesdienstarbeit, dem
kirchlichen Unterricht an Kindern, der Mutterhausdiakonie,
dem Kirchengesang, der Agende und nicht zuletzt auf dem
Gebiet der Finanzen. Nicht angepaßt und anpassen können
hat sich die MKiD an die von den evangelischen Kirchen
praktizierte Konfirmation. Sie hat am Prinzip der freiwilligen
Bestätigung des Taufgelübdes durch den einzelnen
in einem Alter festgehalten, in dem dieser fähig war, die
Bedeutung seiner Entscheidung zu ermessen. Dadurch
konnte nicht verhindert werden, daß Gemeinden mit einem
Kern entstanden sind, dem allerlei Menschen mehr oder
minder fernstanden. Doch wurde in den auf diese Weise
gebildeten Gemeinden eine Gottesdienstbeteiligung von
60-80°/» der Kirchenglieder erreicht, von denen sich ein
beachtlicher Teil an der Mitarbeit in irgendeiner Form
beteiligte und die ihre Kirche auch finanziell durch freiwillige
Gaben und ohne jeden fremden Zuschuß unterhielten
. )

Teil drei behandelt das Verhältnis der MKiD zu den
anderen Kirchen in Deutschland. Zwischen den deutschen
evangelischen Kirchen und der MKiD ist es erst nach dem
1. Weltkrieg und durch die ökumenische Bewegung zu
offiziellen Kontakten und nach dem 2. Weltkrieg zur Zusammenarbeit
gekommen. Die inoffiziellen Kontakte um
1880 herum, durch die es zu Th. Christliebs Überflüssigmachungstheorie
und die Herausbildung der modernen
Gemeinschaftsbewegung gekommen ist, waren vielschichtiger
als bisher angenommen. Die Zusammenarbeit mit den
übrigen evangelischen Freikirchen hat 1879 begonnen und
1926 zur Gründung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen
in Deutschland geführt. Die MKiD hat jedoch niemals
einen engeren Zusammenschluß mit den dieser Ver

einigung angehörenden Kirchen gesucht, ausgenommen mit
der Evangelischen Gemeinschaft. Zu Kontakten mit der
Katholischen Kirche ist es erst nach dem 2. Weltkrieg und
besonders im Raum der DDR gekommen. Kontakte zu den
übrigen christlichen Gemeinschaften gab es nicht.

In einem kurzen vierten Teil werden als Ergebnisse
der Untersuchung Erwägungen über den Kirchentyp angestellt
, über die Unabhängigkeit der Kirche, über konzep-
riertes Arbeiten und über den Auftrag zur Einheit.

ZEITSCHRIFTENSCHAU
Mitropolia Ardealului 1969:

Heft 1-3
Studien

Praktische Theologie

Floca, Ioan: Originelle Dreptului scris in Biserica Orto-
doxä Romänä (Die Ursprünge des geschriebenen Rechts
in der rumänisch-orthodoxen Kirche) S. 1-188.

Heft 4-6

Cronicar: Conferinta interteologicä de la Institutul Teologic
din Bucuresti (Die internationale Konferenz am Theologischen
Institut Bukarest) S. 337-340.

Sesan, Milan: Conferinta interteologicä de la Cluj (Die
intertheologische Konferenz in Cluj) S. 340-342.

Heft 7-8

Studien

Exegetische Theologie

Neaga, Nicolae: Vechiul Testament in tematica icoanelor
^_ pe sticlä (Das Alte Testament in der Thematik der Ikonen
-Hinterglasmalerei) S. 470-479.
Historische Theologie

Sesan, Milan: Despre Bisericile Orientale necalccdoniene
(Über die nichtchalcedonischen orientalischen Kirchen)
S. 480-498.

Systematische Theologie

Opris, Ioan: Bazele eclesiologice ale ecumenismului biblic
(Die ekklesiologischen Grundlagen des biblischen Ökumenismus
) S. 518-528.

Heft 9-10
Studien

Praktische Theologie

Icä, Ioan: Necesitatea intensificärii actiunilor ecumeniste
pe plan parohial (Die Notwendigkeit der Intensivierung
ökumenischer Aktionen auf Parochialebene) S. 675-695.

Heft 11-12

Redaktion: Aleasä särbätorire ecumenistä (Eine besondere
ökumenische Festlichkeit) S. 800-827.

Der 20. Jahrestag des Vereinigten Protestantisch-theologischen
Institutes mit Universitätsgrad in Cluj - Verleihung
der Ehrendoktorwürde an Metropolit Dr. Nicolae
Mladin von Siebenbürgen und an andere kirchliche Persönlichkeiten
.

Mladin, Nicolae: Innoirea teologiei (Die Erneuerung der
Theologie) S. 828-832.

Binder, Ludwig: Invätämintul teologic din tära noasträ in
slujba bunelor raporturi dintre cultc (Die theologische
Lehre unseres Landes im Dienste guter Beziehungen
zwischen den Kulten) S. 833-836.

Binder, Hermann: Institutul Teologic Protestant - Ramura
evanghelicä-luteranä-dupä 20 de ani de activitatc
(Das Protestantisch-theologische Institut - die evangelisch
-lutherische Sektion - nach 20jähriger Tätigkeit)
S. 837-840.

Mitropolia Banatului 1970:

Heft 1-3

Verghese, Paul: Data Pastilor si revizuirea calendarului in
Bisericile Ortodoxe (Das Osterdatum und die Revision
des Kalenders in den orthodoxen Kirchen) S. 20-37.