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1972

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Altes Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Litemturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 12

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Es ist dem Vf. zu danken, daß er in der Erfassung der
Priesterschrift manche älteren Ansätze weitergeführt und
neue Aspekte zur Geltung gebracht hat. Die künftige
Arbeit an den von ihm behandelten Texten wird an
McEvenues Buch nicht vorbeigehen können.

Von den im Druck unterlaufenen Versehen ist die
mehrfach erfolgte falsche Zitierung des Buches von
w. Schmidt - so auch im Literaturverzeichnis - recht
störend. Es heifit nicht „Die Schöpfungsberichte", sondern
»Die Schöpfungsgeschichte" der Priesterschrift.

Berlin Ludwig Wächter

Bright, John: A History of Israel. 2nd Ed. London: SCM
kcy §,Press (1972). 519 S., 16 färb. Ktn gr. 8° =a The Old
j s Testament Library, ed. by G. E. Wright, J. Bright, J. Barr,
P. Ackroyd. Lw. £ 4,-.

Das Werk, das in der 2. Auflage dem Andenken von
William Foxwell Albright gewidmet ist, hat seit seinem
Erscheinen 1960 weite Verbreitung erfahren und große
Wirkung ausgeübt (vgl. ThLZ 87, 1962 Sp. 349-351;
deutsche Übers. 1966 vgl. ThLZ 92, 1967 Sp. 498). So sind
bis 1970 sechs Nachdrucke veröffentl'cht worden. Das Vorwort
zur 2. Auflage vom 18. Januar 1971 gibt Rechenschaft
von dem Festhalten an dem bewährten Aufbau wie von
den Verbesserungen und der erneuerten Niederschrift vieler
Abschnitte. Grundsätzlich ist das Buch als Lehrbuch unverändert
geblieben. Aber es verarbeitet zugleich die Ergebnisse
der fortschreitenden Forschung. So ist das Literaturverzeichnis
erneuert, und die Anmerkungen sind vielfach
verändert. Stilistische und formale Verbesserungen, kleine
Ergänzungen namentlich auch in Berücksichtigung neuer
Erkenntnisse finden sich überall und dienen der zeitgemäßen
Erneuerung des Werkes, das für die Lehre
bestimmt ist, aber durch die Gründlichkeit und Genauigkeit
der dahinterstehenden wissenschaftlichen Arbeit auch
dem Forscher und Kenner Einsicht und Übersicht bietet.
Einige Fragen, denen der Vf. wieder besondere Sorgfalt
gewidmet hat, wie die des Sinaibundes, der Landnahme,
des Jahres der Zerstörung Jerusalems oder des snmari-
tanjschen Schismas seien genannt. Zu dem Problem der
Reform des Hiskia ist sogar noch ein Aufsatz von A. D.
Tushingham aus BASOR 201 aus dem Jahre 1971 zitiert.
Auch die Frage nach dem Wesen der Prophetie wie überhaupt
die theologischen und religionswissensdiaf flehen
Fragen finden bei der Durcharbeit sachgemäße Berücksichtigung
. Bei der Diskussion der Probleme geht der Vf. auch
auf die von ihm abgelehnten Meinungen ein. So erwähnt
er die .ältere' Meinung, daß es sich beim Untergang Jerusalems
nur um einen Feldzug Sanheribs handle (doch
vgl. C. Schedl. VT 12 [1962] 117, der die alte These wieder
aufgenommen hat). Das Werk wird seinen Weg gehen.
Für eine dritte Auflage, die sicher bald notwendig werden
wird, oder schon für eine Neuausgabe wäre ein Autorcn-
register zu wünschen. Im übrigen entspricht die Gediegenheit
der Ausstattung der Bedeutung des Werkes. Es wird
allseits dankbar aufgenommen werden.

Gießen Georg Bertram

Avigad. N.: The Burial-Vault of a Nazirite Family on

Mount Scopus (IEJ 21, 1971 S. 185-2C0).
Beaucamp, Evode: Le Texte psalmique dans le developpe-

ment de la vie liturgique de'Israel (Eglise et Theologie

3, 1972 S. 155-191).
Ben-Tor, A.: The Date of the Kfar Monash Hoard (IEJ 21,

1971 S. 201-206). ,
Dubarle, Dominique: La Logique de la reflexion et la

transition de la Logique de l'Etre ä celle de l'Essence

(RSPhTh 56, S. 193-222).
Foerster, G.: Notes on Recent Excavations at Capernaum

(Review Article) (IEJ 21, 1971 S. 207-211)

Frierman, J. D.: Lime Burning as the Precursor of Fired

Ceramics (IEJ 21, 1971 S. 212-216).
Hartman, Thomas C.: Some Thoughts on the Sumerian

King List and Genesis 5 and 11 B (JBL 91, 1972 S. 25-32).
Kikawada, Isaac M.: Two Notes on Eve (JBL 91, 1972

S. 33-37).

Negbi, M.: Cresccnt or Legume-Shaped Ear-Rings? (IEJ 21
1971 S. 219).

Wreschner, E.: Prehistoric Rock-Engravings in Nahal ha-
Me'arot, Mount Carmel (IEJ 21, 1971 S. 217-218)'

NEUES TESTAMENT

Leon-Dufour, Xavier: Resurrection de Jesus et message
pascal. Paris: Editions du Seuil (1971). 380 S. 8° = Parole
de Dieu.

In seinem großangelegten Beitrag zu dem in den
letzten Jahrzehnten intensiv geführten Gespräch über das
Osterercignis geht es L.-D. insbesondere um die Beziehung
zwischen Auferstehung Jesu und Osterbotschaft. Bei dem
zweiten Stichwort denkt er hinsichtlich des Neuen Testaments
nicht nur an die Osterberichte der Evangelien '. Er
setzt vielmehr bei den Glaubensformeln und Hymnen als
der ersten Stufe der Osterverkündigung ein. Jene betonen:
„Gott hat Jesus von den Toten auferweckt" - so die
älteste Fassung (37-41), deren jüdischer Hintergrund
aufgezeigt wird (41-50); sie ist nach L.-D. älter als die
in 1. Kor 15,3-5 aufbewahrte (z. St.: 30-37). Die hymnische
Aussageform akzentuiert die Aussage der Erhöhung
(55-70). Die beiden verschiedenen Denkschemata, deren
zweites nach L.-D. den Sinn des Geschehens deutl cher
macht (79), treffen sich in dem „er zeigte sich" (se fit voir,-
75-78). - Noch unter der Überschrift premiere etape
behandelt L.-D. die Paulinischen Aussagen (Stichwort: Ouand
parle un temoin, 81-97) Gal 1, 15 f (dazu macht L.-D. auf
die apokalyptische Aussageweise aufmerksam); Phil 3, 10 f;
1. Kor 9, lf; 15,8-10.

Die zweite Stufe bilden nach L.-D. die Erzählungen von
den Begegnungen mit dem Auferstandenen. Voran stellt er
die Paulus betreffenden in Ag. 9.22.26 (101-121). Konstant
ist in ihnen insbesondere das Gespräch zwischen Christus
und Paulus, für das auf ein biblisches Schema verwiesen
wird (114 f). Dem Ursprung der Erscheinungsberichte
(Kap. V) nähert man sich jedoch mit den Texten Lk 24,
36-53; Joh 20,19-29; Mt 28,16-20. Gemeinsam ist den
Erzählungen des Jerusalemer Typs die Initiative des Auferstandenen
, das Erkennen, die Sendung; der zuletzt genannte
Zug ist etwas später hinzugekommen (132 f). Der
galiläische Typ unterscheidet sich vom Jerusalemer nicht
nur durch die Betonung der Sendung, sondern auch durch
das Hervorheben der Epiphanie des erhöhten Herrn (143).
Die beiden Typen lassen sich nicht aufeinander zurückführen
, sind aber eins im Verständnis der Ostererschcinun-
gen als der Krönung des Werkes Jesu und der Gründung
der Kirche (144). - Dann erst werden die - nach L.-D. im
Vergleich zu den Erscheinungsbcrichtcn zweitrangigen -
Erzählungen besprochen, die es mit dem Grab Jesu zu tun
haben (149-171); für sie sind dem Vf. besonders Mt 27 f
wichtig, daneben Ev Petri 28- 60. In Mt 28,2 symbolisiert
der (wahrscheinlich) durch Gott selbst beseitigte Stein die
Überwindung des Todes, den Sieg über die Scheol (187 f).
Bei allen Synoptikern ist an dem Bericht vom Besuch der
Frauen am Grab nicht das leere Grab das Wesentliche,
sondern die Botschaft von der Auferstehung (167-171 u. ö.),
die ihrerseits diesen Sieg proklamiert (160 f).

Die dritte Stufe stellt die Osterbotschaft der Evangelien
dar (175-245). Bei Lk gründet sich die Osterbotschaft insbesondere
auf das Wort Jesu im Kontext der biblischen

1 Vgl. Hans Graß, Ostergeschehen und Ostei berichte (1<J5B.
l'JC2s), der aber auch „Das Osterzeugnis des Paulus" 1. Kor i
:i-l(> einbezieht (IU-U2).