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Ausgabe:

1972

Spalte:

830-834

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Limbeck, Meinrad

Titel/Untertitel:

Die Ordnung des Heils 1972

Rezensent:

Plöger, Otto

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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 11

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Anderes und mehr zu erwarten aber wäre nach Titel, Un- Oded, B.: The Historical Background of the Syro-Ephraimite

tcrtitel und Klappentext („.. . überraschende Ergebnisse - War Reconsidered (CBQ XXXIV, 1972 S. 153-165).

überraschend sowohl für das herkömmliche Verständnis des Roth, Wolfgang M. W.: The Wooing of Rebekah (CBQ

Alten Testaments als auch hinsichtlich der Konsequenzen für XXXIV, 1972 S. 177-187).

die heutige Friedensdiskussion") von den abschließenden Schmidt, Johann Michael: Probleme der Prophetenforschung

Zusammenfassungen und Folgerungen (S. 49-62), die nur (VF BhEvTh 17, 1972 S. 39-81).

eine schmale „Grundlage für eine Theologie des Friedens" Smidt, Werner, H.: „Theologie des Alten Testaments" vor

abgeben (muß es eigentlich immer gleich eine Theologie und nach Gerhard von Rad (VF BhEvTh 17, 1972 S. 1 -25).

des ... oder der ... sein?). Denn daß schalom einerseits Sklba, Richard J.: The Redeemer of Israel (CBQ XXXIV, 1972

eine viel umfassendere Bedeutung trägt als Frieden im poli- S. 1 -18).

'isch-militärischen Sinn (S. 29f, 49), daß schalom anderer- Willis, John T.: Cultic elements in the Störy of Samuel's

seits viel enger bezogen bleibt auf den Sozialkosmos der birth and dedication (StTh 26, 1972 S. 33-61).

israelitischen Welt (S. 30, 54), das hat sich allmählich herum- Wolff, Hans Walter: The Elohistic Fragments in the Penta-

Sesprochen und ist so .überraschend" nicht mehr. Und die teuch (Interpretation 26, 1972 S. 158-173).
Wenigen Sätzen über das Verhältnis von Gottes schalom und

Weltfrieden, von Gottes Handeln und dem verantwortlichen ........

Einsatz des Menschen (S. 39, 60f) nehmen sich angesichts JUUAICA

der Breite der heutigen Diskussion etwas karg aus Die ab- Limbeckj Meinrad. Die Ordnung des Heils. Untersuchungen

|elei eten Konkretionen schließlich (S. 50: Umweltschutz; zum Gesetzesverstandnis des Frühjudentums. Düsseldorf:

forSj ! , un9slander; S' 5l' Verhaltens- und Konflikt- patmos.Verlag [1971]. 214 S. 8» = Kommentare und Bei-

SU"9), S v", afer}Khe Analo?len h« träge zum Alten und Neuen Testament. DM 28, -.
''Mscften dem alttestamentlichen Friedensverstandnis und

den heutigen Friedensaufgaben - abgesehen davon, daß sie Dem Vorwort zufolge war zunächst eine Behandlung der
«hon Bedachtes und Gesagtes aufnehmen, aber keineswegs Fra9e «nach der Stellung des Dekalogs im Gesamten der
-Überraschendes" in die Diskussion einbringen Sicher ist neutestamentlichen Verkündigung" vorgesehen. Dies ließ
der Feststellung zuzustimmen: .Die Bibel ist kein Rezept- sich kaum durchführen, ohne die Bedeutung des Dekalogs
buch für alle Probleme aller Zeiten. Sie ist das Zeugnis ei- für Judentum zur Zeit Jesu von Nazareth zu klären, was
"es gelebten Glaubens vergangener Zeit. Kirche und Theolo- wiederum eine Berücksichtigung des noch umfassenderen
9>e ist aufgegeben, diesen Glauben immer wieder neu zu Problems des frühjüdischen Gesetzesverständnisses notwen-
k°nkretisieren. Die Bibel bietet dazu nicht die fertigen Lö- di9 m^te- »zumal sich begründete Zweifel einstellten, ob die
sungen an, sondern Richtlinien und Kriterien, nach denen üblicherweise gegebenen Interpretationen des frühjüdischen
die Probleme vom biblischen Glauben her anzugehen sind." Gesetzesverständnisses dem Judentum gerecht werden.".
<s- 58). Gerade im Aufzeigen solcher Richtlinien und Krite- Diese Interpretationen werden im ersten Kapitel („Die
r;en, ihrer Geltung und Übertragbarkeit hätten die Bemü- Bedeutung des Gesetzes für die Religion des Frühjudenhungen
weitergetrieben werden müssen, um hilfreich zu tums"' S- 11 -28) verfolgt, beginnend mit dem bekannten
sein. Urteil Wellhausens von der in Gesetzlichkeit erstarrten jü-

Die vorliegende Schrift ist die Kurzfassung einer ausführ- dischen Religion über die große Darstellung der „Religion

Scheren Arbeit des Verfassers: salöm. „Frieden" im Alten des Judentums im späthellenistischen Zeitalter" von W.

°rient und im Alten Testament (= Stuttgarter Bibelstudien, Bousset / H. Gressmann, die in einer Anmerkung (S. 13)

Heft 51). Stuttgart 1971. So kann ihre besondere Funktion ausführlicher besprochen wird. Trotz gewisser Modifikatio-

«krin bestehen, einem breiteren, theologisch nicht qua- nen m der «eueren Forschung hat sich diese Auffassung er-

''fizierten Publikum anhand eines wichtigen Begriffs Er- staunlicherweise behauptet, wie es besonders an Noth (Die

Sebnisse und Probleme der neueren Forschung am Alten Gesetze im Pentateuch) vorgeführt wird. Für dieses Behar-

Testament vorzustellen l en 9'bt der Vf. auf S. 19/20 einige Gründe an und stellt im

n. .. Schlußteil des ersten Kapitels fest, daß auch jener Zweiq der

erl,n Monfred Punge , ........ . ^ .. , £ ,. . . f .. '.„._ a „,

M frühjudischen Frömmigkeit, der durch die seit 1947 am Toten
Meer gemachten Schriftenfunde der Gemeinde von Qum-

Brueggemann, Walter: Weariness, Exile and Chaos (A Motif ran ans Tageslicht getreten ist, der genannten Auffassung

in Royal Theology) (CBQ XXXIV, 1972 S. 19-38). eingefügt und mit einem fremden, weil reformatorischen

c°ats, George W. ■ The Wilderness Itinerary (CBQ XXXIV, Maßstab gemessen worden ist, wie es besonders die Arbei-

1972 S. 135-152). ten von H. Braun erkennen lassen.

Crenschaw, James L.! „W«dörek 'al-bämöte 'ares" (CBQ Nach diesem Introitus werden im nächsten Kapitel (.Le-

XXXIV, 1972 S. 39 - 53). galismus oder Bewahrung der Gemeinschaft?", S. 29 - 50)

Dubarle, Andre-Marie: Die Erwartung einer Unsterblichkeit Sabbat- oder Beschneidungsgebote sowie weitere Vorschrif-

im Alten Testament und im Judentum (Concilium 6, 1970 ten als gemeinschaftserhaltend gewertet, und zwar nach dem

s- 685-691). priesterschriftlichen Verständnis als allein im Willen Gottes

F°rd, Lewis S.: Biblical Recital and Process Philosophy. begründet zur Realisierung einer Gemeinschaft mit Gott,

Some Whiteheadian Suggestions for Old Testament Her- die reiner Gnade entspringt. Dabei verweist der Vf. auf eine

meneutics (Interpretation 26, 1972 S. 198-209). auffallende Zwiespältigkeit, die sich in der im Eingangs-

Gerstenberger, Erhard: Literatur zu den Psalmen (VF kapitel skizzierten Auffassung vom im Legalismus verstei-

BhEvTh 17, 1972 S. 82 - 99). nerten Judentum bemerkbar macht, wenn gleichwohl eine

^bel, Norman C: The Symbolism of Wisdom in Proverbs partiell vorhandene lebendige Religiosität zugestanden wird.

'-9 (Interpretation 26, 1972 S. 131-157). Dieses unverbundene Nebeneinander von .Legalismus und

Hals, Ronald M.: Legend: A Case Study in OT Form-Criti- Spiritualität" veranlaßt ihn zu der Frage: „Könnte die für

«1 Terminology (CBQ XXXIV, 1972 S. 166-176). das Frühjudentum typische Beziehung zum Gesetz nicht nur

Hoßfeld, Frank-Lothar: Prophet und Politik in Israel (Bi- die Folge eines ihm eigenen und eigentümlichen Weltver-

bel und Kirche 26, 1971 S. 39-43). ständnisses sein, so daß ohne dessen genaue Erfassung letzt-

Jervell, Jacob: Die offenbarte und verborgene Tora (StTh lieh auch dies unbegreiflich bleiben müßte, was für den Ju-

^ 1971 S. 90-108). den die Thora bedeutete?" (S. 40). Nach einer sorgfältigen

Klatt. Werner: Martin Noths Kommentar zu f. Könige 1-16 Analyse der für das Gesetz gebräuchlichen Termini in den

(VF BhEvTh 17, 1972 S. 25-39). späten Bestandteilen des AT und in der Qumranliteratur