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Ausgabe:

1972

Spalte:

827

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Mc Carthy, Dennis J.

Titel/Untertitel:

S. J., Old Testament Covenant 1972

Rezensent:

Bardtke, Hans

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827

Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 11

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Schon die „dtn Sammlung" schafft ja ein Gesetzbuch! Auch
manches andere läßt sich bezweifeln, so etwa, daß der Grundbestand
(!) von K. 11 dtr ist oder daß das Dtn mit dem „Ort,
den Jahwe erwählen wird" von vornherein Jerusalem gemeint
hat (S. 222, für die vor-dtn Stadien vertritt der Vf. die
distributive Auffassung). Die Datierung der „dtn Überarbeitung
" in die Josia-Zeit wird fragwürdig, wenn die Berührungen
mit Jeremia auf die dtr Redaktion dieses Buches zurückzuführen
sind. Doch das alles berührt das Hauptergebnis
des Vf.s, den Nachweis der beiden dtn Redaktionen, nicht
wesentlich. Hier liegt m. E. ein bedeutender Fortschritt in
der Aufhellung der Entstehungsgeschichte des Dtn vor, der
nicht mehr außer acht gelassen werden kann. Er zeigt, was
die redaktionsgeschichtliche Fragestellung auch bei einem
so verwickelten Tatbestand, wie dies im Dtn der Fall ist,
zu leisten vermag.

Berlin Winfried Thiel

Mc Carthy, Dennis J., S. J.: Old Testament Covenant. A

Survey of Current Opinions. Oxford: Blackwell 1972. VIII,

112 S. 8° = Growing Points in Theology. £ 1.50.

Die deutsche Ausgabe des vorliegenden Buches, erschienen
im Jahr 1966, ist vom Rezensenten in dieser Zeitschrift
Jahrgang 92, 1967 Sp. 819 besprochen worden. Sechs Jahre
später ist nun die englische Ausgabe vorgelegt worden. Die
Anlage des Buches ist formal etwas verändert worden. Die
bibliographischen Verzeichnisse sind an das Ende des Buches
gestellt und selbstverständlich vermehrt worden. Der
Aufbau des Buches ist beibehalten worden. Einige Paragraphen
sind zusammengezogen oder überhaupt gestrichen
worden, auch die Überschriften erscheinen in der englischen
Übersetzung z. T. ein wenig gekürzt und gestrafft. In der
Bibliographie kann wiederum etliches an Literaturnummern
vermißt werden, aber McCarthy hat mit Recht in seiner Vorrede
sowohl zur Bibliographie (S. 90) sowie zum ganzen
Buch (S. V) betont, daß die Bibliographie infolge der vorhandenen
Literaturfülle lückenhaft bleiben muß und die Nichterwähnung
einer Literaturnummer kein Werturteil darstelle,
da nicht alles wegen der Begrenztheit des zur Verfügung
stehenden Raumes diskutiert werden könne.

Am wichtigsten ist in dieser englischen Ausgabe das Postscript
, in dem der verdienstvolle Autor versucht, insbesondere
zu den beiden ersten Abschnitten „The Concept of
Covenant" und „Covenant as Treaty" neues Material an
Quellen, Literatur und Einsichten vorzulegen. Hier ist wirklich
anzuerkennen, daß der neueste Stand der Forschung
und der Diskussion erreicht worden ist, so daß diese Neubearbeitung
künftig neben der deutschen Ausgabe benutzt
werden muß, wenn nicht deren Verlag eine neue Auflage
herausbringen will. Die Seiten 78 — 90 mit den Abschnitten
„Covenant and the Prophets" und „Covenant and Kingship"
verdienen, besonders erwähnt zu weixien. Dem Verfasser
gebührt aufrichtiger Dank für sein vorzüglich orientierendes
Buch.

Leipzig Hans Bardtke

Beek, M. A„ Brock, S. P., Bruce, F. F., Frankena, R„ Lambert
, W. H., McKane, W., van der Ploeg, J. P. M., u. Th. C.
Vriezen: The Witness of Tradition. Papers read at the
Joint British-Dutch Old Testament Conference held at
Woudschoten, 1970. Leiden: Brill 1972. VII, 137 S., 1 Taf.
gr. 8° = Oudtestamentische Studien namens het oudtesta-
mentisch Werkgezelschap in Nederland, uitgegeven door
A. S. van der Woude, XVII. Lw. hfl. 58. -.
Dieser XVII. Band „Oudtestamentischen Studien" enthält

die auf der britisch-niederländischen Alttestamentler-Tagung

in Woudschoten (Zeist) im September 1970 gehaltenen Vorträge
. Der neue Herausgeber der „Oudtestamentischen Studien
", A. S. van der Woude, nimmt die Publikation dieser
Vorträge zum Anlaß, um im Namen der „Oudtestamentisch
Werkgezelschap" P. A. H. de Boer den Dank dieser Vereinigung
für die Organisation ihrer Arbeitstagungen und die
selbstlose Tätigkeit als Herausgeber der „Oudtestamentischen
Studien" abzustatten. Der Titel dieses Sammelbandes,
„The Witness of Traditon", trifft darum ebenso auf diesen
Dank zu wie auf den gesamten Inhalt. Die acht Referate sind
dem Titel und Umfang nach diese: 1-10 M. A. Beek, The
Meaning of the Expression „The Chariots and the Horsemen
of Israel" (2 Kings II 12); 11-36 S. P. Brock, The Pheno-
menon of the Septuagint; 37-52 F. F. Bruce, The Earliest
Old Testament Interpretation; 53 - 64 R. Franke:-:a, Some
Remarks on the Semitic Background of Chapters XXIX - XXXI
of the Book of Genesis; 65-72 W. G. Lambert, Destiny and
Divine Intervention in Babylon and Israel; 73 — 88 W. McKane
, Jeremiah II 23 — 25: Observations on the Versions
and History of Exegesis; 89 — 99 J. P. M. van der Ploeg,
Eschatology in the Old Testament; 100-133 Th. C. Vriezen,
The Exegesis of Exodus XXIV 9-11. Ein „Register van Bij-
belplaatsen" (S. 134—137) dient der Ausschöpfung des reichen
Stoffes, der in den Referaten verarbeitet worden ist.
Die Eingangstafel „The partieipators of the Joint British-
Dutch Old Testament Conference, Woudschoten, 1-4 September
1970" trägt zu der Erhaltung der Erinnerung an diese
Konferenz wesentlich bei. Noch mehr würde das der Fall
sein, wenn eine Teilnehmerliste und gegenseitige Hinweise
geboten würden.

Halle'Saale Otto Eißfeldt

Schmid, Hans Heinrich: Frieden ohne Illusionen. Die Bedeutung
des biblischen Begriffs .schalom' als Grundlage für
eine Theologie des Friedens. Zürich: Theologischer Verlag
Zürich 1971. 64 S. 8".

Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen des Begriffs
schalom, die theologisch-systematisierend angelegt sind (so
etwa schon G. v. Rad in: ThWb II, S. 400 - 405, oder C. Westermann
, Der Frieden [schalom] im Alten Testament, in:
Studien zur Friedensforschung, hrsg. von G. Picht und H. E.
Tödt, 1969, S. 144-177, abgedruckt in: ZdZ 1970, S. 361 bis
375), ist diese Schrift stärker durch ein historisch-soziologisches
Vorgehen bestimmt. Sie setzt ein bei Friedensvorstellungen
der altorientalischen Umwelt Israels (Ägypten
und Mesopotamien), da „das Alte Testament wie von vielen
Dingen so auch vom Frieden in oft enger Berührung mit
altorientalischen Vorstellungen und Ausdrucksweisen spricht.
Es knüpft an sie an, nimmt sie auf, modifiziert sie und
kommt oft erst in solcher Aufnahme und Modifikation zu
eigenen Aussagen" (S. 7). Darauf wird der biblische Begriff
schalom in acht Abschnitten entfaltet, die die Weite seiner
Verwendung und die Wandlungen seines Verständnisses
darstellen: schalom im Gruß (S. 21ff), in weisheitlicher und
weisheitlich-religiöser Sprache (S. 24ff), im Segen (S. 27f),
schalom als „Frieden" im politischen Sinn (S. 29f), schalom
bei den vorexilischen Propheten (S. 31ff), in der Jerusalemer
Kultdichtung (S. 34f), in den „messianischea Weissagungen"
(S. 35ff) und bei den exilischen und nachexilischen Propheten
(S. 40ff). Wieder einmal zeigt sich, daß es seinen besonderen
Reiz hat, innerhalb eines abgrenzbaren Themenkreises
einen Gang durch die rund tausendjährige Geschichte des
alttestamentlichen Denkens zu machen. Darüber hinaus wird
deutlich, wie wichtig es ist, einen biblischen Begriff nicht
allein statistisch nach der Konkordanz, sondern auf dem
Hintergrund seines jeweiligen geschichtlichen Bedeutungsfeldes
zu erfassen. Daß das nur in großen Zügen erfolgt, ist
bei dem Umfang der einzelnen Abschnitte nicht anders zu
erwarten.