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Ausgabe:

1972

Spalte:

749-751

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Buchanan, George Wesley

Titel/Untertitel:

The consequences of the covenant 1972

Rezensent:

Weiß, Hans-Friedrich

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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 10 750

judSShiv.'V ^r^*™.'."1 Geschichte. Untersuchungen zur Theologie einCr Fülle von neutestamentlichen „Vorstellungen", Ver-

Zu w u n, APokalyptik und der pharisäischen Orthodoxie (1962«). , . . „ , _ . ,. " . , 6 * '

IU,|. • "«misch, Verhängnis und Verheißung der Geschichte. Unter- haltensnormen und Gebrauchen hinweisen lassen. Nicht

in de^.Tri^h" <'-<-««-hi<-hisv.Tsir.ndnis im 4. Buch Es™ und übersehen wird man auch, daß sich im Verlaufe der Darstel-

«9701 l£>. hen Bxruchapoka'ypse (1969) s. O. Eißfeldt, ThLZ 95 , . , . r, ■. . „ ■

"vi i»3f. lung in den einzelnen Kapiteln eine ganze Herne treffender,

<jenVon "dem"rabbinischcn Judentum kann man also nur begrenzt rc- weiterführender oder doch jedenfalls erwägenswerter Einzel-

• Dj- .• beobachtungen findet (so z. B. S. 182f. zu Rom 7,7 ff.;

"*<* Par'iCn S"P 10-1216-1!' waren a,s »«""Palästi- g 186ff ^ m Jß fazw Mt jg^g. g 19gff ^ g 215{f_ zu

den Problemen um die Erwachsenen- und Kindertaufc im
Urchristentum usw.). Was jedoch die Grundthese des Vf.s

NEUES TESTAMENT betrifft, so kann man entscheidende und grundlegende Be-

denken nicht verschweigen. Dies gilt vor allem im Hinblick

uchanan, George Weslcy: The Consequences of the Cove- auf die Arbeitsweise des Vf.s: Die Fülle des in den einzelnen

nant. Leiden: Brill 1970. XX, 342 S., 1 Faltkte gr. 8° = Kapiteln beigebrachten Belegmaterials ist zwar beeindruk-

Supplements to Novum Testamcntum, ed. by W. C. van kend — handelt es sich aber dabei wirklich um „Belege" für

Unnik, XX. Lw. hfl. 84 —. die Grundthese des Vf.s?! Seine Beweisführung erschöpft

Der t * ■ j -i 6icn weithin in einer lediglich aufreihenden Zitierung bzw.

nan L P , ™*u&?d?LEa£m umschreibt relativ ge- Paraphrasierung der in Betracht kommenden Texte. Eswird

meinen ™nl?*n}**ßeia de/ ? f s: F;s, lhm um den im em' im wesentlichen „ideengeschichtlich" gearbeitet, nicht „tra-

Reih« v dcVM,!,e't führten Nachweis daß eine ganze ditionsgcschichtlich"; und vor allem: was man weithin ver-

«= von theologischen Konzeptionen, eschatologischen Er- n. • . • • vj t» ju

warti.« , - , ,r . . . mißt, ist eine eingehendere Interpretation der herangezoge-

Txungen, ethischen Verhaltensnormen usw., wie sie im L . . ., * . ., „ „j j v . °

spütTnt i t i • • tt i • ■ • ncn texte in ihrem jeweils neuen und anderen Kontext —

r '-oiuiKen Judentum sowie im Urchristentum bzw. im T . » *■ 1 j- j . j-

Neiion T i • t ■ > t tt eme Interpretation also, die dann notwendigerweise zu einer

l*cu lestament noch wirksam sind, als Konsequenzen . • i a l • i .. j u . rr j t

einpP „ , , , , Diiierenzierung in der Aussageabsieht der betreuenden lexte

'er -covenantnl theology or Weltanschauung" (S. 314 zu , .„„ ci. n-ff ■ •• u vu i

vprstolm j .• • i x , ., t . gefulirt hatte, solche Differenzierung wäre sicherlich der

»lenen sind, die im allen Israel ihren Ursprung hat, und ~ IlU . vt ■ ■ . ■ tj ,. . ,• .

"«rüber hinaus um d N h ' B d' K Grundthese des Vf.s nicht m jedem ralle forderlich gewesen,

«ich Tii^i u ■ r j wels> a <icse ons que ze hätte aber doch das relative Recht seiner Fragestellung ein-

«um noch im Judentum und insbesondere im frühen . , . t-> . . . w 1 j t> u •

ChristnT.» • -i °. , . sichtiger gemacht. Der entscheidende Mangel des Buches ist

"lum in ihrer ursprünglichen Eigenart relativ unge- •. , „ , iTt -u • u n.t ■ u. i r

hroelior, j u i > . , ,,T ... . ... somit, daß der Vf. — im übrigen: bewußt! — nicht den Ver-

*eptiöno T T j * Wesentliche theologische Kon- guch ht h ghow ^ changes ^ devel d ;n

-so ZV ' u'lcn,ums "nd dcs frühen Christentums sind ^ covenanta, theo,ogy or Weltanschauung of the ancient

eben Urundthese d(>s Vf-S ~ als unmittelbarer Ausdruck Near East from the time of Moses tQ Bar Cochba; or the

«ehe , "Covennntal theology or Weltanschauung" zu ver- various new eleraeuts that were introduced at different

time , f m elnzclncu Zlllliichst an einer sich „from the .(lg by different factions of the Community" (S. 314). An-

eonan i«?? t0 B!>r Cocllba" «durchhaltenden „theology of gesichts diescs entscheidenden Mangels bleibt es dann auch

Mi J , ! ,p- ]) SOW1° a" Cmer ga"Z best,mmt(,n Auffas- eine reine Behauptung, wenn der Vf. zwar grundsätzlich ge-

(Kan Tn f ""f "nd WeSCn deS »KöniStums Gottcs' wisse „changes, adjustments and innovations" zugesteht,

den fo.l °ach8«wie«en w'rd- «larüber hinaus dann noch an des wciteren aber wiederum dekretiert, daß dadurch keines-

..life J Teai "The,V/" °J£0n1?est (KaP- I"). wegs die „Struktur" jener „covenantal theology or Weltau-

ticism" TuT th°Covcnant (K°P- IV)' „Covenantal Asce- ichauung» beeinflußt worden sei (S. 314f.). Wenn man schon

«nd R 1 -F.- }' »CovenantaI I'rovisions for Forgiveness den An ruch erhebt, „the events in their own geographical

(Kap vi°t? (Kap- VI)' "Covenan,taI ^"^T, and cultural situations" zu interpretieren (S. XV), so muß

genz« V Und "Cov('nanti'1 Practices' (Kap. VIII). Es fol- dics konsequent geschehen, also für den gesamten in Be-

maton"' APpendlccs ("The Pronunciat.on of the Tetragram- gezogenen „theologiegeschichtlichen Zusammenhang»,

schlnft r , "Phe Mlllo,llum after the Fal1")' und den Be_ und d. h. zugleich: unter entsprechender Herausarbeitung

toren j "'S bil<le" e'ne BlbIl°graPh,e sowle em Au" der durch einen jeweils neuen „kulturellen Kontext" be-

W|u ' ,md Cln Sachregister. Leider fehlt ein Stellenregister, dingten Differenzen!

Textm" angeslohts d,'r Fülle des lm einzclnen vorgeführten yon solchen grundsätzlichen Erwägungen her erhebensich

^ atenals als besonderen Mangel empfindet. dann notwendig entscheidende Bedenken gegenüber dem

jja °.Iner Grundthese zufolge will der Vf. in den einzelnen Versuch, etwa im Kapitel I — unter der Überschrift „The

siclf'*0''1 S('nes Buehes — die im übrigen jeweils weil Inn in Theology of the Conqucst" — der Nachwies zu führen, daß

in h^esc™08sene „Studien" darstellen (vgl. S. XVI) — zu- d;e gesamte jüdische und urchrislliche Eschatologie in einer

hfi] S BU bestimmte „theologiegegchichtliche" Zusammen- durchaus national akzentuierten „sabbatical eschatology"

gemf'.' """"erksam machen, die gerade auch bei einer sach- ihren Ursprung habe (S. 9 ff.), was dann nach der Auffassung

achte '"terpretation des Neuen Testaments nichl mibe- des Vf.s zugleich bedeutet: „Biblical eschatology is then

off * b'e|ben dürfen (S. 313); darüber hinaus ist es aber more closely related to politics and military conquest than

SojpJ|slc'ulich auch ein Anliegen, eben durch den Nachweis has formerly been thought..." (S. 17f.). Ganz in diesem

Je er ^wsammenhange gewissen „spiritualisierenden"Ten- Sinne wird dann auch im Kapitel II — unter der Überschrift

kesoiH ent8egenzutreten, die seiner Auffassung nach ins- „The Kingdom of God" — im Grunde eine Erneuerung der

best' ' d''! ^°Seuwärtige Auslegung des Neuen Testaments Position von H. S. Reimarus vorgetragen, also der durchaus

lii rpr,Umen U'K' som't ancient origin" bestimmter Über- politische und nationale Charakter der Verkündigung Jesu

en -p '""szi'sammenhänge zwischen dem Alten und dem Neu- von der „Königsherrschaft Gottes" behauptet (vgl. beson-

liicr estamen* nicht entsprechend in Rechnung stellen. Von dors g. 55f.68—70 sowie S. 89f.). Daß in solchen Gesamtzu-

°f a ^(S(,'len' versteht der Vf. sein Buch als „the rcsult sammenhang dann auch die eschatologischen Erwartungen

st V.Cry Practical way of thinking" (S. XV) bzw. als „one einbezogen werden, wie sie beispielsweise im Hebräerbrief

^hichV 8n atlprnPt to understand the practical bases upon sowie in der Offenbarung des Johannes begegnen, versteht

(S XV?^ v''"'a's'n and Christianity habe been established" 8;ch von der Grundthese des Vf.s her von selbst, wirkt aber

)■ infolge mangelnder Differenzierung kaum überzeugend. Mit

mnVns diese erklärte Absicht des Buches betrifft, so wird dem Hinweis auf Art und Weise der Argumentation des

Po» u r'n Sewisses Recht - zumal in der gegenwärtigen Vf.s in den beiden ersten Kapiteln sind nur zwei Beispiele

tieU J ngMitUation ~ nicl,t absprechen können. Was spe- genannt, die die Fragwürdigkeit der Arbeitsweise des Vf.s

das Neue Testament betrifft, so wird man sich vom Vf. besonders deutlich in Erscheinung treten lassen. Im Hin-

" erneut auf die alttestamentlich-jüdische Bedingtheit blick auf die übrigen Kapitel ließen sich ähnliche Bedenken