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Ausgabe:

1972

Spalte:

733-737

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Yamauchi, Edwin M.

Titel/Untertitel:

Gnostic ethics and Mandaean origins 1972

Rezensent:

Rudolph, Kurt

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73;i Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 10 734

j SÄ?** Tendenz, dieMatthaus dadurch zum Ausdruck bringt, daO er daß Jic Erwartung nicht derart nach Traditionslinicn getrennt war-
»» Wirken der Jünger aiudrficklleh auf Israel beschränkt, kommt bei Die Unterscheidungen dürften mehr den verschiedenen religiösen und

"""» auch darin iuiii Ausdruck, daß er wiederholt unterstreicht, daß politischen Strömungen entsprechend verlaufen sein. Eine nur literar-

ir" '»rael von der llolscliafl erreirlil wurde, zuletzt in dem „Pro- kritisch erarbeitete traditionsgeschichtliche Unterscheidung muß an

dem Mangel leiden, daß die Verbindung zur konkreten Wirklichkeit
der Zeit außer Betracht bleibt, so daß die tatsächliche Existenz von
Gruppen lebendiger Menschen, die eine derart analysierte Traditionslinie
vertreten haben, nicht wahrscheinlich gemacht wird.
M Dieses vorsichtige Urteil von M. Dibelius, Formgcschichte S. 238 Ist
BerT'ui' ~^s-,■ *"W'e ErgSnxungsheft S. 22, wo der religionsgcsehicht- auch durch das Thomas-Evangelium nicht überholt, insofern das in Q

"' 'Untergrund aufgezeigt wird. erkennbare „Bedürfnis des Urchristentums, Worte Jesu zu sammeln"

• Daß es ähnlichen Stellen ältester Tradition wie Rm 1,3t | 10,9; I Kor I237) Thomas-Evangelium zu einem Ziel gelangt ist. aber unter an-
,2.3ebenso ergeht, wird später zu erörtern «sin. d.<rcn, Bedingungen, die sowohl an der Form der Sammlung wie der

i tf tvi Ii einzelnen I.ogien erkennbar sind.

-1. I melius: Die Formgi schichte des Evangeliums, 3. Aufl. hrsg. von — . „. . „ . , , _ „ _

«■ "ornkauim, 1959 S. 220 R. Ilullmann a A3 a.O. S. 228f. . J^n ^h>iet die offizielle Ausgabe des Thomas-Evangeliums von

• m .... A. Giiillaumont, H. Ch. Puech u. a., Leiden 1959 bereits Zelle 12b;

• u J,1,clliis ebd. „und (er) sagte: Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird den Tod
M. Dibelius a. A7 a.D. S. 225; H. Ilullmann a.a.O. S. 66. nicht kosten." als Logion 1, während Job. Leipoldt (Koptisrh-gno
deren |.'niu,i„Li____.u.l- w i-,-i n r c an ki. mm l Pl»m stisrhe Schriften aus den Papvrus-Codices von .ag-IIainadi, ThF 20,

•uf/eig, , nlw"'l'l"ngsl.n,e M. Dlbelllll a.a.O. S. 8ff. b.s zum I Clem )%0 mttUmüuht Thl.t7Ag 83, 1958, Sp. 481 ff.) diese Zeilen

Ii »| ... mit zum [ncipil rechnet und m. F.. zn Recht als Überschrift versteht,

sei,:,. : "'beim, a.A7a.O. S. 15 f., vgl. auch Die Reden der Apostelge- dle rinP Weisung des Didymns Judas Thomas bietet: „Das sind die

Kaehl .'ki"nl! ""!'k.'' r'eschichtssclireibung, in Aufsätze zur Apostel- geheimen Worte, die der lebendige Jesus sprach, und es schrieb sie

«e«cliieht , ."' 1 'Geschichtsschreibung, in Aulsatze zur Apostel- geheimen Worte, die der lebendige Jesus sprach, und es schrieb sie

ii 1957, S. 142ff. Didvmos Judas Thomas auf und sagte: Wer die Deutung dieser Worte

*• Schniewind: Zur Synoplikcrexegese, ThRNF 2,19.10, S. 183 finden wird, wird den Tod nicht schmecken."

" J- Schniewind ebd. Ii Vgl. die gnostische Schrift „Ober die Auferstehung" aus der fflci-

Vgl. dazu H.-W. Bartsch: ZurvnrDaulmischcnBckcnnlmsformelim <*•» Bibliothek und dazu Robinson S. 32ff.

VI Hb. Ii in „ i r> U • t Ii 1 i • f _„i | „ rtlCH IH I> 11 n II) P K II II (1 (IH 7.11 I (1 III tlSOH .">. J i 11.

fj * k'- dazu II.-W. ..arisch: Zur vorpaulimschrn l.ckeni.tmsformelim

nRn"ff dt s UiiinrTbriefes, Th/Jsch. Basel 23, 1967, S. .129-339. M VfL 'Inzu M. Dihnlius: Formgeschichte S. 159ff., die Rolle der

11 ,,„... ii ... n . « n ..__i . u__M„j.„, Tl7i„i„ „Chrie" als literarisches Mittel, um Sprüche einprägsam werden zu

VlW'Ä'wIi.^ lassen im Unterschied zu der Tendenz erzählende? Ober,ic,eru„g, die

u"'g"ng, Aufsätze 1949 bis 1900, ThF 20, 1902, S. 116«. „wuchert .

" Cf R n (. c/r »• Die nüchternen Überlegungen in M. Dibelius* Göschenband „Jesus"
■ B n " "- "- ' • von 1939 (sh. Kapitel 10: Glaube und Unglaube) bleiben unüberholt:
«ende If »'mann "• °- s- 6S ; allerdings versteht Bull mann diese zeu- ,,Ohne sie (sc. die Überzeugung, daß Jesus nicht im Tode geblieben ist)
hal». i "p ""''"sichtlich unterschiedlich. Diese literarisch« Galtung wär(, ,]a5 Zusammenkommen der ortsfremden Jünger in der Hauptziel
, P|h,etkelti Variationen eines Themas hervorzubringen oder ,tadt, wäre vor allem der Entschluß zu .christlicher' Predigt in der hei-
"<»" Ofc* 8fena ""' einem überlieferten Herrenwort „herauszuspin- ]igcn stadt ,jes Judentums schlechthin unverständlich" (S. 119). „El
Gruintf, " <'"U <"1'5 '»'"«trill«-n werden soll, isl damit jedoch nicht die muß aiso etwas eingetreten sein, was binnen kurzem nicht nur einen

'flllldf --- «„ o imHiiwu »' iui ii sun, isi uauui j.-uu

J *Irage nach dem Ansatz dieser Gattung beantwortet,
"gl. E. Lohmeyer • A3 a.O. S. 56.

völligen Umschlag ihrer Stimmung hervorrief, sondern sie auch zu
neuer Aktivität und zur Gründung der Gemeinde befähigte. Dieses
Mouv" Ui Bult'»«nn a.a.O. S.96: S. 97 sieht er darin ein „dogmatisches .Etwas* Ist der historische Kern des Osterglaubens" (S. 121).

wirksam. ■• Es ist nicht möglich, die breite Debatte über den Tod Jesu hier zu

1^*1. dazu ll.-W. Bartsch: Theologie und Geschichte in der Über- erörtern Ich darf auf meine Bemühungen um diese, Problem verwei

e,or"ng vom I eben Jesu l'v Theol 107 1 Heft q Ben, die in dem Buch „Jesus. Prophet und Messias aus Galiläa , Frank

" Cf II 197 "°"J- /„rl 1970, eine zusammenfassende Darstellung gefunden haben.

ii '• ""Itiiianii a.A3a.O. S. 41, 57 u. ö. 10a Diese Angaben habe ich dem Buch Max Dimont: Jews, God

nia ,l s,'r "''griff soll im Unterschied zu Dullnianns Begriff Apophtheg- and History, New York 1965, und den Verweis auf Sparta M. Rol-

«»ise'i" Leben innerhalb der Predigt anzeigen. Von daher wäre tovtzeff: Geschichte der alten Welt, 2 Bde, 1970, entnommen.

te" sii'iT <"e,en und <lnn Apophtliegmata, die in der Paränese verwur- ti paulus ermahnt Philemon, den Sklaven als Bruder aufzunehmen,

n ' z,"|nterschciden. nirht nur „im Herrn", sondern auch „im Fleisch", d. h. innerhalb der

l.o»i . itT Untertitel „Jesus als Weisheitsichrer" für das Kapitel konkreten Bedingungen täglichen Lebens. Das bedeutet faktisch eine

istein" "' """'»anns Geschichte der synoptischen Tradition (S. 73ff.) schärfere Ablehnung der Sklaverei als eine verbale nur dcklamato-

m'm Teil der Logien, wie z. B. Mk 2,17b unangemessen. rischc Verurteilung.

" Vgl. Erik Pcterson: Frühkirche, Judentum und Gnosis, Studien und
Untersuchungen, 1959, S. 111: Die Stellen Herrn Mand VIII, 10;
Sim I, 8 „beziehen sich auf die Versklavung". Diese Entwicklungslinie
ließe sich bei den Kirchenvätern bis zu der berühmten Predigt des
Chrysoslomos 400 in Konstantinopel aufzeigen. Allerdings wäre dano
t """-'gung Jcsu (Geschichte der synoptischen Tradition, S. 145f.) gel- auch stets die praktische Verwirklichung zu untersuchen, die oft genug
. nffem.ni.« . : . , , . ' . ______._n i_ i X.— i— onj----.—„„ ,i..„ ,,,1C Mi.,.,!,.,,,,,,,...,.!.... a . ...i..... i.___

reljr,: '''^''""i'erder radikalen Unlerscheidungdicser zwei tradilions-und
(C,otienS,tOS''hi'',llli<'11 «''trennten Traditionslinicn, die Ph. Vielhauer

AnsaF-l^eh1 hat, darf darauf verwiesen werden, daß in Daniel 7, dem im Widerspruch zu den uns überkommenden Aussagen stehen kann,

Dl

bilden ist (7,14.27).'Vür die Zeit Jesu darf angenommen werden, vermuten läßt.

der ,~Pnnkl der apokalyptischen Menschensohn-Krwortung, diese mit wie es gernde jene Predigt des Chrysostomos in der hypothetischen

v''rbu'"'0""'Pn ""ffnnng auf das Beich, zu dem alle Nationen gehören, Form seiner Aussagen über das Gemeineigentum und die Sklaverei

_ deren die Heranziehung der koptisch-gnostischen Texte un-

KELIGIONSWISSENSCHAFT ter der speziellen Berücksichtig ung ihrer ethisch-moralischen
Aussagen, denn vom Nachweis einer Diskrepanz zwi-

^"»maind,: i>j . „ « . „ . . .... • • sehen gnostischcr und mandäischcr Ethik erhofft er sich eine

C*X n P?rl'C ,U,,,csDamI MandaeanOr.g.r«. andcre Usung ,,,, Maadäerproblems. Erwartet man der-

Univl sT''p V:l, vml/r1 London: Oxford u ei„e dlffercnzicrte> exakte UnlRr3Uchung) so ist man

Th«S, !JreS.S. 1197X?VIV'H' 102 S' ^ 8 enttäuscht, da, abgesehen von der Hauptthese, keine große-

o a udies, AXIV. ren Neuigkeiten vorgetragen werden und viel zu sehr mit

gcj^ er Autor der vorliegenden Schrift, ein nordamerikani- Sekundärarbeiten und -ansichten gearbeitet wird. So gibt Y.

p(i'^r ^r'entalist japanischer Herkunft, hat sich durch die zunächst einen allgemeinen Überblick über das mandäische

die t " Bearbeitung mandäischcr Zaubertexte in und koptisch-gnostische Schrifttum (lff.; llff.), dem sich ein

andaistik eingeführt1. Es nimmt daher nicht wunder, recht dürftiger Überblick über die Parallelen in beiden Kor-

ejjj er auch zu den grundsätzlichen Problemen der Mau- pora anschließt (18—23; auf traditionsgeschichtliche Ge-

ej'n.^0rscnung Stellung nimmt, nachdem er bereits früher sichtspunkte wird hierbei kein Wert gelegt). Der ebenfalls

^.^'go diesbezügliche Bemerkungen gemacht hatte, die aller- sehr kurzen Information über die unterschiedlichen mora-

fi)8s ttehr ais unbefriedigend waren2. Y. hat diese seine lisch-ethischen Lehren der Gnostiker (24—34) folgt die etwas

grpgSe" schon auf dem 27. Internationalen Orientalistenkon- ausführlichere über die mandäische Ethik (35-47). Y. stellt

sie ' gust 1967 in Ann Arbor/Michigan vorgetragen und hierbei die Unterschiede zwischen beiden stark heraus, so-

mitJetZt Z" diescr Studie ausgearbeitet (abgeschlossen 1968, wohl was die Stellung zu Geschlecht und Ehe als auch zu

, einem Postskript vom Mai 1969). Er unternimmt den Reinheitslehren und Sündenbegriff anbelangt. Nach ihm

,p^?rkenswerten Versuch, gegen die Phalanx der Mandäer- kann von einer ursprünglichen Askese bei den Mündäern

Urs"3 en una" 'hrer ziemlich einhelligen Auffassung von keine Rede sein, höchstens von einigen sehr puritanischen

dienT'i"8 Und Gescnictlte der Mandäer anzugehen. Dazu Zügen (als Ausnahme gibt er nur Ginza rect. 116,17-21 zu ;

" 'hm einmal eine Überprüfung des Materials, zum an- vgl. dazu meine Mandäer I, S. 156 A. 5; Theogonie, Kosmo-