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Ausgabe:

1972

Spalte:

50-52

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Mann, Frido

Titel/Untertitel:

Das Abendmahl beim jungen Luther 1972

Rezensent:

Kandler, Karl-Hermann

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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 1

SO

Hausamman, Susi: Römerbriefauslegung zwischen Humanis- Staedtkes Bild bestätigt, an gewichtigen Punkten aber auch

raus und Reformation. Eine Studie zu Heinrich Bulüngers korrigiert bzw. weitergeführt werden muß (vgl. S. 83.

Römerbriefvorlesung von 1525. Zürich-Stuttgart: Zwingli 123ff. 133, 317 Anm. 412). Die Untersuchung wird mit

Verlag (1970). 338 S. 8° = Studien zur Dogmengeschichtc großer Umsicht geführt. Gelegentlich wird auch die mo-

u. systematischen Theologie, hrsg. v. A. Rieh, J. Staedtke, derne Exegese in die Diskussion einbezogen. Hin und

E. Jüngel, G. W Locher 27 Kart DM 36 - wieder machen sich Wiederholungen bemerkbar, und hier
Diese bei E. Bizer angefertigte Bonner Dissertation von ^jrÄ^dr^-

^^^Z^:^S^Zl Äi Svotio modeL für

Sie setzt sich die Aufgabe, die Römerbriefvorlesung Bullin- Kdl« «" Exkurs S 186 ff. ^^J^^^

gers auf literarische Abhängigkeiten hin anzusehen und im deutlich zum Bewußtsein wie drm nd me thematische

Blick auf ihre Vorbilder und das übrige Schrifttum Bullin- Behandlung des Verhältnisses Bullingers zur Devotio

gers aus der Zeit um 1525 zu interpretieren, und zwar moderna ist. .. .

soweit dieses Vergleichsmaterial direk literarisch greifbar Gerade eine so verdienstvolle Arbeit wie *e wrl^cnde

ist läßt erkennen, daß sie erst durch ein Sachregister voll

Dargestellt werden zunächst die Verhältnisse am Zister- erschlossen werden kann. Es wäre neben dem vorhandenen

zienserkloster in Kappel, in dem Bullinger seine Vörie- Personenregister sehr zu begrüßen gewesen
■tag gehalten hat, sowie Bullingers Weg zur reforma- Eisenach Ernst Koch

torischen Glaubenserkenntnis. Bei der Untersuchung des
Manuskripts der Vorlesung ergibt sich für H., daß das

Süe9!?iTkript', ^S die Ausle9u"9 von, Kap' 1-5 dCS wann Frido- Das Abendmahl beim jungen Luther. Mün-

Romerbnefes umfaßt, von Lektion zu Lektion weitcrge- ^^^^ 146 s. 8» „ ^Lge zur ökume-
wachsen. also nicht in einem Zuge n edergeschrieben wor- cnen- """"" 1 . „ _. , n3M „

den ist. H. deutet es als Fragment, dessen Schlußdatum den "ischen Theologie, hrsg. v. H. Fries, 5. DM 12.-.

Abschluß der späteren Überarbeitung markiert. Bullinger Wieder ein neuer .junger Luther"? Mit dieser Frage

hat es mit einer umfangreichen Widmung zwei Kloster- mag man an das Buch herangehen, denn schon zu oft hat

frauen gewidmet, die damit das neu entdeckte Evangelium man den jungen Luther für sich betrachtet. Aber dieser

ins Kloster Frauenthal tragen sollten. Nach Erörterung der Versuchung ist Vf. entgangen. Es bleibt sein Recht, eine

benutzten Bibeltexte - als deutscher Text sehr wahrschein- bestimmte Schaffensperiode Luthers zu untersuchen, wenn

Ii* einer der Basler Drucke von Luthers Septembertesta- man dabei das Ganze im Auge behalt. Und es stimmt, daß

ment - wendet H. sich den patristischen und humanisti- die Abendmahlslehre des jungen Luther bisher wenig

sehen Vorlagen von Bullingers Vorlesung zu und kommt beachtet worden ist.

zu dem Ergebnis, daß die im ganzen spärliche Heranziehung Vf. hat vorliegende Arbeit als Diss^ der Kath^heoL

der Kirchenväter darauf schließen läßt, daß man Bullingers Fakultät München vorgelegt^ Sie soll in ^ «on^over e

Väterlektüre nicht vorschnell zum Schlüssel seiner Theo- zur katholischen Abendmahlslehre des Mittelalters die

'°9ie machen dürfe und daß der keineswegs bevorzugte Abendmahlslehre des jungen Luther bis 1520, darstellen

Bezug auf Augustin darin begründet sei. daß er nie Augusti- Der kurze Zeitraum sei deshalb gewählt worden, wd er

nist wie die wmenberger gewesen sei. Unter den Huma- das erste Stadium der Abendmahlslehre Luthers umfasse

»*« ist es vor allem Faber Stapulensis mit seiner Sakra- „in welcher nicht die Frage nach der realen Gegenwart

mentslehre der auf Bullinger eingewirkt hat, während der Christi im Abendmahl, sondern nach der Rechtfertigung

V«gleich in der Rechtfertigungslehre erhebliche Unter- des einzelnen Abendmahlsempfangers im Vordergrund

s^ede aufweist Nicht von den Humanisten, sondern von gestanden habe. Vf. ist davon uberzeugt, daß Luthers

Gerson hat Bullnq er da» Prinzip der Auslegung der Schrift Abendmahlslehre bereits 1520 mit der von der Kirche

durch d ^Sem mm Er ist weh weniger Eras- vertretenen Eucharistielehre nicht mehr vereinbar war

-ianer, als^s zunächst naheliegt anzunehmen. Was er von (15); Luther ^^-^£^^£5^^-

den H isten ubern hat ist das Material wenn J^J^&JJ^

Melanchthon auf Bullingers Römerbriefexegese, demgegen- Vf. geht so vor, daß er im 1 Te1 Die ^deutung

über der Einfluß Zürichs zwar spürbar, aber gering ist. So ist Abendmahls für das Heil des Einzelnen^^ndim

die gesamte zweite Hälfte des Buches der Untersuchung der 2. Teil -Abendmahl und Kirche 83-124 und anfangs

Beeinflussung durch die Wittenberger gewidmet. H. geht weise „Abendmahl und Opfer (125-140) darstellt: und

hier Abschnitt für Abschnitt der Exegese kursorisch nach. seine Arbeit mit einem „Ausblick auf die Abendmahls ehre

An ™ v.? o. v,lnrt„a in der Exeacse von Luthers nach 1521" und mit .Schlußüberlegungen- beschließt.

„ich, eUtli* WIMM — 0* »*»f»h°™ .Ä Ober-
varer-Frommigkeit ist. heilsaeschichtlichen zum aktualistischen Abend-
So ergibt sich, daß Bullinger in bezug auf das ver- gang vom ^Isgescmcn „Abendmahl und
arbeitete Material im wesentlichen Schüler der Wittenberger ^^^^CZ^S^ die Sünden-
war, daf3 er aber in der Verarbeitung des Materials andere Glaube s ent c d Abendmahls_
Wege ging, die in der Tendenz der späteren zürcherischen ^b^%£^ffi4fi in dem von .Abend-
Theologie genau in die Richtung weisen, ,„ denen spater ^^^rr das Wort als heilsbringenden Faktor im
der konfessionelle Graben verlauft. AK.nHnnhlsaeschehen das in Relation gesetzt wird zum
H.'s Untersuchung hat das Verdienst, an einer Einzel- Ab^£m ^ diesem Wort bewirkten Glauben
schrift Staed&es Entwurf zur Frühtheolog.e Bullingers z, -P^1*^ ^dieses Worr^). Im Kapitel .Abendmahl
Prüfen. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß im wesentlichen des E