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Ausgabe:

1972

Spalte:

662-664

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Lohse, Eduard

Titel/Untertitel:

Umwelt des Neuen Testaments 1972

Rezensent:

Baumbach, Günther

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661 Theologische Litcraturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 9 662

dem Verhältnis von Tempel und Synagoge (S. 67^3) beson- gen und im Be£* ££*^™JESS
ders nachdrücklich. Der Autor beantwortet sie eher auswei- ^"'^^J^ gegeben: A. Erschwerungen im Bebend
, so, daß beide Institutionen nicht im Gegensatz zucin- rung der Aibeit des v .sgeg Rechtsverzicht (S. 59
ander stehen, sondern verschiedenen Ordnungen angehören reich der Gebote S. l^'^"^^!^^ Ver.
(S. 70). Dabei tritt die Beobachtung zurück, in welchem Um- bis 84) In Abschnitt C. Die Gebotse sc^nJen ™J Vel
fang die Synaqoqe (besonders nach 70 p) zum Ersatz für zichtleistungen bestimmter Kreise (S. 85-117), wird von
den'Tcmpel wTrd9 G beMund Lesungen) für die Opfer ein- einem anderen Einteilungsprinzip a^anjjen. weil es
stehen, wie es sich besonders eindrucksvoll in einem Bereich dort nicht möglich sei, beide Bereiche zu tren^aen
*igt. dem der Vf. selbst eine Untersuchung gewidmet hat». Unter den Erschwerungen im Bereich der Gebote wird
dem Versöhnungstag mit der synagogalen aboda. auch die „Cebotsverschonerung aufgef« ^
Den Abschluß des Buches bilden drei Exkurse: über ritu- m. E. diese mißverständliche Übersetzung von h.dur mizwah
die Tauchbäder und die Proselytentaufe (das Alter der letz- in Zukunft Heber vermeiden - es handelt s.ch um die mog
teren wird nicht entschieden) eine kurze Einführung in die liehst schone Cebotserfullung

nhr,;„u ~• entscnieacn;, eine »u Erweiterte Wo Großtuerei möglich ist oder auch nur von anderen ver-

rabbinische Tradition und ihrer Quellenschriften (eiweiterte « , a rrwhweruna verzichtet

Fassung eines in ludaica 18 1962 105-126 erschienenen Auf- mutet werden kann, muß auf die Erschwerung verzichtet

sat,-p«? Tu T ' VZZ cvnaaoae von Mas- werden. Dieses negative Regulativ kommt bei einem „ange-

satzes) und über die neu aufgefundene Synagoge von Mas Wegfall, weil von diesem von vornherein

Viqael(VSHaTenfaSSUn9 del' b Erstellung von g^J^t Vcrhalten erwartet wird. Als

n» l ^ [' • ^ ■ i- „.^on Arhrit al« ein For- positives Regulativ dient das Prinzip des „Handelns um des

Der Autor hat sich ,n der W^^»**^™™ ^immds willen-. d. h., der einzelne soll die Gebote „um

SSÄS—Ä des Himmels willen» tun. Maßstab dieses Handelns ist Got-

im fr* " u „ ratu cueiibu Tudentum hin tes Wille, wie er in der Thora niedergelegt ist. Das „Han-

gröffnT0SAlChCn r3um 9tT Z inierTihnln nnde dein um des Himmels willen" ist „nicht nur das positive

^SlKSSÄ ^Ulativ der Gebotserschwerungen, sondern zugleich das

^ese StuckstK ^ sehe Lese ist bereit, manche Un- tragende religiöse Programm. Dieses ist die Basis samtlicher

Vollkommenheit in Kauzu nehmen, die ihm ungewohnte Erschwerungen im Bereich der Gebote und der Zivilgesetze,

T«nskr5n hebräSher Namen und Begriffe nach fran- welche dadurch nicht nur religiös gerechtfertigt, sondern

Mischern System^abf auch e'e gewisse Unbekümmertheit auch als dem göttlichen Willen entsprechend dargestellt wer-

m der Rezeption jüdischer Tradition und einen nicht immer den (3. 118)

v-tretbaren Eklektizismus in der Heranziehung neuerer For. £ fflSS ™to ä£-

schunq. Er wird nicht zöaern dieses Werk denen zu empten- nere verbmne ac»«uui, .__ ...

len a'"wiranicnt zogern aieses vvciiv verstand- nomie der Sittlichkeit auch auf das Judentum zu über-

&£KÄÄ£ ÄTSÄ -agen. Die von ihm sachgemäß interpretierten rabbinischen

erst am A f , J Texte erweisen das Fehlen einer Moralautonomie und fuhren

Anfang steht. zu dgm Fazit. Das religiöse Gesetz hat seinen Ursprung

H°"e's°°i» Wol,9an9 W,e'el nicht im Gewissen, sondern in Gott" (S. 119).

Abschließend sei erwähnt, daß B. in seiner an sich syste-

|q' Frühere Äußerungen des Vf.s zu diesem Thema: La synogogue dans manschen Arbeit auch eine umsichtige überlieferungsge-

öÄÄÄÄWA^^ 1°' ^ 47"74- schichtliche Studie bringt, den Exkurs „Der 10er Midraseh

,,sl-i»2.4i3-442. über die Stufen zur Vollkommenheit" (S. 109-117).

Wenn die „Frankfurter Judaistischen Studien" in der Qualität
fortgesetzt werden, wie sie von F. Böhl begonnen wur-

B°W. Felix: Gebotserschwerung und Rechtsverzicht als den. so kann man sich eine rasche Folge ihrer Bände wün-

ethisch-religiöse Normen in der rabbinischen Literatur. sehen.

Freiburg/Br.: Klaus Schwarz Verlag 1971. 131 S. gr. 8° - Ber|in Ludwig Wächter

Frankfurter Judaistische Studien, hrsg. v. A. Goldberg, 1. ^_

Diese die Frankfurter Tudaistischen Studien" eröffnende

ArlW l »«anKturter juaaisubcnc Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament

arbeit entstand, wie im Vorwort erwähnt wird, aus einem £lmLud „°* Midrasch, München 19Z2H, Bd. I, S. I89ff.

vorhaben, die jüdischen Wurzeln und Parallelen der Berg- 2 Dp cit Bd iv i, s. 1-22.

Predigt zu untersuchen. Die Bergpredigt wird - mit Aus- _

"ahme der kurzen Erwähnung von Mt 6,4.6.18 m Anm.

291 - im Laufe der Untersuchung dann zwar nicht genannt, Ben Chorin, Schalom: Judentum und Christentum im techno-

aber es wird deutlich, daß sie von dem Vf. als Ausdruck logischen Zeitalter. Drei Essays. Meitingen-Freising:

eines über die verbindliche Norm hinausgehenden Fröm- Kyrios-Verlag; Linz-Wien-Passau: Veritas-Verlag (1972).

mi9keitsideals verstanden wird. Der Nachweis eines Über- 55 s s« Kart. DM 5,-.
Reigens der Norm im Bereich des rabbinischen Judentums,
den B. führt, geschieht ohne Zweifel im Dienste einer kunf-

fcflen Konfrontation mit der Bergpredigt. Der Vf. sei dazu . p..«

ermutigt, diese in einer weiteren Arbeit in extenso vorzu- NEUES TESTAMENT
'egen.

Die von B. gebotenen Materialien sind, zumal in ihrer Lohse Eduard. Umwelt des Neuen Testaments. Göttingen:

Anordnung und Akzentuierung, m. E. bedeutend besser gc- yandenhoeck & Ruprecht 1971. 224 S. m. 1 Abb.. 2 Ktn,

*l3net als Gegenstand des Vergleiches zur Bergpredigt als 2 Tabe]len gr. 8° = Grundrisse zum Neuen Testament,

das. was Billerbeck einst zusammengestellt hat, sowohl in ^ Neue Testarnent Deutsch. Ergänzungsreihe, hrsg. v.

Einern durchlaufenden Kommentar zu Mt 5-71 als auch in Q Friedrich, 1. Kart. DM 15,80.

feinem Exkurs; Zur Bergpredigt Jesu2. Billerbeck war punk- Unterschied zu den Neutestamentlichen Zeitgeschichten

"»eil vorgegangen und brachte manches Periphere wahrend ^ ^ Foerster, B. Reicke und Leipoldt-Grundmann ist die

je Sache selbst, die Intention des Ganzen, zu kurz kam. D tej,ung Loh'ses durch ein strenges Auswahlprinzip be-

°ni hingegen konzentriert sich voll auf das Entscneiaenae. üamt. Es wird nur das gebracht, „was für das Verständ-

Die supererogatorischen Handlungen bestehen im Bereicn ■ Testaments unmittelbar von Belang ist...

der Gebote aus freiwillig übernommenen Cebotserschwerun- ms des rseu