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Ausgabe:

1972

Spalte:

41-43

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Luther, Martin

Titel/Untertitel:

Werke. Kritische Gesamtausgabe. Briefwechsel. 14.Bd. 1972

Rezensent:

Wolf, Ernst

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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 1

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KIRCHENGESCHICHTE: Chyträus und Georg Cölestin (auf der Grundlage von

REFORMATIONSZEIT Die Überlieferung im 17. Jh. wird im Grunde nur

durch J. Chr. Sagittarius und die Altenburger Luther-Aus-
Luther, Martin: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Brief- gäbe repräsentiert, die des 18. Jh.s durch Buddeus,
Wechsel. 14. Bd. Beschreibendes Handschriftenverzeichnis, Börner, Schütze und Walch. Aber nur Buddeus, Börner und
Geschichte der Lutherbrief-Editionen (nebst Bibliographie), Walch konnten ihr Vorhaben ausführen.
Nachträge und Berichtigungen. Weimar: Böhlau 1970. Die kritische Bearbeitung des Lutherbriefwechsels be-
LV, 640 S. 4°. ginnt mit w m. L. de Wette, Joh. Karl Seidemann und -
Mit diesem 14. Bd. ist die Briefausgabe in der Weimarer fur die Erlan9er Ausgabe - mit Joh. Konrad Irmischer.
Ausgabe der Werke Luthers abgeschlossen, wenn man das Ergänzungen boten K. A. H. Burkhardt und Th. Kolde.
noch nicht vorliegende Gesamtregister ausnimmt. Auf drei- Überboten, auch in kritischer Hinsicht, wurden diese
zehn Textbände folgt jetzt, bearbeitet von H. Volz und Editionen durch die im Anschluß an die Erlanger Luther-
E. Wolgast, eine überaus umfangreiche Text- und Über ausgäbe und dann mehr als Ergänzung erschienene Edition
lieferungsgeschichte des Briefcorpus S XV-LV werden der Lutherbriefe durch Enders-Kawerau-Flemming-Albrecht,
noch Ergänzungen und Berichtigungen zu den vorliegenden 1884/1923 in achtzehn Bänden mit einem Registerband 1932.
Textbänden mit Einschluß des vierzehnten nachgetragen Die Weimarer Luther-Ausgabe sollte nach den Plänen
darunter ein weiteres lateinisches Ordinationszeugnis für ihres Begründers, des Pfarrers Joachim Karl Friedrich
M. Schmid (XXXX), zwei Schreiben des Kurfürsten Johann Knaake, mit einer Ausgabe des Briefwechsels beginnen,
Friedrich vom 14. 2. und 9. 3.1545 jn Sachen der Witten weil dieser „die Hauptquellc für den Nachweis der ge-
berger Reformation an Luther, Bugenhagen, Cruciger u. a. schichtlichen Verhältnisse" sei, „unter denen die einzelnen
(L ff.). Dazu kommt noch ein bisher unbekannter Abschnitt Werke des Reformators entstanden sind". Die Lutherkom-
eines Lutherbriefes (XXXVII). Bemerkenswert ist auch eine mission entschied anders: „Die Briefsammlung kommt an
bisher nicht veröffentlichte Mitteilung eines Berichts Me den Schlaf; ..." Aber weder Knaake noch Kawerau kamen
lanchthons über die Abschaffung der Elcvation durch dazu, für die Ausgabe des Briefwechsels zureichende VorLuther
(XXXV). arbeiten zu leisten. Die Bearbeitung wurde dann nach
Den zweiten Hauptteil bildet das sehr ausführliche Kfweraus Tod 1918 Otto Giemen (1871-1946) übertragen,
zusammenfassende Verzeichnis der in WABr angeführten Dieser konnte sich erst nach Abschluß des ersten Bandes
Lutherbripf-Har,^c^i,-;f» t- .. u» r, des Melanchthon-Bnefwechsels an den neuen Auftrag
uiciurier Handschriften. Es stellt einen geschlossenen . . , . _ , _. „„.,
Überblick fltia* At~ <- ,. u r j_ > iL „ machen. 1930 lag der erste Band WABr vor. Bis 1941
uciuncK uoer die Cesamtuberheferung der Luther-Kor- , . 3 . _.. . ,.. ,. „ .. , ,„„ , .
respondenz dar, wobei die große Handschriftensammlung erschienen insgesamt neun Bande für die Zeit von 1501 bis
Rorers besonders behandelt wird (5-282, Rörer 175-282) Anfang 1542. Nach Kriegsende und nach dem Tode von

Es folat Pin ___. u-_-1. «, • t. • j <- 1 «v Otto Clemen wurde die Arbeit mit den Banden 10 und 11

, ioigt ein biographisches Verzeichnis der Sammler, Ab , „ . , , . . 0, ,. _ .

schreibpr .mH p.„-> j r ^ -u ■ cj u -e± /no, auf Grund des Manuskripts von Clemen bis zum Februar

Trlrel°er und Besitzer der Lutherbrief-Handschriften (28.3- .... .. . _. k , , _.. , . ,

3321 Daran ;„&.. l. • riu i.. ~u j- • 11 rAD 1546 weitergeführt. Die folgenden Bande sind von Hans

/' uaran schließt sich eine Übersicht über die in WABr ' , . _., „, , . .___~,__... , ,. ^

enthaltpnpn k.-vk.« u:—i__„___. ., .. . Volz und Eike Wolgast bearbeitet worden, so die 1967/68

»waitenen bibliographischen Beschreibungen zeitgenossi- , , °_. , „_ '

**er Drucke aus Luthers Briefwechsel samt einem Titel herausgekommenen Bande 12 und 13 mit einer Fülle von

Verzeichnis der Briefdrucke (333-343) und schließlich im Nachtragen und Korrekturen und der hier angezeigte

dn«en, kürzeren Hauptteil eine Zusammenstellung der in abschließende Band114 r^u-f
de« Jenaer Rörer-Handschriften, den Tischreden Luthers *™ fehr geschickte Auswahl aus dem Lutherbrief-

und in im. !__«. v i. _i _ tu. Wechsel bot Hanns Ruckert in der 1933 erschienenen

, u ln literarischen Quellen bezeugten verlorenen Luther- Z. ' . ,.„,,»., . ,

briefp r:_ __, . . . . ~ _ TTj. . . Clemenschen Auswahlausgabe der Werke Luthers. Editorisch

"'lere. Die Verluste sind im großen ganzen doch recht ... ... ™. . .M , " ,

erhpKu^u ii j _Ji. _ , ist sie z. T. über WA hinausgekommen. An geschlossenen

«neDlich, vor allem aus der Fruhzeit der Reformation. „... . . _ - ? ,

Stucken enthalt sie die Briefe des Reformators von der

(3S-f" ViertC TeÜ' die HaUfte des 9anzen Bandes Wartburg (1521/22) und der Coburg (1530), den Brief-

l M-632), bietet eine ausführliche Geschichte der Luther- wechsel mit J. von Staupitz und die Briefe Luthers an seine

""«-Editionen des 16.-20. Jh.s Am Anfang stehen, da Frau und dazu noch eine Reihe einzelner Stücke.

"wer eine Veröffentlichung seiner (privaten) Briefe ener- Bei der Neuauflage der Walchschen Luther-Ausgabe in

gisch abgelehnt hat, nur wenige Sendschreiben aus den Amerika wurde durch A. F. Hoppe ein umfangreicher

janren 1522-1525, hrsg. von dem Humanisten Vinzenz zweiteiliger Briefband von Grund aus umgestaltet. Die

wosopoeus (gest. 1539); 1545 hat C. Cruciger wohl mit Ausgabe stützt sich lediglich auf alle verfügbaren gedruck-

astimmung Luthers eine Sammlung von Trostbriefen ver len Quellen. Die lateinischen Briefe sind den Prinzipien

rtentlicht, zusammen mit anderen Trostschriften. Die erste dieser Ausgabe entsprechend ins Deutsche übersetzt, und

wirkliche Briefpublikation, und zwar der lateinischen zwar in sehr glücklicher Weise,
"efe, besorgte Johannes Aurifaber aus den großen Schäl- Den Abschluß von Hauptteil IV bildet eine Bibliographie

en seiner Sammlertätigkeit als Anhang zur Jenaer Luther- dcr vorher im einzelnen besprochenen Lutherbrief-Editionen,
usgabe. Der erste Band, für die Jahre 1507/21, erschien Zum biographischen Verzeichnis der Sammler, Abschrei-

D^6 mit einer Widmung an den Pfalzgrafen Otthemrich. bcr und Besitzer von Lutherbrief-Handschriften und zu der

«• zweite Band (1522/28) kam dagegen nach einer große- Geschichte der Lutherbrief-Editionen des 16.-20. Jh.s ist

n Reihe von Schwierigkeiten erst 1565 heraus, und zwar dem ganzen Band noch ejn Personenregister beigefügt

n Eisleben bei A. Petri. Der dritte Band ist infolge der worden.

Senngen Nachfrage ungedruckt geblieben. D;e Einstellung der WA auf präzise Wissenschaftlichkeit
Davor und daneben steht die von Flacius veranstaltete, hat es vermutlich verwehrt, in der Bibliographie der Brief-
Segen Melanchthon und das Interim in polemischer Ab- editionen Luthers die neueren, teils auch zu erbaulichen
sieht gerichtete Ausgabe der Coburg-Briefe, 1549, lateinisch Zwecken veranstalteten Auswahlausgaben oder die schöne
und deutsch. Sie gingen später in die Jenaer Ausgabe Auswertung dieser Briefe mit ausführlicher Wiedergabe
und deren Nachfolger ein. Im übrigen kann hier nicht ihres Textes in der sog. Calwer Luther-Ausgabe mit zu ver-
die ganze, im einzelnen hochinteressante Geschichte der zeichnen. Sie suchen natürlich einen allgemeinen, ausge-
Briefedition, ihrer Motive, auch ihrer Behinderungen im weiteten Kreis von Lesern und teilen dann in gewisser
16- Jh. referiert werden, innerhalb derer wieder Rörer Weise das Schicksal der allerersten Editionsversuche im
einen besonderen Platz hat und die mit den Ausgaben von 16. Jh.: Das Interesse des Publikums ist nicht so groß wie