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Ausgabe:

1972

Spalte:

572-573

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Proclamation and presence 1972

Rezensent:

Wallis, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 8

572

sich gegenüber denjenigen Stücken verhalten soll, die 10 Corpus Reformatorum Bd.96, Leipzig 1925, S.274.

schon in modernen Editionen gedruckt wurden. Das gilt 11 Seebaß S.67f.

vor allem für Briefe und die in Sehling Bd. 11 publizier- 12 F.Büsser, Die Arbeit am Institut für Schweizerische Re-

ten Dokumente. Wir würden unsere Arbeit quantitativ formationsgeschichte, in: ThLZ 92, 1967, Sp.328.
erleichtern, wenn wir auf solche Stücke nur verwiesen. 14 g^]^ ra n- q ■ d • g-uj- u- d edruckten

Andererseits ist aber vieles z. B im Briefwechsel der Schriften Se^OsSe™d.Ä. '(1496-1552), im Auftrag der
Weimarana falsch, so dab wir mehr Berichtigungen ge- Reformationsgeschichtlichen Forschungsstelle an der Friedben
müßten, als im Hinblick auf eme sinnvolle Benutzung rich-Alexander-Universität zu Erlangen-Nürnberg bearbeitet
vertretbar wäre. Auch sind die bei Sehling edierten von Gottfried Seebaß, Nieuwkoop 1971.
Stücke nicht alle von der Quellenbasis aus erarbeitet, die 16 In bezug auf Luther ist man inzwischen noch zur Ermöglich
ist16. Von daher spricht - entgegen unseren ur- Stellung einer gesonderten Bibliographie übergegangen: Josef
sprünglichen Absichten - vieles für eine Gesamtedition, Benzing, Lutherbibliographie. Verzeichnis der gedruckten
die ca 8 Bände umfassen dürfte Schriften Martin Luthers bis zu dessen Tod, Baden-Baden

In der textkritischen Bearbeitung sind wir durch Ge- 19?,62um Bej ie, hdßt es in fc auf die >(Brandenburgisch-

sprache mit Historikern nachdrucklich zur Benutzung Nürnbergische Kirchenordnung": „Auf eine Zusammenstellung

der „Richtlinien für die äußere Textgestaltung bei Her- der überaus zahlreichen Nach- und Neudrucke muß, so reiz-

ausgabe von Quellen zur neueren deutschen Geschichte"17 voll diese Arbeit auch wäre, verzichtet werden." Der Bearbei-

aufgefordert worden. Dafür spricht, daß ein buchstaben- ter, Matthias Simon, hat sich für seine Wiedergabe lediglieh

getreuer Abdruck der manchmal zufälligen Rechtschrei- auf den Erstdruck gestützt (Sehling 11,140 Anm.). Auch fürdie

bung der Drucke nicht sinnvoll ist. Für viele germanisti- „Kinderpredigten" wurden keine eigenen bibliographischen

sehe Beobachtungen würde sowieso ein Rückgriff auf die Untersuchungen angestellt, sondern auf die Angaben in der

Originaldrucke notwendig sein. Wollte man dieselben Weimarana verwiesen (ebd.). ■„„.„he
. -I i i i- i • i. 17 Von Johannes Schultze, gedruckt in: Blatter für deutsono

buchstabengetreu wiedergeben dann konnte man sich LandeaKe8chichte 98, 1962, S. 1-11.

mit einem photomechamschen Abdruck begnügen. Denkt m VgI. Z-B. Robert stupperich in: Martin Bucers „Deutsehe

man aber an die Benutzbarkeit, dann empfiehlt sich die Schriften", Bd.l, Gütersloh 1960, S.15, oder Johannes Brenz.

Anwendung der „Richtlinien", die zwar nicht überall klar Frühschriften, Teil 1, herausgegeben von Martin Brecht, Ger-

genug sind - was die Editoren zu verschiedenen Modi- hard Schäfer und Frieda Wolf, Tübingen 1970, S.XIIIf.
fizierungen derselben veranlaßt18 -, die aber doch eine
gewisse Annäherung bei der Bearbeitung erbracht haben.
Da die archivalischen Quellen nur zu einem Teil auf

Osiander selbst zurückgehen und man auch fragen muß, ALLGEMEINES, FESTSCHRIFTEN

ob es nicht unzweckmäßig ist, wenn bei der textkritischen

Behandlung der einzelnen Quelleneruppen verschiedene r_ . „ „ , __ , , _ „ nid

rr ., ° , . jii • . i [Davies, Gwvnne Henton:! Proclamation and Presence. <-""

Kriterien angelegt werden, haben wir uns zur Anwendung Testament Essays in Honour of Gwynne Henton Davies, edder
genannten „Richtlinien auf gedruckte wie auch auf by j.i.Durham and J.R.Porter. London: SCM Press [1970]-

archivalische Vorlagen entschlossen. XX, 315 S., 1 Porträt 8°.

Diese Arbeit wird - so hoffen wir - Anlaß geben, von
neuem nach den Quellen des Denkens Osianders zu fra- Der Titel dieser Festgabe soll das Werk des 1906 in1
gen. Wir meinen, daß durch die Edition manches Licht walisischen Aberdare geborenen, jetzt an der Universität
auf die Sonderinteressen dieses Mannes fallen wird, der Oxford wirkenden Alttestamentlers würdigen: Au3"
ja in vieler Hinsicht ein Einzelgänger war, und daß auch legung und Gegenwart (vgl. Preface, S.XI-XII; A Bio-
für die Reformationsgeschichte allgemein wie für die graphical Appreciation, S.XIII-XVII). Damit scheint die
fränkische und preußische Kirchengeschichte speziell Arbeit eines Mannes auch gut gekennzeichnet zu sein, der
neue Fragen und Erkenntnisse gewonnen werden. sich nicht allein der Fachwissenschaft, sondern auch der
----- Verdeutlichung und Vergegenwärtigung alttestamentlicber

1 Urkundliche Quellen zur hessischen Reformations- Texte eingehend gewidmet hat. .
geschieht«, 2. Bd., bearb. von Günther Franz (Veröffentlichun- Dem gegebenen Tenor ordnen sich auch die 14 Beigen
der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck träge ein, die in I. Old Testament Hermeneutics, II- The
11,2), Marburg 1954, S.IX. Hexateuch, III. The Former Prophets and the Latter

a Man muß aber sehen, daß auch von den Historikern Arbei- pr0phets und schließlich IV. The Psalms, wohlgegliedert

ten wieder aufgenommen worden sind. So ist z.B. inzwischen sind Unter j meldet sich Norman W.Porteous/Edin;

Band VIII der „Deutschen Reichstagsakten, Jüngere Reihe , , ., T • c nlJ m„ A___i t„±____„+otinn

erschienen (Göttingen 1970 und 1971). Auch die 1.Abteilung kurgh mit it^T*8 °{ 9U I^trK Int^>Sier

der „Nuntiaturberichte aus Deutschland 1533-1559" geht (S.3-17) zu Worte, nach dem bei der Notwendigkeit eine

ihrer Fertigstellung entgegen. Die Bände 13,14, 16 und 17 sind Deutung biblischer Texte die von dem Autor oder ^euge

vorgelegt worden (Tübingen 1959-1971), so daß nur noch an den Tag gelegte Intention nicht überschritten werdei

Band 15 aussteht. Diese Abteilung wurde auch noch durch soll.

zwei Ergänzungsbände für die Jahre 1530-1532 vervollstän- Unter II. versucht Geo Widengren/Uppsala eine Ant-

digt (Tübingen 1963 und 1969). wort auf dje nocn immer aktuelle Frage "What do we

»Vgl. z.B. die „Reformationsgeschichtlichen Studien und knQW about Moses?» (S.21-47). Demnach beruht das

?™ ' v i t> ■ ■ i • <. j- t> ui-i u a w i weitgehende Schweigen über Mose in der Gestaltung der

4 Das bekannteste Beispiel ist die Publikation der Werke , , , t^.. p . , , • , t, i . ,,„j „1icb

des jungen Luther, ohne die die moderne reformationsgeschicht- Geschichte der Königreiche bei den Propheten und auc

liehe Forschung nicht denkbar ist. m den Psalmen darauf, daß die Mosetradition eine noru

6 W.Möller, Andreas Osiander. Leben und ausgewählte israelitische Besonderheit gegenüber der judäischen UDer

Schriften (Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Be- lieferung gewesen sei. - Roland de Vaux/Jerusalem getl

gründer der lutherischen Kirche, 5.T.), Elberfeld 1870. dem immer wieder erörteten Problem "The Revelation

« Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI.Jahrhun- 0f the Divine Name YHWH" (S.48-75) nach und inter-

derts, 11. Bd., Tübingen 1961 pretiert Ex 3,14 als eine vergewissernde Aussage über die

u-^t ' v6 Theolf°Sie des ^eas °™"d% lhre reale Existenz Jahwes. - J. Weingreen/Dublin vergleich*
V^^YSTZ1S^^^V-^. S9Jffi7 Legislator - a P«^^

geschieht« Bayerns", 44.Bd., Nürnberg 1967. Type" (S.76-89) deuteronomische und rabbimsche *em

*■ Seebaß S.63. legungen kultisch-sakraler Ordnungen und lindei;