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Ausgabe:

1972

Spalte:

537-540

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Kirchliches Amt im Umbruch 1972

Rezensent:

Winkler, Eberhard

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Theologische Literaturzeitung 97. Jahrgang 1972 Nr. 7 538

'^^fer. Rolf: Die Lehre von der Ehe im Lichte des Gottes- Presbyterdienstes zu forschen, von denen sich andere als

SchaTlem (Z1?K 681 1971 S- 489~525)- Sekundärfunktionen ablösen ließen" (22). Auch das Meß-

qi™.Ts.' 1 , p°1]t,lcaland Denominational Reli- opfer ist demnach kein Proprium des geweihten Priesters,

^tÄl?'0-^ 10' J^ü" .176_181)- der "Zeu9e Christi für die *nheit der Archen und für das

Lbiaat, Bruno: Ubergreifende gemeindliche Zusammen- _ "j J „, . , ... .__ . „ ...

art>eit als Hilfe zu Zeugnis und Dienst (JK 32, 1971 Daseln der chnsten füreinander sein soll (29). - W.

». 518-525). Neidhart unterscheidet vier Typen des Amtsverständ-

^chrey, Heinz Horst: Gültig als kritische Kraft. Die Lehre nisses. Der erste geht von der Verkündigung des Wortes

v°n den zwei Reichen in der Diskussion (Lutherische Gottes aus, während der zweite das liturgisch-sakramentale

^onatshefte 9, 1970 S. 584 - 589). Handeln in den Vordergrund stellt und auf die Eigenstän-

For^' Brun0: Zur Rede von der radikalen sittlichen digkeit des Amtes gegenüber dem allgemeinen Priestertum

^raerung (Theologie und Philosophie 46, 1971 S. 321 bis Wert legt; die dritte Konzeption versteht den Pfarrer als

Schult?_____ . ,_ . „ , . . Sekretär und Berater einer Kirche, die an den Brennpunk-

uutz, Werner: Der Gedanke des Spiels in der griechischen . „ , „ .. .. . , ... ,. „ .. '. , , ,,f .

.Antike und im Christentum (NZSTh 13, 1971 S. 199-220). en dcf..N)otc " d?.r,Wcltu G]°"es/ Llebe bezeugen wül und

beibel, Wolfgang: Die Freiheit des Glaubens (Das Unver- dazu standiger Mobiiitat bedarf (missionarisch-diakonischer

zichtbare am Christentum. Hrsg. v. V. Hochgrebe und TvP)'' der viertc TyP 9eht von der Hermeneutik aus und

sk ^Utscnki. Mainz-München 1971 S. 71-79). weist dem Pfarrer die Rolle des theologischen Fachmanns

«aull, Richard: Liberation through Transformation (Com- in der Gemeinde zu. Diesen Typen ist gemeinsam, „daß sie

SimUni° viatorum 14< 1971 s- 85-105). Aufgabe und Sinn des Berufs ausschließlich aus theologi-

S°385^: T{l6ologie morale et atheisme (RechSR 59, 1971 schen Voraussetzungen ableiten". N. bemüht sich dagegen

Sollp n ~ 1°. •-, . . um eme Berufskonzeption, die der volkskirchlichen Wirk-

theoloS™ S"nde:Jur politischen Interpretation eines lichkeit _ wje ef ^ aus ^ kennt - Rechnung

"leologischen Begriffs (Theologia practica 6, 1971 .... , . , . . . . , ... . , _ . t.

S. 246-250) tragt, und findet sie in der sozialtherapeutischen Funktion,

Stei3er, Lothar; Krieg und Frieden. Herkunft und Ver- die sicri mit Elementen aus anderen Konzeptionen verbin-
9angenheit einer Unterscheidung (Evangelische Kommen- den kann. Jede Konzeption hat auf den Alleingeltungstare
3, 1970 S. 642-647). ansprach zu verzichten", zumal der Pfarrer im Spannungs-
W71 FrancoiS: Une foi desarmante (Communion XXV/98, feld verschiedener Verpflichtungen steht.
TrillTi ^ 2. G. S i e f e r skizziert als katholischer Soziologe die
(NZSTh l?0197i"s: l-2i?Ung Einh6it Probleme, die sich aus Rationalisierung und Ökonomisic-
Turrado. Argimiro:' Teologia, Antropologia y Consejos rung Normenwandel und Autoritätsverfall. Mobilität und
Evangelicos (Revista agustiniana dV Spiritualidad 12. Relativierung für den Pries erberuf ergeben Die Autorität
1971 S. 7-65). der Priester schwinde, weil die Kirche nicht mehr Hort
Urban, Linwood: A Revolution in English Moral Theology der Weisheit (Welterklärung), Sicherheit und des Trostes
(AThR 53, i97i s. 5-20). sein könne. Den Priester der Zukunft stellt S. sich als in
eizsäcker, Carl Friedrich von: Die Aufgabe der Kirche in der Regel verheiratet und einen alltäglichen Beruf ausser
kommenden Weltgesellschaft (Evangelische Kommen- übend vor. Zur Weiterentwicklung des .Amtes" fordert S.
Wolf^Ü?0 S; 638 - 642)- mehr individuellen Entscheidungsspielraum für den ein-
•Aaft? (ZEEE15e 197Ts'aa'^r perS°nhafte °emaa' "Inen Priester, ein großzügigeres Recht auf Experimente
Zverina, Josef: Ac'tivite et'impuissance (Communion - Ver- und das Inkaufnehmen wachsender Spannungen und Pola-
bum Caro 99, 1971 S 40-44) risierungen in der Kirche und unter den Theologen. -

R. Köster berücksichtigt besonders das Verhältnis von
Rollenerwartung und Selbstverständnis des Pfarramtes im
evangelischen Raum. Die Identifikation der Kirchenmit-

PRAKTISCHE THEOLOGIE glieder mit der Institution erfolgt hauptsächlich über den

Pfarrer, so daß dieser nach wie vor eine Schlüsselstellung
Bastian, Hans-Dieter [Hrsg.]: Kirchliches Amt im Umbruch. einnimmt. Er muß deshalb für den einzelnen die Brücke
München: Kaiser; Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag zu einer unverstandenen Kirche bilden können (68). Die
[1971]. 296 S. 8° = Gesellschaft und Theologie. Abt.: damit verbundene Vielfalt von Erwartungen wirkt überPraxis
der Kirche, hrsg. v. Ch. Bäumler, H.-D. Bastian, fordernd, wenn Spezialisierung und Differenzierung des
G- Biemer, R. Bohren, M. P. Engelmeier, N. Greinacher, Gemeindepfarramts nicht Entlastung ermöglichen. Dadurch
M- Josuttis, F. Kamphaus, P. Krusche, A. Müller, Y. Spie- kann zugleich eine Versachlichung erreicht werden, die
9el, R. Zerfaß, 7. Kart. DM 24,-. den „Eskalationen des Individualismus" entgegenwirkt und
Der von H. D. Bastian herausgegebene und einge- die Kooperation erleichtert. Gruppenbildungen sollen so
le'tete Band enthält 25 Beiträge katholischer und evange- zwischen Kirche und Gemeindegliedern vermitteln, daß der
''scher Autoren, darunter sieben „Laien". Je ein Vertreter Pfarrer zurücktreten und Anregungen sowie erbetene
beider Konfessionen äußert sich zur Theologie, Soziologie Hllfen 9eben kann. „Größtmögliche Selbständigkeit aller
Ur>d Organisation des kirchlichen Amtes (Teil 1-3), womit Gruppen muß zu einer zentralen Forderang für das Wirken
das Pfarramt gemeint ist. Im vierten Abschnitt folgen neun der Organisation werden" (76).

Praxisberichte, im fünften Teil werden die Probleme des 3. Zur Organisation des kirchlichen Amtes äußert sich

Amtes der Frau erörtert, und im Teil sechs nehmen zwei von katholischer Seite W. Schopp ing mit praktischen

Bischöfe zu Fragen der Leitungstätigkeit Stellung. Der Hinweisen für Gemeindestrukturen, die den Wandel von

Band schließt mit fünf Voten von „Laien" und einer Über- der klerikalen Betreuungskirche zur Mitverantwortung der

schau über die literarische Spiegelung der Thematik in der Laien organisatorisch ermöglichen sollen. Der Pfarrer wird

Romanlitcratur. Die Besprechung hält sich an diese Reihen- als Gemeindeleiter gedacht, der möglichst im Team in

folge. einer Großpfarrci arbeitet und vor allem für die Gewin-

1. G.Hasenhüttl sucht die hierarchische Struktur nung von qualifizierten Mitarbeitern zuständig ist. Der

mit Hilfe des charismatisch-diakonischen Ansatzes zu Pfarrgemeinderat soll „einen Gegenstrom demokratisch-

rnodifizieren und als Hilfsstruktur zu werten. Das Priester- partnerschaftlichcr Ergänzung zum herkömmlichen autori-

amt versteht er als den beratenden und koordinierenden tär-hierarchischen Organisationsprinzip in Gang" bringen

Dienst des Vorstehers. Es gibt keine Funktion, die prinzi- und eine kommunikative Rückkopplung sichern. - G.

Piell dem Priester vorbehalten bleiben müßte. „So ist es Leich tritt für Funkrionsgliederung und Vielfalt des

Slnnlos, nach historisch nachweisbaren Konstitutiva des kirchlichen Amtes ein, indem er drei Modelle erörtert: